^ 241, 15. Oktober 1928. Fertige Bücher. Börsenblatt f. Dtschn. Buchhandel. 8771 Nas erste glünMbMteil über M PMitt Nil die 6chl«W Ein Roman aus Südtirol „In dem Jahrzehnt, das seit Deutschlands und Österreichs Sturz in das Dunkel vergangen ist, hat das deutsche Leid, das so alt ist, wie unseres Volkes Geschichte, lyrisch und episch mancherlei Ausdruck und Gestaltung gefunden. Nichts von alledem greift so ans Herz, rüttelt die Trägen auf, weckt die Gewissen, als der neueste Roman des Grenzlanddeutschen Robert Hohlbaum. ,<Zs ist kein Tendenzbuch', sagt der Dichter. Weiß Gott, dieser blutigen Wirklichkeit gegenüber erübrigt sich jede bewußte Tendenz. Oie Ostmärker, die Slsässer, sie wissen ein Lied zu singen, von den Drangsalierungen ihrer Unterdrücker. Aber was ist das alles verglichen mit dem Martyrium Südtirols. ,So ist bisher kein Volk der Srde gequält worden, keinem hat man das letzte, das allerletzte Recht geraubt, in der Sprache der Mutter zu sprechen und zu beten! Und kein Volk hat es je gewagt, noch die Toten der Unterdrückten zu schänden und die verhaßte Jeindessprache in die alten Grabsteine meißeln zu lassen.' Wohl übertönt in der Symphonie dieses Buches das Leid alle anderen Stimmen. Der ehrwürdige Bürgermeister, dem seines Volkes Not das Herz bricht, sein Sohn, der strasverschickt unter Mördern zugrunde gehen muß, weil er unter dem Shrisibaum deutsche Weihnachtslieder hat singen lassen, die verzweifelte Mutter, die mit dem Sohn sich in den Wellentod flüchtet, nachdem die Fremden ihr die Seele des Kindes gestohlen haben, der in den Tod gehetzte Lehrer, der alte Dechant, der im Kerker stirbt — das sind nicht phanlaflegebilde des Dichters, das» ist schaurige, blutige Wirklichkeit. Aber all dieser unsägliche Jammer kann die Liebe zur Heimat nicht ersticken, nicht den trotzigen Mut, den Stolz, doch das Herrenvolk zu sein gegenüber dem feigen Unterdrücker, nicht die Hoffnung auf den Gott, der das Paradies Südtirol geschaffen. Oie Sprache klingt bald schwer und dumpf, bald innigzart, wenn sie den Zauber der Heimat erstehen läßt. Immer ist sie Herzenskündung eines Dichters/" * In Leinen gebunden M. S SO, broschiert M. Z.50 ^j Vovrtissbedinsunseri siehe Vevlangrettel H 1242«