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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1928
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- 1928-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1928
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- Deutsch
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8372 X- 233, 8. Oktober 1928. Fertige Bücher. Börsenblatts, d. Dtschtt.Buchhandel. Dornau-Romane Auf vielseitig geäußerten Wunsch habe ich von Killmanns mit 'm Vtrich/ Der Flecks, Die Vetternreise, Ich weih warum! Einbände in Ganzleinen Herstellen lassen, so daß nunmehr nahezu alle Werke von Dornau in Ganzleinen geliefert werden können. Der Weihnachksabsaß der Werke der beliebten und viel gelesenen Autorin kann dadurch erheblich gesteigert werden. Ich bitte den Bedarf rechtzeitig und ausreichend zu bestellen, Verlangzetkel liegt bei. A Theoüor Gerstenberg / Verlag / Leipzig C. v. Dornau und ihre Werke Don W. Unser deutsches Schrifttum ist im allgemeinen nicht reich an fröhlichen Büchern, und wenn ein Dichter lustige Bücher schreibt, die ein befreiendes Lachen auslösen, dann ist es meistens leichte Unterhaltungsliteratur, die zwar ein Aufatmen ermöglicht, aber doch das fatale Gefühl nutzlos verbrauchter Zeit hinterläßt. Ein Aufatmen und eine Ent spannung der heute so überreizten Nerven ist aber niemals nutzlos gewesen, wenn uns gleichzeitig eine seelische Be reicherung, ein innerer Auftrieb geschenkt wurde. Dann tritt an die Stelle des bitteren Nachgeschmacks eine lang nachwirkende Dankbarkeit gegen den Dichter. Eine solche Dankbarkeit hege ich gegen die Dichterin C. von Dornau. — Wenn ich einmal recht froh werden möchte, so greife ich nach einem ihrer Bücher, etwa der „Detkernrcise" oder dem „Klecks", „Nipperchen" oder „Killmanns mit 'm Strich". Wenn ich aber tiefgründige Lebensweisheit mir wünsche, so finde ich sie auch in diesen Büchern, vor allem aber wieder in dem herrlichen Kill- mann-Roman, den ich den besten Erziehungsromanen an die Seite stelle. Bringt er uns doch die alte, ewig neue Wahrheit so unglaublich frisch vor die Seele, daß nur der ein berufener Erzieher ist, der eg versteht und über sich gewinnt, immer wieder und weiter sich selbst zu er ziehen. Die Bücher der Dornau lehren mich aber auch, wieder frischen Mut zu fassen. Immer wieder trifft man hier auf Parzivalgestalten, die als „reine Toren", sich und ihr Wesen harmlos darbietend, und dadurch zwingend durchsetzend, durchs Leben gehen. Eine solche Parzival- natur ist auch die Mutter in dem ernsten Roman „Der heilige Strom", dem bisher wohl tiefsten Werk der Dornau. Was Mutterliebe — das ist der heilige Strom — ver mag, hat sich mir noch selten in einem so warmquellenden, überzeugenden und erschütternden Roman vor die Seele gestellt, wie hier. Ein wundervolles Buch! Wie aber kommt C. von Dornau zu diesen dichte rischen Fähigkeiten? Wo liegen die Grundlagen ihrer Jacobs Kraft? Woher stammt diese prachtvolle Mischung von klarem Verstand, durchdringendem Scharfblick, fröhlichem Humor und tiefster, verstehender Herzensgüte, die aus allen ihren Wecken heroorleuchket? Nun, vor allem aus einem Elternhaus, einem Kaufmannshaus, in dem ein übersprudelndes Leben herrschte. Ein Vater und eine Mutter erzogen sie, die beide als ganz ausgesprochene starke Charaktere wie zwei Magnete alle guten Geister an sich heranzogen, und die in ihrer inneren Lauterkeit alles Unlautere, Unschöne von ihren Kindern fernhielten. — C. von Dornau ist das älteste Kind ihrer Eltern. Sie wurde am 12. August 1666 in Magdeburg geboren. Ihre Mutter verlor sie, als sie eben herangewachsen war. Da mußte sie schon früh dem Vater die Hausfrau, den vielen jüngeren Geschwistern die Mutter ersetzen. So wurde sie im Gefühl der Verantwortung und des Pflicht bewußtseins ein kräftiges, klarschauendes Mädchen, dessen überaus lebhaftes Temperament in dem frohen harmo nischen Kreis zugleich Nahrung und Zügel fand. — Als Ofsiziersfrau erlebte sie ein großes, eheliches Glück an der Seite eines Mannes, dessen vornehme, edelgesinnte Per sönlichkeit jedem unvergessen blieb, der ihm nähertreten durfte. Mit ihm kam sie in verschiedenen Garnisonen in immer weitere, mannigfaltigere Kreise, eine Reihe von Jahren auch nach Berlin. Zuletzt zogen die beiden in die Thüringer Heimat des Gotten, und hier führt sie auch jetzt, nach seinem Tode, ein stilles, zurückge zogenes Leben. Fast alle ihre Lieben hak sie hergeben müssen; aber allem schweren, was ihr beschieden war, setzte sie ein tapferes „Dennoch!" entgegen, und dieses „Dennoch" spiegelt sich in ihren Wecken und gibt ihnen die befreiende Kraft. — Mögen diese Werke sich einen immer weiteren Freundeskreis erobern und den Segen verbreiten, der ihnen innewohnt, und nach dem unsre Zeit lechzt: den Segen einer fröhlichen, tapferen Lebcnsbejahung! —
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