Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280809
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192808091
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280809
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-09
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fr 184, g, August 1928, RÄxrkttoneller Teil. Börsenblatt f. k>. Dtschn. Buchhandel. der Adressaten durch Nachnahme erhoben werden. Die nach Mil lionen zählenden Bllcher- und Zeitschriftenpakete, die ohne Nach nahme die Bücherzentrale durchlaufen, werden bei den Kommissionä ren der Empfänger einfach in die Paketkästen abgeworfen. Bei der Paketsortierung im Innendienst wie beim Ausfahren und Abwerfen muß der hier beschäftigte Markthelfer wissen, wer Kommissionär des Enipfängers ist. Etwa 12V00 Firmen und ihre Leipziger Ver tretungen führt das offizielle Adreßbuch des Deutschen Buchhandels auf, diese und die täglichen Veränderungen in den Vertretungen hat der Markthelfer im Gedächtnis. Auch hierzu bietet die während der Laufburschenzeit erworbene Firmenkenntnis die Grundlage. — Frü her wurden dm Ausfuhrgeschäft nur die von den Markthelfern ge zogenen zweirädrigen Handkarren benützt, heute durchsausen neben diesen Karren riesige Lastautos die Leipziger Ostvorstadt, das um das Buchhändlerhaus gelagerte Stadtviertel, in dem der gesamte Leipziger Kommissions- und der größte Teil des Verlagsbuchhandels konzentriert ist. Vor IVO Jahren und früher mußten die Kommissionäre die Be stellzettel, die sie von ihren Kommittenten erhielten, durch Boten austragen lassen, damit das Verlangte von den Auslieferungslagern expediert und ihnen dann zur Beförderung an ihre Auftraggeber zu gestellt würde. Die Leipziger Markthelferschaft hatte nun eines Tages praktischen Blicks erkannt, daß es eine große Kraftvergeudung bedeute, wenn der Markthelfer der Firma A zur Firma B gehe und unterwegs den Markthelfer von B mit Zetteln traf, die dieser bei der Firma A abzuliefern hatte. War es nicht das Richtige, daß man unterwegs die Zettel austauschte, und auf diese Weise die Hälfte des Weges und des Zeitaufwandes ersparte? Das geschah dann sehr zweckmäßig, indem die Markthelferschaft sich täglich zur bestimmten Stunde in einer Gastwirtschaft der Nikolaistraße traf und die ersparte Zeit zu einem gemütlichen Frühschoppen benutzte. Diese Zentralstelle für den Zettelaustausch war die Keim zelle der im Jahre 1843 gegründeten Bestellanstalt für Buchhändlerpapiere, die jetzt im Deutschen Buchhändlerhause untergebracht ist' sie sortiert den gesamten in Leipzig ein gehenden Z^tteleinlauf und vermittelt den Austausch unter ihren Mitgliedern. Bruno Heue, der langjährige Vorsteher der Bestellanstalt, hat das Verdienst der Leipziger Markthelfer um die Gründung der Bestellanstalt in einer in der Bibliothek des Börsenvereins aufbcwahrten Denkschrift gewürdigt und festgelcgt. Vielfach äußert sich die Liebe des Leipziger Markthelfcrs zu seinem Hause und dem buchhändlerischen Beruf darin, daß er seinen Sohn in der gehobenen Stellung eines Buchhandlungsgehilfen zu sehen wünscht. Zahlreich sind die Fälle, in denen Vater und Sohn, der eine als Markthelfer, der andere als Kontorangestellter, im gleichen Geschäftsbetrieb arbeiten. Mancher Markthelferssohn hat sich aber auch draußen als Gehilfe, Prokurist oder selbständiger Buchhändler im Verlag und Sortiment eine Lebensstellung errungen. Unter anderen ist eine der angesehensten sächsischen Sortimentsbuchhanb- lungen im Besitz des Sohnes eines Leipziger Markthelfers, der sei nem alten Vater gern im eigenen großen Geschäftsbetrieb einen ruhigen Lebensabend bieten möchte. Nichts zu machen! Der rüstige, fast 7Vjährige Alte will sein Schurzfell nicht ablegcn, er will der einst in den Sielen sterben. Neulich traf ich einen anderen solchen Veteranen der Arbeit in einer Gartenkolonie, er steht trotz seiner 73 Jahre noch stramm im Markthelferdienst, sein Sohn ist Prokurist in einem buchhändlertschen Sortiment und Exporthause einer deut schen See- und Hafenstadt. Wir sprachen so mancherlei über alte und neue Zeiten im Leipziger Buchhandel, da sagte er unter ande rem: »Früher haben wir zur Ostermeß- und zur Weihnachtszeit oft bis irr die Nächte hinein gearbeitet, sind im Bett kaum warm ge worden, da mußten wir schon wieder heraus und ins Geschäft. Das kennen unsere jungen Leute nicht mehr. Aber auch etwas anderes kennen sie nicht. Wenn wir zu Weihnachten und zur Schulbücherzeit unsere Ballen gepackt hatten, und der letzte Rollwagen schwer be laden aus dem Hofe fuhr, manchmal mit größter Eile, damit er noch rechtzeitig zur Bahn kam, dann traten wir Markthelfer auf die Lade rampe, sahen dem Wagen nach und sagten uns: ,Na, das hätten-wir wieder mal geschafft!' Wir hatten noch Freude an unserer Arbeit . . .!« Hermann Pfeiffer. Zucst und 8cstsist. dnbrbueb äs8 veutsobsn Verein» kür Buetr- V686N und Ledrikttum. Iß. 1,1927. I-eipriß: veutseksr Ver ein k. kuek^v636n u. Ledrikttum (1927). 101 8. mit radl- reieden l'akeln und Abbildungen. 4° M. 30.— ; kür Wt- glieder IM. 20.—. Der Deutsche Verein für Buchwesen und Schrifttum hat nun auch den Weg eingeschlagcn, den vor ihm die Gutenberg-Gesellschaft mit so großem, allgemein anerkanntem Erfolg betrat; er bietet seinen Mitgliedern als regelmäßige Veröffentlichung anstelle der bisherigen 900 Zeitschrift ein Jahrbuch dar. Gleich im voraus darf ich bemerken, daß dieser Versuch voll gelungen ist, und zwar vornehmlich deshalb, weil der Verein sehr richtigerwetse dem ersten Band des neuen Jahrbuchs ein bestimmtes Thema — »Zur Illustration der deutschen Renaissance« — zugrundegelegt hat. Diese Beschränkung war umso mehr geboten, als die weitgesteckten wissenschaftlichen Ziele des Ver eins sonst allzu leicht ein Auseinanderfallen des Inhalts in schwer vereinbare Teile zur Folge gehabt hätten, und es wohl auch kaum möglich gewesen wäre, die ersten Kenner des Gebiets in einem Bande zu vereinigen, wie es in diesem der Fall ist. Wie ich höre, soll diese Art der Veröffentlichung, jedem Jahrbuch einen fest- umrissenen Inhalt zu geben, beibehalten werden; das zweite Jahr buch wird dementsprechend nur Aufsätze über »Die Schrift als Orna ment« bringen. Das vorliegende Jahrbuch für 1927 wird durch einen schönen Aufsatz von H. Leporini über »Das Rankenornament in der öster reichischen und süddeutschen Buchmalerei der Spätgotik und beginnen den Renaissance« eröffnet, dessen reicher Inhalt weit über den Rahmen des eigentlichen Themas hinausgreift. DllrerS Nandzeich- nungen zum Gebetbuch Maximilians, zugleich Höhepunkt und Ab schluß des gotischen Randleistenschmucks, bereiten auch die entschei dende Wendung zur Renaissance vor und bilden so ganz naturgemäß den Ausgangspunkt einer Untersuchung, die sich die Aufgabe stellt, der Entstehung und Entwicklung des Rankenornaments nachzugehen. Erste Ansätze findet Leporini in dem Dornblattmuster der franzö sischen und in den Akanthusblättern der italienischen Handschriften, die der Ornamentik der böhmischen Buchkunst zur Zeit der Luxem- burger als Vorbild gedient haben. Dabei wird die interessante Fest stellung gemacht, daß gerade in dem Randleistenschmuck »die natio nale Stilentwicklung am sinnfälligsten ihren Ausdruck gefunden hat«. Es zeigt sich also schon in der Handschriftenornamentik das gleiche Streben zur Differenzierung, bas später, wie ich einmal hervor- gehoben habe, in den Wiegendrucken erkennbar wird. Initialen und Randleisten sind eines der sichersten Kriterien für die Zuweisung eines Druckes an ein bestimmtes Ursprungsland, das wir besitzen. So werden denn auch die fremden Anregungen in Böhmen zunächst bereitwillig ausgenommen, aber nur um als Grundlage zu einem sich schnell entwickelnden eigenen neuen Stil der Ornamentik zu dienen, der bald auch ans die benachbarten österreichischen Lande hin übergreift. Die Entstehung einiger Hauptwerke dieser österreichischen Buchmalerei der Gotik, wie die für Albrecht III. hergestellte Pracht handschrift des Nationale des Durandus in deutscher Sprache, werden von Leporini im Zusammenhang mit den geistigen und wirtschaft lichen Strömungen der Zeit eingehend geschildert und der ausschließ lich höfische und kirchliche, dem bürgerlichen Leben fernstehende Cha rakter dieser Kunstübung hervorgehvben. Besondere Aufmerksamkeit widmet Leporini dem bedeutenden Handschrtftenbestand, der aus dem Besitz Kaiser Friedrichs IV. und Maximilians stammt und sich heute in der Wiener Nationalbibliothek befindet. Bisher allzu wenig be achtet, bieten gerade diese Handschriften für die Entwicklung des Rankenornaments wertvolles Material, das deutlich die allmähliche Verbreitung einer besonderen Nankenform, der »Beulenblattranke«, erkennen küßt, die sich später auch in Tiroler und Bayrischen Hand schriften findet, somit also für große Teile Süddeutschlands bezeugt ist. Im weiteren Verlauf der Entwicklung zeigen sich in der süd deutschen Miniaturmalerei so verschiedenartige Einflüsse wirksam, daß eine klare Linie nicht »lehr feststellbar ist. Der niederländische Naturalismus und die italienische Renaissance dringen in verschie denen Etappen ein und vermischen sich mit den einheimischen spät gotischen Elementen, während gleichzeitig die Entwicklung der Buch druckerkunst das Ende der Mtniaturhandschrtften herbeiführt. Auch das gedruckte Buch verwendet schon in den siebziger Jahren in Holz geschnittene Zierranken zum Schmuck der ersten Seite, doch wird die Entwicklung der Randleisten im gedruckten Buch bei Leporini nur gestreift. Sie liegt ja auch außerhalb seines Themas und würde eine besondere Abhandlung erfordern. Bemerken möchte ich nur, daß Zierranken und -leisten auch in Einblattdrucken, und zwar besonders in Almanachen Verwendung finden und daß meines Wissens die berühmten Randleisten Ratdolts in Holz, nicht in Metall geschnitten sind. Mit einer Würdigung der hervorragendsten Arbeiten des sech zehnten Jahrhunderts, im besonderen der der Familie Glockendon, schließt die inhaltreiche Untersuchung ab, die eine Menge wertvoller Einzelresultate bringt, bei der man aber hier und da den klaren Zusammenhang und die straffe Disposition vermißt. Die »Beiträge zum Werk einzelner Buchillustratoren der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts« von Hildegard Zimmermann stellen sich die Aufgabe, das in den Reformationßdrucken steckende anonyme Massengut einzelnen Künstlern zuzutetlen. Der Aufsatz ist eine Art Ergänzung zu der umfangreichen Arbeit, die H. Zimmer mann als Heft 226 der »Studien zur deutschen Kunstgeschichte« 1924
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder