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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1928
- Strukturtyp
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- 1928-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1928
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- Deutsch
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X- 164, 17. Juli 1828. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. dritte Abteilung verfügt jährlich über 24 000 Franken für Abonne ments auf Zeitschriften und 300 000 Franken für die Belieferung mit Büchern. Auch läßt diese Stelle den Verlegern die Berichte der Handelsagenten im Ausland zukommcn, doch die Verleger sollen sich um diese Berichte recht wenig kümmern. Beachtenswert ist auch die Antwort des Verlegers Simon Kra: »Die Anstrengungen unserer Verleger um die Verbreitung der französischen Kultur im Ausland sind beträchtlich, aber all diese individuell gemachten Bemühungen verlieren gut 75 Prozent ihres Wertes. Wenn sich alle Verleger zum Zweck der Verbreitung des französischen Buches im Ausland znsammenschließen wollten, dann erst würde Wesentliches erzielt«. Der Verleger und Buchhändler Parmentier weist vor allem auf die hohen Unkosten des Aus- landgcschäfts hin: »Nehmen wir an, ein französisches Buch werde vom Ausland bestellt, so ergeben sich folgende Kosten: 1.50 Franken Briefporto, durchschnittlich 3 Franken Buchporto, nochmals 1.50 Fran ken für die Rechnung.' 2,25 Franken für die Geldsendung, insgesamt also 8.25 Franken für den Verkauf eines Buches zu zehn oder noch weniger Franken. Welchen Preis muß da der unglückselige Käufer entrichten, damit der Buchhändler auf seine Kosten kommt!« Am meisten aber wird die Antwort des Herrn Alcanter de Brahm interessieren, des Konservators des Musöc Carnavalet in Paris. Es heißt da in der Hauptsache: »Auch Sie werden schon in Deutschland gereist haben und, sagen wir einmal, in Leipzig gewesen sein. Und Sie werden Lust nach einem französischen Buch gehabt haben. Sie sind also in eine Buchhandlung gegangen und haben nach dem Buch gefragt. Ein auf diesem Gebiet besonders ausgebildcter Gehilfe hat dann in einem Katalog geblättert, er hat das Buch ausfindig gemacht. Haben Sie Bücher verlangt, die nicht vorhanden waren, so hat der Gehilfe die Adresse der Verleger aus findig gemacht und Sie gebeten, bald wieder zu kommen. Und wenn Sie wieder gekommen sind, hat er Ihnen die erhaltenen Werke ge geben und bedauert, bezüglich der anderen, gewünschten Werke keine Nachricht erhalten zu haben. Nun wohl, Sie sind wieder in Frank reich. Sie haben deutsche Werke nötig. Sie gehen natürlich zu Ihrem üblichen Buchhändler. Und ebenso natürlich hat er nicht ein einziges der Werke: außerdem können Sie unschwer feststcllcn, daß ihm wenig daran liegt, in seinem Alltagstrott gestört zu werden. Immerhin, er gibt Ihnen nach, und so darf man ihm alle Auskünfte geben. Meistens aber läßt er Sie fallen, und so gehen Sic in eine fremde Buchhandlung, wo Sie etwa ebenso bedient werden wie in Leipzig. Haben Sie wohl begriffen? Sei es in La Plata, in Tom- bnktu oder in Yokohama, es wird immer der Buchhändler von der andern Seite des Rheins sein, der Ihnen liefern wird, was seinem Kollegen, unscrin Landsmann, fehlt«. Hieran anschließend darf von einigen Erfahrungen des Schrei bers dieser Zeilen gesprochen werden, wobei betont sein mag, daß in den letzten Jahren im französischen Buchhandel ohne Zweifel schon viele Fortschritte gemacht und vor allem sehr schöne Neform- plänc ausgearbeitet morden sind. Aber in d,er Praris läßt eben manches noch sehr zu wünschen übrig, wie ich gelegentlich eines Aufenthaltes in Marseille feststellen konnte. Dort nämlich wollte ich sogenannte »regionale« Literatur, flir deren Verbreitung die fran zösischen Organe des Buchgewerbes kurz zuvor besonders viel ge schrieben hatten. Ich fragte also in den drei großen und sehr schönen Buchhandlungen, die hier in Betracht kamen, nach Werken über Mar seille. In der ersten wurde mir gesagt, daß man solche Werke über haupt nicht führe, sondern nur, was aus Paris komme. In der zweiten hatte man kein einziges Werk über Marseille, obwohl es deren mehrere und in diesen Jahren heransgckommene gibt: auch in der dritten Buchhandlung hatte man nichts über Marseille, dafür eine interessante Sammlung von Werken über die Provence. Und in keiner der drei Buchhandlungen war cs bekannt, daß ein gewisser Zola einen (allerdings fürchterlichen) Roman mit dem Titel »b.68 dlystöres äs Marseille« geschrieben hat.... Was aber die Rundfrage angcht, so dauert diese noch an. Im Nahmen des gesamten französischen Buchgewerbes genommen, be deutet diese Rundfrage, wie schon erwähnt, einen gegen die Mcssa- geries Hachctte geführten Schlag: es ist nicht der erste in diesen Monaten gegen Hachette geführte Schlag, und cs ist bei der zu nehmenden Stimmung gegen Hachette nicht ausgeschlossen, daß dessen Monopol gebrochen und es selbst zur Schaffung eines »Nationalen Amtes für das französische Buch (im Ausland)« kommen wird. —r, Paris. Aus den Vereinigten Staaten. — Die Convention, die jähr liche Hauptversammlung der ABA, American Book- seller Association, ist Mitte Mai im schönen Weltbadeort Atlantic City abgehalten worben. Es hatten sich an die 300 Teil nehmer aus allen, auch den entferntesten Teilen des Landes ein- 812 gefunden. Wie üblich gab der Bericht auch ein Gruppenbild der Teilnehmer wieder. Auffallend ist die geringere Anzahl der Frauen auf ihm, wir zählen 168 Personen, darunter 42 Frauen, also nur der vierte Teil, der Hundcrtsatz Frauen der früheren Jahre war meistens größer. Es mag auf Zufall beruhen, da ja nur etwas über die Hälfte der Teilnehmer sich dem Lichtbildner stellten. Jedenfalls hat die Beteiligung der Frauen am amerikanischen Buchhandel nicht ab-, sondern zugenommen. Der Vorsitzende John G. Kidd erörterte in seiner Be grüßungsrede die Arbeiten des abgelaufenen Jahres und die der Zu kunft. Er sagte, daß der amerikanische Buchhandel ein sehr wich tiges Jahrzehnt der Arbeit hinter sich habe, die Zeit der Umstellung und des riesigen Aufschwungs des Buchhandels nach dem Weltkriege. In dieser Zeit habe sich der Stand der Büchcrkäufer im Grunde ge ändert, der Sortimentsbuchhandel habe große Fortschritte gemacht, die Kettenbuchläden haben zugcnommen, ebenso die Buchabteilungen der Warenhäuser. Die Leihbüchereien wären zahlreicher geworden, das Buchversandgeschäft habe sich ausgedehnt und die Drugstores seien dazu libergegangen, auch Bücher zu führen. Der Drugstore ist eine Auferstehung der alten großen Landgeschäfte, die alles führen. Im Drugstore kaust man seinen täglichen Bedarf in allen möglichen Dingen, nimmt Getränke zu sich, und kaust nun auch Bücher. Alles dies habe das Lesen verallgemeinert und zu Buchkäufen angeregt. Der Vorsitzende kam dann ans das große Ereignis zu sprechen, das überhaupt erst einen gesicherten Buchhandel geschaffen hat, die Cin- sührung des Netto-Bnchpreises am Anfang des Jahrhunderts. Vor her sagte er, gab cs kaum 1 Dutzend Buchhandlungen im Lande, die ihre fälligen Wechsel bezahlen konnten. In den ganzen Vereinigten Staaten bestanden kaum 1000 Buchläden, deren Zahl ständig ab nahm. Der Buchhandel mußte allerlei Ncbenartikel mitführen, um leben zu können. Dann sprach der Vorsitzende ausführlich über das Sorgenl'ind der Sortimenter: Die Literarische Gilde, die nicht nur zum halben Ladenpreis verkaufe, sondern auch noch in ihren Anzeigen die Buchhändler herabetze. Ich sagte das, was schon oft bei derarti gen Gelegenheiten gegen solche Gründungen gesagt worden ist. Er hätte kurz vor der Tagung in New Aork eine Sitzung zusammen berufen. Außer Vertretern von Verlag und Sortiment nahm der Geschäftsführer Guinzberg von der Gilde an der Aussprache teil. Ob etwas dadurch erreicht ist, wird aber nicht gesagt. — Schöne Fortschritte hat die Clearing H o u s e Bewegung (Bestcll- Anstalt) gemacht. Es sind jetzt 135 Buchhändler Mitglied der Anstalt, gegen 80 benutzende Sortimenter im Vorjahre. Angcgliedert wurde ein Bnchwarenhaus (Consolidated Warehonse), in dem Verleger ihr Lager nntergcbracht haben. Mit zwei Verlegern begann es, jetzt sind cs 10, und durch diese vermehrte Inanspruchnahme von Clea ring- und Ware Honse mußte im Laufe des Jahres zweimal in größere Räume in New Dort umgezogen werden. Die Mitglied schaft hat sich etwas verringert. Im Geschäftsjahr 1927/28 gab es 7ll Mitglieder gegen 786 im Vorjahre. Wenn auch der Zuzug nicht schlecht war, schieden durch Austritt, Tod und 30 Ausschlüssen wegen Nichtbezahlung mehr aus, als eingetreten sind (36). Der Er ziehungsplan für den buchhändlerischeu Nachwuchs soll ausgebaut werden. — Dann gibt Kidd 7 Wünsche bekannt, zu denen sich der Vorstand bekenne, darunter: Ausbreitung des Buches, Kampf für gute Verkaufspreise, das Streben, von jedem Verleger 40 v. H. Ver gütung zu erlangen, größerer freundschaftlicher Anschluß der Sorti menter an die Verleger und Freundschaften auch unter den Sorti mentern. — Weiter setzte der Redner den großen Plan auseinander, der angcklind'gt war, und mit Bucheinkauf und Buchauswahl be zeichnet worden ist. Es soll, ohne daß das Wort genannt wird, ein literarischer Klub der Sortimenter gegründet werden, d. h. ohne daß die Käufer diese Verabredung wahrnehmen. Jeden Monat wird von oincm Wahlausschuß ein Buch gewählt. Der Wahlausschuß soll Bücher, die die Verleger für geeignet halten, lange vor Erscheinen zum Lesen erhalten. Ist ein Buch gewählt, wird cs ganz besonders der Werbung zugcführt. Jeder Sortimenter kann auch in seinen Kreisen und Zeitungen dafür werben. Jedes ABA-Mitglied mutz sich für dieses Monatsbuch einsctzcn. Elf Punkte sind ausgearbeitet, die diese Sonderbnchwcrbnng für das Monatsbuch behandeln. Das Mitglied der Vereinigung soll diese Bücher zu folgenden Bedingun gen beziehen können: Bei 5 Stück mit 36 v. H. Vergütung, bei 10 Stück 38 v. H., bei 25 Stück 40 und bei 100 Stück 42 v. H. Man will ans diese Art wieder hereinholen, was die Literarische Gilde den Buchhändlern wcgnimmt. Wenn dieses Wahlbuch von den Buchhänd lern unterstützt wird, soll der Wahlausschuß unter Umständen die ganze Auflage vom Verleger kaufen. Dadurch haben die ABA-Mit- glicder allein die Vcrkaufsbcrcchtigung, und letzten Endes hat die Vereinigung ein Mittel, neue Mitglieder heranzuziehen, denn, was freilich nicht immer ausgesprochen wird, erst ein Bruchteil der ameri-
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