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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1928
- Strukturtyp
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- 1928-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1928
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- Deutsch
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164, 17, Juli 1928, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. -Kleine MiticilnnAen Erholungsheim Lauenstcin sErzgcb,). — Auch in diesem Jahre Ist das schöne Heim ständig voll besetzt. Bei dem herrlichen Sommer wetter bietet der Park, der neue Wandclgänge und Ruheplätze er halten hat, die angenehmste Erholung, Der Vorstand hat keinerlei Kosten gescheut, um das Innere und Außere des Heims sowie den gärtnerischen Schmuck zu erneuern und den Aufenthalt den Gästen so angenehm wie möglich zu machen. Die Erneuerung der durch bas vorjährige Unwetter zerstörten Straßen und des Flußbettes geht rüstig vorwärts. Täglich erschüttern nach Feierabend viele Spren-g- schllsse die sonst so stillen Täler. Die Verpflegung ist wie immer erstklassig und reichlich. Es sei besonders darauf aufmerksam gemacht, baß man jetzt direkt vom Dresdner Hauptbahnhof mit dem Kraft omnibus in 1)4 Stunden bis Lauenstein fahren kann. Preis 2,7V Mk. Abfahrtzeiten vorm, 8,48, S,1V, 11M, nachm, 18,3S, Bon Lauenstein selbst geht der 'Äraftomnibusverkehr nach allen umliegenden Kur orten. Die schönste Fahrt geht durch den Böhmcrwalb nach Teplitz. Wer Ruhe und Erholung sucht, fahre daher nach dem schönen Laucn- stein tm Müglitztale. Schlesische Gesellschaft zur Förderung der buchhändlcrischen Fach bildung jSitz Breslau). — In der Zeit vom März bis Juni 1928 fand unter der Leitung des Herrn Prokuristen Hanns Semm sE, Morgenstern's Buch- und Kunsthandlung! ein Kursus: Vom Ver lausen im Sortiment statt, der acht Abende zu etwa 1)4 bis 2)4 Stunden umsaßte, Herr Semm konnte aus einer großen Praxis schöpfen, und außerdem scheute er keine Mühe, sich über ähnliche Unternehmungen der Breslauer Kaufmannschaft und über die ein schlägige Literatur gründlich zu unterrichten. Danach wird man es begreiflich finden, daß aus den geplanten 3—4 Vorträgen acht Vor träge wurden. In geschickter Weis« hat Herr Semm den Stoff ge gliedert, und bei allen Vorträgen stellte er die Theorie in den ersten Abschnitt und die praktische Unterweisung in den zweiten Teil. Die vielen Beispiele aus der Praxis, die oft mit Humor gewürzt waren, hielten die Teilnehmer stets in Spannung, Nach einer allgemeinen Übersicht über das aktuelle Thema behandelte der Leiter zuerst die Käufertypen, die er wie folgt gliederte: 1, Rasche Käufer, 2, Sucher, 3, Langwetler, Nörgler und Besserwisser, 4. Umtauscher. Jeder Käufertyp wurde eingehendst erörtert, und Herr Semm wußte auch sllr die schwierigsten Kunden eine passende Behandlung, Dann kam der Verkäufer an die Reihe, Mit gleich scharfer wie gerechter Kritik wurden alle Schäden aufgedeckt. Auch die Ausstellung über die Tages arbeit des Verkaufspersonals, wonach ILA auf Nichtstun, IVA auf Unterhaltung, 3VA aus Gehen, 88A auf Lagerarbeiten, ISHß aus'Verkaufen entfallen, sowie die Ausstellung über die Kunden bedienung, nach der 8VA infolge Gleichgültigkeit, IVA infolge Un gehörigkett, 2A infolge Unkenntnis, 8A- infolge Drängelns zum Kauf und 8VA infolge falscher Angaben des Verkäufers wegblieben, hat entschieden großen Eindruck auf die Hörer gemacht. Am 8, und 7, Abend wurden im Schulzimmer fingierte Vcrkaussvorsälle getätigt. Zuerst gingen die Bcrkaufskandidaten schüchtern an die Aufgabe heran,, aber schließlich wurde die Stimmung immer wärmer, Di« Kritik, die erst die jüngsten und dann die älteren Teilnehmer aus übten, deckte manchen Kehler aus; doch der Vortragende fand in seiner Schlußkritik immer noch einiges zu rügen. Eigentlich sollte der siebente Abend den Schluß bilden. Doch da durch, daß Herr Erich Wols si, Fa, E. Morgenstern's Buch- und Kunst handlung) seine -Geschäftsräume an einem weiteren Abend von )42v Uhr ab zur Verfügung stellte, konnte das Verkaufen nun noch im Laden praktisch geübt werden, und was hier vorgesiihrt wurde, war von großem Wert, Leider kann hier nicht auf Einzelheiten ein gegangen werden. Das beste Zeichen des allgemeinen Interesses war, daß dieser Abend sich bis )42Z Uhr ausdehnte. Zum Schluß schlug Herr Semm vor, 1, die Teilnehmer an dem Kursus sollten jeder sllr irgendein Ihnen liebgewordenes Buch eintreten und ver suchen, davon größeren Absatz zu tätigen; 2, im Winterhalbjahr sollten noch mehrere Abende für Kundenbedicnung im Programm der Schlesischen Gesellschaft vorgesehen werden, Herr Bernau dankte dann in herzlichen Borten Herrn Semm für die vorzügliche Leistung und die große -Mühewaltung, und Herrn Wolf für die Hergabe des Lokals, Die Teilnehmer ermahnte er, nicht stillzustehen, sondern nun an ihrer Ausbildung als Berkäuser auf der Basis der Semitischen Vorträge weiter zu arbeiten. Den Vorschlägen des Herrn Semm stimmte er voll und ganz zu. — Schließlich sei noch bemerkt, baß die Vorträge unter dem Titel »Vom Verkaufen im Sortiment- als Sonderdruck im Verlag der Deutschen Buchhändlergilde erschienen find, B. Deutsche Bücher aus dem englischen Markt, — Die ins Englische übersetzten und in England erscheinenden Bücher stellen sich durch schnittlich um 8V Prozent teurer als die deutschen Ausgaben, was ein beträchtliches Hemmnis für ihre Verbreitung bedeutet. So blieb es auch bei der Ausgabe von Thomas Manns »Zauberberg«- nur bei einer Auflage. Nunmehr kündigt der Londoner Verleger Secker eine einbändige, 98V Seiten umfassende Ausgabe des »Zauberberges« an, die für Schilling verkauft werden soll, damit billiger als dis deutsche Originalausgabe ist und dem Roman auch in England einen großen Leserkreis gewinnen wird. Lion Feuchtwangers »And Süß hält sich auch weiterhin aus seinem Stand als das erfolgreichste Buch eines deutschen Autors in England, Seit Januar 1927 ist es mit einer einzigen Ausnahme allmonatlich in einer oder zwei Neuaus lagen herausgebracht worden. Die Nachfrage stieg besonders nach dem Besuch Feuchtwangers in London, Eine demnächst erscheinende Volksausgabe wird als das 8-8. Tausend bezeichnet. In dieser Ausgabe soll das Buch nur 5 Schilling kosten-, und der Verleger rechnet damit, daß di« Auslage von 8VVVV Exemplaren innerhalb weniger Tage abgesetzt wird. Für das französische Buch im Ausland, — In Frankreich haben die bekannten Messageries Hachette aus dem Gebiet des Buchvcr- lriebes sllr das Innere von Frankreich und vor allem sür das Aus land mit ihrer »Agence gsneraA de Librairie et de Publicity« eine aus viele Jahre Praxis gegründete Monopolstellung innc. Gegen dieses faktische Monopol wird immer hestiger angckämpst, wobei man Hachette vor allem die im Ausland verlangten zu hohen Preise und das Nichtvcrstehcn der Absatzmöglichkeiten vorwirft. Anderseits wird dem französischen Verlag überhaupt in steigendem Maße der Vorwnrs gemacht, keine einheitliche Expansionspolitik sür das französische Buch im Ausland zu haben, dem fremden Buch händler bei der Festsetzung des Preises vollkommen srete Hand zu lassen, von den Absatzmöglichkeiten ebenfalls nichts zu verstehen und den ausländischen Buchhändler mit den im Inland unverkäuflichen Ladenhütern zu überschütten, also gerade mit jenen Büchern, die am wenigsten zur Verbreitung des »französischen Gedankens« in der Welt geeignet seien. Als radikales Heilmittel gegen diese und noch viele andre Miß stände wird die Schaffung eines »Nationalen Amtes des französischen Buches« verlangt. Dieses Amt soll unter der Kontrolle von Verlegern und Autoren stehen, unter der Leitung des Unterrichtsministeriums arbeiten, vom Staat sinanziell unterstützt werden und dem ganzen Volke gegenüber verantwortlich sein. Die hauptsächliche Aufgabe dieses Amtes wäre die Verbreitung des sran zösischen Buches im Ausland, wobei allen sranzösischen Verlagen ein gemeinsames Vorgehen ausgezwungen und gegen schädigende Er scheinungen vorgegangen werden soll. Um sür die Gründung eines solchen Amtes Stimmung zu machen, wurde zu Beginn dieles Jahres eine große und jetzt noch andauernde Rundfrage unternommen. Befragt wurden vor allem die sranzösischen Handelsattaches und Handelsagenten im Aus land, dann Verleger, Autoren, hervorragende Buchhändler, Abge ordnete, Senatoren und Minister. Ob der Zweck dieser Nundsrage erreicht werden wird, bleibe hier unerörtert, beachtenswert sind diese Bestrebungen aus jeden Kall, Für den deutschen Fachmann sind sie aber auch deshalb interessant, weil bei diesen Erörterungen oft aus deutsche Verhältnisse Bezug genommen wird. Doch es mag hier zunächst der Inhalt der Nundsrage selbst kurz umschrieben wer den, es heißt also: Wir sind zur Überzeugung gekommen, daß das französische Buch nicht in jenem Maße im Ausland verbreitet ist, das dem Interesse des Auslands für unsre Kultur entspricht. Das französische Buch wird im Ausland nicht unterstützt, und dies weder ossiziell noch durch kommerzielle Propaganda, Der Staat läßt die Verleger gewähren, und die Verleger tun nichts. Wie stellen Sie sich zu unserem Plan eines Nationalen Amtes für das sranzösische Buch? Von den vielen Antworten sei zuerst diejenige des franzö sischen Handelsattaches in Berlin hervorgehoben. Dieser Herr verweist, wohl mit Recht, aus die großen Erfolge französischer Verleger in Deutschland und ist der Meinung, daß, sollte es zur Gründung eines solchen Amtes kommen, dieses am besten dem Propagandadienst des Auswärtigen Amtes unter stellt werde. Von diesem Propagandadicnst ist oft etwas phantastisch die Rebe, und so seien ihm hier einige Worte gewidmet. Dieser Dienst steht unter der Leitung eines Beamten im Rang eines Gesandten, seine dritte Abteilung hat sich besonders mit der Propaganda durch litera rische und künstlerische Werke zu besassc». Aber das ganze, vom Krieg geschossene Institut soll allmählich säst eingeschlasen und nnr noch insofern tätig sein, als es Reisen von Künstlern unterstützt, Bibliotheken im Ausland subventioniert und dergleichen mehr. Die 811
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