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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1910
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 279, 2. Dezember 1910. Die in dem vorhergehenden Abschnitte angedeuteten Punkte sind bisher von der Bibliographie der Reformationsdrucke nicht genug beachtet worden. Ein Verdienst des vor einiger Zeit verstorbenen Pfarrers I. K. F. Knaake, der eine fehr große Anzahl von Originaldrucken der Neformationszeit zusammengebracht hatte, ist es, die textlichen und typographischen Abweichungen derselben zuerst systematisch beachtet und verwertet zu haben, wie seine bibliographischen Vorarbeiten für die Weimarer Luther ausgabe, seine eigene Mitarbeit an derselben bezeugen. Knaake hatte durch vielfache Vergleichung äußerlich gleich scheinender Drucke erkannt, daß solche Drucke vielfach »im Innern verschieden« seien, er hatte aber das Wesen der Verschiedenheit nicht auf gedeckt. Man wandte nunmehr der Bibliographie der Schriften Luthers in der Weimarer Lutherausgabe noch erhöhte Auf. merksamkeit zu, zog immer mehr Bibliotheken mit ihren Luther drucken zur Vervollständigung des bibliographischen Apparates heran und unterscheidet jetzt bei Abweichungen des Textes zweier oder mehrerer äußerlich anscheinend gleicher Ausgaben einer Schrift streng darin, ob die Abweichung nur durch eine Korrektur am stehenden Satze verursacht, oder aber, ob der Text ganz oder teilweise neu gesetzt ist. vr. Johs. Luther scheidet diese abweichenden Drucke in seinen oben angeführten Abhandlungen unter Mitteilung zahlreicher Beispiele in folgende Gruppen: I. Satzkorrekturen während des Druckes. 2. Neuer Satz innerhalb einer Ausgabe. 3. Neusatz eines Teiles zwecks Erhöhung der Auflage. Der erste Fall, daß während des Druckes am stehenden Satz Korrekturen vorgenommen wurden, ist in der Reformationszeit allgemein üblich. Von besonderer Wichtigkeit sind Unterschiede bzw. Korrekturen auf den Titelblättern, denn sie verführen am ehesten dazu, verschiedene Drucke einer Schrift anzunehmen. Am leichtesten zu erkennen und zu bewerten sind solche Satzkorrekturen in Fällen, wo es sich um fehlende, falsch stehende oder überflüssige Buchstaben handelt, wie bei den von vr. Johs. Luther (A. d. Druckerpraxis d. R. 239 ff.) mitgeteilten Beispielen 1—4. 1. Ver trag zwischen » dem löblichen Bund zu Schwa I> ben / vnd den zweyen hau » ffen vnd versamlung II der Bawrn am II Bodensee H I A vnd >1 gew. 1625 (statt Al II gew, Allgäu). — 2. Ein brieff an die Christen >1 zu Straßburg / wider II den schwermer geyst. H Martinus Luther. >j Psalmo. 1. » Der Herr kennet den weg der gerechten / H aber der gottlosen weg wir vmbkumen. II (wir — wirbt). — 3. Das Benedictus oder II weyssagung des haylig II en Zacharie. Luce. j. II Durch Doct. Mart. II Lthuer geprediget . . . 1625 (Lthuer Luther). — 4. Ein Sendbrieff D. I> M. Lutthers. H Von Dolmetzschen » vnd Fürbit der II heiligenn. 1530 (Lutthers — Luthers). Schwerer fallen derartige Korrekturen ins Gewicht, wo sie Änderungen, Tilgung oder Zufügung einer Jahreszahl betreffen oder wo ganze Sätze auf dem Titelblatt getilgt werden. 6. An den Durchleuchtigisten II hochgebornen Fürsten vnd II Herren/Herren Albrechten Ertzbischoffen II zu Meintz vnd Magdeburg II Chur fürsten vnd Marg-1> graffen zu Bran- II denburg. >> Eyn sendbrieff vnd Christliche ermanung. II D. Martini Luthers. II 1426 II (statt 1626). — Der Anfang! » Genesis. Gepre- II diget . . M.D XLiiii. (geändert in M D.XXv.) — 7. Das Gloria II in excelsis » deo. >> Anno 1624. H Do. Mar. Luth. H (Diese Jahreszahl fiel weg). — 8. Vo Rey- H che Göttis » Was es sey vnd H Wie... 1626 (Es gibt Drucke ohne diese Jahreszahl). — 9. Wider die Nordischen vn » Reubischen Rotten II der Bawren ... (Die beim Erstdruck fehlende Jahreszahl 1626 wurde bei späteren Drucken beigefügt). — 10. Ein Rhatschlag Do H ctoris Martini I> Lutheri / II Ob dem Keiser / so er jemands mit gewalt / H des Evangelij halben / vberziehen wol- H te / mit rechte widerstandt ge->Ischehen möge / » Etwan an einen Fürsten H geschriben. H (Itzt erstmals im druck ausgangen.) 1546. (Der zwischen ( ) stehende Satz wurde während des Druckes entfernt, da der Brief schon 1631 abgedruckt worden war). — 11. Ein Sermon II Von dem Heubtman II zu Capernaum / ( Matth, viij. (Für den Churfürsten zu Sach-> sen gepredigt / zu Mit- H temberg / durch >j ) D. Mart. Luther 1535. (Die zwischen f j stehenoen Zeilen sind bei der Mehrzahl der Exemplare weggelassen worden.) — Manche Titel sind mit ver schiedenen Titeleinfassungen versehen, so z. B. 12. Teütscher ^ Adel. II (A)N den Christeli- Ij chen Adel teütscher Nation... (Der Titel ist teils mit einer Arabeskeneinfassung, teils mit einer Wappeneinfassung versehen, vermutlich weil die Exemplare mit zwölf Wappenbildern und den daneben stehenden Namen der Wappeninhaber für den Adel bestimmt waren). — 13. Von der >> Widertauffe H an zwen Pfar H Herrn, Eyn brieff . . . 1628. (Die aus vier Stücken bestehende, ein einheitliches Bild ergebende Titel einfassung war unrichtig angebracht; als der Fehler bemerkt wurde, wurden die Einzelstücke an die richtige Stelle gesetzt. — 14. Von B. Henrico yun H Diedmar verbrand / samvt dem zehen- H den Psalmen H ausgelegt . . . (Das Fußstück der eine Schale darstellenden Titeleinsassung war verkehrt gesetzt und ab gedruckt worden. Nach Entdeckung des Versehens wurde das Einfassungsstück umgedreht und richtig abgedruckt.) — 15. Eyn kurtze II vnterrichtug / war- >1 auff Christus seine Kirchen / oder » Gemain ge- II bauet Hab. I> M. Luther 1524. (Die aus vier Leisten bestehende Titeleinfassung wurde durch Einsetzung anderer Kopf- und Stirnleisten mehrfach verändert. Satzkorrekturen im Innern des Buches der Reformationszeit, also die Ausmerzung einzelner ganz offenbarer Druckfehler, die Verbesserung falscher Signaturen, Blatt- oder Seitenzahlen, Kustoden, Seitenüberschriften usw. waren so gewöhnlich, daß fast jedes neu aufgefundene Exemplar neue Varianten ergeben könnte. Eine Menge Druckfehler, von denen einzelne in Abzügen stehen geblieben zu sein scheinen, enthält das jedenfalls in großer Eile hergestellte Werk (17.): Summa >1 des Christlichen II lebens / aus 5. Paulo. II 1. Timoth. 1. II Newlich gepredigt II durch » D. Mart. Lutb. II Wittemberg. II 1533. >1 — Gelegentlich wird bei gleichem Satz in einer Anzahl von Exemplaren die letzte Zeile einer Seite auf die erste Zeile der nächsten Seite gesetzt, so in 18: Ver- manug II an die geistlichen II versamlet auff dem II Reichstag zu Augs- II bürg / Anno 1530. II Mart. Luther (Auf Blatt 6 3b und Blatt 6 4a). — Oder es wird die letzte Zeile einer Seite in einem Teil der Abzüge auf der ersten Zeile der nächsten Seite wiederholt und das einemal am Schluß der Seite, das andere- mal am Anfang der Seite getilgt wie in 19: Das Sechste » Capitel der Epistel II Pauli an die Ephe- II ser / Von der Christen N Harnisch vnd woffen » gepredigt durch II D. Mart. Luther 1633 (Auf Blatt G 4a und G 4 b). Verstellung und richtige Einstellung mehrerer Sätze bei sonst gleichem Satze kommen ebenfalls vor, z. B. in 20: Zwo » Hochzeit» Predigten II D. Mar. II Luther. II Wittemberg. II 1536. » (Auf Blatt A 3b). — In der Schrift 21: Der 6X6VII. „ Psalm / Lauda Je II rusalem. Aus- II gelegt durch II D. Mart. Luther 1632, waren beim Übergang vom Bogen E zu F versehentlich die Worte »klein Königreich waren gegen« ausgelassen und erst später, als das Versehen bemerkt wurde, auf Blatt Fla mit geringer Änderung des Satzes eingeschaltet worden. In der Mehrzahl der erhaltenen Exemplare fehlen die Worte. — Zu weilen wurde eine Initiale in einem Werke ausgewechselt, so in 22: Widder die Verke II rer vnd felscher I> Keyserlichs II Mandats. II Martinus Luther 1523 (Auf Blatt A 2 a) und in 23: Ein Wid-II deruff II vom II Fegefeur. II Mart. Luther 1530 (Auf Blatt E 3 b). Die in Vorstehendem gegebenen Beispiele von geringeren Druckkorrekturen und Textänderungen sind für die Textkritik zwar von größerer oder geringerer Wichtigkeit, gehören aber immer nur einer Auflage an. Von ungleich größerer Bedeutung sind jedoch die Verschiedenheiten zweier oder mehrerer teilweiser gleicher Drucke, die dadurch entstanden, daß teilweise neuer Satz innerhalb einer Ausgabe eines Werkes verwendet wurde. Der Neusatz konnte aus zweierlei Gründen notwendig werden. Entweder diente der Neusatz dazu, die durch irgendein technisches Versehen oder Mißgeschick (zu wenig abgezählte Papierbogen, Einfallen eines Teils oder Bogens des Satzes) zu wenig gedruckte Bogenzahl aus die bestimmte Auflagehöhe zu ergänzen; oder der Neusatz war notwendig, weil wegen des etwa möglichen größeren Absatzes noch während des Druckes eines Werkes die Auflage erhöht wurde, nachdem bereits ein Teil des Werkes ausgedruckt und der Satz der ausgedruckten Bogen schon abgelegt worden war. Der ab gelegte Teil des Satzes der Druckschrift mußte also wegen der er höhten Auflage neu gesetzt und in der Anzahl nachgedruckt werden, als die Erhöhung der Auflage betrug. Derartige Drucke bezeichnet vr. Johs. Luther als »Zwitterdrucke« (Zeitschrift f. Bücherfreunde N. F. 1. Jahrg. 1909, 109 ff. — Aus der Druckerpraxis der Re- formationszeit S.»A. und Zentralblatt f. Bibliothekswesen 27. Jahrg. 6. Heft 1910). Das Wesen eines Zwitterpaares besteht darin, daß
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