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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1928
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- 1928-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1928
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>5 15«, 7. Juli 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.d.Dtschn. Buchhandel. der Völker bildet und daher unbedingt der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht werden muß. Der Vortrag lief daher auf die Forderung hinaus, mehr als bisher die moderne Belletristik auch in den wissenschaftlichen Bibliotheken zu pflegen und in den Nachmittagssitzungen verdichtete sich die Anregung zu einer einstimmig angenommenen Resolution, welche die Be reitstellung ausreichender Mittel für die Anschaffung belletristi scher Literatur forderte. An den Vortrag schloß sich eine leb hafte Diskussion über die Frage an, wie weit eine Abgrenzung der Pflege der schönen Literatur zwischen den wissenschaftlichen Bibliotheken einerseits und den Stadt- und Volksbibliotheken andererseits möglich und empfehlenswert sei. Die Vertreter der letzteren nahmen die schöne Literatur in erster Linie für sich als Volksbildungs- und Erziehungsmittel in Anspruch. Ferner wurde auch die Frage erörtert, inwieweit durch die schöne Lite ratur in wissenschaftlichen Bibliotheken ein falsches Bild in den Benutzungsstatistiken entstehe. Der letzte Bortrag des Vormittags behandelte: »Die neue Besoldungsordnung und die Stellung der Bibliotheksbeamten in ihr«. Referent hier über war der Bibliotheksrat vr. Poewe von der Staatsbiblio thek in Berlin. Seine auf gründlicher Prüfung der Verhält nisse basierenden Ausführungen ließen deutlich erkennen, daß die Bibliotheksbcamten bei der neuen Besoldungsordnung be sonders schlecht weggekommen sind. Insbesondere trifft dies für Preußen und diejenigen Länder zu, die sich die Preußische Be soldungsordnung zum Vorbild genommen haben. Dort bleibt der wissenschaftliche Bibliotheksbeamte wesentlich hinter den sonstigen wissenschaftlichen Beamten zurück. Unhaltbar ist es, daß gleichartige Bibliotheksbeamte in Preußen schlechter gestellt sind als in anderen Ländern und beim Reich. Ja selbst inner halb Preußens sind vielfach gleichartige Beamte, z. B. die Direk toren der Universitäts-Bibliotheken, unterschiedlich eingruppiert. In der anschließenden Diskussion wies Generaldirektor Prof. vr. Krüh darauf hin, daß bei den maßgebenden Stellen vielfach noch eine ganz irrige Auffassung von der Arbeit und den Auf gaben des Bibliothekars herrsche. Diese Unterschätzung habe sich bedauerlicherweise in der neuen Besoldungsordnung sichtbar ausgewirkt. Die Auffassung der Versammlung sand ihren Niederschlag in einer Resolution. Im Rahmen der kleinen Mitteilungen überbrachte der Direktor der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Delft vr. Korevaar die Grüße der holländischen Kollegen und machte kurze Mitteilungen über die bibliothekarischen Verhält nisse in Holland. Dann berichtete Direktor vr. Uhlendahl von der Deutschen Bücherei in Leipzig über den Fortgang biblio graphischer Arbeiten. Zum Schluß zeigte vr. Hanauer- Berlin, von zahlreichen Lichtbildern unterstützt, interessante Ver- waltungseinzelheiten aus der A.E.G.-Bibliothek in Berlin. Sehr lehrreich zu sehen war die Ausnutzung moderner büro- technischer Einrichtungen und sinnvoll ausgedachter Formulare, die bei einem Minimum von Arbeitsaufwand ausgezeichnete Nachweise über die Bestände der Bibliothek insbesondere auch der Zeitschriften geben. In den Nachmittagsstunden fanden die nichtöffentlichen Be ratungen des preußischen Landesverbandes und des Vereins deutscher Bibliothekare statt. An Stelle des ausscheidenden Vor sitzenden wurde einstimmig und unter großem Beifall der Direk tor der Universitätsbibliothek Professor vr. Fick zum ersten Vorsitzenden des Vereins deutscher Bibliothekare gewählt. Den Abschluß der Tagung bildete ein Festessen im Hotel zur Krone. Die Reihe der Reden eröffnete der ehemalige Vor sitzende des Vereins vr. Hilsenbeck mit einem Lob des deut schen Vaterlandes und einem Hoch auf das deutsche Volk. Direk tor vr. Uhlendahl Pries die schöne Stadt Göttingen, die sich als Kongretzstadt so hervorragend eigne. Er gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß man nicht schon eher auf den Ge danken gekommen sei, den Bibliothekartag in dieser Stadt ab zuhalten, wo das Bibliothekswesen traditionell stets eine be sondere Pflege erfahren habe und wo überall an den Häusern die Taseln von dem Wirken großer Männer Zeugnis ablegen. Sein Dank galt vor allem auch dem Organisator dieser Tagung, 770 Herrn Professor vr. Fick, der das ihm gespendete Lob mit dem Reuterwort abwehrte: »Wenn einer deit, wat hei deit, denn kann hei nich mehr daun, as hei deit«. Die Damenrede hielt Herr vr. Buddecke - Göttingen, und der Direktor der Biblio thek des Fricdenspalastes im Haag, De. JacobterMeulen, gab seiner Freude über die vielen wertvollen persönlichen Be kanntschaften, die ihm die Tagung vermittelt habe, Ausdruck. Am nächsten Tage vereinigten sich die zurückgebliebenen Teilnehmer zu einem Ausflug in die außerordentlich reizvolle Umgebung Göttingcns, der eine wohlverdiente Erholung nach den arbeitsreichen und bedeutungsvollen Sitzungen der Tagung bot. vr. W. S ch. Karl Bauer zu seinem KV. Geburtstage. Vom Wal ter Hacckel. Unter den Bildnismalcrn großer Männer, wie es Lembach als Chronist seiner Zeit war, ist wohl aus graphischem Gebiete kein anderer so auffallend für unsere Tage, im besonderen als Neuschöpfer von Porträts aus vergangenen Epochen, durch seine Steinzeichnungen, Radierungen und Lithographien i» weiten Kreisen bckanntgeworden wie der Münchner Maler Karl Bauer. Nicht an der äußeren Erscheinung, der Form und Farbe bleibt er hängen, so gern er auch gelegentlich koloristisch die letztere Pflegt, vielmehr sucht er das Eigentümliche an sich im Bildnis in Erscheinung treten zu lassen. Karl Bauer ist am 7. Juli 1W8 in Stuttgart geboren als Sohn von sehr temperamentvollen, doch selbstbeherrschten Eltern, die aus dem fränkischen Württemberg stammten. Der streng konser vative, innig fromme Vater war Besitzer einer Fabrik von Eisen waren — 13 Fabrikanten zählte die weitere Familie um jene Zeit zu den ihren! —, keine Maler oder Gelehrten. Von der Atutter, einer sreigesinnten, tlcs angelegten, doch lebhaften Frohnatur, mit Humor und praktischer Lebensphilosophie, ist ihm sein Künstlertum wohl in erster Linie überkommen. Beide Eltern verband eine echte Religiosität, durch die der Knabe gelegentlich dazu kam, religiöse Stoffe im kleinen Format zu behandeln. In einer alten Luther bibel der Familie aus dem Jahre 1585 steht bedeutsam als ältester Vorfahr ein »Lebküchner in Nürnberg« eingetragen. Schon im vierten Lebensjahr wagte er sich an Bildnisse nach dem Leben, die unfreiwillige Karikatur neben trefflicher Charakteristik zeigten. Da gegen heißt es vom Besuch des Gymnasiums: »Miserabel im Rech nen, anfangs auch in den Sprachen, später besser; gut im Aus satz, Geschichte sohne Geschichtszahlen!j und Literatur. Sehr zer streuter Schüler, viele Strafen wegen Allotriatreibens und während des Unterrichts ertappt bei Illustration von Heften und Büchern mit geschichtlichen Szenen und Köpfen historischer Art oder solcher von Mitschülern und Lehrern«. »Ungefähr im zwölften Lebens jahre«, so berichtet der Künstler in einer Selbstbiographie, »kam mir durch Zufall Homer mit Vasenbildern in die Hände, und ich versiel in eine echt deutsche Griechenschwärmeret, der eine Masse von KompositioiiLfkizzen geopfert wurde, bis bei Annäherung des Jünglingsalters der Kultus einzelner höherer Genien sie ablöste. Ncclams Plutarch-Biographien wurden mit Phantasiegrdanken durch lesen, .Wahrheit und Dichtung' und Goethes Gesichtsmaske von Weißer, anno 18V7, steigerten mein physiognomisches Interesse zu sehends. Als ich dann das Glück hatte, Männer wie Bismarck, Moltke, Hildebrandt, Lenbach, Böcklin, Menzel und Uhde öfter aus der Nähe zu sehen und andere wie Ernst Haeckel und Geihart Haupt mann persönlich kenncnzulernen, wuchs meine Neigung, mich in die Züge unserer ausdruckssähigsten Köpse zu Verliesen, ins grenzen lose, obgleich es mir daneben als eine ebenso schöne Sache dünkte, das Malerische der farbigen Erscheinung zu juchen.» Mit dem sechzehnten Lebensjahr bezog Karl Bauer die Stuttgarter Kunst- fchule, war Schüler von Grünewald, Fritz Keller und dem Piloty- schüler Jgler, der als Kindermaler seiner Zeit bekannt war. Rach dem Ernjährigenjahr beim 1. Grenadier-Regiment, dem er bis zum Vizeseldivöbel angehörte, siedelte er nach München über und wurde dort aus der König!. Akademie der bildenden Künste Schüler von Lindenschmitt. Zu jener Zeit entstand sein erstes größeres Bild »Phantasie zum Adagio der Eis-Moli-Sonate von Beethoven«, das auch durch Farbendruck weite Verbreitung fand. Dem Münchner Aufenthalt folgte ein Jahr reizvollsten Kllnstlerlebens in Paris: »Academie Julien, großer Saal mit 7 Aktmodellen beiderlei Ge schlechts, Maler und Bildhauer zusammen aus allen Völkern Europas, sogar Japaner und Armenier. Ost war ein Höllenlärm, vor allem bei den immer lebhaften und sehr fleißigen Franzosen». Von Poris ans besuchte er Belgien, Holland und den deutschen Nor den, um dann für längere Zelt in Württemberg sich niederzulassen und seinen Unterhalt selbst zu verdienen. Dort entstanden viele Por-
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