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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1928
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- 1928-07-07
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- 07.07.1928
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X: 156, 7, Juli 1928, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. eine Wechselbeziehung zwischen Wissenschaft und Bibliotheken, Diese Wechselbeziehung aber, die ein lebendes Ganzes hat, ist ein Organismus und bildet die Wissenschaft, Ich glaube, daß die verehrten Kollegen der Göttinger Universität mir bestätigen werden, daß wir Göttinger Professoren durchdrungen sind von der Realität des organischen Zusammenhanges, Das Verhält nis zu Universität und Bibliothek kann hier als vorbildlich gelten und man kann nur wünschen, daß in Deutschland überall die Verhältnisse so gut sind. Die offiziellen Wünsche der Universität hat Ihnen heute vormittag der Rektor dargebracht. So darf ich mich darauf beschränken, Ihnen zu wünschen, daß Sie einen angenehmen Eindruck von der Universität, der Stadt und der blühend schönen Natur mit hinausnehmen. Der Vorsitzende des Verbandes Professor Hilsenbeck- München dankte den Rednern für ihre freundlichen Begrüßungs worte und brachte ein Hoch auf die Universität und die Stadt Göttingen aus. Bis spät in die Nacht blieb man zusammen und setzte den anregenden Gedankenaustausch des Begrllßungsabends fort. Die Verhandlungen der Tagung im Auditorium maximum der Universität begannen mit einem Referat des Direktors der Universitätsbibliothek Tübingen vr, Lehh über: Die Pro bleme des Bibliotheksbaues. Dieser von zahlreichen Lichtbildern illustrierte Bortrag brachte ein gewaltiges Material von älteren und neueren Bibliotheksbauten, an Hand dessen der Redner die Vorzüge und Nachteile der Raumanordnung zeigte und damit die Forderungen an einen modernen Biblio theksbau mit seiner gewaltig gestiegenen Betriebszisfer in Ver gleich stellte. Unter den bestehenden Bibliotheken glaubt Leyh in der Züricher Bibliothek die zweckmäßigste Raumanordnung gefunden zu haben, während bei den meisten großen deutschen Bibliotheken im allgemeinen eine zu starke Betonung der außen- architektonischen Wirkung zum Nachteil der Grundrißlösung und der Praxis des Betriebes zu beobachten ist. Aus den Aus führungen von Leyh ging hervor, daß bisher von seiten der Bibliothekare die Bausragen zu wenig systematisch geprüft und untersucht worden sind. Wenn es einerseits auch sicher ist, daß jeder einzelne Fall in den Detailfragcn eine individuelle Aufgabe darstellt, so ließen sich doch aus den Erfahrungen allgemein gültige Grundsätze aufstellen. Jedenfalls lassen die Grundrisse von verschiedenen Bibliotheken des Auslandes erkennen, daß hier offensichtlich ein weit engeres Zusammenarbeiten von Archi tekt und Bibliotheksfachmännern stattgefunden hat. Damit soll freilich nicht gesagt sein, daß die dort gefundenen Lösungen für unsere vielfach auf einen gänzlich anders gearteten Betrieb ein gestellten Bibliotheken vorbildlich sein könnten, Leyh stellte auf Grund seines Studiums der älteren Bibliotheksbauten und aus seinen Erfahrungen im modernen Bibliotheksbctrieb die Forde rung auf, einmal die Verwaltungsräume von den der Be nutzung dienenden Räumen klar zu trennen und andererseits das Büchermagazin möglichst zentral zu legen, um lange Wege für die Herbeischaffung der Bücher zur Ausleihe und zum Lesesaal zu sparen. Trotzdem aber glaubte er das Hochhaus als Magazin ablehnen zu müssen, weil seines Erachtens die vertikale Schich tung der Magazinräume nicht vorteilhaft sei und andererseits die Behörden an den Neubauten für die Bibliotheken ein aus reichendes Interesse haben sollten, um diese auch mit hinreichend großen Grundstücken auszuslatten. Die ausgedehnte Diskussion, die sich an den Bortrag anschlvß, bewies, wie rege das Interesse der Bibliothekare an dieser Frage ist, und viele interessante neue Gesichtspunkte, so z, B, über die Achsenweite der Bücherregale in den Magazinen traten dabei hervor. Als nächstes Thema wurde die Frage der »Dezimal st a s s i s i k a t i o n« behandelt, vr, Hanauer von der A.E.G.-Bibliothek in Berlin sprach für die Bedeutung und allgemeine Einführung, während Oberbibliothekar vr. Schnei - der von der Staatsbibliothek in Berlin das Gegenreferat hielt, vr, Hanauer gab zunächst eine Einführung in die Entwicklung und das Wesen dieses Systems der Ordnung, das von dem Amerikaner Melville Dewey ausgestellt und von dem Institut International de Bibliographie in Brüssel ausgebaut wurde. Die Frage der Einführung der Dezimalklassifikation bedeutet 788 eine Normierung der systematischen Kataloge. Sie stellt einen wesentlichen Faktor der Rationalisierung des Bibliothekswesens dar. Aber die Bedeutung erschöpft sich nicht mit der biblio thekarischen Arbcitsvereinfachung, sondern sie bietet die Grund lage für eine Organisation des Buchwesens und der geistigen Produktion überhaupt. Bei der Dezimalklassifikation wird das gesamte menschliche Wissen in neun Abteilungen eingeteilt und jede einzelne Abteilung je nach Bedarf immer weiter in zehn Unterabteilungen aufgelöst, Hilfszahlen ermöglichen es, das Buch außerdem hinsichtlich seiner Form, seiner lokalen oder zeit lichen Begrenztheit, sowie seiner inhaltlichen Bedeutung näher zu charakterisieren. Durch die Anbringung dieses Zisfern- symbols aus dem Buchtitel oder in den bibliographischen Ver öffentlichungen swie z, B, den preußischen Titeldrucken) wird der Platz des Buches im systematischen Katalog genau festgelegt. Wieviel Arbeit könnte auf diesem Wege erspart werden. Es läßt sich heute nicht mehr rechtfertigen, daß wegen der systematischen Einordnung des gleichen Buches in vielen hundert Bibliotheken die Arbeitszeit der wissenschaftlichen Beamten durch zeit raubende Überlegungen belastet wird, wenn es genügt, diese Arbeit an einer Stelle zu leisten. Noch größer ist der Vorteil für den Benutzer, der auf diese Weise in jeder Bibliothek seine Literatur an der gleichen Stelle verzeichnet findet. Um einen Eindruck von den Möglichkeiten der Dezimalklassifikation zu geben, führte vr, Hanauer einige Tabellen im Lichtbild vor. In seinem Gegenreferat erkannte vr, Schneider an, daß die Dezimalklassifikation mit ihren etwa 40 000 Abteilungen, die durch die Hilfszisfern bis in die Millionen vermehrt werden können, ein geniales Gebäude der Ordnung darstellt, da es die Möglichkeit bietet, jedes auch noch so spezielle Gebiet der Wissen schaft Präzise zu erfassen. Er erkannte auch an, daß sich eine gewaltige Ersparnis an Arbeitszeit für den Bibliothekar wie für den Benutzer aus der Einführung der Dezimalklassifikation ergeben könne. Die größten Nachteile hat nach seiner Meinung die Dezimalklassifikation in dem allzu starken Gebundensein an die Zehnteilung, die nicht in allen Fällen ausreicht. Freilich hat die Dezimalklassifikation den Ausweg offen gelassen, jeweils in der neunten Stelle, die er als Asylstelle bezeichnet, durch Unterteilung die erforderlichen Plätze zu schaffen. Das ist ein Schönheitsfehler, aber kein wesentliches Gegenargument, Ein anderer Schönheitsfehler besteht nach seiner Meinung in den häufig sehr vielstelligcn Zahlen, die jedoch nur bei einer sehr differenzierten Unterteilung notwendig sind. Er gab zu, daß sich die Ablehnung der Dezimalklassifikation weniger auf Be weis als auf Gefühlsargumente stütze. Es ist eben dieselbe Ab neigung, die sich auf anderen Gebieten gegen die Normierungs bestrebungen bemerkbar macht. In den Nachmittagsverhandlungen wurde das Thema der Normierung im Bibliotheks-, Buch- und Zeit schriftenwesen durch den Bortrag des Bibliothekars vr, Prinzhorn von der Staatsbibliothek in Berlin noch einmal aufgegriffen, der zugleich über die Tätigkeit des Fachnormen ausschusses für das Bibliothekswesen im Rahmen des Normen ausschusses der deutschen Industrie referierte. Er wies noch mals auf die ungeheuere Wichtigkeit und wirtschaftliche Be deutung der Normierung im Bibliotheks- und Buchwesen hin, die sich vorwiegend auf vier Gebieten betätigen und auswirken müsse: 1. Die Normierung der Bibliotheksdrucke, Der wachsende Aus tausch der Bibliotheken untereinander macht es notwendig, eine straffe Vereinheitlichung der Vordrucke hinsichtlich des Formates, der Anordnung und der Buchstaben für Ver- waltungsvcrmerkc und Kürzungen vorzunehmen, 2, Die Normierung der Zeitschristenformate, Hier ergeben sich naturgemäß verlagstechnisch zahlreiche Schwierigkeiten, be sonders bei den Kunstzeitschriften, Aber trotzdem ist bereits eine große Zahl, besonders technische Zeitschriften, auf Din- formate umgestellt worden. Für die Bibliothek von Wichtig keit ist vor allem die Vereinfachung des Abkürzungswesens der Zeitschristentitcl, wofür in Deutschland schon entscheidende Vorarbeiten vorliegen. Notwendig aber ist noch der An-
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