5774 x° 156, 7, Juli 1928. Fertige Bücher. Börsenblatts, d. Dtichn Buchhandel. Zo^cttiivi rr>NQLi,nki2 gSlSgsntliQl, ssiriss risusri Suetiss äi.i-LirvinQS Qskisktsi ^ 4.S0 dsimsradsnicl »/I 7.- »Ringelnatz ist nicht, wie man glauben möchte, das Männchen der Ringel natter. Ringelnatz ist ein Natz, der sich ringelt. Er ringelt sich mit be zaubernder Geschmeidigkeit um Dinge und Menschen und zwischen ihnen durch. Wo er umbiegt, ensteht ein Reim. Von den Tatsachen des Lebens sind es die erniedrigten und gedemütigten, die verfemten und scheu verheim lichten, deren sich sein Auge und sein Witz erbarmen. Ein guter Hirte ist er räudigen Schafen. Vom Gesicht der Welt, das in Würde- und Anstands- Falten liegt, kehrt er sich mit Lust ab zu dessen Gegenteil. Mit breitem SeemannSgang geht er über die Erde, und wo er hintritt, lockt Abenteuer, Neuland, Entdeckung. Ein Schatzgräber ist er, dort, wo es keinem lohnt, zu graben. Er ist den Tieren hold und den Gegenständen, besonders den Proletariern unter beiden. Die armen kleinen Dinge, die niemand kennen und nennen will, nennt er beim Namen, und zwar liebevoll. Kommt Onkel Ringel, gibt es Spiel und Spaß, alles erlaubt er, dem selbst ein Kinder herz im stachclhaarigen Busen schlägt, alles erlaubt er ihnen, jeden Streich und Übermut. Er ist nicht wehleidig, Sentimentalitäten sind ihm ein Greuel, gem macht er den wilden Mann. Doch bisweilen überkommt ihn auch himmlische Zahmheit. Dann frißt er Gott und den Frauen aus der Hand. Er ist ein Dichter. Er hat den Geist, er hat die Form. Die Worte fügen, schmiegen sich in sein Gefühl, in seine kapriziösen Gedankengänge, in alle Windungen und Krümmungen dieses waghalsigen Humors. Seine Verse, auch die knütteligsten noch, sind so glatt und rund, als wären sie auf der Töpferscheibe gedreht. Um das Haupt des Ringelnatz geistert eine blaue Flamme. Der Spiritus isüs, der aus ihm leuchtet, der heilige und der profane. Dieser unvergleichliche Ringelnatz hat den Stein der Narren ent deckt, welcher, wie wunderbar, dem der Weisen zum Verwechseln ähnlich sieht.« Da« Tagebuch, Berlin, vom 2Z. Juni 1928 '' -I kOwOl-I >. 7 I» !6 W 1-2 l^rOds-ExsnripIsns mit 40«/, kslls suk dsilisgsincisnri ^sttsl dis 2S. 1S28 dsstsütl ^ Auslieferung: In Leipzig bei Carl Fr. Fleischer; in Wien bei A. Hart leben; in Stuttgart bei Koch, Neff L Oetinger; in Paris bei der Librairie Hachette; in Budapest bei Bola Somlü.