Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18790721
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187907210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18790721
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-21
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nachdem jener bei Einführung des Christenthums in den Kreis der neueren europäischen Civilisation hineingezogen war, hatten deutsche Einflüsse wesentlich das liebergewicht, ja nahmen sogar bisweilen einen solchen Charakter und eine solche Ausdehnung an, daß sie nicht anders als schädlich, weil die nationale Entwickelung hemmend, be zeichnet werden können. In einer Zeit überdies, in welcher trotz der zwischen ihnen gezogenen politischen Scheidewände die skandinavischen Völker — Dänen, Isländer, Norweger und Schweden — das Be wußtsein ihrer Einheit, den Gegensatz selbst zu den ihnen am nächsten verwandten europäischen lebhaft empfinden, ist eine geschichtliche Entwickelung ihrer älteren und neueren Literatur von erhöhter Be deutung. Das in Rede stehende Buch wird in drei Abschnitte zer fallen; in dem ersten die altnordisch-isländische Literatur — fast vollständig in der ersten Lieferung enthalten —, in dem zweiten die von Dänemark und Norwegen und im dritten die Schwedens dar- ftellen. Um es für den praktischen Gebrauch verwendbarer zu machen, wird ein ausführlicher bibliographischer Apparat als Anhang dem Werke beigegeben werden, auf das wir vielleicht nach seiner Fertig stellung zurückkommen. Misccllc». Zur Bibliographie französischer Almanache. — Hr. F. Pouy, vornehmlich bekannt durch seine „kooboroboo bistoi ignoo sur l'iwprimoiio 6t 1a. Ilbrairio ä Liniens", „Uooborvbos ünn8 lö ckäpartoniovt cko In sonnno" und „lioeborabss 8ur Iss almanaobs ot onlsuärisrs bistoriss" hat soeben neue Studien über Almanache und Kalender seitdem 16. Jahrhundert*)veröffentlicht. Seine 158 Titel umfassende Bibliographie reicht nicht bis zum Ursprünge der Almanache zurück, deren jährliches Erscheinen viel leicht 1471 beginnt. Diese „Lowxost" und „?ronvstlos.tions" sind von außerordentlicher Seltenheit und so in Brunet's blanusl auf- gesührt. Pouy hingegen beschäftigt sich besonders mit denjenigen Almanachen, welche nicht ganz unauffindbar sind; leider aber sind seinen Titelangaben keine Preise beigefügt. Die Almanache waren früher viel häufiger heiteren, frivolen, als ernsthaften Inhalts, und was insbesondere die des 16. und 17. Jahrhunderts charakterisirt, sind Vorhersagungen, astrologische Mit theilungen, sodann Satiren gegen Religion und hochstehende Persön lichkeiten, ein Umstand, der diesen kleinen Büchern den Rang von Schmähschriften verschaffte und natürlich die Aufmerksamkeit einer fürsorglichen Obrigkeit erregte. In einem Jahrhundert, welches gegen Preßvergehen mit Vorliebe den Strang oder das Henkerbeil anwendet, finden wir denn auch die unverschämten Prophezeiungen der Almanache verpönt. In der Verordnung Karl IX. vom Januar 1560 heißt es z. B.: „Lt parse guo asux gal so wsslout äo xrogno- stlgusr Iss obosos ackvsvuss, pnbliants Isnrs ulrnanasbs, portunt rollo". Da dieses Edict jedenfalls mit anderen ähnlicher Natur gleiches Schicksal hatte, nicht allenthalben Gehorsam zu finden, mußte es 157S wiederholt und eingeschärst werden. Auch 1649 üu XVI. siäols. Lvsv üesoriptioo 6t Notes PNI- I'. I'oux. 8. XVI, 70 I'a^. Llnlons 1879, Impr. H. UonIIIet A 6o. unterliegen Almanache nur dann keiner Censur, wenn keinerlei Prophezeiungen in ihnen enthalten; sür Uebertretungsfälle wird körperliche Züchtigung angedroht. Die,Verfasser solcher Vorher sagungen legten sich gewöhnlich pomphafte Titel bei, und nachdem insonderheit die Prophezeiungen Michael Laensberg's, Joseph Mvult's — über deren Persönlichkeiten wenig bekannt ist und die vielleicht überhaupt nicht existirt haben — und Nostradamus' be liebt geworden waren, pflegten speculative Verleger einen dieser Namen aus den Titel des betreffenden Kalenders zu setzen. Wer dann in Bezug aus Ungläubigkeit der Leute trübe Erfahrungen gemacht, vereinigte die drei Autoritäten zu einem imponirenden Triumvirat, dessen Glaubwürdigkeit auch durch gegenseitige Wider sprüche keinen Abbruch erlitt. Ueberhaupt trug ein inhaltlich guter Kalender keineswegs die Bürgschaft des Erfolges in sich, und stand leider sehr häufig, was den Absatz anlangt, hinter einem solchen weit zurück, der aus den schlechtesten Anekdoten und Erzählungen zusammengemischt war. Dennoch reagirte der Volksgeist gegen die Lügen, die ihm da vor gesetzt wurden: nach dem Sprichwort, das nicht etwa aus jüngster Zeit datirt, heißt „oonsultor so» msntsnr" im Almanach Nach sehen, und mit „tüisour ä'almanuab" bezeichnet man einen Menschen, der ins Blaue hinein prophezeit, sich den Kopf mit falschen Ideen füllt und ausschweisender Phantast ist. Erst im 17. Jahrhundert erschienen in den Almanachen histo rische Aufsätze, Berichte von Schlachten und Belagerungen u. s. w.; insbesondere findet die schöne Literatur von diesem Zeitpunkte an sorgsamere Pflege, und selbst hervorragende Schriftsteller wenden nun ihre Aufmerksamkeit den Almanachen zu, in denen sie eine oft überaus gedeihliche Wirksamkeit entfalten. Bald gibt es keinen Stand mehr, für den nicht ein besonderer Almanach vorhanden wäre. Doch im Laufe der Jahre wuchsen die Ansprüche auch der niedrigsten Schichten, die ihre Unterhaltung nicht mehr lediglich in den Kalendern, welche sie srüher entzückt, fanden; und wenn deren Zahl, obwohl das Niveau der Bildung gestiegen, dennoch nicht abgenommen hat, so verdanken sie diesen Erfolg zum Theil sich selbst; denn sie haben an sich den Fortschritt zur Geltung ge bracht, den sie vielleicht ein wenig mit herbeiführen geholfen, und überdies in der Hauptleidenschaft unserer Tage, der Politik, ein Gebiet gesunden, auf dem Caricatur und Satire fortdauernd reiz voll Feder und Griffel üben. In die Vielsachen Wandlungen, die sich so im Geschmack und der öffentlichen Meinung vollzogen, können wir beim Durchlesen von Pouy's Bibliographie, in der die merkwürdigsten Almanache mit aussührlichen Noten versehen sind, einen Einblick gewinnen. Aus dem Reichspostwesen. — Das kaiserliche Generalpost amt hat folgende Bekanntmachung über die Einführung besonderer Formulare zu Weltpostkarten mit Antwort veröffentlicht: „Vom 15. Juli ab werden besondere, mit je zwei Frankostempeln von 10 Pf. versehene Weltpostkarten mit Antwort eingeführt, welche bei sämmtlichen Reichs-Postanstalten sür den Stcmpelwcrth ver kauft werden. Diese Karten sind verwendbar für Mittheilungen nach Belgien, Frankreich, Helgoland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Rumänien, der Schweiz, Spanien und der Argentinischen Republik". Verbote. Auf Grund des Socialistengesetzes ist ferner verboten: Hillmann, Karl, die internationale Arbeiterassociation (1864—71), ihre Geschichte, Programm und Thätigkeit re. Separatabdruck aus dem „Korrespondent sür Deutschlands Buchdrucker und ! Schristgießer". Leipzig, Vereinsbuchdruckerei. (Selbstverlag.) S8S'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder