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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1903
- Sprache
- Deutsch
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2802 Nichtamtlicher Teil. 80, 7. April 1903. 1656—68 Adrian Wyngaerden, von 1671—74 Wilhelm Walter, 1672 ein Johann Chr. Walter, 1676—87 Samuel Ammon, 1685—87 Walters Erben. Ein andrer Buchdrucker Johann Adam Koch, der Schwiegersohn von Aegidius Walter, wurde am 19. Juni 1661 zum liniversitätsbuchdrucker, am 11. Juni desselben Jahrs zum Universitätspedellen ernannt, konnte aber beide Stellen nicht antreten, weil er vorher starb. Der Verleger und Buchdrucker Johann Mayer siedelte nach 1694, nachdem die Universität und die Residenz zeit weilig nach Weinheim verlegt worden waren, auch dorthin über und druckte daselbst. Auch über diese Hof- und Universitäts buchdruckerei zu Weinheim und über ihren Besitzer Johann Mayer gibt Roch in einem besonderen Aufsatz im vierten Band des Archivs interessante Aufschlüsse. Mayer ist erst 1746 zu Frankenthal gestorben. Von besonderem Interesse sind die Mitteilungen, die Roth über die Versuche auswärtiger Verleger macht, in Heidelberg zugelassen zu werden, und da erscheint es von ganz besonderer Bedeutung, daß auch dem berühmten Theodor de Bry und seinem Schwiegersohn Matthaeus Merian ans eine Eingabe vom 18. Februar 1618 die Aufnahme in die Matrikel seitens des akademischen Senats verweigert wurde. Die Eingabe und die Ablehnung derselben gibt neue wert volle Aufschlüsse über die Beziehungen Merians zu Heidel berg, fällt doch die Entstehung der vielen Heidelberger An sichten in diese Zeit. Ein fesselndes Bild der Druck- und Verlags tätigkeit an einer der Hauptstätten deutscher Wissenschaft entrollt uns der Verfasser in seinen Arbeiten, die ganz un- gemein wertvolle Unterlagen für spätere Studien bilden. Hoffen wir, daß es seiner rastlosen Tätigkeit und seinem Eifer gelingt, weitere ungehobene Schätze zugänglich zu machen. Kleine Mitteilungen. Zum hundertjährigen Geburtstag Johann Jakob Webers. (Vergl. Börsenblatt Nr. 77 u. 79.) — Das gesamte buchhändlerische und technische Personal der Firma I. I. Weber, die, wie bereits in Nr. 77 des Börsenblatts gemeldet, am 3. April den hundertjährigen Geburtstag ihres Begründers, des um Buch gewerbe und Buchhandel hochverdienten Johann Jakob Webers, feiern konnte, hatte sich aus diesem Anlaß am Vormittag des Festtags zu einer einfachen Gedenkfeier im Hof des weiten Grund stücks in der Rcudnitzerstraße zu Leipzig versammelt. Daselbst er hebt sich die schon früher ausgestellte Büste des Jubilars, die vou den Angestellten und Freunden der Firma mit reichein Blumen schmuck versehen worden war. Die Feier begann mit einem Lieder vortrag des Geschäftsgesangvcreins. Dann nahm Herr Redakteur Franz Met sch als ältester Mitarbeiter des Schöpfers der Illustrierten Zeitung zu einer kurzen Würdigung desselben das Wort. Er feierte ihn als einen Bahnbrecher auf dem Gebiete des Jllustrationswesens, der mit weitschauendem Blick die Bedeutung der Illustration für die Presse zu einer Zeit erkannte, in der andre den Glauben an deren Entwicklungs fähigkeit als eine Utopie hinstellten. Gegen die warnenden Rat schläge seiner Berufsgcnossen rief er die erste deutsche illustrierte Zeitschrift, die Vorläuferin der unzähligen Wochenschriften der Gegenwart, ins Leben. Ungeachtet der zahlreichen Schwierigkeiten, die andre vielleicht hätten verzweifeln lassen, führte er sein Geschäft zu hoher Blüte. Er war im wahrsten Sinne des Worts ein Fcuergeist, der keine Hindernisse kannte, wenn er einen Plan, für den er sich erwärmt hatte, zur Ausführung brachte. Er war aber auch ein typischer Repräsentant des Bürgertums, zu dem er sich mit Stolz bekannte. In einer warmen Erwiderung dankte der Seniorchef der Firma, Herr Ur. Felix Weber, dem Redner sowie allen andern Erschienenen für ihre langjährige treue Mitarbeit und ihre Unterstützung bei seinem Bestreben, das Werk seines Vaters zu erhalten und in dessen Geist weiter zuführen. Ein weiterer Gesangsvortrag schloß die einfache Feier. Selbstverständlich waren die Geschäftslokalitäten nach Beendigung der Feier geschlossen. Von einer gemeinsamen Festlichkeit war, den Gepflogenheiten der Firma entsprechend, abgesehen worden, dafür aber wie seither auf andre Weise allen Angestellten Gelegenheit gegeben, das festliche Ereignis ihren Neigungen entsprechend zu feiern. —nks. Aus dem in Nr. 79 d. Bl. erwähnten Festartikel der »Jllu- strirten Zeitung« (von Konrqd Burger) fügen wir hier noch einige Mitteilungen an, die die Bedeutung Johann Jakob Webers für den deutschen Buchhandel und das Zcituugswesen in das rechte Licht setzen. Es heißt da: Eine neue Epoche begann für das junge, aufstrebende Geschäft mit der Begründung der »Jllustrirten Zeitung« im Jahre 1843. Die von Cook and Ingram ein Jahr vorher begründete -liiustratsck Uonäon 8svs« hatte zuerst die Tagesgeschichte in den Bereich der Illustration gezogen. Johann Jakob Weber war es nun, der mit Überwindung unglaublicher Schwierigkeiten dem deutschen Volke seine erste illustrierte Zeitung schuf und dadurch in diesem Zweige der Publizistik für Deutschland geradezu bahnbrechend gewirkt hat. In der ersten Nummer der »Leipziger Jllustrirten«, die am 1. Juli 1843 erschien, sprach sich Weber in einem »Was wir wollen» überschriebnen einleitenden Aufsatz ausführlicher über seine Absichten aus und entwickelte das Programm, das auch heute noch in seinen Grund zügen für die Redaktion maßgebend ist. Wir entnehmen daraus nur die folgenden Sätze: »Was immer sich in der ganzen bekannten Welt ereignet, von den Großtaten der Fürsten an bis zu dem Ergebnis verborgenster Forschung, wenn es nur ein allgemeines Interesse darbietet, gedenken wir unfern Lesern in wöchentlichen Berichten vorzulegen und was von diesen Mitteilungen der bildlichen Darstellung zu ge- nauerm Verständnis oder lebendigerm Eindruck bedarf, in mög lichst treuen und sorgsam ausgeführten Holzschnitten ihnen vor Augen zu bringen. Während wir aber dort uns vorzugsweise an Tatsachen und an die wirklichen Fortschritte der Menschheit halten und in ihnen gewissermaßen den nährenden Kern der Tages geschichte in gedrängtester Darstellung zu geben gedenken, sollen hier Kunst und Wissenschaft aufgeboten werden, um den Gehalt des Kerns nach allen Seitenästen zu offen zu legen .... So wollen wir den Männern die gründlichste Belehrung, den Frauen die angenehmste Unterhaltung und der Jugend die kräftigste Anregung zu einem reichen und tatkräftigen Leben bieten; wir möchten ein Buch sein, das in keiner Familie fehlt, und das jedem Gliede die willkommensten Mitteilungen bringt, das in der größten Stadt und dem abgelegensten Dorf seine Freunde hat, und das niemand aus der Hand legt, ohne etwas darin gefunden zu haben, was ihm neu oder nützlich oder- angenehm war.» Die hier ausgesprochnen Grundsätze, nach denen die -Jllustrirte Zeitung« von Beginn an geleitet worden ist, haben sich im Lauf der Zeit vortrefflich bewährt, aber die Aus führung feines von vornherein umfassenden Programms ist dem Begründer der Zeitung wahrhaftig nicht leicht geworden. Die Schwierigkeiten, die die Beschaffung der Holzschnitte und der Druck derselben auf der Schnellpresse verursachten, waren groß. Erst allmählich konnte ein xylographisches Atelier eingerichtet werden, das imstande war, den Bedarf an Holzschnitten in der gebotnen kurzen Zeit wenigstens zum Teil zu beschaffen. Für den andern Teil »rußte immer noch das Ausland in Anspruch genommen werden. Auf eine Reihe weiterer Schwierigkeiten, die der tatkräftige Begründer der Zeitung mit der ihm eignen Energie und Be harrlichkeit überwand, kann hier nicht näher eingcgangen wer den. Der Erfolg, den das neuartige Unternehmen von vorn herein zu verzeichnen hatte, war ein über alles Erwarten be- oeutender. Damit gab sich aber Weber nicht zufrieden. Mit großem Geschick wußte er nach und nach die Lücken auszufüllen, die technischen Hilfsmittel zu vervollständigen und die Zeitung nach allen Richtungen hin zu erweitern und zu verbessern, so daß sie alsbald ein Bedürfnis für das deutsche Leserpublikum eworden war, was sie denn auch bis zum heutigen Tage ge- lieben ist. Wer sich davon überzeugen will, welch hohen Wert die »Jllustrirte Zeitung« für die Kenntnis der historischen Tatsachen und der Kulturfortschritte unsrer Zeit hat, welch ein Schatz von abbildlichem Material in der langen Folge von Bänden enthalten ist, möge nur beliebig in einem Bande blättern oder eins der Werke durchsehen, die aus der »Jllustrirten Zeitung« entsprungen sind, wie z. B. die »Kriegschroniken von 1864, 1866 und 1870». Welche Förderung der Holzschneidekunst durch sie erwachsen ist, davon legen die »Meisterwerke der Holzschneidekunst«, zwei Folgen in Sammelbänden und Monographien, Zeugnis ab Bei dem jetzigen Streit über Antiqua und Fraktur mag es vielleicht nicht unpassend sein, daran zu erinnern, daß Weber als einer der eifrigsten Vorkämpfer für die Fraktur ein trat. Weber hat trotz seines warmen Gefühls für die Interessen seines Stands, trotz seiner lebendigen Teilnahme an städtischen Angelegenheiten sich niemals dazu bewegen lassen, ein Amt anzunchmcn. Nur ein Amt, das eines Konsuls der Schweize rischen Eidgenossenschaft für das Königreich Sachsen und Thüringen, bekleidete er seit dem Jahr 1867; zu gleicher Zcit war er Ehrenpräsident der von ihm gegründeten Leipzigcr Schweizergesellschaft. Seine ganze Arbeitskraft konzentrierte sich
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