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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1903
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- Erscheinungsdatum
- 07.04.1903
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- Deutsch
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80. 7. April 1903. Nichtamtlicher Tetl. 2801 (1562—76, der Drucker des Katechismus), Michael Schirat (1563—77), Martin Agricola 1567, Jakob Müller (1'577—85), Johann Spieß (1582—83), Abraham Smesmann (1589—94), Hieronymus Commelin (1592—99), Peter Marschall 1596, Christoph Löw oder Leo 1598, Johann Lancellot (1605—19) und die Vögelins (1600—18) waren bereits bekannt und sind auch in meinem früheren Aufsatz behandelt. Einigen derselben, wie Smesmann, Commelin, den Vögelins und Lancellot widmet Roth ausführlichere Be merkungen. Merkwürdig ist, daß viele Heidelberger Drucker sich später in der Pfalz, in Neustadt und Speyer niederließen, so Joh. Mayer, Smesmann, Lancellot und die Harnisch. Uber die letzte bisher allerdings erwähnte, aber nicht ganz nachweisbare Heidelberger Druckerfirma bringt Roth bemerkens werte neue Mitteilungen. Mathaeus Harnisch ist nach Roths Ansicht und nach der von ihm mitgeteilten Liste seiner Verlagsartikel der be deutendste Verleger und Drucker Heidelbergs im sechzehnten Jahrhundert. Er scheint ursprünglich Buchbinder und fahrender Buchführer gewesen zu sein, der die Messen und Jahrmärkte besuchte. Um 1564 hat er sich in Heidelberg niedergelassen und wurde dort der Schwager des Buch druckers Johann Mayer, zu dem er auch in geschäftliche Be ziehungen trat. 1578 verlegte Harnisch sein Geschäft nach Neustadt a/H., wohin Mayer schon 1576 übergesiedelt war, und vereinigte das Mayersche Geschäft mit dem seinigen; 1596 ist er zu Neustadt gestorben. Ein Sohn von Matthäus Harnisch war Josua Harnisch, der von 1585 an als in Heidelberg ansässig erwähnt wird und wahrscheinlich einen in Heidelberg gebliebenen Teil des Verlags seines Vaters geleitet hat. Harnisch der Jüngere scheint gleichzeitig Buch führer gewesen zu sein, Drucke von ihm sind etliche bekannt, auch weist Roth eine Anzahl Gehilfen von ihm nach. An Heidelberger Drucken aus der Zeit von 1558—1618 führt Roth die stattliche Anzahl von 173 Stück auf. Als Fortsetzung dieser sorgsamen, erschöpfenden und fleißigen Arbeit bringt das neueste Heft des »Neuen Archivs für die Geschichte der Stadt Heidelberg« einen Artikel, der die Geschichte der Verlagsgeschäfte und Buchdruckereien bis 1693 behandelt. Der dreißigjährige Krieg hatte dem blühenden Zustand, in dem sich die Druckereien und Buchhandlungen der Pfalz befanden, ein Ende bereitet und auf Jahre hinaus die Blüte der Pfalz überhaupt zu Schanden gemacht. Das Schwinden der glanzvollen Hofhaltung, die fast völlige Vernichtung der Hochschule, der Raub ihrer Bibliothek fügten auch dem Buchdruck den empfindlichsten Schaden zu. Sehr interessant sind die schätzenswerten Ausschlüsse, die Roth in der Einführung zu diesem letzten Aufsatz über die soziale Stellung der Drucker, Buchsührer und Verleger gibt. Friedrich IV. hatte 1604 die Ordnung von 1588, wonach an der Heidelberger Hochschule drei Buchbinder, zwei Buch führer und zwei Buchdrucker zur Immatrikulation zugelassen werden sollten, erneuert. Im sechzehnten und sieb zehnten Jahrhundert gab es eine Matrikel der Buchdrucker zu Heidelberg, 1620 wird eine watriouls. tzy>0Frs.pborruv erwähnt, die leider verloren gegangen ist. Die Drucker, Buchführer und Verleger standen unter dem Stabe des Rektors und waren der Rechtsprechung der Universität unterworfen, in Toepke, Matrikel der Universität, finden sich nähere Mitteilungen darüber. 1578 war der Zudrang der Buchdrucker und Buchführer so stark gewesen, daß die Bürgerschaft sich dadurch beeinträchtigt fühlte, weil die Drucker u. s. w. als Universitätsverwandte von den bürgerlichen Lasten befreit waren. In Verfolgung dieser An gelegenheit wurde dann die Ordnung von 1588 erlassen, wonach die Zahl derer, die den Universitätsschutz erhalten Börsenblatt sssr den dkiltslbkui Bnobbandstl. 7" ^ahraana sollten, wesentlich beschränkt wurde; ließen sich andre Buch drucker u. s. w. nieder, so lag es im Willen des Stadlschult heißen, diese auszuweisen oder zu schützen. Roth erwähnt den Fall eines Verlegers Roland Pape, der von 1602 bis 1611 in Heidelberg gewirkt zu haben scheint. Die Buchdrucker gesellen wurden bis 1618 in die Matrikel eingetragen, später fiel die Eintragung fort. Die Zeit von 1618 bis gegen das Ende des Jahr hunderts war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ungünstig für Stadt, Hochschule und das Druckergewerbe, das von der Blüte der Hochschule mehr als ein andres abhängig war. Charakteristisch für die Zeit ist, daß 1618 noch 205 Stu denten eingeschrieben wurden, 1621 nur noch 19, 1624 nur einer; von 1625—29 bestand die Universität überhaupt nicht, 1629 wurden 36 Studenten ausgenommen, erst 1652 stieg die Zahl wieder auf 127. So ist es erklärlich, daß von 1621 nur eine Druckerei fortbestand und daß daher Heidelberger Drucke aus dieser Zeit kaum Vorkommen, in den Meß katalogen finden sich von 1621—1650: 12 in Heidelberg er schienene Drucke. Selbst nach dem westfälischen Frieden wurde es nicht viel besser; als sich die Verhältnisse langsam besserten, kam die Verwüstung der Pfalz durch Turenne 1675 und 1676, und als um 1680 eine neue Blüte der Heidel berger Druckerkunst sich zu entfalten begann, machte die Zer störung der Stadt durch die Franzosen 1689 und 1693 dieser Blüte ein Ende. Seit 1694 hört die Drucktätigkeit in Heidel berg wieder auf, im achtzehnten Jahrhundert hat sie sich nicht wieder voll entfallet und erst dem neunzehnten Jahr hundert war es Vorbehalten, das Druckergewerbe und den Buchhandel in Heidelberg zu neuer Blüte entstehen zu lassen. Es würde zu weit führen, die sehr interessanten Stu dien Roths noch weiter zu verfolgen, besonders die Tätigkeit der Heidelberger Drucker für auswärtige Verlags- geschäste, vornehmlich in Frankfurt, aber auch in London, in Kopenhagen und im Haag. Von Verlagsgeschäften und Buchführern führt Roth noch außer dem bereits namhaft gemachten Peter Marschall, der aus Lyon zu stammen scheint und von 1591—1623 in Heidel berg nachzuweisen ist, noch folgende auf: Andreas Cambier (1593—1620); Jacob Grandhomme (1596—1622); Gotthard Vögelin (1600—52); Johann Commelin (1619— 1620); Johann Ammon (1622—56); David Fuhß 1631; Wilhelm Fitzer (1656—70); Abraham Lülß (1656—82); Ludwig Bourgeat 1663; Johann Peter Wilhelm (1664—78); Johann Michael Rüdiger (1680—93); Michael Franz 1688; Launoy 1688 und Johann Mayer 1692. Das Schicksal mancher dieser Verleger ist sehr interessant, besonders anziehend muß uns die Persönlichkeit des Johann Ammon erscheinen, der während des ganzen dreißigjährigen Krieges sein Geschäft fortführte, zum Teil allerdings in Frank furt, in Heidelberg erst wieder 1649 und von 1651 an. Er war Universitätsbuchhändler und nach seinem Tode wurden seine Kinder Clemens und eine Tochter als Universitätsver wandte ausgenommen. Fesselnd sind auch die Lebensschicksale Rüdigers, der zu den wandernden Verlegern gehörte, er verlegte zu Orbe in Frankreich 1673 einen Druck, 1680 weitere Drucke zu Basel und von 1680 an zu Heidelberg. Nach der Zerstörung Heidelbergs scheint er zuerst nach Frankfurt, dann nach Berlin und Güstrow gezogen zu sein. Bis 1734 hat er an letzterem Ort noch als Drucker gewirkt. Universitätsbuchdrucker waren Johann Lancillotus von 1597—1619, sein Schwiegersohn Geyder von 1619—20; gleichzeitig druckte Heinrich Hafer (Avena) von 1587—1620. Nachfolger von Avena wurde Leonhard Neumann 1620— 1629. Dann tritt eine Pause ein, erst von 1652 an finden sich wieder Universitätsbuchdrucker und zwar von 1652— 1660 Aegidins Walter, von 1654—60 Samuel Braun, von 371
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