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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1903
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- Erscheinungsdatum
- 07.04.1903
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- Deutsch
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2800 Nichtamtlicher Teil. .1? 80, 7. April 1903. Nichtamtlicher Teil. Neues über die Buchdruckerkunst und den Buchhandel in Heidelberg. Von I. H. Erkardk. II. (Abteilung I siehe Nr 72.) Bei seinen Mitteilungen über Geschichte nnd Biblio graphie der Heidelberger Buchdruckereien 1485 bis 1510 er wähnt Roth, daß der Name des ersten Heidelberger Druckers bis jetzt noch nicht bekannt und daß erst Misch der erste dem Namen nach nachweisbare Drucker sei. In meinem früheren Aufsatz*) führte ich an, daß der Überlieferung nach Heidel berger Drucke aus den Jahren 1466 und 1480 existiert haben sollen, daß diese Vermutung aber durch nichts be stätigt und daß die Anfänge der Druckerkunst in Heidelberg in Dunkel gehüllt seien. Auch die Forschungen Roths ver mögen leider dieses Dunkel nicht zu lichten, auch er führt als ersten Heidelberger Druck, der erhalten ist, wie ich in meinem Aufsatz, den 1485 erschienenen Druck! ssi-wovss des Hugo de Prato Florida an; auch er kann jedoch nicht mit Bestimmtheit erweisen, daß Knoblochzer der Drucker ist, und so muß vorerst noch.die Frage nach dem ersten Heidelberger- Drucker offen bleiben. Von Friedrich Misch weist Roth fünf Heidelberger Drucke nach, die sämtlich Lehrbücher sind. Wichtig ist die Tatsache, daß Roth klarlegt, daß Misch nicht, wie bisher be hauptet wurde, sein Geschäft von Heidelberg nach Mainz verlegte, wozu ein dein letzten Werk von Misch! äiots, oii-es, suwivnürs Lsti-i Ilispani 1490 beigedruckter Brief des Druckers aus Mainz Veranlassung gegeben hatte. Da die äiota jedoch dieselben Typen wie das erste, 1488 von Misch in Heidel berg gedruckte Werk! »Die qnaestiones des Johann de Ma- gistris« zeigt, glaubt Roth bestimmt auf einen Heidelberger- Druck schließen zu können. Nach 1490 kann auch er weitere Drucke von Misch nicht Nachweisen; Druckermarkeir und Holz schnitte kommen bei Misch nicht vor. Dem bedeutendsten Drucker Heidelbergs aus dieser Zeit, Heinrich Knoblochzer-, widmet Roth eine längere Be trachtung; er weist nach, daß dieser Drucker nicht aus Straß burg, wie I. Franck in der Deutschen Biographie Band XVI anführt, stammt, sondern aus dem badischen Städtchen Etten- heim bei Freiburg. Er wurde Buchdrucker in Straßburg und druckte dort seit 1477, sich bald großen Ansehens und guten Rufs erfreuend. Pekuniär scheint es ihm jedoch nicht gut ergangen zu sein, ein Vergleich mit Michel Tischmacher- zu Basel vom 29. November 1483 deutet jedenfalls darauf hin. Als Drucker in Heidelberg ist Knoblochzer seit 1488 nachweisbar, ausgeschlossen wäre jedoch nicht, daß Knoblochzer-von 1485—88 in Heidelberg bereits anonym gedruckt hätte und der Drucker des Hugo de Prato Florido von 1485 sei. Als Typen ver wandte Knoblochzer- zu Heidelberg sechs verschiedene Arten, worunter zwei Schwabacher. Ermähnt ist bereits, daß er für Koebel druckte und daß seine Druckthätigkeit in Heidelberg, bald nachdem Koebel Heidelberg verlassen hatte, zum Abschluß kam. Sehr wahrscheinlich ist Knoblochzer Koebel gegenüber- pekuniär verpflichtet gewesen, und dieser hat Anrecht auf seine Schwabacher Typen gehabt oder Hand darauf gelegt, denn *) Börsenblatt 1900, Nr. 284, 285, 287. die Schwabacher Typen Koebels zu Oppenheim zeigen eine deutliche Verwandtschaft mit denen Knoblochzers. Nach 1495 läßt sich Knoblochzer nicht mehr Nachweisen, die Frage ob Johann Knobloch, der von 1497 bis 1528 in Straßburg druckte, ein Sohn des Heinrich Knoblochzer war, läßt auch Roth noch offen. Als vierten Drucker nennt Roth: Conrad Hist aus Speyer, der aller Wahrscheinlichkeit nach 1501 eine Zweig niederlassung seines Geschäfts zu Heidelberg gründete und das Werk druckte: »Ein kurtz Regiment von dem hochgelerten meister Conradt Schelling von Heidelberg, doktor der artzny u. s. w.« Als letzten Drucker dieses Zeitraumes führt Roth den gebornen Heidelberger Jakob Stadelberger auf, der jedoch nur durch einen einzigen Druck, der 1510 erschien, bekannt ist. Mit diesem Jahre schwindet vorerst jede Kunde von der Druckkunst in Heidelberg für längere Zeit. Roth gibt zu seinem Artikel noch ein ausführliches Verzeichnis der einzelnen Drucke, beschreibt sie ausführlich, gibt an, wo sie sich finden, und teilt die bisher bekannte Literatur darüber mit, ungemein wichtige Vorarbeiten für eine Geschichte der Buchdruckerkunst in Heidelberg und schätzenswerte Beiträge zu einer Geschichte der Wissenschaften an der Ruperto Carola. Neun Drucke davon sind anonym; von dem unter 4 aufgeführten Werk: »vatns Xugustinns, slegiwtias IwgnLs llüinas« aus dem Jahre 1486 ist nur ein Exemplar bekannt, das sich im Britischen Museum befindet, einige andre sind in zwei Exemplaren, in München und London vorhanden. Von Misch führt er fünf Drucke auf, einer derselben ist auch nur in einem Exemplar und zwar auf der Mainzer Stadtbiblivthek vorhanden. Knoblochzer folgt mit 17 datierten und 9 undatierten Schriften, auch von diesen sind verschiedene nur in einem Exemplar in London vorhanden. Der Druck von Hist aus Speyer, aus dem Jahre 1501, konnte sogar nur aus einer Angabe in einem Antiquariats katalog von Beck-Nördlingen citiert werden; wohin das Exemplar gekommen ist, läßt sich nicht Nachweisen. Zweifelhafte Drucke aus den Jahren 1489—1500 führt Roth sechs auf, auch von diesen sind zwei nur durch Mitteilungen in biblio graphischen Handbüchern bekannt. Der Druck von Stadel berger befindet sich in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Diese erste Periode des Heidelberger Buchdrucks zeichnet sich dadurch aus, daß besonders der Druck der volkstümlichen deutschen Literatur bevorzugt wurde und eine Anzahl be liebter deutscher Volksbücher als Erstausgaben in Heidelberger- Drucken vorliegen. Erst um 1556 lassen sich wieder Druckereien in Heidel berg Nachweisen und der Geschichte der Druckereien nnd Verlagsgeschäfte daselbst von 1558 bis 1618 ist ein weiterer Aufsatz von Roth gewidmet, der manches Neue bringt. Bisher war nur Ludwig Luck als derjenige bezeichnet, der nach der längeren Pause zuerst wieder den Buchdruck in Heidelberg ausübte, Roth giebt ihm noch zwei Vorgänger: Anton Corthoys und Johannes Khvl. Von dem erstern, der 1556 auf Wunsch des Kurfürsten Friedrich aus Frankfurt, wo er als Buchdrucker gewirkt hatte, nach Heidel berg berufen worden war, ist ein Heidelberger Druck allerdings bis jetzt noch nicht bekannt. Johannes Khvl aus Repitz in Böhmen kam mit seinem Sohn Paul aus Regensburg, wo er von 1540—50 gedruckt hatte, 1557 nach Heidelberg; ein Druck von ihm aus dem Jahre 1558 ist nachweisbar. Dann erst folgt Ludwig Luck, der jedoch nur von 1560—62 in Heidelberg gewirkt zu haben scheint, da er 1563 in Frank furt druckt. Die nun folgenden Drucker Johann Mayer
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