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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1928
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- 1928-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1928
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X? 1SK, 14. Juni 1928. Redaktioneller Teil. Kunst- und Musikalienhändler genannt! gewählt. Und nicht weniger als siebenmal bekleidete er, durch je drei Jahre, das Amt eines Vorsitzenden: 1898—1904, 1907—1913, 1916—1919, 1921 November bis 1923 Januar. Nach den Statuten muß nach sechs Jahren ein anderer Vorsitzender gewählt werden. Konnte er zeitweilig wegen dieser Bestimmung nicht Vorsitzender sein, so war er doch Vorsitzender-Stellvertreter mit einem nicht ge ringen Einfluß. Als Führer des Vereines bezeichnet er es seinerzeit als seine Aufgabe, eine Besserung der trostlosen wirt schaftlichen Lage des Sortimentsbuchhandels herbeizuführen. Hierzu sollte nach seiner — und der überwiegenden Mehrzahl der Vereinsmitglieder — Meinung die Einschränkung des Ra battes an Bibliotheken und Behörden und die Abschaffung des Rabattes an Private dienen. Eine so einschneidende Maßregel konnte nicht auf einmal durchgesetzt werden. Müller war klug genug, vorerst den Antrag zu stellen, daß der Rabatt bei Käufen unter 20 Kronen abgeschafft und bei höheren Beträgen von 10 auf 5 Prozent ermäßigt werde, was natürlich angenommen wurde und erst geraume Zeit später konnte er es durchsetzen, daß mit dem Rabatt an Private reiner Tisch gemacht wurde, indem derselbe überhaupt als unstatthaft und verboten bezeichnet wurde. Die Kriegszeit brachte dann die gewiß bedauerliche Not wendigkeit der Einhebung eines Teuerungszuschlages aus den Ladenpreis und es zeugt für die Geschicklichkeit Müllers, daß er das Ministerium für Kultus und Unterricht zu bewegen wußte, sein Einverständnis mit der Einhebung eines Teuerungszu schlages von 10 Prozent auch auf Schulbücher zu geben. Auch in der Handels- und Gewerbekammcr, in die er 1903 geivählt wurde, ließ er sich die Vertretung buchhändlerischer Interessen sehr angelegen sein, und hatte dazu besondere Ge legenheit, als es die Abwehr der Anträge auf Einhebung eines Zolles sür Bücher galt, gab es doch damals einen Vertreter der Papierfabrikanten, der sich zu der Versicherung verstieg: »Und wenn wir weiter nichts verkaufen als das Vorsatzpapier sür die Buchbinder, werden wir für den Bücherzoll stimmen-. Die Vorlage, welche man damals »Zoll auf Bildung- nannte, wurde nicht angenommen. Auch bei Fragen des Postportos für Druck sachen und Kreuzbandsendungen hatte Müller Gelegenheit, die Wünsche des Buchhandels zu vertreten. Es galt als selbstverständlich, daß die Vertretung des öster reichischen Buchhandels in Leipzig in die Hände Müllers zu legen sei; als ständiger Delegierter des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändler in den Versammlungen der Kreis- und Ortsvereine und in den Hauptversammlungen des Börsenver eins war er eine geschätzte und beliebte Persönlichkeit, die ihre Aufgabe darin erblickte, die Zusammenarbeit von Verlag und Sortiment zu ermöglichen, wohl vertrat er hauptsächlich die Interessen der Sortimenter, aber er war klug genug, um zu wissen, daß es ein aussichtsloses Bemühen bleiben müsse, dem Verlag die Hände binden zu wollen; solche theoretische fixe Ideen überließ er gerne anderen. Schon 1878 nahm er als Vertreter Österreichs bei den Ra battkonferenzen teil, 1879 wirkte er in der »Kommission für die Revision des Statuts des Börsenvereins- mit, 1889 bis 1895 im Wahlausschuß, 1897 bis 1903 gehörte er dem Börsenvereins- Borstand als zweiter Schatzmeister an, 1913 bis 1925 war er Mitglied des Verwaltungsrates der Deutschen Bücherei und sein Schwanengesang in Leipzig war 1928 die Rede zu Kantate, in der er nochmals die Wichtigkeit und Ersprießlichkeit der Zu sammenarbeit von Verlag und Sortiment in Österreich und Deutschland betonte. Der Deutschen Bücherei waren namentlich bei ihrer Gründung seine besonderen Sympathien gewidmet. Auf seine Vorschläge spendeten das Ministerium für Kultus und Unterricht eine Austriastatue, der Verein österreichisch-ungarischer Buchhändler eine Mosaik und fünf Glasfenster und er selbst so wie eine Anzahl österreichischer Buchhändler Büsten der bedeu tendsten österreichischen Dichter und Schriftsteller. Eine so intensive Tätigkeit im Dienst der Allgemeinheit und der Berufskollegen fand ihre Anerkennung von staatlicher und beruflicher Seite. 1898 erhielt Müller das Ritterkreuz des Franz-Joses-Ordens, 1902 wurde er zum Kommerzialrat er nannt, 1903 in die Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie 642 gewählt, 1907 erhielt er den Orden der Eisernen Krone dritter Klaffe, 1915 das Osfizierskreuz des Albrechts-Ordens, 1917 das Komturkreuz des Franz-Joses-Ordens, und ganz besonders schüt tete das Jahr 1927, das letzte, das er zur Gänze erleben sollte, das Füllhorn seiner Gaben über ihn aus: in diesem Jahre er hielt er die große goldene Ehrenmedaille von der Kammer für Handel und Gewerbe und Industrie, ferner verlieh ihm der Vor stand des Börsenvereins das goldene Ehrenzeichen des Buch handels und er wurde Ehrenmitglied des Vereins der öster reichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler. Die Kriegszeit und die Nachkriegszeit mit allen ihren Er schütterungen und Wertzerstörungen sind auch an Wilhelm Mül ler und seinem Geschäft nicht spurlos vorübergegangen, doch fanden sie ihn als mutigen Kämpfer, der bestrebt war, das, was er geschaffen hatte, ohne wichtige Einbuße jüngeren Kräften zur Verwaltung zu überlassen. Noch bei unserer letzten Besprechung, die zwei Tage vor seiner letzten Reise nach Leipzig stattsand, wies er mit Stolz aus die Tatsache hin, daß es ihm als Gegner der Konzernierungsbestrebungen gegönnt gewesen war, sein Schiss ungeachtet aller Schwierigkeiten allein weiter zu steuern. Antlquabiicher für die Kleinen? Bon Otto Ziinmerinann-Hamburg. Dem deutschen Buchhandel ist bekannt, daß seit etwa einem Jahrzehnt in den Elcnicntarklassen unserer Schulen die Stein- schriftfibel ständig an Boden gewinnt. Schon beginnt die Mehrzahl der heutigen Fibeln mit der l H 8 9 bi II! k^T. Unsere ABC-Schützen lernen das allererste Lesen an diesen »lapidaren- Formen der europäischen Urschrift (Blockschrift, Versalgroteske), um fortschreitend über die (gleichfalls »lateinische-) Antiqua endlich zur deutschen Bruchschrift zu kommen. Die buchhändlerische Nomenklatur bezeichnet diese Art Fibeln kurzweg als »Antiquafibeln-. Dagegen ist nicht viel zu sagen, obschon der Hinweis auf die lateinische Type ja nur etwa dem ersten Drittel des Buches gerecht wird. Der Ver lagsbuchhandel aber, der Jugendschriften für dieses Alter herausbringt, hat aus der modernen Gestalt der Fibel völlig irrige Folgerungen gezogen. Er beeilt sich, wie mir von befreun deter hochgeschätzter Stelle versichert wird, Bilderbücher und Kin d e r s ch r i f ten für die Sieben- und Acht jährigen mit Antiqua auszu st alten oder »latei nische- Nebenausgaben herauszugeben. Das ist verkehrt! Derlei Folgerungen entsprechen weder dem Interesse des Buchhandels noch dem Bedürfnis des Kindes, und sie widersprechen vollends den Absichten unserer Fibelreform. Vor solchen falschen Ausgaben (in beiderlei Sinn) an dieser Stelle zu warnen, dürfte darum vielleicht nicht ohne eine kleine Verdienstlichkeit sein. Daß es der deutschen Lehrerschaft, in deren Namen ich spreche, nicht um eine Verdrängung der deutschen Bruchschrift (Fraktur) durch die »internationale« Antiqua zu tun ist, das braucht vor deutschen Buchhändlern wohl kaum versichert zu werden. Wenn man freilich der Anschauung gewisser Kreise Glauben schenken mag, so wäre die deutsche Lehrerschaft mit der Äntiquafibel drauf und dran, der Fraktur in der deutschen Schule völlig den Garaus zu machen und die deutschen Jungen und Mädel bald nur noch lateinisch lesen und schreiben zu leh ren. Daß davon gar nicht die Rede sein kann, erhellt ja schon aus den Fibeln selbst, die doch — obschon sie mit Lateinisch be ginnen — zum größten Teil Fraktur tragen und in der deut schen Bruchschrift das Lesezicl sehen. Steinschrift und An tiqua sind nur der Weg zu diesem Ziel! Wir sagen nicht, wie es der Kampfruf will: Antiqua oder Fraktur?, sondern Antiqua und Fraktur!, auch in der deutschen Schule, und jedes zu seiner Zeit und an seinem Ort! »Mit der ganz ohne Grund national etikettierten Frage Antiqua oder Fraktur-, so schrieb ich schon vor fünfzehn Jahren in der Begleitschrift zu meiner Fibel, hat unsere Anordnung rein gar nichts zu tun. »In dieser heiß, oft
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