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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1928-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1928
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- Deutsch
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VMllbMMdmDeiltsjMV Nr. 117 (R. «1). Leipzig, Dienstag den 22. Mai 1928. SS. Jahrgang. Redaktioneller TA Buchhändler-Verband Hannover-Vraunschweig E. V. Einladung! Gemäß Beschluß des Vorjahr. Verbandstagcs findet der 46. ordentliche Verbandstag am Sonntag, dem 10. Juni, 10 Uhr vorm. in Norderney statt. Wir laden unsere Mitglieder dazu hiermit ordnungsgemäß nach K 11 der Satzungen ein. Die Tagesordnung, der gedruckte Jahresbericht usw. gehen den Mitgliedern rechtzeitig zu. Anträge zur Hauptversammlung sind satzungsgemäß 14 Tage vor der Tagung schriftlich beim Vor stande einzureichen. Hannover, den 18. Mai 1928. Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschwcig E. V. W. M aus, 1. Vorsitzender. Ludwig E y, 1. Schriftf. Buchhändler-Verband „Kreis Norden". Bekanntmachung. Wir verlegen am 22. Mai d. I. unsere Geschäftsstelle in die Räume der Detaillistenlammer Hamburg 36, Neue Raben st raße 3011. Buchhändler-Verband »Kreis Norden«. Hamburg-Altonacr Buchhändler-Verein. Dücherbesprechungen im Verein. Von Ed. Lanzenberger-Hamburg. Wenn die Schriftleitung des Börsenblattes den Wunsch äußert, etwas Näheres über die im letzten Jahresbericht des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins erwähnten Bücherbe sprechungen zu erfahren, so komme ich dem Wunsche um so lieber nach, als ich hoffe, bei dieser Gelegenheit einige seit längerer Zeit angestellte Betrachtungen über die Buchkritik über haupt mit anzubringen. Ob ich damit etwas Neues oder halb wegs Bedeutsames sage, kann ich, nachdem ich mich jahrelang da mit herumgeguält habe, nicht mehr beurteilen. Es ist eine alte Sitte im Hamburg-Altonaer Buchhändler- Verein, daß alljährlich in den letzten Sitzungen vor dem Weih nachtsfeste die Besprechung von Neuerscheinungen auf der Tages ordnung stand. Aus den ersten Jahren meiner Mitgliedschaft ist mir in lebhafter Erinnerung, daß sich dabei der inzwischen verstorbene Hermann Seippel sehr hervortat. Die Wärme, mit der er sich über seine Lieblingsbücher äußerte, sein klangvolles und leicht bewegtes Organ machten immer einen tiefen Eindruck. Seit etwa Jahresfrist hat der Verein diese Bücherbe sprechungen zu einer ständigen Einrichtung gemacht, sie bilden den letzten Punkt jeder Tagesordnung. Da nach langen ge schäftlichen Sitzungen viele Teilnehmer das Bestreben zeigten, schnell den ungastlichen Raum zu verlassen, wurde erwogen, diesen letzten Punkt der Tagesordnung sür die Folge nach dem Remter des Detaillistenkammergebäudes zu verlegen, wo dieser -ideale- Punkt bei einer Erfrischung, und aller Hast entkleidet, seine Erledigung finden soll. über den Wert oder Unwert dieser Besprechungen läßt sich mancherlei sagen. Bestätigten sich die Urteile in den Verlegeran zeigen im Börsenblatt, dann gäbe es im deutschen Buchhandel nur »dringend bedurfte Meisterwerke«. Mit der Zeit wird man aber diesen Anpreisungen gegenüber mißtrauisch und man muß, wenn man Objekte zu tatkräftiger Verwendung sucht, sich schon auf sein eigenes Urteil verlassen. Unter dem Bielen, was man als Sortimenter liest und lesen muß, ist leider immer nur ein kleiner Bruchteil dessen, was zu einer besonderen Vertriebstätig keit berechtigt, und da man nicht alles auf einmal lesen kann, ist es ganz gut, wenn man von Kollcgenseite ab und zu auf eine große Rosine im Kuchen Literatur aufmerksam gemacht wird. Auch vermag die Bestätigung eines selbstgewonnenen Urteils von anderer Seite die Vertriebstätigkeit für ein Buch neu an zuregen. Mit der zünstigen Kritik kann man im Grunde genommen wenig ansangen, wenn man den Kritiker nicht näher kennt, bzw. keine besondere Einstellung zu ihm hat. Die im Verein geübte Kritik hält sich im allgemeinen frei von jedem Überschwang, man kennt sich auch und man weiß, was man von den Besprechungen zu halten hat. Besonders wichtig sind diese Besprechungen bei Büchern, die eine besondere Tendenz enthalten, sie helfen Karambolagen mit der Kundschaft zu vermeiden. Es gibt leider eine Menge Menschen, die, wenn sie einmal einige Silberlinge für geistige Dinge ausgeben, von ihrem Buchhändler verlangen, daß er je nachdem strammer Na tionalist oder Internationalist, Anti- bzw. Philosemit, Säufer bzw. Antisäuser sei. Da man nicht alles aus einmal sein kann, muß man diesen Leuten gegenüber versuchen, möglichst das zu sein, was gewünscht wird. Das klingt traurig und charakterlos, ist aber nicht abzustreiten. Gott sei Dank gibt es aber auch noch Leute, die Überzeugungen achten, auch wenn sie gegensätzlich zur eigenen sind, und denen ein Gesicht lieber ist als keines. Amüsant, aber auch bezeichnend ist folgendes Erlebnis: Der Juniorches einer großen Buchhandlung erzählte mir vor einiger Zeit, eine meiner Kundinnen sei voller Entrüstung und mich verfluchend zu ihm gekommen, weil ich einige rein menschlich packende Stellen des Domelabuches ausgehängt hatte. Das wurde mir als nationales Manko angekreidct. Kurze Zeit darauf erzählte mir der Seniorchef, ein Professor habe zu ihm gesagt, ich sei wohl sehr rührig aber zu national. Nun weiß ich selber nicht mehr, bin ich rechts oder links gewickelt. Daß diese partei liche Borniertheit selbst vor Kunstwerken und ihren Schöpfern nicht halt macht, und daß dem Dichter eines von Politik himmel weit entfernten Werkes sogar der Beifall aus dem anderen Lager verhängnisvoll werden kann, durfte ich erst dieser Tage aus dem Munde eines hiesigen Dichters als bittere Klage vernehmen. Das sind Gesichtspunkte, die für den Sortimenter einige Wichtigkeit haben und über die sich die Kritik im allgemeinen nicht äußert. Bücher werden vorzugsweise gekauft, um sich oder andere zu erfreuen, und es gibt zum Glück noch ein Amt für den Buchhändler, das ihm von den vielen unerfreulichen Kon kurrenzen, die ihm erstanden sind, noch nicht abgenommen wurde 553
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