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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1928
- Strukturtyp
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- 1928-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1928
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- Deutsch
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4588 X- 117. 22. Mai 1828. Fertige Bücher. Börsenblatt f. ü. Dtschn. Buchhandel. Die ersten vier amerikanischen Urteile über Adolf Halfeld, Amerika und der Amerikanismus Das /Mve/rc/e TllaFcrrt/r i/r e/rF- L/tvar/re,, /l mev/vcr/r ^ evcttvp i/r u. /7./..gsse^c/re,t / Deutschland wird jüngst überflutet von Büchern, die die Vereinigten Staaten in enthusiastischen Worten beschrei ben und die Deutschen zur Amerikanisierung treiben wollen. In diesem Band bemüht sich der Autor, der der New Uorker Korrespondent des Hamburger Fremdcn- blattee und der Münchner Neuesten Nachrichten ist und seit Jahren in Amerika lebt, die andere Seite des Bildes zu zeigen. Was er hauptsächlich sicht, ist die erschrecken de Standardisierung und Mechanisierung des amerika- schen Lebens. Er schildert eine Zivilisation, in welcher alle feineren Werte der Neigung der Masse zum guten Leben untergeordnet werden. Wenn Europa je amerika nisiert werden sollte, so wird es, wie der Verfasser dar legt, ruiniert sein. Diese These belegt er mit schwerwie gender Dokumentierung und bringt sie zu eindrucksvoller Wirkung. Das Buch ist offensichtlich ernst und ehr lich und es würde sicher eine gute Beachtung in englischer Übersetzung finden. O/e />/r,7ack//Mcr.- Herr Or. Haifeld, der seit mehreren Jahren in New Dort wohnt, hat ohne Frage mit scharfen Augen Umschau im Lande der Sterne und Streifen gehalten und alles zur Notiz genommen, was über die Schattenseiten amerika nischer industrieller Entwicklung sich sagen läßt.— Ale polemische Schrift ist das Halfeldsche Buch, das glänzend geschrieben ist, ein großartiges Werk. Das muß unter allen Umständen zugestandcn werden. Es sollte, da es viele Wahrheiten, wenn auch in einer allzu verallgemeinerten Form enthält, von allen Deutsch amerikanern gelesen werden. ^7/re a7/c7r/re/rc7e Dies Urteil des „Andersdenkenden" über Amerika ist interessant geschrieben, auch wenn es wenig Anspruch auf Objektivität und erschöpfende Darstellung der amerika nischen Zivilisation machen kann. Halfeld findet wenig oder gar keine Gelegenheit zum Lobe. Er kritisiert so ziemlich alles, was er hier gesehen und gehört hat, in Grund und Boden. Nicht viele Schwächen des Ameri kaners und seines Landes sind ihm verborgen geblieben. Das ihm zur Verfügung stehende Material benutzt er ausgiebig, um zu oft zu übertreiben, zu verallgemeinern, zu schimpfen, niederzureißcn und uin mehr oder weniger persönliche Anschauungen anzubringen, so daß von Ame rika schließlich nur eine „völlig kulturlose, unsagbar lang weilige und inhaltslose Kolonialwclt" übrigbleibt. Chicago Abendpost nTrem KvoFe/r 7^«t7/e/ü/r c/c^ Es kommt selten genug vor, daß man einem deut schen Schriftsteller, der die während seines Aufenthaltes in Amerika empfangenen Eindrücke nicdergeschrieben und veröffentlicht hat, das Kompliment machen kann, Land und Leute scharf beobachtet, gewissenhaft studiert und in überraschend wahrer Weise gezeichnet zu haben. Ein solcher Schriftsteller ist Adolf Halfeld. Schon dadurch zeichnet sich sein Buch vor vielen andern, welche das gleiche Thema behandelten, als ein großer Gewinn aus, weil cs nicht auf flüchtigen Eindrücken basiert ist, die ein Reiseschriftsteller während einer hastigen Durch querung des weiten Kontinents vom Coupefenster eines Elsenbahnzuges aufgelescn hat, sondern weil der Ver fasser vier volle Jahre im Lande weilt und mit unermüd lichem Eifer in alle Verhältnisse mit tiefem Verständnis hineingcblickt ha t. Nicht das an der Oberfläche Liegende, das Neue und Überraschende, das jedem Neuankömm ling in diesem Lande zuerst bemerkbar wird, ja bemerk bar werden muß, hat seine Aufmerksamkeit besonders er weckt, sondern er sucht für jede Neuerscheinung eine vollständige, man könnte fast sagen wissenschaftliche Er klärung. Er entwirft ein Bild von der sozialen, wirt schaftlichen und politischen Entwicklung Amerikas, das nicht nur einen großzügigen, sondern auch einen tiefgründigen Charakter an sich trägt, weil es aus einer ernsten und humanen Weltanschauung hervorge gangen ist, die an den Sieg der Ideale und der glücks frohen Lebensfreude glaubt. Es ist daher nicht erstaunlich, daß Halfeld das „Wunder land" einer schonungslosen Kritik unterzieht, und seine augenblickliche Machtstellung, seine finanzielle Oberherr schaft und seine unerhörte Prosperität nicht blindlings anstaunt und in den allgemeinen Lobgesang der Durch schnittsamerikaner darüber miteinstimmt, sondern daßcr auf ihre Entstehung, ihre Ausbreitung und ihre Schäden mit unnachsichtiger Strenge hinweist. — Doch gleich hier soll fcstgestellt werden, daß der Verfasser stete sachlich bleibt, daß er nicht wie ein engherziger und von Wissen wenig belasteter Politiker— Hemdsär- mclpolitiker nennt man sie — aus dem Hinterlande sich so weit vergißt, um mit dröhnenden Worten und sinn losen Argumenten den Gegner niederzudonnern. Nein, er argumentiert immer in vornehmer, leicht verständlicher Sprache, stellt nie leere Behauptungen auf, weiß seine Ansichten vielmehr seiner innersten Über zeugung gemäß einleuchtend zu begründen. Das gibt seinen Argumenten ein besonderes Gewicht, und selbst jener,der nicht immer mit ihm übereinstimmt,wird ihn gerne anhören u.was wohl als das Hauptverdienst diesesBuches angesehen werden muß, zum Nachdenken angeregt werden. Ttin //amiiuvLsev ^<au//nann, c/ev //a//eici au/ c/ev k/ber/a/rvt von ^4mevi/ca nac/i Deutschland las, liatle von clem Luche einen so staken Dintlvuch, cla/l ev ^00 Dxeniplave /uv Leliu/en an clev llÄssevlcante sli/lele. Eugen DiederichS Verlag in Jena
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