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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1928
- Strukturtyp
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- 1928-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1928
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- Deutsch
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VckMMMmMlMmNäiluMl Rk. 76 (R. 39). Leipzig, Donnerstag den 29. März 1928. 65. Jahrgang. Redaktioneller TA Korporation der Berliner Buchhändler. Jahresbericht über die Zeit vom 1. Januar—31. Dezember 1927, erstattet für die Hauptversammlung am 1b. Marz 1928 von dem Borsteher der Korporation Max Paschke. (Hier mit einigen Kürzungen abged-ruckt.) Sehr geehrte Herren! Über das hinter uns liegende Geschäftsjahr 1927 der Kor poration der Berliner Buchhändler enthält der nachfolgende Be richt tatsächliche Angaben und Zahlen, die im Vergleich mit den Ergebnissen des Jahres 1926 wiederum eine Steigerung sowohl im bewältigten Gewicht als auch im Gesamtbeträge des Inkassos ergeben. Stellen wir diese Zahlen aber denjenigen der Vorkriegs zeit gegenüber, so bemerken wir, wie weit entfernt das Endziel für den Wiederaufbau des buchhändlerischen Verkehrs in Berlin heute noch liegt. Auch der scheinbare Gegensatz zwischen dieser Steigerung und dem unbefriedigenden Erträgnis und den ge schäftlichen Schwierigkeiten, mit denen jeder einzelne Betrieb dauernd zu kämpfen hat, findet durch diese Zahlen seine Er klärung. Die tieferen Ursachen dieser Schwierigkeiten, über die schon viel gesprochen und geschrieben wurde, sind wohl zweifelsfrei er kannt. Wir leben in einer Zeit der Umwertung aller geistigen Werte in Politik, Kultur und Wirtschaft. Der Buchhandel, dessen volkswirtschaftlicher Zweck es ist, diese geistigen Werte in marktgängige Ware zu verwandeln und zu verbreiten, ist ge zwungen, sich dem andauernden schnellen Wechsel der Anschau ungen immer wieder anzupassen; außerdem muß er der Ent wicklung des Wirtschaftslebens folgen und neue Formen suchen für die Praktische Erfüllung seiner Ausgabe, den Absatz der deut schen Bücherproduktion. Die Grundlagen von Verlagsunternehmungen, die oft in jahrelanger, planmäßiger Aufbauarbeit geschaffen wurden, sind erschüttert durch die Wertminderung und Entwertung der Vor räte und Verlagsrechte. Umfangreiche Sortimentslager sind vielfach in wesentlichen Teilen entwertet oder unverkäuflich ge worden, und das Verlangen des Publikums nach Neuem, Aktu ellem, Sensationellem gefährdet den Fortbestand zahlreicher buchhändlerischer Betriebe, deren Geschäftsgebaren bisher tradi tionell oder gewollt nach einer bestimmten Richtung und auf lange Sicht eingestellt war. Die mühsame Pionierarbeit des Buchhandels, für die Er zeugnisse deutschen Geistes Käufer zu werben, wird in zu nehmendem Maße gefährdet und erschwert durch Erscheinungen und Anschauungen der neuen Zeit. Behörden, Organisationen, Buchgemeinschasten, Bücherämter und ein stetig wachsender Kreis von Personen, die sich durch den Verkauf von Büchern einen Nebenverdienst zu verschaffen suchen, erscheinen als Mitbewerber auf dem durch sinkende Kaufkraft der Abnehmer ohnehin be engten Büchermarkt. Zu alledem tritt noch die fast zur Unmöglichkeit gewordene Be wältigung des Vertriebes der buchhändlerischen Gesamtproduk tion. Nicht nur die Zahl der Beachtung und Verbreitung suchenden Erscheinungen, sondern auch die Höhe der Auflagen läßt manchen Buchhändler an einer Besserung der Lage verzweifeln. Geld knappheit und hoher Zinssatz scheinen den Wagemut alter und besonders zahlreicher neuer Verleger nicht beeinflussen zu können. Buchgswerbliche Betriebe, Buchdruckereien, Buchbinde reien und Kunstanstalten, die Futter für ihre Maschinen und Arbeit für ihre Belegschaft suchen, gründen und unterstützen gewollt oder ungewollt neue Unternehmungen und fördern auf diese Weise eine ungesunde Überproduktion, die keinen Rückhalt besitzt in der Erfahrung und Kapitalkraft des Verlegers, sondern ihr Dasein lediglich einem unbegrenzten Optimismus und dem Wechselkredit im Buchgewerbe verdankt. Die aus der Eigenart der Bücherware erwachsende Er kenntnis, daß sich die Grundsätze rein kaufmännischer Selbst kostenberechnung nicht ungestraft auf die verlegerische Kalku lation übertragen lassen, scheint in Vergessenheit geraten; das Ziel eines tunlichst niedrigen Ladenpreises wird erreicht durch Zählung der Auflagen nach zehntausenden. Die sichtbaren Folgen dieser sogenannten kaufmännischen Kalkulationsmethoden zeigen uns die reichhaltigen Angebote der Groß-Sortimente und Gcoß-Antiquare, zeigt uns das beträchtliche Anwachsen der durch Zwangsverkäufe entstehenden Ramschware, die die Kanäle des Bücherabsatzes verstopft und den Schutzwall des soliden Buch handels, den Ladenpreis, zu überfluten droht. Mit nicht geringen Sorgen und vielen ungelösten Proble men ist der Berliner Buchhandel in das neue Geschäftsjahr eingetreten. Jeder einzelne wird weiterhin die Entwicklung der für seinen Betrieb maßgebenden Verhältnisse scharf beobach ten und sich entsprechend einstcllcn müssen. Nur dann wird es der Gesamtheit unseres Berufes gelingen, das Ringen um neue Formen des gegenseitigen Verkehrs erfolgreich zu gestalten und dem Buchhandel seine Geltung als Träger und Förderer deutscher Kultur zu erhalten. Ein erheblicher Teil der Tätigkeit des Vorstandes der Kor poration im vergangenen Jahre entfiel auf die Herrichtung neuer Geschäftsräume. Seit langen Jahren schon bestanden der Wunsch und die Notwendigkeit, die von der Bestellanstalt im Jahre 1893 bezogenen Geschäftsräume dem gewachsenen Be triebe entsprechend zu erweitern. Der Krieg und die ungünstigen Verhältnisse der Nachkriegszeit haben dahin zielende Pläne zurückgedrängt. In der vorjährigen Hauptversammlung nahm Herr vr. Arthur Georg!, unser verehrter früherer Vorsteher, Veranlassung, auf die Dringlichkeit dieser Angelegenheit hin zuweisen und deren baldige Ausführung zu befürworten. Die neuen gesetzlichen Bestimmungen über die Vermietung gewerblicher Räume verschafften die Möglichkeit, über die in Aussicht genommenen Lokalitäten im 1. Stockwerk des Buch händlerhauses zum 1. Juli 1927 zu verfügen und dadurch das Vorhaben zu verwirklichen. Für den Bau und die Einrichtung des Buchhändlerhauses waren seinerzeit nur praktische Gesichtspunkte ausschlaggebend. Das Haus steht bescheiden in einer Pcivatstraße, aber im Mittel punkt des buchhändlerischen Verkehrs. Es ist ein einfaches, rein praktischen Zwecken dienendes Geschäftshaus. Selbstverständlich waren die im Jahre 1893 der Bestellanstalt zugewiesenen Räume dem damaligen Betriebe angemessen. In welchem Umfange dieser Betrieb bis heute gewachsen, mögen einige Zahlen be weisen: 1893 hatte die Bestellanstalt 376 Mitglieder, im Ber liner Verkehr wurden Sendungen im Gewicht von rund 389 000 kg, von und nach Leipzig 230 000 kg aufgegcben; das Gesamtinkasso betrug 673 000 Mk. und die Arbeit wurde durch ein Personal von 17 Köpfen geleistet. Im Jahre 1927 hatte die Bestellanstalt 462 Mitglieder, das Berliner Gewicht betrug 341
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