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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1928
- Strukturtyp
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- 1928-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1928
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- Deutsch
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jeden Preis bieten, um ihn später nicht bezahlen zu können. Aus welchen Mehrerlösen diese übersteigerten Mieten gezahlt werden sollen, ist noch nicht klar. Ob die Romane zum Mindest- verkausspreise von 1.65 Mark, die der Sortimenter bei Hundert weiser Abnahme für 1.20 Mk. bar erhält, besonders geeignet sind? Im Berichtsjahre scheint fast überall eine kleine llmsatz- steigccung eingetreten zu sein, doch verlautete nichts von einer merkbaren Besserung des Weihnachtsgeschäftes. Einige Kollegen erklären, vor Weihnachten wohl mehr Käufer als 1826 im Laden gehabt, zu haben, doch seien der schlechten Geldlage entsprechend mehr billige Sachen gekauft worden, die keine Mehreinnahme bringen. Wir haben sechs Borstandssitzungcn und eine Mitglieder versammlung gehabt. Sonstige Verbindung wurde wie im Vor jahre durch vervielfältigte Rundschreiben aufrechterhalten, deren Versendung je nach dem vorhandenen Material geschieht. Man hat sich an diese Einrichtung gewöhnt, wie öftere Einsendungen mit Bitte um Aufnahme beweisen. Besonders kollegiale War nungen vor Kreditunwücdigen usw. finden so schnelle Verbrei tung. Mit 92 Mitgliedern gingen wir ins neue Vereinsjahr, in dessen Verlauf 9 Neuausnahmen stattfanden. Durch Tod ver loren wir zwei, durch Abmeldung sechs Mitglieder, zwei wurden gestrichen. So vereinigen wir heute 91 Angehörige unseres Be rufes. Wir betrauern den Verlust unserer Kollegen Otto Rudolf Becker in Firma O. L R. Becker und Ferd. Bruno Dietsch in Firma Deutsches Buchverlagshaus. Glückwünsche konnten wir aussprechen den Kollegen Ernst Rechenberger in Firma P. Diene mann Nachf. und Franz Kuhles in Firma Emil Weise's Buch handlung zum 25jährigen Selbständigkeits-Jubiläum sowie unserem Hayno Focken zum 60. Geburtstage. Vier Gesuchen um Aufnahme ins Adreßbuch konnten wir zustimmen, sieben wurden abgelehnt. In letzter Zeit konnte besonders beobachtet werden, daß kaum gegründete Zeitschristenverlage sich um Auf nahme bemühen, vermutlich um Versandgeschäfte nebenbei großzupäppeln. Energische Abwehr halten wir hier sür unsere Pflicht. Einige Schleuderfälle im Jahre dürfen kaum fehlen, alle wurden erledigt, ohne daß der Börsenverein bemüht werden mußte. Der Buchvertrieb eines Vereins bot Bücher verschiedener namhafter Verleger mit Rabatt an. Es gelang, den Leiter zur Einhaltung der Ladenpreise zu bewegen. Wenn schon Verleger glauben, die Kundschaft solcher Vereinsbuchvertriebe nicht ent behren zu können, sollten sie bei solchen das Sortiment stets schädigenden Lieferungen zum mindesten strikte Einhaltung der Ladenpreise fordern. Verträge wurden abgeschlossen mit der Sächsischen Landes bibliothek, der Bibliothek der Technischen Hochschule und der Stadtbibliothek, die unter den bekannten Einschränkungen einen Rabatt von 5 Prozent vorsehen, doch dem ortsansässigen Sorti ment die Bezüge neuer Bücher sichern. Bedauerlicherweise ge lang es noch nicht, Vereinbarungen mit der Städtischen Bücherei zu treffen. Die am Schulbuch interessierten Sortimenter kamen auf An regung der Gilde zunächst einmal zusammen. Wir hoffen, daß — wie in allen Jahren vorher — auch ferner einheitliches Han deln das Schulbuchgeschäft nach Möglichkeit erleichtert. Das Abkommen mit der Hochschul-Wirtschastsstelle macht keine reine Freude. Es wurde vor der Rabattkürzung der AWB. abgeschlossen und bedarf dringend der Änderung. Ein Meinungsaustausch mit den buchhändlerischen Stellen der ande ren betroffenen Hochschulstädte ist eingeleitet, nachdem von der anderen Seite Mitteilungen über »verbilligten Bücherbezug für Studierende« bei Zeitungen untergebracht wurden, die dem wissenschaftlichen Sortiment ein nutzbringendes Arbeiten über haupt unmöglich machen. Möchten die Stellen, die mit dem Buchhandel Verträge schlossen, sich doch klar sein, welche Opfer dieser brachte und stets weiter bringt, und nicht mit unfreund lichen Zeitungsartikeln die Lust am Zusammenarbeiten ertöten. Die Zeitungen bringen jetzt mehr und mehr Bücherbe sprechungen, auch begegnet man öfter Aufsätzen und Arbeiten, 246 die das Buch in den Vordergrund stellen und das Publikum zum Bücherlesen ermuntern. Vielleicht sind das Nachwirkungen unserer im Vorjahre betriebenen Propaganda, die den Zweck hatte, das gegenseitige Verständnis zwischen Schriftsteller, Jour nalist und Buchhändler zu fördern. Leider läßt die seinerzeit versprochene Gegeneinladung zur Weiterarbeit noch immer aus sich warten. Zu Winteranfang wurde von schriftstellerischer Seite der Versuch unternommen, Hand in Hand mit dem Buchhandel eine Buchwoche Dresdner Schriftsteller auszuziehen. Wir erklärten uns zu intensiver Mitarbeit bereit und zeichneten für einen Garantiefonds einen namhaften Betrag. Da die Schriststeller- Organisationen aber nennenswerte Mittel oder Garantiezeich nungen nicht aufbringen konnten, blieb die umfangreiche Vor arbeit ungenützt. Herr vr. Kurt Martens kündigte im Bbl. vom 14. Januar die Erweiterung zu einer »Sächsischen Buchwoche« an. Wir sind zur Mitarbeit bereit, warten aber ab, ob die finanziellen Grundlagen diesmal gesicherter sind. Die Weihnachtsreklame arbeitete diesmal in der Hauptsache mit Zeitungsanzeigen, die zu ungefähr zwei Dritteln aus Vereins geldern und einer bescheidenen Umlage, zu einem Drittel aus dem Erlös solcher Bücher bezahlt wurden, die uns der Verlag als Kostenbcitrag sandte. Ein Ausschuß wählte die Bücher aus, für die eine Reklame nutzbringend schien. Wir sahen eine zweimalige Anpreisung der Bücher in viertelseitigen Inseraten vor und machten den betreffenden Verlegern den Vorschlag, durch Liefe rung einer Anzahl solcher Bücher eine oder zwei weitere Aus nahmen gleicher Inserate zu ermöglichen. Unser Vorschlag fand sehr gute Ausnahme und dürfte sich sür alle Beteiligten nutz bringend ausgewirkt haben. Die Anzeigen wiesen aus den Dresdner Buchhandel als Bezugsquelle hin. Die Bücher wurden vom Kollegen Köhler bar ausgeliefert, dem ebenso wie den aus wählenden Kollegen an dieser Stelle für die geleistete Arbeit ge dankt sei. Hier scheint ein Weg zur Zusammenarbeit von Ver lag und Ortsvereinen begangen zu sein, der für die Zukunft mehr und mehr genommen werden könnte. Die zur Weihnachts zeit versuchsweise und für teures Geld in 40 Straßenbahnwagen außen angebrachten Plakate des Börsenvereins dürsten kaum entsprechende Wirkung gehabt haben. Den Herren des Vorstandes sagt der Unterzeichnete seinen Dank, besonders dem nach 6jähriger Amtszeit aus dem Beirate ausscheidenden Kollegen Holze. Möchte die Kollegenschaft mehr und mehr Interesse an der Arbeit für das Gemeinwohl unseres Berufes gewinnen, damit die Besetzung der Ämter, die nun ein mal ausgesüllt werden müssen, stets ohne Schwierigkeit mög lich ist! Emil Rudolph. Zum Umgang mit Dichtern und Publikum. Von vr. E rn st Heimeran. Alle, die Geistiges umsetzen, wie wir Buchhändler es in des Wortes zwiegespaltenster Bedeutung tun, haben heute öfters denn je zu empfinden, daß sie nicht Brücke mehr sind, sondern zwischen zwei Stühlen sitzen. Vom Autor steht sich mancher Verleger geschmäht als ein ungetreuer, nur auf Vorteil bedachter Haushälter: das Publikum zeichnet den Sortimenter häufig als unfähigen und seiner Sache nicht ebenbürtigen Zwischenhändler, der aus wirtschaftstechnischen Grün den allenfalls notwendig, sonst aber von Übel ist: und so hat es also den Anschein, als würden sich die Produzenten und Konsumenten des Geistigen selig in den Armen liegen, wären wir nicht da, wir ein gemischten Dritten. Dieser Zustand ist schon häufig auf seine wirt schaftlichen Bedingungen hin untersucht worden: man kennt, seitdem es Geschriebenes gibt, Experimente zur Herbeiführung einer direk teren Schaltung des schaffenden Mundes mit dem empfangenden Ohr; was wir hier aber überlegen wollen, ist die Frage, ob ein Umgang des Schaffenden mit dem Publikum ohne unser Dasein rein geistig betrachtet heute von Vorteil wäre. Wir wollen diese Frage nicht innerhalb der buchhändlerischen Tagesarbeit, sondern aus mehrjährigen Erfahrungen heraus be trachten, die auf dem Gebiete literarischer Gesellschaftsbildung und Vortragsveranstaltung liegen. Denn hier begegnet der um solche Ausgaben Bemühte Hem Schassenden, dem Dichter und dem Empsan-
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