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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1928
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- 1928-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1928
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F; 46, 23. Februar 1928. Redaktioneller Teil. Ferner stellte man uns in Thüringen auch eine amtliche Presse stelle zur Verfügung. Weiter wurden wir von einem Dezer nenten, einem Regierungsrat, aufgefordert, einen Aufsatz über »Heimat und Bolkserziehung« zu schreiben. Das ist inzwischen auch geschehen und im Märzhest des »Schulverbandes- (Zick- feldt) nachzulesen. Wir empfehlen das Lesen dieses Aufsatzes, einmal, weil er nochmal die Gedanken über -Heimat und Geistes leben- darlegt, und weiter, weil sicher auch dieser oder jener Lehrer darüber mit dem Buchhändler sprechen will. Wir mühten uns weiter, um mit den Kirchen bei dieser Arbeit in einer Front zu stehen. Der Volksdienst der Thüringer Landeskirche hat ja wiederholt bewiesen, daß er jederzeit ge willt ist, mit uns zusammen zu arbeiten, und auch heute der Vortrag von Herrn Jansa hat das klar zum Ausdruck gebracht. Die Verhandlungen mit dem Konsistorium in Magdeburg konn ten noch nicht zum Abschluß gebracht werden, doch rechnen wir auch da auf eine Zusammenarbeit. Wir sind weiter mit dem »Verein für das Deutschtum im Ausland- in Verbindung getreten. Die moralische Unterstützung wurde uns bereits zugesagt, über die Praktische wird noch dem nächst verhandelt werden. Weiter haben wir auch an die autonomen Bünde der Ju gendbewegung gedacht, und ich hatte bereits Einladungen an Ver treter für den heutigen Tag erlassen. Uber diesen Kreis hinaus soll und muß das Sorti ment noch Verbindungen suchen, und wir denken dabei an Altertums- und Heimatversine, die Fichtegesellschaft, die Ju gendbewegung usw. Wir raten aber ab von der Zusammenarbeit mit politischen Gruppen, also den Parteien, Gewerkschaften, Wehrverbänden, weil wir sonst leicht dieser Woche einen poli tischen Anstrich geben, die Heimat aber allen Volksgenossen ge hört, von ganz rechts bis ganz links. — Für das Herantreten an die örtlichen Gruppen, Vereine und Schulen sind Rund schreiben vorgesehen, die vom Verband abgefordert und von den Sortimentern an die betreffenden Stellen gesandt werden sollen. Wir rechnen auch damit, ddß sich die Presse an dieser Heimatbuchwoche beteiligt, da ja auch alle Heimatzeitungen einen Heimatverlag ungegliedert haben. Wir treten auch an die Sender heran, damit in dieser Woche einige Borträge über Heimat und Buch gehalten werden. Ferner setzen wir uns mit den Kino verbänden in Verbindung, damit die Kinos in dieser Woche möglichst Heimatstücke spielen. Wir haben natürlich auch an eine direkte Unterstützung des Sortiments gedacht und lassen ein Plakat Herstellen. Den Entwurf desselben kann ich Ihnen heute zeigen. Dieses Plakat soll in allen Schaufenstern unserer Mitglieder zu finden sein, es soll aber auch von allen Anschlagsäulen dem Publikum Zu rufen: »Greift zum Heimatbuch!» Uber die Kostenverteilung müssen sich die Kollegen am Ort verständigen. Wir stellen weiter unseren Kollegen Heimatbuchlisten zur Verfügung. Diese geben eine kurze Übersicht über die wich tigsten für unser Gebiet in Frage kommenden Heimatbücher. Die darauf angeführten Werke soll man in der Auslage jedes Sortimenters in dieser Woche finden. Weiter soll er aber auch die Prospekte über sein Gebiet verteilen. In den Großstädten wird man die Stadt auch derart einteilen müssen, daß jeder Kollege einen Teil beschickt. Das Sortiment muß also tätig an der Buchwoche Mitwirken, indem es: 1. Schulen und Vereine am Platz auf dis Heimatbuchwochs auf merksam macht und »dabei die Anschreiben des Verbandes benutzt; 2. die Verbandsplakate »Greift zum Heimatbuch- in den Schau fenstern und an den Anschlagsäuleit zum Aushang bringt; 3. die Heimatbuchliste verteilt; 4. Heimatbücher ausstellt. Zu letzterem Punkte ist zu sagen, daß mindestens jeder Kollege in seinen Schaufenstern und Auslagen Heimat- litcratur ausstellt. Ich würde Vorschlägen, daß ein Fenster die Bücher der Liste zeigt und die anderen für besondere Heimat bücher Verwendung sinden. Ich bin sicher, daß da mancher Heimatverlag auch gern Kommissionsgut schickt, da er ja mit um fangreicher Reklame von seiten des Sortiments rechnen kann. Es bleibt von Fall zu Fall zu erwägen, ob dann noch be sondere Ausstellungen gemacht werden sollen. Für die größeren Städte möchte ich das unbedingt befürworten. Die Kosten werden dann natürlich aus die Kollegen am Ort um- gclegt. Wenn man gar im Ausstellungsraum Vorträge halten läßt und dazu Eintrittsgeld erhebt, so dürsten die ent stehenden Kosten kaum erheblich sein. Ich schlage vor, daß diese Ausstellungen in Gebäuden von staatlichen oder städti schen Behörden gemacht werden, weil unter Hinweis auf die Hilfe der Regierung diese Räume wohl dann kostenlos zu haben sein werden. Ich weiß nicht, ob ich den Kollegen noch mehr über die Ausgestaltung der Woche sagen.muß; denn wir haben uns ja gestern und heute nur mit dem Thema »Heimat und Geistes leben-, »Heimat und Buch- befaßt. Aber unsere erste Zu sammenkunft als aktive Menschen hat ja ein anderes Thema als Grundton; denn wir wollten uns über die »Bedeutung un seres Zusammenschlusses innerhalb der Landschaft für die prak tische Arbeit« klar werden. Ist in der Heimatbuchwoche schon eine praktische Betätigung gegeben, so möchte ich noch eine wei tere Aufgabe für die Zukunft zeigen, die nicht minder von Be deutung ist wie unsere erste gemeinsame Woche. Diese Auf gabe ist nicht weniger wertvoll, als ich die Anregung zu ihr dem Bortrag von Eduard Engels »Was bleibt?« und einem Gedanken von Herrn Geppert verdanke. Uns wird ja in allen Kursen gepredigt: Treibt Käufer-, treibt Leserkunde! Man ver weist dabei auf die Erfahrungen und Erfolge des volkstüm lichen Büchereiwesens. »Wenn die Volksbibliothekare in der Entwicklung einer systematischen Leserkunde vorangegangen sind, so liegt das einmal in der leichteren Möglichkeit, die Leser hinsichtlich des Lesestoffes genau festzulegen und diese Ergebnisse statistisch auswerten zu können, und an der Qualität ihrer Mit arbeiter. Der Buchhandel hat es viel schwerer. Hier fehlen schon die geschulten Kräfte zur richtigen Beobachtung und Er fassung des Käufers. Eine zentrale Bearbeitung kann erst nach her eintreten und setzt auch einen soziologisch geschulten Mit arbeiter im Zentrum voraus.« Wir müssen andere Wege gehen. Wohl können und werden wir an einem der ersten nächsten Treffen versuchen, uns Handhaben zu schaffen, wie wir den Kun den richtig einschätzen und deshalb anpacken können. Dabei möchte ich heute kurz auf das Buch von Burger-Villin- gen, Das Geheimnis der Menschenform verweisen. — Nach dieser Abschweifung zur Aufgabe zurück. Wie uns schon Prof. Engels in Nordhausen dargelegt hat, gibt es gewisse An haltspunkte, nach denen man beurteilen kann, ob ein Werk der Literatur bleibt oder bald vergessen sein wird. Ebenso hat natürlich die in einer Landschaft gewachsene oder bevorzugte Literatur gewisse Eigentümlichkeiten, die sich wohl zunächst nicht laut sichtbar machen, die aber unbedingt vorhanden sind. Es wäre nun Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft in unserer Land schaft, festzustellen: warum wurde gerade dieses Werk stark ver langt und jenes vernachlässigt? Hier müssen natürlich in einer großen Kleinarbeit die Sternchen zusammengetragen werden, um das Bild sestlegen zu können, welche Merkmale ein Werk haben muß, um von vornherein einen Erfolg zu garantieren. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich nachher gleich Helfer melden würden, mit denen ich die Einzelheiten besprechen könnte. Zum Schluß komme ich nochmals auf den Anfang zurück: Alle Arbeit hat natürlich nur dann einen Sinn, wenn sie von gesundem und starkem Selbstgefühl getragen wird, sonst sollen wir sic erst gar nicht beginnen. Und ich kann nur dann erfolgreich für Sie Werbung treiben, wenn ich Ihr völ liges Vertrauen habe, wenn ich Lob und Tadel höre, dabei ist gesunde Kritik immer das Wertvollere. Jedoch braucht die Kritik nicht das Gesicht eines Schulmeisters zu bekommen, der immer und unbedingt recht hat, sondern der ältere oder jüngere Freund kommt zum Freund, bittet um Aufschluß, rät und Hilst. Dann kann die Welt voll Teufel sein, Es wird uns doch gelingen, Das Publikum zum Buch zu zwingen. ^gg
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