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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1928
- Strukturtyp
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- 1928-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1928
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X: 46, 23, Februar 1928, Redaktioneller Teil. wärmen, und welche Romane Projizierung der gegenwärtigen Konflikte oder, noch besser gesagt, Sehnsüchte sind, um sie dadurch eindrucksvoller zu schildern, daß eine größere Perspektive durch die geschichtliche Entfernung herauskommt. Ich möchte sagen, historische Romane müssen ihre seelischen Schwingungen erst recht in die Gegenwart hinein haben. Ein Roman wie der Wehrwolf von Löns ist ja Symbol unseres deutschen Selbstbewußtseins ge worden. Es gibt Buchhändler, wie mir heute privatim erzählt wurde, die tzeimatliteratur für schädlich Hallen, Ich kann dieses Denken nur aus einem Mißverstehen erklären, das nicht zwischen echt und unecht zu unterscheiden vermag. Man fürchtet Verengung des Horizonts beim deutschen Philister. Richtige Heimatlitera tur stärkt aber jenes innere Kraftgefühl, das aus der Enge in die Weite des menschlichen Geistes strebt, ja sie ist die Wurzel, die Kräfte aus dem Boden zu Stamm und Krone führt. Ich glaube richtig zu prophezeien, wenn ich Ihnen sage: Unsere geistige Entwickelung geht den Weg, daß wir wieder neue Symbole ^ür unser Leben schaffen, weil die Seele sich nicht von den technischen Errungenschaften knebeln lassen will, da sic ja über jene herrschen soll und muß. Offener Brief. Sehr geehrter Herr vr. Diederichs! Ich danke Ihnen für die Zusendung des ungehaltenen Vor trags vom Sonntag, möchte aber doch dazu Stellung nehmen. Weil ich selber die Anlage des Treffens und die Vorträge be stimmte, ist mir vieles selbstverständlich, was den anderen zum Teil noch ein verschlossenes Buch ist. Deshalb begrüße ich Ihre Auseinandersetzung, Wir gingen bei unserem Tressen ganz stark vom religiösen Gehalt der Heimat aus, wie es ja allein aus den Themen von Prof. Hahne und Herrn Jansa sprach. Aber dieser im Grunde religiöse Ton war auch in dem Vortrag von Herrn Reinecke und in meinen Ausführungen zu finden. Das Religiöse, das Bindende, das Seelische gab von uns gewollt den Unterton des Treffens an. Wenn ich nachher auf die Frage des Jungbuch händlers nicht genauer oder tiefer einging, so geschah das aus meiner Einstellung, daß ja alles gesagt sei, »Denn wir werden auch die Beziehungen der Heimat zum Beruf finden,- Das klang noch in mir nach, als ich antwortete, wir können vom geschichtlichen Roman angefangen alles ausstellen, und ich kann mir vorstellen, daß ein Kollege in Leuna technische Bücher aus stellen kann. Das natürlich unter der Voraussetzung, von der ja vorher gesprochen war, daß Beziehungen zur Heimat vor handen sind und dabei aufgezeigt werden, — Religion ist nach Professor Hahne entstanden, indem menschliche Bedürfnisse ge sichert werden sollten. Wenn auch nicht wortgetreu, aber in haltlich glaube ich Herrn Pros, Hahne damit zu wiederholen. Wenn ich diese Auslegung der Religionswerdung auch nur sür einen engen Bezirk des Lebens anwenden kann und dem anderen nicht die dafür nötige Grundhaltung, nicht den ideellen Schwung dasür zubillige, so trifft das doch ganz wesentlich, wohin ich im Ende ziele. Es gilt die Arbeit wieder zu verwurzeln, das heißt, dem Tätigen zu zeigen, daß er nicht eine für sich bestehende Arbeit vollbringt, sondern daß diese organisch zu einem Großen gehört, an dem ein ganzes Volk arbeitet und ihr ver bunden ist. Mir schwebt dabei ein Bau eines gotischen Domes vor. Wieviele Meister auch der verschiedensten Handwerke haben daran gebaut, und doch ist es eine Einheit, weil sich alle der Idee (Volk, Persönlichkeit) beugten; heute ist das unmöglich, weil das zurzeit anscheinend niemand kann. Jeder muß sich in den Vordergrund schieben, und wenn dann verschiedene »Meister zusammenarbeiten, dann erleben wir solche Ungeheuer, Also von mir aus gesehen erblicke ich keinen Gegensatz in Ihren Ausführungen zu den meinen und zu der Anlage des Treffens, und nur daraus ist es auch zu erklären, daß dieses als Fortsetzung von Lauenstein bezeichnet werden kann. In vorzüglicher Hochachtung Max Eichelberg. Bericht über das Treffen des Sächsisch- Thüringischen Duchhandlerverbandes am 11.-12. Februar in Halle. Es fanden sich über 80 Buchhändler und Buchhändlerinnen ein. Mag den einen der Vortrag Prof. Hahues angezogen haben, den an deren, das Grundthema des Tages, den dritten die Werbung auf Grund des Heimatgedaukcns, jeder ist auf seine Rechnung gekommen und hat viel mit nach Hause nehmen können. Schon der Abend mit Prof. Hahne, der über »den Glauben unserer Ahnen und das deutsche Brauchtum« sprach, wurde jedem zum Erlebnis. Ganz klar wurde herausgeschält, daß Glaube und Brauchtum zwei verschiedene Tinge seien und man weder aus dem Brauchtum noch aus der verchristelten Edda auf die Religion der Ahnen schließen könne. Die Kenntnis der Religion ist rerlorengegangen, aber man kann ahnen, daß in ihr gelebt haben muß, was wir in allen Religionen finden. Der Vortrag und die anschließende Aussprache schlug jeden so stark in den Bann, daß wir erst am frühen Tag auscinanderfandcn. Der Sonntag Morgen brachte uns den Vortrag von Herrn B. Jansa über »Reli gion und Volkstum«. Herr Jansa verstand es, fein herauszustellen, daß die christliche Religion keine Religion wie die übrigen sei, sondern eine frohe Heilsbotschaft. Sa klar und tief waren die Ausführungen, daß auch sie stark zum Besinnen zwangen. Danach führte uns Herr Prof. Hahne selber durch »des Jahres Lauf und Brauch«, und alle hätten wohl gern noch länger gelauscht, wenn nicht nach zweistün digen Ausführungen die Zeit zum Abschluß drängte. Nach gemein samem Mittagsmahl und einer kurzen Pause nahm Herr Ncinecke das Wort zu seinen Ausführungen: Bietet dem Jungbuchhändler die Heimat an sich genügend Aussichten auf eine erfolgreiche Selbständig keit? So stark von eigener Freude und eigenem Leid waren diese Ausführungen durchdrungen, und so viel Erfahrungen und Lebens weisheit boten sie, daß sie nicht nur an sich dem einzelnen wertvoll wurden, sondern auch menschlich ein starkes Band um die Gemeinde schlangen. — Zum Schluß kam dann der Ncklamemacher des Kreis vereins, Herr Eichelberg, der in seinem Vortrag: »Heimat und Wer bung« einmal zeigte, warum der Vorstand den Gedanken der Heimat werbung für besonders geeignet hielt, der weiter darlegte, was bereits für die geplante Heimatbuchmoche unternommen sei und was noch ge meinsam und von dem einzelnen unternommen werden muß. Die Vortragenden standen so stark hinter ihren Ausführungen, daß ihre Überzeugung und ihr Schwung die Anwesenden zu dem Volk machte, das nur einig handeln kann und will. Das war besonders wertvoll, weil die Chefs und ihre Mitarbeiter gemeinsam um die Nöte des Berufes rangen. Da sich dieser Versuch als außer ordentlich fruchtbar erwies, so sollen künftig bei allen Veranstaltun gen des Verbandes — bis auf die reinen VcrbandSangelegenhciten — die Mitarbeiter mit herangezogen werden. Iurn kommenden Schulbüchergeschäft. Ein außerordentlich wichtiges Hilfsmittel sür den Schulbuch- Handel hat soeben der Verlag B. G. Teubner mit seinem Schul bücherkatalog*) herausgegebeu. Abgesehen von der praktischen Anlage und den vielen Hinweisen, die es ermöglichen, jedes Buch schnellstens aufzufiuden, ist in dem Katalog das B e st c l l n u m m e r s y st e m durchgeführt. Es wird in Zukunft genügen, im Verlangzettcl ganz einfach zu schreiben z. B. 1 Schulbuch 6324. Welche Zeitersparnis das bedeutet, kann jeder ermessen, der die komplizierten Titel der meisten Schulbücher kennt. Von manchen gibt es unzählige Ausgaben, in denen sich auszukeuucn nicht leicht ist. Der Verkehr zwischen Sortimenter und Verleger kann auf diese Weise gewiß unendlich vereinfacht wer den, vorausgesetzt, daß das System von allen Bestellenden angewandt wird. Um dies zu erreichen, kündigt der Verlag au, daß er den Be stellungen, die sich an das Nummernsystem halten, den Vorzug geben wird. Ein Druckmittel, das man gewiß verstehen kann. Alle Falschbestellungen bzw. Fchllieferungen werden aber leider damit noch nicht ausgeschaltet, denn wie oft werden dem Sortimenter unrichtige oder ungenaue Angaben gemacht, und er weiß nicht, was er bestellen soll. Auch hier will der Verlag eingreifen und mit allen Mitteln für eine Einbürgerung des Bcstellnummersystems in den Schulen sorgen. Das Sortiment kann viel zur Unterstützung dieser Bemühungen tun und Schüler, Ellern und Schulen daran gewöhnen, ihre Bestellungen mit den Bestellnummern zu versehen. Was wird *) Die Schulbücher -des Verlages B. G. Teu>buer für Höhere, Mittel-, Volks-, Berufs- und Fachschulen. 1928. (VIII, 172 S.) Aus gaben für Buchhändler und für das Publikum. 201
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