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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1928
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- 1928-02-16
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- 16.02.1928
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x° 40, 16. Februar 1928. Redaktioneller Teil. Satz- und Drucktechnisches aus Amerika. — Unter dieser Über schrift veröffentlichte Herr G. Pautzke (i. Fa. Walter Grützm-acher, Berlin) in Nr. 12 der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« beachtenswerte Ausführungen, die sich auf praktische Erfahrungen deutscher Buchdrucker stützen. Vom Druckgewerbe Chicagos wird ge sagt, das; es in den letzten 20 Jahren große Umwälzungen erfuhren habe. Der Drang nach Spezialisierung sei sehr stark ausgebildet. Außer Spezial-Katalog-Druckereien seien Betriebe vorhanden, die nur Magazine herstelltcn, andere Druckereien nähmen nur Auflagen Wer 30 000 herein, wieder andere seien Spezial-Farben-Druckereieu, Kinopla'kat-Druckereien usw. Infolge der ausschließlichen Verwen dung von Antiqua seien die amerikanischen Handsetzereien im Ver hältnis zu der sonstigen Größe des Betriebs viel kleiner als in Deutschland. Die amerikanischen Schriftgießereien brächten zudem nicht so viel Neuheiten heraus wie die deutschen. Umfangreiche Satz arbeiten würden vielfach in den zahlreichen und sehr leistungsfähigen Satzfabriken hergestellt. Interessant ist die Mitteilung, daß auch für die Mzidenzar'beiten in 'stärkstem Maße die Setzmaschine verwendet werde. Für die gute Betriebsprosperität von erheblicher Wichtigkeit ist folgende Feststellung: »Unerschütterlicher Grundsatz ist, daß alles, was außerhalb des Maschinensäales an vorbereitender Arbeit für die Schnellpresse getan werden kann, in denkbar weitest gehendem Maße auch getan wird«. (Gerade in dieser Hinsicht lassen die Verhältnisse in den deutschen Druckereien noch viel zu wünschen übrig, und es ist daher auch erklärlich, warum für das Schließen und Zurichten einer Druckform oft so uiwerhältnismäßig viel Zeit draufgeht.) Herr Pautzke führt dann weiter aus, daß 76 Prozent aller Schnellpressen mit automatischer Bogenanlage, zumeist Sauger, aus gerüstet seien. In deu Lochndruckereien liefen ausschließlich Zivei- tourenpressen (bis zur Größe von etwa 125X465 om), außerdem die kleinen, sehr schnell lausenden Kelly-Pressen, die neuerdings eine Konkurrenz in der Miller-Sawyer-Presse erhalten hätten, die Verti- kal-Presse u. a. m. Während nach den Bestimmungen des Deutschen Buchdrucker-Tarifs (8 17) im allgemeinen der Drucker nicht mehr als eine Schnellpresse oder zwei Tiegeldruckpressen bedienen darf, hat der amerikanische Drucker zwei große Schnellpressen zu bedienen, in besonderen Fällen sogar noch eine dritte. Zur schnellen Fest stellung des richtigen Standes der Druckform (ob die einzelnen Seiten richtig stehen) dient ein Kastentisch mit einer Glasplatte, die von zwei Seiten mit Messingstäbchen eingefaßt und mit einem verschieb baren Lineal versehen ist. Der Bogen wird auf die unten beleuchtete Glasplatte gelegt, und in wenigen Minuten kann der richtige Stand der Druckform festgestellt werden. (In einzelnen größeren Drucke reien Deutschlands sind ähnliche Apparate in den letzten Jahren gleichfalls eingefUhrt worden.) Hinsichtlich der Avbeitszettel wivd gesagt, daß diese durch die technische Leitung eine sehr scharfe Nach kontrolle erfahren. Alle zwei bis drei Stunden mache der Saal- meister seine Runde, um festzustellen, ob auch jede Maschine das er wartete Mindestquantum geleistet habe. Vermeidbarer wiederholter Stillstand der Maschine hätte ohne weiteres ein »get out« zur Folge. Alle Handgriffe seien daraufhin ausgcprvbt, wie sie in denk bar «kürzester Zeit und mit geringster körperlicher Anstrengung ausgeführt werden können. Um das Ein- und Ausschießen (Zwischenlegen von Papier zwischen die Druckbogen, um das Abschmieren zu verhüten) zu vermeiden, leien fast sämtliche Druckpressen mit elektrischer oder Gasheizung versehen. Bei Durchschnittsformon laufe der Druckbogen über ein Gasrohr, bei satten Farbslächen über zwei, und falls diese noch nicht ausreichen, sogar über: drei solcher Heizungsrohre. Auch Einrich tungen zur Entelektrisierung von Papier seien vielfach vorhanden, die einem Lautsprecher ähnlich wären. Durch diese werde von Zeit zu Zeit durch Zerstäuben von Wasser die Luft gefeuchtet und damit angeblich die Elektrizität beseitigt. Von ganz -besonderer Bedeutung ist nun die von Herrn Pautzke gestellte Frage, ob in Amerika mehr geleistet wird als in Deutschland. Er bejaht diese Frage nicht nur, sonder betont noch: »und dabei qualitativ Gutes«. An der Hand von fünf als Beispiel angenommenen Druckarbeiten wird dies des näheren bewiesen. (Nimmt man den Deutschen Buchdruck- Preistarif zur Hand jSeite 19, 41 und 62s und vergleicht die hier allein nur für Formschließen und Textzurichtung (ohne Bilders vor gesehenen Preise bzw. Stunden, «so wird man die Feststellungen Pautzkes nur bestätigt finden.) Es wird allerdings nicht unerwähnt gelassen, daß infolge der sehr viel höheren Auflage der Druck zu meist von Galvanos bzw. Platten erfolgt, daß das Papier durch schnittlich erheblich besser sei und daß durchweg gute und beste Far ben verwendet würden, die der Drucker maschinenreif erhalte. Die größeren Leistungen werden aber zu einem nicht geringen Teile auch auf das wundervolle Hand-in-Hand-arbeiten des Personals zurück- gesührt. Selbst die geringste Arbeitskraft sei ernstlich bestrebt, ihrer seits zur Förderung der Produktion tatkräftig beizutragen. Herr Pautzke führt dann u. a. noch aus, daß in Deutschland nicht wenige Betriebe anzutreffen feien, die hinsichtlich der maschinellen Aus rüstung als »Museen« angesprochen werden müßten. Zum Schluffe bezeichnet er es als wünschenswert, daß namentlich Prinzipals- söhne durch praktische Tätigkeit aus eigener Anschauung die Ein richtungen und die Arbeitsweise in amerikanischen Druckereien kennen lernen. (Der Deutsche Buchdrucker-Verein hat bereits vor einiger Zeit in dieser Hinsicht die Initiative ergriffen.) Ist Chicago größte Druckstadt der Welt? — Im Septemberheft des »Inland Printer« wird die gewaltige Zusammenballung des Druckgewerbes in Chicago dargelegt. Nach dem Bericht der Handels kammer gab es 1925 dort insgesamt 1521 graphische Betriebe; außer dem noch 500 kleine, von denen aber nur wenig vollständige An gaben zu erhalten waren. Die Zahl setzt sich zusammen aus: 911 Buch- und Akzidenzdruckervien, 381 Zeitungs- und Zeitschriften druckereien, 85 Buchbindereien und Geschästsbllcherfabriken, 32 Stahl- und Kupferdruckereien und Gravieranstalten, 29 Offset- und Stein druckereien, 51 graphischen Äunstanftalten, 17 Galvanoplastischen An stalten und 15 Notendruckereien. Diese Betriebe beschäftigten rund 40 000 Lohnempfänger, denen noch 10 000 Personen (Eigentümer, Be amte, Kontorpersonal) hinzugezählt werden müssen. Die ausgezahlten Löhne betrugen 74 499 426 Dollar; die Erzeugung hatte eiüen Wert von 329 738 536 Dollar, und das angelegte Kapital belief sich auf 142 127 777 Dollar. (Papier-Ztg.) Neue Mitglieder der Dichtcrakademie. - Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat die Wahl von Theodor Däu 'bler, Alfred Döblin, Leonhard Frank, Alfred Mombert und Fritz von Unruh in die Sektion für Dicht kunst der Preußischen Akademie der Künste bestätigt. Die Sektion besteht somit jetzt aus folgenden 31 Mitgliedern: Hermann Bahr, Theodor Dänbler, vr. Alfred Döblin, Leonhard Frank, vr. Lndwlg Fulda, vr. Max Halbe, Or. Gerhart Hauptmann, Hermann Hesse, vr. Arno Holz, Frau De. Ricarda Huch, Georg Kaiser, Bernhard Kellermann, I)r. Erwin Guido Kolbenheyer, Oskar Loerke, Heinrich Mann, Professor 1)r. Thomas Mann, Walter v. Molo, vr. Alfred Mombert, 1)r. Joses Ponten, vr. Wilhelm Schäfer, Rcnö Schickele, Wilhelm Schmidtbonn, vr. Arthur Schnitzler, vr. Wilhelm v. Scholz, vr. Karl Schönherr, Hermann Stehr, vr. Emil Strauß, Eduard Stucken, Fritz v. Unruh, Jakob Wassermann, Franz Werfel. Maxim Gorkis Geburtstag der 27. März. — Verschiedentlich wird noch der 14. März nach dem alten russischen Kalender als Gorkis Ge burtstag angenommen. Auch der von mehreren Nachschlagewerken angegebene 26. März, auf den wohl nach der Umrechnung der 14. ein mal gefallen ist, trifft nicht zu, sondern der Dichter hat sich selbst für den 27. März entschieden. Die anläßlich des 6 0. Geburts tages des Dichters im nächsten Monat von den Rundfunksendern vorgesehenen Vorträge und andere Veranstaltungen finden ebenfalls am 27. März statt. Unbekannte Briefe, Gedichte und Entwürfe Wilhelm Hauffs bringt der 31. Rechenschaftsbericht des Schwäbischen Schillervereins, der soeben erschien. Geheimrat Professor vr. von Güntter hat aus den unerschöpflichen Schätzen des Schiller-Nationalmuseums in Mar bach für diesen Jahrgang des Berichts eine Reihe von Dokumenten ausgewählt und veröffentlicht, die eine wertvolle Bereicherung unse rer Kenntnis des Dichters als Mensch wie als Schassender bilden. Eine Anzahl von Briefen an Wilhelm Hauff sind zur Ergänzung bei gefügt. Es ist schwer, aus der Fülle des auf hundert Seiten gebote nen Neuen auch nur das Wichtigste auszugsweise herauszugreifen. Uns Zollen deshalb hier nur einige Hauffs Beziehungen zum Duch Handel betreffende Stellen beschäftigen. Uber das eigenartige Verhältnis Hauffs zu seinem Verleger Friedrich Franckh in Stuttgart ist schon mancherlei bekannt geworden, besonders interessant ist dafür der in dem Bericht wiedergegebene lange Brief Hauffs an Franckh vom 25. September 1825. Der damals schon in der literarischen Welt durch seinen »Manu im Mond« und den ersten Band der »Mitteilungen aus den Memoiren des Satans«, die beide im Sommer des Jahres erschienen waren, bekannt gewordene, noch nicht drciundzwanzigjährige Dichter sagt in dem Schreiben — es handelt sich um eine Honorarangelegenheit — dem um ein Jahr jüngeren Buchhändler »einigermaßen die Meinung«. Trotz der sehr erregten und heftigen Worte schaut aber doch aus allem Hauffs feiner und letzten Endes nicht verletzender Spott vornehmer Ge sinnung heraus. Die.Sache ist anscheinend auch sehr bald geregelt worden, und die beiden haben sich wieder vertragen, denn am 3. De zember 1825 schließt Hauff mit Franckh den Vertrag über seinen 179
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