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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1884
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- Deutsch
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2776 ^ 138, 16, Juni. Nichtamtlicher Th eil. weniger das Wasser abstoßen, dagegen werden die nur theilweise oder gar nicht belichteten Partien gradatim aufqncllen. Eine so gefeuchtete Platte ist nunmehr ii» umgekehrten Verhältniß zur An nahme und zum Abstoßen von fetter Farbe geeignet. Nach dem Einwalzen haben Ivir das Bild mit allen Details und der gesamm- tcn Modcllirung auf der Platte; dieselbe ist fertig zum Abdruck Eine solche Gelatineplatte liefert auf der lithographischen Presse sehr ansehnliche Auflagen, oft bis zu Tausenden, deren Her stellung, seitdem Albert seinem Verfahren auch die lithographische Schnellpresse dienstbar machte, ganz ungemein beschleunigt werden kann Die Abdrücke können so hergestellt werde», daß sie auch ein geübtes Auge von Photographien kaum zu unterscheiden vörmäg. Bei der Sensation, welche Albert's Erfindung hervorrief, ist es nicht zu verwundern, daß sich von diesem Augenblicke an eine ungemein rührige Thätigkeit auf dem Gesammtgebiete des photo graphischen Reprodnctionswesens entfaltete. Nicht nur der Licht druck selbst war es, der viele Techniker beschäftigte, sondern es wurde nunmehr auch die Lösung der noch übrigen zwei großen Aufgaben: die Herstellung von Platten für Kupferdruck und Buchdruck mit um so größerem Eifer betrieben. Diese Bemühungen konnten aber nur zum Ziele führen auf Grund vorausgegangener Forschungen auf wissenschaftlichem Ge biete, wodurch die Kenntniß der zahlreichen chemischen Stoffe speciell nach dieser Seite hin dem Verständniß der Praktiker näher gebracht wurde. In reicher Fülle brachten die literarischen Publicationen unausgesetzt Anregung zu praktischen Versuchen, Aber von der Theorie zur Praxis ist hier ein weiter und dornenvoller Weg, mit zahllosen, geringfügig erscheinenden, aber in ihrem Zusammenwirken verderblichen Hindernissen und Schwierigkeiten. Diese Erfahrung bleibt Keinem, auch nicht dem erfinderischesten Kopse erspart, und Viele haben ihre Versuche wieder aufgegeben, mit keinem weiteren Erfolge, als daß dieselben Manches zu Tage förderten, was der wirklichen Erfindung schließlich doch zu Statten gekommen ist. Hochbedeutendes wurde auch auf dem Gebiete der Optik und Mechanik geleistet. Die für die Photographie in Anwendung kom menden Instrumente und Apparate sind jetzt zu einer früher kaum geahnten Leistungsfähigkeit gediehen. Ohne die hohe Vervoll kommnung aller technischen Hilfsmittelwäre es nicht möglich gewesen, die großen Erfolge im Reproductionswesen zu erringen. Es folgte ans die Erfindung des Lichtdrucks, ebenfalls nach jahrelanger Vorbereitung, die praktische Vollendung der Helio gravüre, Dieses Verfahren ist Kupferdruck, Die Druckform mit der vertieften Zeichnung wird nach der Goupil'schen Methode von einem Gelatinerelief aus dem Wege der Galvanoplastik gewonnen. Kürzlich hat Klic in Wien ein neues Verfahren erfunden, welches in Deutschland bereits vielfach in Anwendung gekommen ist, Kli> gibt der plangeschliffcnen Kupferplatte einen lichtempfindlichen lleberzug und ein künstlich erzeugtes Korn, belichtet unter einem Diapositiv*) und vertieft das entwickelte Bild mittelst Aetzung, Eine solche Platte kann in wenigen Stunden fertig sein, während die galvanische Ablagerung Wochen erfordert. Diese heliographischen Methoden haben noch den Uebelstand, daß sie vielfach einer erheblichen Nachhilfe durch den Kupferstecher bedürfen, namentlich die Tiefen genügen ohne solche Retouchc nicht, um dem Bilde die volle Kraft zu geben. Der Gedanke, dieses helio- graphische Meßverfahren mit seiner Kornbildung auch zur Herstellung von Hochdruckplatten für die Buchdruckerpresse zu verwenden, lag nahe, und es ist dies vielfach versucht worden. Für diesen Zweck müßte man unter einem Negativ — nicht wie beim Kupferdruck unter einen Diapositiv — belichten. Aber die erreichbare Tiefe des *) Bezeichnung für das aus einer Glasplatte befindliche, also transparente, positive Bild, Reliefs genügt für typographischen Druck noch weniger; hier sind cs die zu seichten Lichter, die bei der Behandlung auf der Buch druckerpresse unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten, (Fortsetzung folgt,) An die Herren Autor und Verleger von »Welten, Nicht für Kinder«. Für ein Exemplar des genannten Buches verlangen Sie, meine Herren, von dem Leihbibliothekar baare 5 M,, während Sie es dem Buchhandel für 2 M, netto liefern, und suchen dieses Verlangen in Ihrem an den Buchhandel versandten Circular*), sowie in der durch den „Berliner Börsen-Courier" veröffentlichten Einleitung des Buches selbst zu begründen. Gestatten Sie einem Leihbibliothekar, der eine vierzigjährige Praxis hinter sich hat, Ihnen seinen Stand punkt klar zu legen, welchen er dieser Begründung gegenüber einzu nehmen hat, und von welchem Sie, nach verschiedenen Ihrer Aus lassungen zu urtheilen, keine Kenntniß zu haben scheinen. Kleinere Leihbibliotheken kommen bei dieser Angelegenheit überhaupt nicht in Betracht, da solche fast nie ein neu erschienenes Buch zum vollen Preise anschaffen, sondern damit warten, bis sie Gelegenheit finden, es aus zweiter Hand zu erwerben, oder bis der Verleger es im Preise herabsetzt, was ja leider häufig genug früher geschieht, als es der Allgemeinheit des Verlags- und Sorti mentshandelz dienlich ist, Größeren Leihbibliotheken aber steht immer genug Lesestoff für ihre Kunden zu Gebote, Jedes neu er scheinende Buch, welches zur Unterhaltungslectllre gehört, bedeutet für sie nur eine vermehrte Ausgabe, die um so fühlbarer wird, wenn sie genöthigt werden, mehrere Exemplare anzuschaffcn, für welche Ausgabe ihnen nicht der mindeste Ersatz zu Theil wird. Die Kunden sind einmal abonnirt und würden, wenn nichts Neues vorhanden, zu älteren guten Büchern greisen. Viele neue Bücher würde der Bibliothekar ganz entbehren können, wenn sie nicht durch Reclame oder durch einen pikanten, sensationellen Titel, wenn auch nur auf kurze Zeit, in Mode gebracht worden wären. Bei der Unzahl der erscheinenden seichten Lectüre gelangt das Publicum kaum dazu, ältere gute Bücher zu lesen, verliert dadurch den guten Geschmack, bis es schließlich so blasirt ist, daß ihm Nichts mehr gefällt, wodurch dem Leihbibliothekar, der immer Neues, Sensationelles schaffen soll, das Leben sauer gemacht wird. Bei gediegenen Erscheinungen liegt freilich die Sache anders; aber selbst diese bringen dem Leihbibliothekar eben so wenig beson deren Vortheil, als er eine Einbuße erleiden würde, wenn sie nicht erschienen. Dadurch zum Beispiel, daß im vorigen Jahre kein neuer Roman von Ebers erschien, sind die Leihbibliotheken in ihren Ein nahmen um nichts geschmälert worden. Wenn Sie also wähnen, die Leihbibliotheken begrüßten jede belletristische Novität mit Freu den in der Erwartung, sich dadurch eine höhere Einnahme zu ver schaffen, so ist dies eine durchaus irrthümliche Annahme, Eines weiteren Uebclstandes sei hier noch gedacht, der seit einigenJahren die Leihbibliothekare auf's Ärgste schädigt. Fast alle belletristischen Novitäten, sowie auch schon Reisebcschreibungen -c,, mit wenigen Ausnahmen, werden jetzt aus einem Papier gedruckt, welches neu von schönem glatten Aussehen, dabei aber so wenig haltbar, so brüchig und mürbe ist, daß das Buch beim Gebrauch nach wenigen Monaten, oft nur Wochen, in einen ganz erbärmlichen Zu stand geräth und längstens binnen einem Jahr unbrauchbar gewor den ist sein neuer Einband nützt wenig), während ältere Bücher, selbst bei starker Benutzung, 10 Jahre und länger gebraucht werden können, ehe sie dienstunfähig werden. Der Leihbibliothekar ist also genöthigt, entweder nach Jahrcssrist weitere Aufwendungen für neue Exemplare zu machen oder — will er den dadurch ihm ver- ') Vergl, Börsenbl, Nr, 121, Inserat Nr 25699.
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