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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1884
- Sprache
- Deutsch
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1676 Nichtamtlicher Theil. 9lS,8ä, 9 April. In diesem Chorus erhob seine Stimme auch der würdige Wilhelm Hosfmann in Weimar, dessen von Zeit zu Zeit austretenden Einsendungen mau wenigstens nachrühmen muh, daß sic in gutem Deutsch und niit gutem Humor geschrieben sind, was Beides sonst bedauerlich selten vorkommt. Doch hat auch er die dem Menschen im Allgemeinen und dem.deutsche» Buchhändler im Besonderen anhastende Gewohnheit, sich nicht auf die Hauptsache beschränken zu können, sondern, wenn er einmal das Wort hat, auch gleich zu sagen, was ihm sonst das Herz bedrückt, und rechts und links vom Wege die duftigen Blüthen zu pflücken, die er dem Leser in einem zierlichen Sträußlein reicht. So kommt er denn auch in seiner, im Börsenblatt 1838 Nr. 28 vom 6. April zu findenden Betrachtung über das uns längst nicht mehr interessirendc preußische Courant im Laufe der Untersuchung zu anderen Dingen, die eine so frappante Aehnlichkeit mit einer Hauptfrage haben, welche jetzt die Gemüther im Buch händlerstaat bewegt, daß man sie wohl nicht ohne Interesse wieder lesen wird: „Indessen ist wohl der Buchhandel nirgends soweit herunter und so wenig Gewinn abwerfend, als 16 Meilen in der Umgegend von Leipzig, wo die Leipziger Sortimentshandlungen mit 8 »nd 8 gute Groschen Rabatt vom Thaler längst schon Alles überboten und das gewinnreichste Geschäft ihrer College» ganz herabgebracht habe». Denke man sich den schlechten Landescours unserer Gegend, wo der preußische Thaler zu 1 Thl. 1 Gr. und der Louisd'or zu 5 Thl. 2l und 22 Gr. coursirt, wo wir also gegen Sachs. 8j-i"/v ohnedies verlieren; rechne man 16?b"/„ Rabatt, den man wenigstens geben muß, 2°/„ für Frachten und Postporto und 2"/„ für schlechte Schuldner, Ladenhüter und Commissionsgcbühren, so gehen 24"/„ von 33H°/„ ab, und uns bleiben 9"/. Gewinn, — zu viel zum Verhungern und zu wenig, um satt zu werden!" „Sollte indessen die künftige Zahlung in prcuß. Courant durchgehen, so wäre eine völlige Umformung des Buch handels in seinem jetzigen kläglichen Zustande durchaus nothwendig, und ich schlage daher vor: 1. Die festen Preise der Bücher aufznheben, den Buchhandel wie den Waarenhandel zu treiben und lediglich Nettopreise an zusetzen, oder 2. die Preise der Bücher 13lb"/„ wohlfeiler zu calculiren und nur 2V '/, Rabatt zu geben, da hätte man wenigstens I6"/z- reinen Gewinn, und das übermäßige Rabattgeben an Particulicrs würde nach und nach aufhören, oder 3. den Leipziger Sortimentsbuchhandlungen nur 20"/, von Ord.- und nur 12sh"/, von Nettoartikeln zu geben, damit die 1k Meilen um Leipzig liegenden Buchhandlungen freieren Athem schöpfen und nicht mehr von dem übermäßigen Rabattgeben ihrer Leipziger Collcgen zu leiden hähtcn". Das ist nun beinahe fünfzig Jahre her. Die Bücher der Ge schichte des Buchhandels melden nicht, daß einer der Vorschläge Erfolg gehabt hätte. Ob man wohl in abermals fünfzig Jahren die heutigen Börsenblattartikel über dieselben Klagepunkte auch wieder als Curiosa abdrucken wird? Rudolf Winkler. Glossen. Gegenüber den sich immer wiederholenden Klagen der Sorti menter, namentlich aber dem Artikel in Nr. 64 dieses Blattes, wonach ein Sortiment mit einem Umsatz von 60,000 M. günstigen Falls nur 3850 M. Reingewinn erzielen kann, nehmen sich die An gebote unter der Rubrik »Berkaussanlräge« ganz — eigenthümlich aus. Bei einer Partei muß es doch mit der Wahrheit bedeutende Bedenken haben. In einer jüngst erschienenen Offerte wird von einem Nettoverdienst von 6000 M. bei einem Umsatz von 20,000 M. gesprochen. Etwas, aber nur wenig Aufklärung gibt-für letzteren Fall der Zusatz: „mit Nebengeschäften" Im Allgemeinen rechnet man Schreibmaterialien als Nebcngeschäst. Nach der erst genannten Calculatio» müßte ein Verkehr von ca. 100,000 M. eintreten, soll ein Nettobenefiz von 8000 M. gemacht werden, es muß demnach der „Ncbcnzweig" sehr lucrativ sein; aber merkwürdig, — auch die Specialisten der Papier- und Schreibmaterialienbranche klagen nicht minder, als die Herren Buchhändler. Nr. 72 des Börsenblattes bringt verschiedenen „Reformern" eine kalte Douche; aber — „bange machen gilt nicht"! Nach dem Artikel des Herrn üj könnte man wirklich allen Math verlieren. Schreckliche Zustände liegen im Schooße der Zukunft; denn jetzt ist auch noch die Sprengung des Börsenvereins in Sicht, der Behörde, von deren Autorität man sich .jn dem Lager der „soliden" Sorti menter Hilfe und Heilung verspricht, — Welcher Trost bleibt uns denn nun nun noch? Der einzige Rath ist, sich schleunigst nach einem anderen Berufe umzusehen; aber überall tobt derselbe Kampf um die Existenz, und dem wollen wir ja eben entfliehen. Es wird sich Niemand verheimlichen, daß der Sortiments buchhandel schwer darnieder liegt; aber die ganze Welt mit seinen Klagen zu bestürmen und sich als Kind des Elends hinzustellen, dessen sich zu erbarmen die Pflicht eines jeden gebildeten Menschen ist, liegt nicht in der Würde unseres Standes. Es wurde mit Recht aus die Folgen, namentlich die Erschütterung des Creditcs, hinge wiesen. Sehen wir auch nicht mit gleich großer Sorge den Beschlüssen der nächsten Hauptversanimlung entgegen, wie Herr lü, so müssen wir ihm darin beistimmen, daß der, Börsenvereins-Vorstand jetzt unbedingt einen muthigen Schritt wagen muß. Fort mit den con- stitutionellen Bedenken! Es trifft sich gut, daß aus den uns allen Trost raubenden Erguß des Herrn lü der wieder etwas aufrichtende Artikel des Herrn ck. Il—r. folgt. Zwar ivird hier zuerst manchen Reformern das Steckenpferd der Staatshilse entzogen, — denn die Undurch- sührbarkeit derselben wird an einem treffenden Beispiel bewiesen; — aber hinterher aus einen leicht zu erlangenden rettenden Helfer gewiesen. Jrrthum ist es, wenn Herr .1. L—r. seine Ausführung als eine neue Idee betrachtet"), denn die Rettungsinstitute sind bereits durch drei vertreten, die drei Vereinssortimente. Endlich taucht auch in den Spalten dieser Blätter ein Wort für diese oft angegriffenen Unternehmungen auf. Der Hauptvortheil, welchen die Schlenderer den Verlegern bieten, besteht in der Uebcrnahme einer größeren Partie und in dem Baarbezug. Die umständliche Buchung wird dadurch wesentlich vereinfacht, und dem Verleger immer wieder Mittel zu weiteren Unternehmungen in die Hand gegeben. Dieser Vortheil des Verlegers läßt sich unbedingt nicht bestreiten und wird zu Gunsten eines soliden Buchhandels von den Voreinssortimenten geboten. Wir wollen hier nicht ein ausführliches Bild der nutz bringenden Thätigkeit eines Vereinssortimentes entwerfen; eS ist das schon seit Längerem die Absicht (hoffentlich bald die Thal) einer berufeneren Kraft. Ein einziges solcher Institute in Leipzig könnte aber nicht, wie Herr ck. U—r. meint, genügen; sondern es müßten in den einzelnen jetzt bestehenden Verbandskreisen der artige Centralgeschäfte errichtet werden. il. ") Wurde auch nicht behauptet. Red.
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