Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1927
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- 1927-12-22
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- 22.12.1927
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 297 <R. 158). Leipzig, Donnerstag den 22 Dezember 1927. 94. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Briefe an Cotta. Von Tony Kellen. Das Verlagsarchiv von Cotta hat der Forschung schon viele Dienste geleistet. Anfänglich hat es vielleicht nicht ganz aus eigenem Antrieb etwas aus seinen Briefen und Urkunden be kanntgegeben. Einst galt es als eine selbstverständliche Tatsache, daß der Dichter der Hungerleider und der Verleger der reiche Prasser sei. Sogar Goethe und Schiller sollten von Cotta aus- gebcutet worden sein. Damit diese Fabel nicht weiter um sich greifen sollte, gaben die Inhaber des Cottaschen Verlages mit genauen Zahlen die Honorare bekannt, die Goethe und Schiller bezogen hatten, und da erfuhr die Welt zu ihrem Erstaunen, daß die beiden Dichterfürsten gar keine schlechten Geschäftsleute gewesen waren und daß Cotta ihnen Honorare bewilligt hatte, die vom rein verlegerischen Standpunkt aus nicht einmal immer zu rechtfertigen waren. Seit jener Zeit haben manche Forscher aus den reichen Be ständen des Cottaschen Verlagsarchivs schöpfen dürfen. Bio graphien und Sammlungen der Briese von Heine, Börne, Rückert usw. wären ja ohne eine Benutzung des im Cottaschen Besitze befindlichen Materials höchst lückenhaft gewesen. Aber auch in vielen andern Fällen konnte das Cottasche Verlagsarchiv schätz bare Dienste leisten. Mit dem, was es bisher den Forschern in uneigennütziger Weise mitgeteilt hat, sind aber seine Schätze noch keineswegs er schöpft. Ein Beweis ist die vor kurzem erschienene Sammlung B r i e f e a n C o t t a *). Es ist eine Auswahl von Briefen von 34 Männern, die mit Cotta zumeist in geschäftlichen Beziehungen standen, nicht bloß von Dichtern und Schriftstellern, sondern auch von Politikern und Staatsmännern. In der Zeit der Restauration war fast alles mehr oder weniger politisch einge stellt, und so beginnt die Sammlung denn auch mit den Männern der Politik, die sich aber auch oft um Dinge der Literatur küm merten, um dann über die stark politisch interessierten Dichter allmählich zu denen überzugehen, die sich mehr der reinen Dicht kunst widmeten. Aus dem reichen Inhalt dieses Bandes sei hier einiges her ausgegriffen, was sich auf Dinge des Buchhandels bezieht. Das eine oder andere mag schon in Spezialwerken zu finden sein, aber in ihrer Gesamtheit werden diese Einzelheiten dazu bei tragen, das Charakterbild Cottas, dieses Großen in der Ge schichte des Buchhandels, zu vervollständigen und ihn den Nach kommen im Buchhandel als Vorbild vorzuführen. Eröffnet wird der Band mit umfangreichen Briefen Varn- Hägens von Ense, die vorzugsweise politischen Angelegen heiten gewidmet sind. Das erklärt sich daraus, daß Cotta nicht bloß württembergischer Abgeordneter, sondern auch Verleger der »Allgemeinen Zeitung- und anderer Journale war. Verleger aber war für ihn gleichbedeutend mit dem geistigen Leiter seiner Blätter. Im Zuge der damaligen Zeit lag es, daß er sich mit *) -Briefe an Cotta. Das Zeitalter der Restauration 1815—1832. Herausgege-ben von Herbert Schiller. Stuttgart, I. G. Cottasche Buchhandlung Nachs., 1S27. XVI, 580 S. 8» Ge heftet 8.— Mk., in Ganzleinen 12.— Mk. Politik und Wirtschastsfragen befassen mutzte, und so kann man es begreifen, daß v. Hammer-Purgstall einmal schrieb, seine Landtagsgeschäste rechtfertigten »das längste Stillschweigen und die kürzesten Briese-. Friedrich von Gentz, der Vertraute des Fürsten Metternich, schrieb wiederholt an Cotta, um sich über Artikel in der »Allgemeinen Zeitung» betreffs österreichischer Angelegen heiten zu beklagen und ihm schließlich mit einem Verbot der Zeitung in Österreich zu drohen. Das gleiche gilt von den Brie fen JosephAntonv. Pilats, des Privatsekretärs Metter nichs, der übrigens selbst für die »Allgemeine Zeitung» schrieb. Ende 1824 wurde nach mehrfachen vergeblichen Warnungen das »Morgenblatt» in Österreich verboten, nachdem der Cottasche »Hesperus» schon lange keinen Zutritt dort mehr erhielt. Weniger bekannt ist es, daß Cotta an einer Zeitung in Hamburg beteiligt war. Der seit 1813 von dem Buchhändler B. Dävel herausgegebene »Deutsche Beobachter oder privilegierte Hanseatische (Abend-) Zeitung» wurde nämlich von Cotta finan ziert, der Ende 1819 ihr Mitbesitzer wurde. Die Zeitung genoß zwar das besondere Wohlwollen des preußischen Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg, allein so sehr auch Cotta sie auf einen großen Fuß zu setzen suchte, was Dävel veranlaßte, über zu hohe Kosten zu klagen, das Blatt konnte sich nur bis Ende Septembex 1819 halten. Der Buchhändler Friedrich Perthes hatte sich zwar dafür interessiert, doch scheint er sich finanziell nicht daran be; teiligt zu haben. Cotta war auch geheimer Miteigentümer der liberalen Pa riser Zeitung »Lonsiitutionael», die hauptsächlich von Thiers redigiert wurde. Außerdem verband ihn der gemeinsame Besitz des Badischen Hofes in Baden-Baden mit dem Professor und Geh. Legationsrat Joh. Ludwig Klüber. Börne wandte sich 1817 an Cotta, den er besuchte, um ihn zur Herausgabe einer Tageszeitung »Der Vermittler» zu veranlassen, deren Ankündigung er ihm übergab. Cotta konnte sich aber nicht dazu entschließen. Als nun die Börnesche Zeit schrift »Die Wage- 1819 auf Grund der Karlsbader Beschlüsse verboten worden war, bot er sie Cotta zur weiteren Herausgabe an. Cotta nahm die »Wage» aber nicht in den eigenen Verlag, sondern ließ sie in Tübingen, in der Lauppschen Buchhandlung, seinem ehemaligen Sortiment, erscheinen. Sie brachte es aber nur noch aus vier Hefte. Im übrigen schrieb Börne aktuelle Artikel für das »Morgenblatt-, doch beklagte er sich öfter über Veränderungen, Kürzungen und Zusätze, die die Redaktion an seinen Artikeln vornahm. Nachdem Börne die Leitung der »Allgemeinen politischen Annalen« abgeschlagen hatte, übernahm sie der von ihm vor geschlagene Friedrich Murhard. Die Briese dieses Jour nalisten und staatsrechtlichen Schriftstellers bringen interessante Einzelheiten über das damalige Zeitschriften- und Zensurwesen. Aus Wunsch der bayrischen Regierung gründete Cotta eine offiziöse Zeitung »Das Inland», die von 1829 bis 1831 in München als »Tagblatt für das öffentliche Leben in Deutschland, mit besonderer Rücksicht aus Bayern» erschien. Es siel der Zen sur zum Opfer. Die oppositionellen Artikel seines Hauptredak teurs Wirth hatten Cotta in einen ernsten Konflikt mit König Ludwig gebracht. Wirth mußte deshalb die Redaktion nieder legen, und das Blatt stellte sein Erscheinen ein. 1477
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