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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1927
- Strukturtyp
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- 1927-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1927
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- Deutsch
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281, 3. Dezember 1927. R ed-aktionekler Teil. Berlin, wie wirklich gute Bücher die besten Freunde des Menschen sind, wie von ihnen eine stille Kraft ausgeht. Manche Stunde tiefer Erquickung und Bereicherung verdanken wir irgendeinem köstlichen Buch, das der suchenden Seele Halt und neue Zuversicht gibt. Der Redner zählte eine große Reihe von guten und wertvollen Büchern auf, die vor allein für unsere Jugend und unsere Frauenwelt von großer Bedeutung sind, da sie durch ihre Innerlichkeit wesentlich zur Sammlung und Vertiefung beitragen. Den veranstaltenden Buch handlungen, die weder Mühe noch Zeit gescheut haben, um dem gestrigen Abend zum Erfolg zu verhelfen, gebührt der aufrichtige Dank vieler Bücherfreunde unserer Stadt. Man kann nur wünschen, daß die in so vorzüglicher Weise vorbereitete Ausstellung wesentlich mit dazu beigetragen hat, in immer breiteren Kreisen der Bevölke rung die Erkenntnis zu verbreiten, das; gute Bücher die besten und preiswertesten Geschenke, vor allem auch Weihnachtsgeschenke sind«. Am Abend vorher hatte Herr Lesser im Bureau des Herrn Klotz vor einer Anzahl Buchhändler aus Gotha und Umgebung einen sehr interessanten einführenden Vortrag gehalten. — Hoffentlich gelingt es den Gothaer Buchhandlungen, auch die Kreise in gleichem Maße für das Buch als Weihnachtsgeschenk zu interessieren, die solche Veranstaltungen nicht aufsuchcn. Eine Feier bei Gräfe L Unzcr. — Der Ostpreußischen Zeitung vom 26. November entnehmen wir: »Angestellte und Freunde der Buchhandlung Gräfe L Unzer hatten sich am Freitag abend ver sammelt, um am Abschluß der schwierigen Um- und Erweiterungs bauten, die unter der kundigen Hand von Professor Lahrs ausgeführt worden waren, teilzunehmen. Gleichzeitig konnte man diese Feier aber auch als eine würdige und ernste Gedächtnisfeier für den In haber Otto Paetsch ansehen. Aus eine musikalische Darbietung folgte ein Vortrag, gesprochen von Fräulein Becker, und dann eine An sprache des Herrn Bernhard Koch, des jetzigen Inhabers des Hauses Gräfe L Unzer, in der er u. a. folgendes aussührte: Die Entwicklung, die Gräfe L Unzer seit 1922, der Fertigstellung des letzten Erweiterungsbaus, genommen hat, ließ vor zwei Jahren schon in Otto Paetsch den Plan reisen, die im eigenen Grundstück gelegenen vermieteten Räume für seine Firma nutzbar zu machen. In der Tat hatte sich seit längerer Zeit ein immer stärker werdender Raummangel bemerkbar gemacht, da alle Abteilungen sich erweitert hatten, insbesondere der Lehrmittel vertrieb. Der nun fertige Erweiterungsbau stellt die Vollendung des Werkes dar, das Otto Paetsch schaffen wollte: eine neuzeitliche Buchhandlung größten Stils, hervorgegangen aus zwei Jahrhunderte alter Tradition und enger Verbundenheit mit dem Kulturkreis des Ostens, die Heim- und Pflegestätte der geistigen Güter der Nation in der tausendfältigen Vielgestaltigkeit und Verschiedenheit des Buches ist, mit einem Wort: »das Haus der Bücher«, wie er selbst vor einem Jahr sagte. Hieran schloß sich eine Ansprache des Proku risten Gehlen. Den Beschluß der Reden bildeten kluge Worte Di. Goldsteins, eines Freundes des Hauses Gräfe L Unzer und des Verstorbenen. Was jetzt erstrebt und erreicht wurde, daraus möchten wir mit einigen Worten Hinweisen. Zunächst eine straffere Gliede rung und Gruppierung des Buchhandels und mit ihm eine leichtere Befriedigung der Besucher. Der Eingang wurde geräumiger und breiter und dorthin verlegt, wo früher der Hauseingang war. Für alle buchhändlerischen Neueingänge wurde ein besonderer Raum ge schaffen mit einem umfassenden Zettelkatalog, in dem alle Bücher der Buchhandlung verzeichnet sind. Von diesem Eingangsraum aus findet die Verteilung in alle Unterabteilungen statt. Im Keller befindet sich die überaus umfangreiche Lehrmittel-Abteilung, fast ausstellungsmäßig angeordnet, sodaß den Bedürfnissen der Besucher, hauptsächlich der Schulen, leicht entsprochen werden kann. Unmittel bar hinter dem Haupteingang des Erdgeschosses sehen mir Wegweiser angebracht, die dem Besucher zeigen, wo er das Gewünschte erhalten kann. Im Erdgeschoß gibt es außer der grüßen allgemeinen Ab teilung mit einer prächtigen Naumcrweiterung, durch die das Ge samtbild an Großzügigkeit gewonnen hat, noch eine Jugendabteiluug, in einem neuen Raume des ehemaligen Hofes, mit der sogar eine kleine Kinderstube verbunden wurde. Ein feinfühlig abgestimmtes Rot beherrscht den ganzen Raum. Wenden wir uns nun dem oberen Geschosse zu, so haben wir hier zunächst die großartige wissenschaft liche Abteilung, wohl die größte in Deutschland, in der wiederum durch den Raum an und für sich das Ladcnmäßige zurückgcdrängt wird, daran anschließend die Abteilung für Schulbücher und zuletzt die Geschäfts- und Verwaltungsräume, gleichsam die Seele des ge samten Betriebes. Daß auch die Erweiterung nicht alle Wünsche restlos erfüllen konnte, daß manche Winkelgänge und Ecken ttbrig- geblieben sind, das hängt mit den gegebenen Räumlichkeiten in einem für andere Zwecke errichteten Gebäude zusammen. Das, was 1410 hier erreicht worden ist, wird man staunend bewundern nicht bloß wegen der übersichtlichen Gruppierung, sondern auch wegen des un endlichen Reichtums an Buchwerten, die wohl jeden Besucher ahnen lassen, wie gewaltig das geistige Schaffen des deutschen Volkes ist«. Erweiterungsbau der I. I. Lcntncrschen Buchhandlung in Mün chen. — Der Bayerische Kurier vom 23. November gibt davon fol gende kurze Beschreibung: . . . Einen besonders reizvollen Blick gewährt der auf etwa das Doppelte verbreiterte Laden gegen den Hintergrund zu. Hier wird der Verkaufsraum durch eine Reihe gotischer Spitzbögen sholzverkleidete maskierte Säulen) begrenzt, die eine bauliche Auswechselung größeren Stils unnötig machten und durch die der Blick in den großen Ausstellungsraum und den Stanb für Jugendschriften fällt. Den besonderen Wünschen des auswäh lenden Käufers dient ein Kabiuett für schöne Literatur, an das sich der Verkaufsraum des Antiquariats mit feinen wertvollen Beständen anschließt. An der Front zur Gruftstraße sind die Kontorräume und die umfangreiche Expedition untergebracht. Besondere Beachtung kommt der Schausenstergestaltung zu, deren ganze Anlage in Messing gehalten ist. Hohe, schmale Ausstellungskästen in Dreiecksorm ge statten größtmögliche Ausnutzung der Schausläche und wirken in den Abendstunden mit ihren versteckten Lichtquellen als Leucht säulen, auf denen das sich über die gesamte Front von drei Schalv- fenstern und sechs Schaukästen spannende Firmcntransparent ruht. In der Mitte erscheint das in Glasmalerei ausgeftthrte Firmen zeichen der I. I. Lentnerschen Buchhandlung, der »Schöne Turm«. Durch diese Anordnung wurde das schwierige Problem der wirksamen und gleichzeitig unaufdringlichen Lichtreklame für eine Kunststadt in vorbildlicher Weise gelöst. Der Entwurf des Umbaues stammt von dem Münchener Architekten Rudolf Wirth. Lesehallen in Bulgarien. — Dieser Tage fand in Sofia eine Tagung der Bulgarischen Lesehallen statt, die durch den Vorsitzen den der Vereinigung Classanow einberufen worden war. Nach der Zahl der erschienenen Vertreter bestehen zurzeit in Bulgarien 130 Lese hallen gegen 63 im Dezember 1926. Uber Beschluß und mit Unter stützung des Vereins »Denkoglou« wurden im Jahre 1927 allein 49 Lesehallen, die dem Verein angehören, eröffnet. Das Vereins vermögen beläuft sich zurzeit auf 105 000 Lewa. Vorsitzender Classanow wies in seinem Hauptreferat auf das Gesetz über die Errichtung von Lesehallen in Bulgarien und die Ausführung des selben hin und wies an Hand von Zahlen nach, daß die bulgarische Bevölkerung außerordentlichen Gebrauch von der Leihbibliothek des Vereins und seiner Leseräumlichkeiten mache. Trotz der minimalen Gebühren, die erhoben werden, brachte das erste Halbjahr 1927 einen Reingewinn von 50 000 Lewa. vr. Meißel. Aus Großbritannien. — In einem Aufsatz »Koloniale Möglich keiten« beleuchtet der Herausgeber von ?ublisder8' Oireular die Aus sichten für die Vergrößerung des Buchabsatzes in den englischen Kolonien. Besonders werden die Kolonien Kanada. Australien und Neu-Seeland ins Auge gefaßt. Diese Länder, hauptsächlich das letzte, sind große Bllcherkäufer geworden. Aber hier macht sich auch der Wettbewerb der Amerikaner immer mehr bemerkbar. Britische Ver leger, sagt der Aufsatzschreibcr, müssen die Lage mit aller Gründlich keit untersuchen. In früheren Zeiten sagte man, daß der Handel mit der Flagge ginge, heutzutage geht der Handel mit denjenigen, die die größeren Vorteile bieten, einerlei welcher Staatsangehörigkeit sie sind. Tie amerikanische Art des Buchvertriebs ist gesund, weit sichtig und befriedigend. Die Seele der Bevölkerung in Australien und Neu-Seeland ist verwandter mit der amerikanischen Seele als mit der unsrigen. Wir leiden an unserem Alter. Unsere Belastung als Insulaner mag eine der Ursachen sein, wir haben nicht den freien Blick in das Leben, wie er dem Volk auf der anderen Seite der Erdkugel eigen ist. Eine Erzählung aus dem strahlenden Westen Amerikas kann darauf rechnen, in Australien und Neu-Seeland 2000mal verkauft zu werden, während wir in Großbritannien davon höchstens 200 Stück absetzcn können. In Kanada gewinnt das ameri kanische Buch immer mehr an Boden, hier und in anderen Kolonien wird auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet mehr gelesen als bei uns in Großbritannien. Auch die Büchermärkte von Südafrika und Indien sind nicht zu verachten, sie werden aber auch schon in gleich rühriger Weise von unseren Mitbewerbern bearbeitet. Aber bei dem Fortschritt, der in diesen Neuländern bemerkbar ist, kann man be obachten, daß auch das ernste Buch mehr verlangt wird, und darin liegt unsere Zukunft, da unsere ernsten Bücher doch noch manches vor ähnlichen Büchern der anderen Seite voraus haben. Wir dürfen deshalb nicht verzweifeln, wir haben die Bücher, die Männer dazu, und auch unsere Art und Weise des Vertriebs ist nicht zu unter schätzen.
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