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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1927
- Strukturtyp
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- 1927-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1927
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- Deutsch
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279, 1. Dezember 1927. Redaktioneller Teil. von Extraausgaben auf der Straße gestattet. Nach dein Umsturz zwang die Not der Zeit die Behörden, die Straßenkoiportage still schweigend zu dulden, bis das neue Preßgesetz dem rechtlosen Zustand ein Ende bereitete. Damit ergab sich von selbst das Bedürfnis nach Zentralisierung des Straßenverkaufes, den schließlich aus Veran lassung der Kolporteure selbst und mit Unterstützung der Behörden die Firma Goldschmiedt übernahm. Seither konnte auch dieser Zweig des Geschäftes großzügig ausgebaut werden. Schon vor dem Kriege hatte das Unternehmen auch die Vertre tung auswärtiger Buch- und Zeitschristen-Verleger für Österreich übernommen und durch eine rege Werbetätigkeit für deren Verlags artikel schöne Erfolge erzielt. Das wachsende Vertrauen des deut schen Verlagsbuchhandels zum Unternehmen beweist am besten, daß in letzter Zeit mehrere große Buchverleger der Firma ihre Vertre tung übertrugen. Sie liefert u. a. den Buchverlag von Philipp Reclam jnn., Bernhard Tauchnitz, B. G. Teubner in Leipzig, ferner den Zeitschriftenverlag der Firmen vr. Eysler L Co., »Welt-Ma gazin« und »Revue des Monats« in Berlin, Leipziger Verlags druckerei, Leipzig, »Simplicissimus« in München, »Radio Wien«, »Rätsel«, »Wr. Magazin«, an Tagesblättern »Berliner Tageblatt« und viele andere aus. Heute nach fünfzigjährigem Bestand kann von dem Goldschmiedt- schcn Untermehmen gesagt werden, daß es die Idee seines Gründers verwirklicht hat und zu einer Zentrale für den Austausch geistiger Güter geworden ist. Ausstellung. — Das Kunstantiquariat Max Zicgert in Frankfurt am Main. Hochstr. 3, zeigt in seiner Weihnachts- ansstellung: Alte H a n d z e i ch n u n g e n und Aquarelle. Dekorative und historische Darstellungen, Landschaften und Städte ansichten. Leipziger Kulturfilmvormittage. — In der Reihe der vom Leip ziger Filmunternehmen »Deutscher Kultur-, Schul- und Volksfilm« veranstalteten Filmvorführungen kommt der Buchfilm »Geist und Maschine. Vom Manuskript zum fertigen Buch« am Sonntag vormittag (4. Dezember) 11 Uhr im Ufa-Theater Uni versum (Roßplatz 6 und Kurprinzstr. 8) zur Aufführung. Wie ja den Lesern des Börsenblattes bekannt ist, ist der Film im Biblio graphischen Institut ausgenommen und behandelt den Werdegang von Meyers Konversationslexikon. Preise der Plätze von 0.50 bis 1.50 Mark, für Mitglieder 0.00 Mark für Parkett und 1 Mark für Logenplätze. Das Stadtgeschichtliche Museum zu Leipzig veranstaltet eine Sonder-Ausstellung »Von alter und neuer Familien graphik in Leipzig«, deren Eröffnung am Sonnabend, dem 3. Dezember, stattfindet. Die neue Graphik ist von der Ortsgruppe Leipzig des Bundes Deutscher Gebrauchsgraphiker zur Verfügung gestellt worden. Die »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler, Dresden, veranstal tet am Freitag, dem 2. Dezember 1927 abends 8 Uhr im Saale des »Frauenklub«, Johann Georgenallee 13, ihren 2. diesjährigen Vor tragsabend. Herr Georg v. d. Gabelentz wird aus eigenen Dichtungen lesen. Alle Kolleginnen und Kollegen des Dresdner Buchhandels sowie deren Angehörige sind hierzu herzlichst einge laden. Der Abend wird allen Teilnehmern bestimmt eiuen beson deren Genuß bringen. Am Montag, dem 21. November, sprach in ihrem 1. diesjährigen Vortragsabend Herr Fritz Oltmanns i/Fa. Akad. Buchhand- luug A. Dressel im Anschluß an seinen Vortrag auf dem Ausbil- dungskursus des Bövsenvereins (siehe Bbl. Nr. 271 vom 22. XI. 1927) auch vor den zahlreich erschienenen Angehörigen des Dresdner Buchhandels über: Die Organisation des Sortiments. Alle Anwesenden verfolgten die Ausführungen mit gespanntem In teresse und zollten dem Redner am Schlüsse seines Vortrages herz lichen Dank. Nach einer längeren Diskussion ging ein jeder mit dem Bewußtsein, manches Neue und Interessante mit auf den Weg genom- zu haben, nach Hause. Ibsen-Jahrhundertfeier. — Für die Vorbereittrng der Feierlich keiten zu Ibsens 100. Geburtstag, der auf den 20. März 1928 fällt, hat der norwegische Unterrichtsminister jetzt einen Ausschuß einge setzt. Außer dem Minister selbst gehören ihm der Vorsteher des Stadt rats von Oslo, der Rektor der Universität, der Direktor des National theaters und der Präsident der Antorenvereinigung an. 1402 Der Verleger hat das Wort. — Die Frankfurter Zeitung schreibt, daß sie auf den Brief von Kurt Wolfs (s. a. Bbl. Nr. 271) bereits mehrere Antworten erhalten hat, und veröffentlicht in ihren Num mern vom 20. und 27. November die von Gustav Kiepenheuer und S. Fischer. Wir geben sie hier ebenfalls, zum Teil etwas gekürzt, wieder. -ü ... Die wesentlichen Punkte des Wolsfschen Artikels sind folgende: 1. Warum werden zu wenig Bücher gekauft? 2. Warum konzentriert sich der Umsatz bei den Büchern im wesentlichen auf die »Novität«? Diese Angelegenheit ist tatsächlich, wie Kurt Wolfs richtig schreibt, eine Angelegenheit, die alle angeht, die am geistigen Leben der Nation interessiert sind. Die erste Frage ist insofern nicht ganz zutreffend, da meiner Ansicht nach nicht wenig Bücher gekauft werden, sondern umgekehrt die Aufnahmefähigkeit von guten Büchern, allerdings auch von bil ligen Büchern, in den letzten Monaten außerordentlich g e st i e g e n ist. Eine andere Frage ist die: Werden in der Hauptsache die guten Neuerscheinungen der führenden Verleger gekauft oder mehr das billige Buch, das heckte von Verlegern und noch mehr von Auch- Verlegern auf den Markt geworfen wird? Dazu muß leider gesagt werden, daß zurzeit noch die Publikationen der letztgenannten Ver leger einen außerordentlich guten Absatz im Buchhandel darstellen. Allerdings scheint mir hier die Höhe vorhanden zu sein, und ich glaube wohl sagen zu können, daß cs all diesen Serien sehr bald so gehen wird wie den Buchgemeinschaften, die ja nachweisbar eine ständig fallende Rentabilität haben. . . . Ich komme nun zu der wichtigsten Frage. Es stimmt vollkom men. daß seit längerer Zeit nur die Novität eine sichere Aussicht aus Absatz hat. Worin liegen die Gründe? Meiner Ansicht nach sind sie nachweislich in der ungeheuren Überproduktion der deut schen Verleger zu suchen, denn soweit ist die Aufnahmefähigkeit noch lange nicht, um dieser geradezu ins Groteske gehenden Produktion im Verkauf gerecht zu werden. Eine Anzahl deutscher Verleger bringt in diesem Herbst an die vierzig bis fünfzig Novitäten heraus. Der Sortimenter muß im Durchschnitt zumindest ein bis zwei Exem plare von den meisten Sachen da haben, verliert dadurch die Über sicht und die geschäftliche Konzentration auf eine Anzahl weniger, aber guter Werke, sodaß die großen Umsätze bei dem Durchschnitt der Bücher ansbleiben. Wenige Buchhandlungen konzentrieren sich allerdings heute schon ans den Vertrieb einzelner Bücher. Tie Folge dieser Überproduktion, die gar nicht genug getadelt werden kann, führt einmal zu einem durchschnittlich ganz geringen Umsatz der einzelnen Bücher und zweitens dazu, daß jedes Buch nach einem Vierteljahr, falls es wirklich nicht zu einem Schlager geworden ist. veraltet und in vielen Fällen schon nach einem Jahr zu Namsch- preisen im Laden zu haben ist. . . . Schließlich hat die Überproduk tion nach einen ganz bedenklichen Fehler, der sich sehr bald zeigen dürfte. Die deutschen Buchhandlungen sind heute wieder kapital kräftiger, verlieren aber den meistens nicht zu großen Gewinn, den sie an einzelnen Erfolgsbüchern haben, dadurch, daß sie zu viel Kapital in vollkommen unnötige und unbrauchbare Novi täten stecken und somit ihren Gewinn in einem nicht absatzfähigen Lager, aber nicht in der Kasse haben. Wollen wir Verleger für die Zukunft einen gesunden Sorti mentsbuchhandel haben, der unsere Bücher mit Freuden vertreibt, so möchte ich zum Schluß die dafür notwendigen Bedingungen wie folgt formulieren: 1. Verminderung der Produktion; 2. vorsichtigste Auswahl unter Vermeidung alles überflüssigen und Unreifen. Übersetzungen einschränken; 3. stärkeres Zusammenarbeiten und Zusammenhalten der führen den schöngeistigen Verleger. Die Parole muß lauten: für einander und nicht gegeneinander. Potsdam. 18. Nov. 1927. Gustav Kiepenheuer. Herr Kurt Wolfs hat im Literaturblatt der »Frankfurter Zei tung« vom 13. November Fragen angeschnitten, die für die augen blickliche Situation des deutschen Verlagsbuchhandels von größter Bedeutung sind. Auch wir sind der Meinung, daß seit längerer Zeit der BUcherabsatz nicht groß genug ist, und daß vor allem in gefähr licher Weise sich das Interesse des bücherkaufenden Publikums fast ausschließlich auf »Novitäten« konzentriert. Mehr denn je erkennen wir, daß cs in Deutschland keine be stimmte und verläßliche Leserschicht gibt, oder mit anderen Worten, daß wir keine literarische Atmosphäre besitzen, in der das Lesen wertvoller Bücher eine selbstverständliche und ununterbrochene ernst hafte Beschäftigung ist. In dieser Hinsicht sind die Franzosen iveit
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