Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230830
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192308305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230830
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-30
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 202, 30. August 1923l Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. preis richtiger angesetzt haben würde, mag Vorkommen, ist aber eine seltene Ausnahme. Es kommt hinzu, daß die Tendenz des Sor timenters auf Verteuerung des Ladenpreises geht, woraus ich noch zurückkomm«. Deshalb kann und muß die Bestimmung des Laden preises beim Verleger bleiben, und es ist außerordentlich kurz sichtig, wenn er sich dieses Grundrecht aus der Hand winden läßt. Ein Verleger, der seine Preispolitik vom Sortiment durchkreuzen läßt, legt sich selber lahm. Muß ich auf die groß« Zahl der Verlags unternehmungen Hinweisen, die überhaupt nur möglich sind, wenn der Verleger den Ladenpreis völlig sicher in der Hand hat? Wenn der deutsche Verlagsbuchhandel sich auf seine gegenwärtige stolze Höhe hat schwingen können, so ist das ganz wesentlich bedingt ge wesen durch das System des festen Ladenpreises und seiner Be stimmung durch den Verleger. Deshalb ist es mir kein Zweifel: ein Verleger, der weiß, was er will und mutz, kann auf den An spruch des Sortiments auf -Mitbestimmung- des Ladenpreises nur eins antworten: niemals! Ich habe diesen schroffen Gegensatz zwischen Verlag und Sor timent absichtlich mit aller Schärfe herausgearbeitet, weil mir die ser Punkt der allerwichtigste erscheint. Wir müssen klar erkennen, daß es hier für beide Teile um Lebensfragen geht. Der Verlag muß den Ladenpreis bestimmen; das Sortiment muß ausreichen den Rabatt haben. Beide Forderungen sind durchaus berechtigt — das Kunststück ist nur, wie sie beide befriedigt werden sollen. Eines aber ist jedenfalls klar: in dem Kampf um Ladenpreis und Rabatt gibt es kein Konrpromiß. Wie sollten sich die Par teien auf halbem Wege entgegenkommen? Der Verlag bestimmt entweder den Ladenpreis oder er bestimmt ihn nicht. Eine teil weise Bestimmung ist «in Unsinn. Das Sortiment hat entweder die Gewähr ausreichenden Rabattes, oder es wird unzureichenden Rabatt haben. Eine halbe Gewähr ist gerade so schlimm wie gar keine. Wir müssen also erkennen, daß die Unmöglichkeit eines Kompromisses in der Sache selbst fest verankert liegt; daß alle bis herigen Versuch« aus diesem Grunde scheitern mußten und daß alle folgenden ebenso scheitern werden. Der beste Wille, die größte Geschicklichkeit der verhandelnden Persönlichkeiten kann das Un mögliche nicht möglich machen. Geben wir also diese hoffnungs losen Versuche, die so viel kostbare Zeit und Kräfte verschlingen, die so viel Enttäuschung und Verärgerung erzeugt haben — geben wir sie endlich auf und suchen nach neuen Wegen, di« zum erwünsch ten Ziele führen. Bevor ich mich dieser Aufgabe zuwende, wird es nötig sein, sich den Stand der Dinge sehr genau anzusehen. Denn von dieser Prüfung wird die letzt« Entscheidung sehr wesentlich ab- hängen. Zunächst das Sortiment selbst! Diebin der Form des Teuerungszuschlags durchgesetzte Rabatt steigerung hat allem Anschein nach zu einer entsprechenden Steige rung der Rentabilität und damit zu einer wirtschaftlichen Blüte des Sortiments geführt. Man Möchte sagen, daß es dem Sorti ment noch nie so gut gegangen ist wie jetzt. Selbst Betriebe, bei denen es früher bedenklich haperte, sind heute schuldenfrei; die meisten verfügen über reichliche flüssige Mittel. Die Läger sind wohlgefüllt und z. T. sehr billig erworben. Ist doch z. B. das ganz« in Jahresrechnung l922 bezogene Lager zu wahren Pfennigbeträgcn in den Besitz des Sortiments übergegangen. Wenn, aber ein Sortimenter — und das gilt für den Verleger nicht weni ger — deshalb glauben sollte, wirtschaftlich vorangekommen zu sein, dann würde man wohl erhebliche Zweifel in seine Fähigkeit, richtig zu rechnen, setzen müssen. Er möge sein Friedensvermögen mit einer halben bis ganzen Million — selbst das ist ja heute nicht einmal zu beziffern — multiplizieren und sich fragen, ob er das dann sich ergebende Vermögen sein eigen nennt. Wer vermag diese Frage zu bejahen? Fast immer wird man Wohl nur bekümmert den hohen Prozentsatz überschlagen können, um den man sein Ver mögen hat zusammenschmelzen sehen. Ausgenommen natürlich die zufällig von der Konjunktur Begünstigten und die ganz — Ge schäftstüchtigen, die ja ebensowenig alle werden wie die — anderen. Es ist also leider nur eine Scheinblüte, vorgetäuscht durch den Papierschlcier, der heute unser Wirtschaftsleben überdeckt. Das Schlimmste aber ist, daß das Sortiment für diese Scheinblüte schwere Nachteile eingetauscht hat, die heute vielleicht nicht allzu schwer drücken, die aber in dem Augenblicke zu einer schweren Last werden, wo der Papierschleier einmal zerreißt. Da ist zunächst der Rabatt. Was da an Teuerungszuschlag oben aufgesetzt wurde, ist zu einem Teil durch Berechnung von Porto und Verpackung unten wieder weggeschnitten worden. Auch die Lieferung frei Leipzig wurde ein Raub der Zeiten. Noch schwerer ins Gewicht fällt die Zerstörung des Konditionsgeschäftes, die Steigerung des Baiverkehrs auf der einen, die Überschwem mung mit Auchbuchhändlern aus der anderen Seite. Elftere nötigt zu einer starken Erhöhung des Betriebskapitals, dessen Zinsen natürlich das Spesenkonto belasten und dessen Beschaffung wohl — nach dem oben Ausgesührten — in sehr vielen Fällen nur scheinbar möglich gewesen ist. Außerdem aber zeigt sich hier «ine Entwicklung des Sortiments im kapitalistischen Sinne, die eine ungeheure Gefahr für die große Masse der kapitalschwachen Betriebe bedeutet. In demselben Sinne wirkt die gewaltige Zunahme der Auch buchhändler, ja, der neuen, recht leistungsfähigen Betriebe, die durchaus nicht einfach als Auchbuchhändler abgetan werden können. Diese Entwicklung ist ja bis zum Überdruß vorhergesagt worden: das Sortiment ist darüber zur Tagesordnung hinweggegangen — begreiflich, denn die »Hochkonjunktur« schaffte ja allen — wenigstens scheinbar — reichen Gewinn, und es hieß: leben und leben lassen. Aber die Hochkonjunktur wird eines Tags vorbei sein, und dann werden die Dinge ein bitterböses Gesicht zeigen. Für mich unter liegt es keinem Zweifel, daß die Zahl der buchhändlcrischen Be triebe ein Vielfaches beträgt von dem, was ein Büchermarkt von normaler Kapazität ernähren kann. Was also soll erst werden bei einem unternormalen Markt, wie er todsicher auftreten wird, sobald die jetzige Scheinkonjunktur zusammenbricht? — Ein« Konkurrenz von bisher nie gekannter Bitterkeit, ein großes Sterben aller Be triebe, die nicht kapitalistisch vors coacours gestellt und ein Heruntersinken der verbleibenden großen Masse auf das Niveau des Shopkecpers. Also eine weitere Entwicklung in der Richtung des Kapitalismus. Wir haben also, wenn die Dinge in den jetzigen Bahnen weiter laufen, in absehbarer Zeit mit einer völligen Umgestaltung des Sortiments zu rechnen. Deutschland war bisher mit einem dichten Netz von »Edelsortimenten« — wie sie mit Recht genannt worden sind — überspannt. Dieses Netz wird zerreißen und an seine Stelle werden treten: auf der «inen Seite einige wenige Großbetriebe, literarisch und wirtschaftlich völlig auf der Höhe; auf der anderen Seite die große Masse der Kleinbetriebe, die literarisch überhaupt nicht mehr ins Gewicht fallen und wirtschaftlich so schwach sind, daß sie nur durch Nebenbetriebe (Papierhandel usw.) aufrecht erhalten werden können. Erster« sind mit ihrer kleinen Zahl natür lich entfernt nicht in der Lage, die Kapazität des Büchermarktes derart zu steigern, wie das bisher von den zahlreichen Edelbetrieben so erfolgreich bewirkt worden ist. Die Kleinbetriebe aber beein flussen die Kapazität des Marktes überhaupt nur insoweit, als sie dem minderwertigen Bedürfnis entgegenkommen. Für die oberen Regionen der Literatur — Wissenschaft, hohe Kunst — scheiden sie aus. Alles in allem also «in gewaltiger Rückschritt des Sorti ments; ideell und materiell. Bei der engen und vielfältigen Verknüpfung aller Vorgänge im Wirtschaftsleben können so tiefgreifende, Änderungen nicht ohne starke Rückwirkungen bleiben, zu denen ich mich im nächsten Ab schnitt wenden werde. (Fortsetzung folgt.) ^vvülcl kgnse's I.exil<e>n öen OenLvgptii'e. barg 1923. Hw. 6-. 42. Dem schon angezeigten ersten Bande des schönen Werkes (Bbl. Nr. 1ZS) reiht sich der zweite, es znm Abschluß bringend, an, in Ab sicht und Ausführung seinem Vorläufer gleichwertig. Damit haben wir nicht Mein ein lange entbehrtes ausführliches geographisches Hand wörterbuch der Geographie erhalten, wie es gegenwärtig nur in deut scher Sprache -vorhanden ist, sondern auch insofern ein brauchbares Handbuch des geographischen Wissensgebietes, als hinreichend Mantel artikel und Verweisungen für eine mehr systematische Benutzung des Wörterbuches Vorsorgen, Die Schwierigkeiten, die zu überwinden 12Il
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder