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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1923
- Strukturtyp
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- 1923-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1923
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- Deutsch
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Sprechsaal. 206, 6. September 1923. Propaganda stützen, da er die Liquidität der einzelnen Betriebe nicht kennt; es sei denn, die Buchmark-Ausgabe wird durch Papierzertifikate gedeckt, auf die der Börsenvcrein seine Empfehlung stützen kann. Un bestreitbar aber ist der Erfolg, den einzelne Firmen bei vorsichtiger Propagierung gehabt haben. Solange die Papiermarkkredite so billig waren, ist die Buchmarkpropaganda teurer gewesen. Das mußte der Einzelne mit sich abmachen, ob er es wollte und tonnte. Sicher ist aber, wie Herr Severin (Bbl. Nr. 202) ausgeführt hat, daß dadurch Lummen dem Buchhandel zugeflihrt wurden, die sonst anderen Bran chen zugulegekommen wären, die also sonst dem Buche unrettbar ver loren gegangen wären. Das große Verbrechen der Buch mark-Verleger war, daß sie Dinge ausgesprochen haben, die zu Kantate noch verfrüht waren, da große Teile da mals noch an die Scheinblüte glaubten, sich an den vielen Nullen berauschten. Keiner der Buchmark-Verlegcr hat natürlich zu Kantate einen Dollarstand von zehn Millionen Voraussagen können, aber jeder von uns sah die Verminderung der Kaufkraft auf Gruud der weiter- schreitendcn Inflation! Jeder von uns wußte, daß am Ende der In flation, wenn innere und äußere Kaufkraft der Mark sich annähcrn, die Krisis einsetzen muß, die zu planieren sittliches Gebot de 8 Einzelnen gegenüber dem Volksganzen i st. Jede Schließung der Betriebe in solcher Zeit verschärft das Ehaos, des halb wollten wir liquid bleiben, deshalb wollten wir unsere Sub stanz nicht weiter verschleudern. Nicht die Buchmark wird zur Schleu deret anrcizen, sondern die Jnflationslager des Sortiments. Wird cs Herrn Nitschmann gelingen, alle Sortimentsbetriebe durch den Winter zu führen? Ich stelle an ihn diese Frage nicht erst heute, ich erhob sie öffentlich schon zur Hauptversammlung des schlesischen Provinzialvereins im November 1922. — Wirtschaftsgesetze sind stärker als Vereinszwang! Hunger bricht Satzungen! Der Verlag wird es freudig begrüßen, wenn einer Schleuderei im großen lim kleinen blüht sic schon) von der Gilde Einhalt getan wird. Aber ich sehe nicht die Machtmittel hierzu. Das Antiquariat wird n conto des Sorti ments blühen, bis wir die Verminderung der Betriebe haben, die ein so verarmtes Volk dann eben noch erhalten kann. Diese rückläufige Bewegung bei Verlag und Sortiment als Auswirkung der Inflation kommt. Man schiebe sic aber nicht der Buchmark in die Schuhe, denn die Buchmark-Verleger wollten sie im letzten Augenblick bremsen. Ans Einzelheiten gehe ich nicht ein. Der wirtschaftlich Denkende müßte schon lange sein Urteil gefällt, im eigenen Betriebe danach ge handelt haben. Mir lag daran, einmal öffentlich die Stimme zu er heben gegen unberechtigte Vorwürfe Männern gegenüber, die sich von der Spekulation der Papiermark frühzeitig entfernt hatten, die reinen Tisch mit dem Jnflationsschwindel zu machen wagten. Zwei Welten kämpfen um die Erkenntnis. Man lese die Artikel: »Parallelwährung« und »Grundzahlbuchführung« im Börsenblatt Nr. 198 und urteile dann selbst! Man warf auf uns Steine; die Ge schichte wird ihr Urteil fällen, Buchmaük-Berleger und Ehrouist warten sie reinen Gewissens ab. Noch eiu „Spekulant". Nachdem ich schon in meinem früheren Aufsatz« von den Erfah rungen des Buchmark-Verkaufs an die Kundschaft ausführlich berichtet hatte, genügt es für heute — da Herr Schnabel in einer Verwah rung gegen die Warnung des Börsenvereins^Vorstandes die »Speku lanten« zum Worte anfruft (Bbl. Nr. 190) —, wenn ich kurz wieder hole, daß ich mich mit Einführung der Buch mar kW erlaufe in meinem Sortiment fernab aller »Spekulation« weiß. Wcnu mein Geschäft be reits am zweiten Tage nach dem 700 000-Sprnng der Schlüsselzahl wieder belebt war und ich auch jetzt nicht daran denken könnte, nur stundenweise den Laden offen zu halten, wie viele andere Kollegen, die davon täglich in stöhnenden Briefen klagen, wenn ich vor allem die wertvolle Käuferschicht des Mittelstandes wiedergewonncn habe, so liegt das eben daran, daß allein die Buchmark — richtig behandelt — das Geschäft jetzt möglich und wieder zu einer Freude macht für Käufer und Verkäufer. Daß der Kunde je nach vorhandenen Mitteln Teilzahlungen leisten kann und der sicher disponierende Verkäufer dabei nichts riskiert, daß ich ein gutes Lager habe und Reserven, die mich sichern, daß ein Kunde für einen im Juli mit 30 000 gekauften Buch markschein sich heute dasselbe kaufen kann ivie der andere mit heutigen 1200 000 Papiermark und Helle Freude dabei hat, ohne daß ich schief zu sehen brauche: das ist alles der Erfolg des »gleitenden Denkens-! Meine Herren, warnen Sie vor »Spekulation« immer weiter — .ch warne Sie vor der Schwerfälligkeit des Denkens und vor dem Ab grund, in den die Zeit alles reißt, was ihr nicht folgen kann. — Von allen »versäumten Taten« des deutschen Buch handels seit Jahren ist dies die größte und furchtbar st e, daß er die glänzende Werbemög- lichkeit des B u ch m a r k g e d a n k c n s nicht großzügig aufgenommen und sie nicht mit dem ganzen Apparat des Börsen Vereins propagiert hat, daß er ihre Auswertung einigen wenigen überließ und dieses noch als eine Spekulation bezeichnet. Sehr bald werden Sie einsehen, was Sie hier versäumt haben, ver mutlich aber erst, wenn es zu spät ist. Dessau, den 31. August 1923 Karl Rauch Buchmark —DAS*. Es mußte ja so kommen, wie es gekommen ist. Die Anregung zu Kantate, künftighin nur in Grundzahlen zu rechnen, wurde in der von der Hauptversammlung eingesetzten Kommission scheinbar zu Grabe getragen. Ich sage: scheinbar, denn die Buchmark lebt mehr denn je und wird sich in kürzester Zeit zur Goldmark ausgeivachscn haben. Die Kommission hielt die Frage noch nicht für reis. Sie war aber schon überreif, wie die letzten Wochen gezeigt haben. Hätte man sich schon damals zu dem Entschlüsse durchringen können, so wäre die jetzige Krise zwar nicht ausgeb-lieben, in ihren Wirkungen aber weniger verhängnisvoll gewesen. »Gottes Mühlen mahlen langsam«, heißt's im Sprichwort. Aber die Buchhänölermühlen scheinen noch weit langsamer zu mahlen, ins besondere aber die BAG-Mühle. Statt energischer S^llungnahme zu den neuen Verhältnissen und Anpassung an die Richtlinien des Börsen vereins (Nr. IW) lese ich im Bbl. Nr. 195, S. 6275 die tröstliche Ver sicherung, daß es »vielleicht« einmal zur Abkürzung der Einzugsfristen von 14—21 Tagen kommen wird. Glaubt die verehrte BAG wirklich, daß die Verleger die Verluste der letzten 21 Tage noch eiu zweites Mal werden ertragen können? Nein, verehrteste BAG, heute kann die BAG-Mühle für Verleger nur Verwendung finden, wenn sic sich auf Grundzahlen (oder Buchmark — oder meinetwegen auch Goldmarl) cinstellt. In diesem Falle kann dem Sortimenter rnhig 2—3 Wochen Zeit gelassen werden, da ja doch die Schlüsselzahl des ZahlungStages zur Anwendung kommt. Aber die Wartezeit von der Einzahlung des Sortimenters bis zur Abführung an den Verleger muß auf öaS ge ringste Maße beschränkt werden. Also nicht Stellungnahme gegen die Einführung der Buchmark, nicht den etwas salzigen Trost der (»vielleicht«) Abkürzung der Ein zugsfristen, nicht den billigen Rat zur Besonnenheit fordert die Stunde von der BAG, sondern Anpassung an die Verhältnisse. Sonst wird die BAG-Mühle bald leer laufen. Wien, am 24. August 1923. Ernst Stülpnagcl. Nochmals die Buchmark! An einem Artikel zur Bnchmarkfrage IBbl. MS vom gl>, August t»L3) macht Herr Nitschmann einigen Verlagen, darunter auch dem meinigen, den Vorwurf, daß sic Einzahlungen auf Buchmarkkonto nicht angknammen hätten. Dies trifft für meine» Verlag für die vier Tage Auslieferungsspcrre <10.-14. August! Z», ader auch für diese kurze Iluterbrechnug nur in den Fällen, wo sich der betreffende Sortimenter über die Höhe der Buchniarkeinzahlung nicht mit mir vorher ver ständigt hatte. Die bei Buchmarkeinzahlungen bedingt« vorherige Ver ständigung ist in meinen Lieferungsbedingungen fvgl. Bbl. vom 18. Juli und 18. Julif als ausdrückliche Voraussetzung der Errichtung von Bnchmarkkontcn hinreichend klargestellt. ES steht für mich fest, daß in dem Verkehr Mischen Verlag und Sortiment die Buchmarkverrechnung jedes Risiko ausschließt, wenn die Methode der Schlüfselzahlfindung unberührt bleibt von gefühlsmäßigen Einflüsfe», andererseits aber auch elastisch genug ist, um die täg liche Nachprüfung zu gewährleisten. Hätte die Börsenvercins- schlüsselzahl in jener kritischen zweiten Angustwoche dies« Voraus setzung erfüllt, so wären viele Verleger <u n d S o r t i m « n t e r I! nicht genötigt gewesen, ihre Lager zu sperren, und auch der Buchmark zahlungsverkehr wäre ungestört geblieben. Eugen Diederichs. 1248 ^ ---cmaun. .amtlich in . N.U!
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