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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1922
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- Deutsch
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214, lZ. September 1SL2. Sprechsaal. YSrserrdtatt f. d. Dtschn. vuch-and«!. Das bisherige System des Umzeichnens der am Lager befindlichen Micher ist trotz des unheimlichen Zeitaufwands nicht mehr richtig durchführbar, teils wegen der anstürmenden Menge, teils aus Mangel an entsprechenden Verlegeranzeigen. Tie Kunden holen sich vor allem die zu billigen Bücher aus dem Lager, entkräften damit das Sorti ment, das nun einmal ohne erhebliche Kapitalkraft seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Daß einzelne Verleger neuerdings ihren Verlag in Preisgruppen einteilen, ist zwar von diesen als Erleichterung ge dacht. ist aber für ein mit Personal arbeitendes Sortiment solange immer noch zu umstäirdlich, als jeder Verlag andere Gruppen hat. Ich habe nun, um irgendwo einen Anfangsversuch zu machen, bei der Gruppe der Bilderbücher und Zugendschriften folgende Auszcichnungs- art durchgeftthrt, die eine ungemeine Erleichterung und Ordnung im seitherigen PreiSchaos schafft. Ausgehend von der Erfahrung, daß die Preisben>egung bei verschiedenen Jugendschriftenverlcgern ähnliche Stei gung aufwcist, habe ich die augenblicklichen Pfennig-Tagespreise (Ver- leger-OrdinärpreiS -i- 20«/» Sortimcnter-Teuerungszuschlag) durch die von Loeweö Verlag zurzeit angegebene Teuerungszahl 5520A — 66 dividiert und so einen fingierten Vorkriegs-Pfcnnigpreis erhalten, den ich nnn statt der Preisauszeichnung als Nummer in das Buch einsetze. Ein Buch, das ich also heute mit Mk. 132.— anSzeichnen sollte, erhält jetzt die Nr. 200 (da 13 200:66 — 200). Ich habe nun eine Tabelle, die in der ersten Spalte die Nummer aufführt, in der zweiten die entsprechenden Tagespreise. Zeigt nun z. B. Loewe morgen eine andere Teuerungszahl an, so darf ich nur die Prcisspalte ausradieren. Die neu einzusetzenden Preise ergeben sich aus der Multiplikation jeder Nummer in Spalte 1 mit der entsprechenden neuen Teuerungözahl -i- 20V Auf dem Lager selbst bleibt dagegen alles unverändert. Es führt nun jeder neue Preis dividiert durch die neue Teuerungs zahl auf die bisherigen Grnndpreisnummcrn zurück. Was ich in dieses System noch nicht einreihen konnte, ohne voraussichtlich zu stark gegen den jeweiligen Tagespreis der betreffenden Verleger zu verstoßen, habe ich inzwischen als unverkäuflich beiseite gesetzt, hoffend, daß inner den Verlegern bald eine brauchbare Einigung erzielt wird, die aus dem Unsinn des Aus- und Umzeichnens Heraushilst. Dagegen sind diejenigen Bilderbücher u. dgl., deren Preise nie zu erfahren sind, ncu cingeschätzt und entsprechend numeriert. Auf diese Weise herrscht jetzt wenigstens in dieser Abteilung ein wohltuendes gerechtes Preisver hältnis der Bücher zueinander, das auch bei den verschiedensten Preis änderungen nicht über den Haufen geworfen wird; und ich erfülle die unerfüllbaren buchhändlerischen Satzungen in bezug auf Prcis- einhaltung mit solchem System auf diesem Gebiete besser als vorher bei eifrigster Beachtung aller Verlcgerteuerungsanzeigcn. Da die Frage des AuS- und Umzeichncns bei der Kostspieligkeit und Unzulänglichkeit des bisherigen Verfahrens fast so wichtig wird, wie cs bisher die Frage des Deuerungszuschlags war, ia bei befriedigender Lösung auch diese erleichtern könnte, so sollte sofort tatkräftig eingegrifsen werden. Und da solche Fragen nur gemeinsam gelöst werden können, ist eine rück haltlose Aussprache über praktische Erfahrungen und Meinungen in dieser Sache nötig. Daß jeder Verlag für sich vorgcht, hilft durchaus nicht: der Umstand, daß sich nicht aUeS über einen Kamm scheren läßt, spricht nicht dagegen, daß nicht doch für die Hauptmasse der Bücher ein System geschaffen werden kann, das diese wahnsinnige Arbeit mit dem anhaftenden Proiswirrwarr einschränkt. Es könnte sich doch wohl eine große Verlegergruppe darauf einigen, ihre Verlagswerkr mit einer Goldpfennigpreis bedeutenden Prcisnummcr zu bezeichnen, und diese Gesamtgruppe könnte sich ja dann dennoch in einige kleinere Gruppen (^, 6, 6, v) spalten, von denen sich jede auf ihre besondere Teucrungs- ziffer einigte. Tann würde eine Preisnummerauszeichnung lauten: Nr. 200^, Nr. 200 6 oder dgl., und die Liste des Sortimenters würde etwa so aussehen: Nr. 6 0 100 66.— 77.— 60.^ 120 79.20 92.40 72.— 200 132 — 144 — 120.— und nnn müßte eben jede Gruppe jeweils die Änderung ihrer Teue- rnngsziffer im Börsenblatt bekanntgeben, wie das der vorhin ermähnte Verlag zu tun pflegt. Wenn dann auch individuelle Preisänderungen einzelner Verleger oder Verlagswerde immer noch nebcnhergehen, so können doch auch diese vom Sortiment viel leichter verfolgt und bewältigt werden als vorher. Göppingen. R i ch. H e r w i g. Preiserhöhungen. l. Seit einiger Zeit hat der Börsenverein im Börsenblatt eine neue Rubrik »Preiserhöhungen« eingerichtet, was nicht freudig genug begrüßt werden konnte. Damit ist ein nicht zu unterschätzender Schritt zur Erhaltung des verzweifelt um die nackte Existenz ringenden Sorti ments getan Es gehört in unserer Zeit sprunghafter Preiserhöhungen nahezu zur Regel, daß man Lagerergänzungen zu dem Preise, zu dem die vorrätigen Exemplare (trotz aller Aufmerksamkeit und allen Bestrebens, nach den neuesten Preisverzeichnissen zu verkaufen) an den ^ Kunden abgegeben waren, kaum wieder beschaffen konnte; besonders I in den letzten Wochen, in denen der Markthelferstreik immer noch hem mend und die pünktliche Erledigung von Bestellungen verzögernd nach- wirkte. Und die Deckung der Unkosten? Von Verdienst gar nicht zu reden! Man zehrt eben, ohne sich dieses schleichenden Verhängnisses in seiner vollen Tragweite bewußt zu werden, vom Betriebskapital und sieht sich vergebens nach neuen Geldquellen um, um seine Rech nungen pünktlich auszugleichen. Und diesem Übel des Sich-arm-ver- lausens kann der Verleger, der im Grunde genommen doch durch uns Sortimenter lebt und dem deshalb an unserer Erhaltung ebensoviel gelegen sein muß wie an seiner eigenen Existenz, in etwas nur dadurch begegnen, daß er uns sorgfältig und schnellstens über seine neuen Preise unterrichtet. Durch das Entgegenkommen des Börsenvereins ist ihm diese Möglichkeit in der neuen Rubrik »Preiserhöhungen« gegeben! Trotzdem kündigt im Börsenblatt Nr. 195 v.m 22. August der Nikola-Verlag in München an, daß er seine schon am 20. in Kraft getretenen neuen Preise »in den nächsten Tagen« bekannt geben wird. Zu der gleichen Nummer versichert das Deutschs Verlagshaus Bong K Co., daß seine »neue Preisliste im Druck ist und auf Wunsch seinen Geschäftsfreunden zur Verfügung steht«! Einige Setten weiter findet sich eine summarische Erklärung angesehenster Perlagsfirmen über neue Preise ihrer Klassiker-Ausgaben, worüber die Preisverzeichnisse »nach Fertigstellung« Auskunft geben sollen. Und diese Fälle finden sich täglich! Erhält man dieses neue Preisverzeichnis (wenn man es auf Anforderung überhaupt erhält), so sind diese »neuesten Preise« meist schon überholt! Und jeder Verkauf in der Zwischenzeit zu alten Preisen war mehr oder weniger ein Nachteil, aber kein Geschäft! Weshalb konnten diese neuen Preise am Tage ihrer Gültigkeit nicht in der Preiserhöhungsspaltc angegeben sein, oder bei großen Verlegern, deren Werkzahl den Rahmen der Rubrik sprengen würde, wenigstens die Preise der gangbarsten Werke? Das erfordert einmal das eigene Inter esse selbst des größten Verlegers: zum andern ist es gerade im Buch handel nicht mehr als recht und billig, geradezu eine Anstandspflicht des Verlegers, weil wir Sortimenter ja von der Preisbestimmung und Preisregulierung völlig ausgeschlossen und an die vorgeschriebencn Preise gebunden sind! Und wenn die Verleger nicht freiwillig zu dieser eigentlich selbstverständlichen Pflicht zu bewegen sind, so muß der Börsenvcrein sie eben zwingen! Denn die Gesamterhaltung des Sortiments, das sonst rapid verelendet, muß dem Börsenverein über dem Konservativismus oder über irgendwelchen nichtigen Beweggründen (oder was weiß ich!) einzelner Verleger stehen! II. Gleichzeitig gibt mir gerade die Börsenblatt-Nummer vom 22. August Gelegenheit, eine Erfahrung mitzuteilen, die auch von genereller Bedeutung ist und deswegen ebenso dringlicher Abhilfe be darf. Am 26. Juni erhalte ich von I. G. Cotta eine Lagerergänzung mit folgenden Ordinärpreisen von Herzog-Romanen in Halbleinen: Buben der Frau Opterberg, 42.— Mk., und StoltenkampS, 110.— Mk.! Und im Börsenblatt vom 22. August kündigt der Verlag eine Neu auflage der »Buben« zum Ordinärpreise von 145— Mk. an, mährend ich noch lt. Rechnung vom 1. August der Ricarda Huch »Ludolf UrSleu« zu 40— Mk. ordinär bekam. Die Preisunterschiede gleich starker Bücher und zwar des gleichen Autors, sind so überraschend, daß schon aus diesen wenigen Beispielen die Tatsache erhellt, daß I. G. Cotta die Preise einer Auflage kaum oder überhaupt nicht erhöht. Das Prinzip ist in normalen Zeiten unbedingt gut, ja sittlich erforder- lich, die Grundlage reeller kaufmännischer Arbeit. Zlber in einer Zeit so katastrophaler Natur widerspricht ein derartiges Prinzip ohne n»ei tereS der SelbsterhaltnngSnotwendigkeit, muß in feiner Verallgemeine rung zum Ruin sowohl des Verlegers wie des Sortimenters führen. Denn — ich bleibe beim Sortimenter — nehmen wir an, ich hätte am 26. Juni 10 Exemplare der »Buben der Frau Opterberg« bezogen und würde dafür bei einem Sortimentszuschlag von 20°(> gelöst haben 504.— Mk. Um jetzt nur 5 Ergänzungsexemplare der neuen Auflage zu kaufen, habe ich bei einem Rabatt von 35°/, aber schon 47l.25 Mk. nötig! Ich glaube, dieser eine Vergleichsfall ist überzeugend und eklatant genug! Weshalb hat nnn Cotta nicht auch die Preise seiner alten Auflage den üblichen Tagespreisen angepaßt? Sollte in solchen Fällen nicht auch Abhilfe möglich sein und durch den Börsenverein er reicht werden können? III. Noch eine dritte, durchaus nicht vereinzelte Klage darüber, wie bedauerlich wenig sehr oft die Verleger sich in die Nöte und Bedrängniste des Sortiments hincinversetzcn können, möchte ich Vorbringen in der Zuversicht, daß daraufhin mancher Verleger auch in diesem Punkte ein sichtiger denken und handeln wird. Ans eine Lagerergänzungs-Bestel- lnng vom 16. August schreibt mir K. T h i e n e m a n n-Stuttgart am 21. zurück, daß er »eben damit beschäftigt« sei, sein Verzeichnis mit 1303
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