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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1922
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- Deutsch
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n- 214, 13. September 1922. Redaktioneller Teil. 70.— Mk. (September) gestiegen ist, nimmt das Eingehen grö ßerer und kleinerer Blätter lawinenartig seinen Fortgang, und dab am 21. Juli d. I. erlassene »Gesetz gegen die wirtschastliche Notlage der Presse« hat sich als völlig zwecklos, als ein Schlag ins Wasser erwiesen. Ein derartiges Herumdoktern an einem bereits schwer erkrankten Körper konnte weder Heilung noch Lin derung bringen. Hätte man nachdrücklich Helsen wollen, so wäre die gänzliche oder wenigstens doch teilweise Aufhebung der das gesamte Verlagsgcwerbe so schwer schädi genden Anzeigen st euer das gebotene Mittel g e- wese n. Es ist lief beklagenswert, daß mau sich seitens der gesetz gebenden Körperschaften nicht dazu auszuraffen vermag, erstens der übermäßigen Papierpreissteigerung ganz energisch entgegen- zutreten und zweitens dafür zu sorge», daß das Verlagsgewerbe vor allem von den lästigen und finanziell schwer schädigenden Fesseln der Anzeigensteuer befreit wird, bzw. daß auch die Ab gaben aus den Erträgnissen der Anzeigen nicht mit einer höheren Umsatzsteuer belastet werden als sonst üblich. Mit den schönen Reden im Reichstage und sonstwo wird dem Verlagsgewerbe nicht im mindesten geholfen, es muß nunmehr mit der größten Energie zur Tat übergegangen werden; das sanfte Anfassen der an der maßlosen Steigerung der Papierpreise Schuldigen muß nun end lich einmal aushören, wenn nicht die Ausführungen des Reichs- tagspräsidenten Löbe buchstäblich in Erfüllung gehen sollen, die dieser in jener denkwürdigen Reichstagssitzung vom 7. April d. I. an das hohe Haus richtete. Im weiteren Verlauf seiner Rede sagte er: »Die Zeitungen, deren politische Selbständigkeit und deren Eigenwert unser Stolz in Deutschland gewesen ist, werden nicht mehr Repräsentanten selbständiger politischer Gruppen sein, son dern als Anhängsel von Jnteressentengruppen auftreten . . . und die öffentliche Meinung wird fabriziert werden, wie man andere Waren fabriziert. Aber noch mehr! In dieses Zcitungsgewerbe dringt ständig wachsend fremdes, ausländisches Kapital ein. Es droht di« Gefahr, daß Zeitungen, die in deutscher Sprache in deutschem Lande erscheinen, zu Dienern fremder, ausländischer Interessen werden, weil die bisherigen Verleger nicht in der Lage sind, ihren Betrieb weiter zu führen«. Die Zellstoff-Fabrikanten haben bisher immer darauf hingewiesen, daß sie den größten Teil des von ihnen be nötigten Holzes aus dem Ausland« beziehen und daher hohe Devisen bezahlen müßten; es wurde behauptet, daß 80?S und mehr des in Frage kommenden Holzes aus dem Auslande stamm- ten. Des weiteren betonen die Fabrikanten, daß die deut schen Waldbesitzer viel weniger Papierholz (Fichte) schlügen als früher. Man kann hier wieder er kennen, wie jeder sich bemüht, an der unberechtigten Überteuerung des Druckpapiers — um keinen anderen, vielleicht passenderen Ausdruck zu gebrauchen — schuldlos zu erscheinen, einer schiebt die Schuld aus den andern. Sollte der Vorwurf gegen die deutschen Waldbesitzer tatsächlich auf Wahrheit beruhen, so dür fen Regierung und Gesetzgebung keinen Augenblick zögern, uni hier entscheidend «inzugreifen. Di« gesetzgebenden Körperschaften müssen wissen, daß von diesem Zugreisen die Erhaltung deutschen Wissens, deutscher Kultur und deutscher Einheit in hohem Maß« abhängt. Die Auswirkung der neuesten übertriebenen Papierpreissieige- rung hat bereits zu Maßnahmen gedrängt, die zweifellos einen Kulturrückschritt bedeuten, denn bisher mehrmals am Tage erschei nende Blätter werden über kurz oder lang zum einmaligen Er scheinen übergehen und obendrein noch den Umfang verringern. Tagesblätter erwägen das 3—Imalige Erscheinen wöchentlich, andere Zeitungen das zweimalige usw. Daneben kommen Bei lagen in Wegfall, die den Lesern lieb und teuer geworden waren. Also auf der ganzen Linie Rückschritt statt Fortschritt! Selbst verständlich müssen die Bezugs- und Anzeigenpreise wieder ganz wesentlich erhöht werden, und gerade hier zeigt es sich, daß an diesen Klippen die Möglichkeit des Weitererscheinens sehr vieler Zeitungen und Zeitschriften das größte Hindernis findet und ein Zerschellen unausbleiblich ist. Wenn es doch noch im letzten Augenblick gelänge, das ungeheure, der gesamten Tages- und Fachpresse drohende Unheil abzu wenden! Es ist erfreulich, festzustellen, wie energisch und einmütig sämtliche Zeitungen und Zeitschriften, überhaupt das gesamte Verlagsgewerbe sich gegen die neueste Erhöhung des Papierprei- ses zur Wehr setzen. Diese gemeinsame Abwehr hätte aber viel früher kommen müssen, und vor allem hätte eine gewisse Kurzsichtigkeit ausgeschaltcl werden müssen, die als Konkurrenzblüte noch bis in die jüngste Zeit hinein zu verzeich nen war. Das gegenseitige Übertrumpfen mit billigen Anzei gen- und Bezugspreisen hat zum nicht gerade ehrenvollen Ein gehen mancher Zeitung und Zeitschrift nicht unwesentlich beige tragen. Hoffentlich hat man aus den gegenwärtigen Verhältnis sen nun für alle Zeiten gelernt. Im »Berliner Lokalanzeiger« wurde vor einigen Tagen darauf hingewiesen, daß ein Blatt, das im Frieden für 1 Mk. monatlich geliefert wurde, jetzt allein 350 Mk. monatlich für Papier benötige. Auch der »Vorwärts« erklärt, daß das »Gesetz gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse« sich als gänzlich unzulänglich gegenüber der wirtschaft lichen Nottage der Presse erwiesen habe. Er verlangt, daß zu Höchstpreisen für Holz und Zellstoff übergegangen wird. Ver leger Lcnsing - Dortmund führte auf dem Münchener Katholi kentage gelegentlich einer Versammlung des Augustinusvereins, der die Pflege der katholischen Presse bezweckt, aus, daß diese maßlos« Steigerung der Papierpreise die Existenz der ganzen selbständigen Presse in Frage stell«. Für das »Hamburger Frem- dcnblatt« bedeutet die neuerliche Papierpreiserhöhung eine Mehr ausgabe von IK,8 Millionen Mk. monatlich. Dieses Blatt muß jetzt für Papier monatlich rund 28 Millionen Mk. ausgeben. Der »Frankfurter Generalanzeiger« bemerkt, daß, wenn sich die An gaben über die neueste Erhöhung der Papierpreif« auch nur zinn Teil bewahrheiten, es ein Absterben im deutschen Blätterwalde geben wird, das von den schwersten sozialen Folgen begleitet sein wird. Der »Zeitungs-Verlag- sagt zu dieser Preiserhöhung, daß sie das Ende fast aller deutschen Zeitungen bedeuten würde. Im ähn lichen Sinne sprechen sich alle anderen Zeitungen und Zeitschrif ten aus. über das ununterbrochene Ansteigen der Papicrpreise gibt nachstehende Übersicht Auskunft, die sich aus I kg Rollen papier erstreckt: Juli 1814 Juli 1815 Mai 1818 Juli 1818 Juni 1817 November 1817 April 18t8 Juli 1818 November 1818 Februar 1818 April 1818 Juli 1818 Oktober 1818 Januar 1828 Februar 1828 März 1828 ..... November 1821 Dezember >82l Januar 1822 Februar 1822 März 1822 April 1822 Mai 1822 Juni 1822 Juli 1822 Au-,u st 1822 Sepie,Uber 1822 lt. Meldung) September 1822 (2. Meldung) —.21 Mk. —.22 —.38 I —.36 „ —.38 „ —.48 —.53 „ —.54 „ —.63 „ —.68 —.84 „ — 99 „ 1.17 1.95 „ 3.40 ^ 3.48 „ 4.20 „ 7.30 " 8.25 „ 12.28 „ 15.90 „ 16.20 „ 20.— „ 28.— „ 70.— „ 84.— (Gültig bis 15. September) Die »Papier-Zeitung« teilte in ihrer Nr. 102 interessante Ziffern über die Versorgung mit Zeitungsdruckpapier mit. Die Herstellung stieg von 167 390 Tonnen im Jahre 1900 auf 373 340 Tonnen im Jahre 1913; dies bedeutete einen Anteil an der Ge samtpapiererzeugung von 23^. In den ersten vier Monaten die ses Jahres betrug die Erzeugung an Zeitungsdruckpapier 114 690 Tonnen, die Jnlandablieferung 93 160 Tonnen und die Ausland- 12»5
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