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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1922
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- 1922-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1922
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Redaktioneller Teil. X- 151, 1. Juli 1322. Verlagsgruppen getan wird, wobei ich ausdrücklich betone, daß es ja durchaus nicht notwendig ist, daß diese Verlegsrgruvpen irgendwie nach außen hin in die Erscheinung treten. Es würde also lediglich die ganze Art der Preiserhöhung gleichmäßiger gestaltet werden, und es würden säumige, mit zu gering:r Ini tiative ausgestattete Kollegen etwas aufgemuntert werden. Wenn vielleicht vor Monaten ein weltfremder Richter, deren wir leider auch heute in Deutschland nur noch viel zu viele haben, eine volkswirtschaftlich unhaltbare Entscheidung gefällt hat, so darf dies doch nicht dazu führen, daß ein ganzer Berufs stand deshalb mit in den Schoß gelegten Händen seinem Ruin entgegengcht. Es erscheint mir deshalb dieser Einwand ab- solut nicht stichhaltig und die Stellungnahme der obenerwähn ten Korporation unhaltbar. 2. Eine zweite Gruppe von ablehnenden Meinungen be gründet ihre Stellungnahme damit, daß die Tätigkeit einer derartigen Preiskonvention zu schwierig sei, da die Bücher nun einmal keine so gleichartige Ware seien wie vielleicht andere Handelsgegenstände. Diese Meinung hat scheinbar etwas für sich, doch waren meine Vorschläge ja nicht derartig weitgehend gemeint, daß man nun die Preise für viele Hunderttausende von Büchern, die Gesamtproduktion vieler Jahre, durch die Preis« konvention ausgleichen müsse. Richtlinien über die Tätigkeit der Preiskonvention würden zu finden sein, wenn zunächst der Wille zur Arbeit vorhanden ist. Wenn der einzelne Mitkämpfer aus dem verlorenen Feldzug etwas gelernt hat, so ist es der militärische Grundsatz: »Schwierigkeiten sind dazu da, daß sie überwunden werden!-, und die vorhandenen Schwierigkeiten sind zu überwinden! 3. Einige bedeutende Firmen lehnten meine Vorschläge des halb ab, weil sie grundsätzlich weder die Grundlagen ihrer Kal- kulation, noch sonstige Geschäftsgeheimnisse aus der Hand geben wollten, noch sich in ihr wichtigstes Recht, nämlich die Preis festsetzung, von Dritten Hineinreden lassen wollten. Auch diese Ansichten werden vielen Kollegen verständlich erscheinen, doch war eine derartige kategorische Bevormundung der einzelnen Firma weder nach meinen Absichten geplant, noch notwendig. Es liegt doch auf der Hand, daß derartige Vorschläge, welche zunächst einmal einen bestimmten Plan im großen Rahmen zeigen, in der endgültigen Ausführung sich den Wünschen und Ratschlägen der einzelnen Beteiligten anpassen können, und ich war zwar einerseits von der Durchführbarkeit meiner Pläne überzeugt, auf der anderen Seite selbstverständlich mir bewußt, daß erst die Aussprache im größeren Kreise praktische Richt linien schaffen könnte. Die von mir einberufene Versammlung fand am Kantate- Montag im Buchgewerbehaus statt, und es nahmen an derselben 15 Herren teil. Einige größere Firmen hatten leider schriftlich mitgeteilt, daß sie nicht in Leipzig zugegen seien und deshalb an der Versammlung nicht teilnehmen könnten; auch der Deutsche Verleger-Verein, welchen ich um Entsendung eines Vorstands mitgliedes gebeten hatte, war leider nicht vertreten. Die Versammlung ergab ein rege, fruchtbare Aussprache, an der sich die meisten Anwesenden beteiligten. Der größte Teil der Anwesenden stellte sich auf den Boden meiner Vorschläge, und ich möchte über die Meinungsäußerungen, welche laut wurden, folgendes berichten: Ich hatte zunächst vorgeschlagen, daß eine Preisprüfungs« kommission eingesetzt werden möchte, welche alle wichtigeren bzw. gangbareren Werke einer Prüfung hinsichtlich der Angemessen heit des jetzigen Preises unterziehen sollte. Die Kommission sollte bestehen aus drei Inhabern oder Beauftragten maßgeben der Firmen, welche möglichst — wegen der praktischen Durch führung bzw. Kosten — an einem Vcrlagsort (Berlin oder Leipzig) ansässig sein müßten. Der Gedanke als solcher wurde fast ausnahmslos für zweckmäßig gehalten, aber sofort die Kosten frage aufgeworfen. Selbstverständlich könnte nicht verlangt werden, daß die in Frage kommenden Herren bei einer Tätig keit, welche doch wenigstens einige Wochen dauern würde, ihre! Zeit kostenlos opferten. Das wäre auch Wohl kaum notwendig! gewesen, sondern es hätte für jedes zu Prüfende Werk eine beschei-! dene Gebühr festgesetzt weiden können, welche die Kosten gedeckt Slb hätte. Zweifel wurden ferner geäußert, ob sich die einzelnen Verleger einem unbedingten Zwang, ihre Preise zu erhöhen, unterwerfen würden. Rach reiflicher Erwägung und unter Be rücksichtigung der verschiedenen Meinungsäußerungen stehe ich jetzt auch auf dem Standpunkt, daß ein Zwang in dieser Hinsicht weder zweckmäßig noch notwendig sein würde, sondern es würde in den meisten Fällen zu niedriger Preisbemessung bei den betr. Verlegern ein entsprechender Hinweis genügt haben. Es kann natürlich Gründe geben, wo ein einzelnes Buch aus beson- deren Gründen bzw. zu einem besonderen Zwecke im Preise außerordentlich niedrig gehalten wird, auch wird die Höhe der Auflage, ebenso wie mancher andere Grund hier maßgebend sein. In den meisten Fällen dürfte jedoch bei außergewöhnlich nied rigen Preisen, was allgemein anerkannt wurde, nicht eine Bös willigkeit des einzelnen Verlegers vorlicgen, sondern wohl eher eine Nachlässigkeit. Mancher durch Arbeit viel belastete Ver leger wird häufig zu spät Zeit finden, diese enorm wichtige Arbeit der Preisregulierung auszusllhren, doch wird er einem Ratschlag, durchaus nicht unzugänglich sein. Die allgemeine Meinung der- dichtete sich dahin, daß an Stelle einer Preisprüsungsstelle mit zwingenden Machtbefugnissen eine Preis b e r a tu n g s - stelle treten könnte. An die Stelle der dreigliederigen Kom mission könnte evtl, ein einzelner Herr treten, welcher, mit außer gewöhnlich guten Kenntnissen auf dem Gebiete der Kalkulation ausgestattet, die Preisprüsung und Preisberatung vornehmen könnte. Es wurde der Einwand erhoben, daß doch jeder einiger maßen gut organisierte Verlag einen Kalkulationsbeamten be- sitze, oder daß der Inhaber der Firma die Preise selber nach bestem Können kalkuliere. Das ist selbstverständlich richtig und nicht neu, aber vielen unserer Herren Kollegen fehlt der über blick, namentlich aber die tagtägliche Fühlung mit ihren Kon- kurrenzsirmen bzw. deren Erzeugnissen. Der zu wählende Preis prüfer dagegen würde täglich die Verlagserzeugnisse von ver schiedenen Verlagsfirmen durch die Hände bekommen und dann viel leichter einen Überblick haben, welche Werke hinsichtlich ihres Handelswcrtes einen zu geringen Preis aufweisen. Wie außer ordentlich die Meinungen über das richtige Maß der Preis erhöhung älterer Bestände auseinandergehen, sieht man daran, daß der Aufschlag, welchen die einzelnen Firmen verlangen, auf Erzeugnisse der Jahre bis 1918 zwischen dem ösachen und dem 25fachen schwankt. Wie außerordentlich wertvoll wäre es z. B., wenn durch eine derartige gegenseitige Verständigung über solche grundlegende Fragen eine gewisse Klarheit erzielt würde! Von Interesse und in gewisser Hinsicht ermutigend war es, daß ich am Verhandlungstage erfuhr, daß auch in einer Gruppe medizinischer Verleger ähnliche Bestrebungen im Gange seien. Bei diesem Fachverlag mögen die Verhältnisse noch günstiger lie gen, da dort — im Gegensatz zum landwirtschaftlichen Verlag — eine größere Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Formate, der Aus- stattung usw. herrscht. Der medizinische Verlag ist deshalb unter Umständen in der Lage, einen Preisausgleich durch Gleichmäßig keit in der Bewertung der Bogenpreise herdeizufllhren, was bei vielen anderen Verlagsgruppen, darunter auch dem landwirt schaftlichen Verlag, nicht angängig ist. Auf jeden Fall ergab die Debatte, daß der Gedanke des Preisausgleichs sowohl zweckmäßig wie durchführbar sei, und daß lediglich erstrebt werden müsse, alle maßgebenden Firmen für den Gedanken zu gewinnen und genaue Richtlinien für die Durchführung festzulegen. Die Debatte beschäftigte sich ferner mit den Preisen neu er- scheinender Werke, wie auch mit späteren Preiserhöhungen. Auch neu erscheinende Werke sollten der Preisprüsungsstelle als Mate rial eingereicht werden, wenn auch Wohl anzunehmen ist, daß bei den heutigen Herstellungspreisen die Preise beim Erscheinen eines Buches meist richtig kalkuliert sind. Auf jeden Fall würde die Prüfung auch der neu erschienenen Werke für die Prüfungs stelle ein wertvolles Material ergeben. Besonderes Gewicht hatte ich darauf gelegt, daß alle weite, ren notwendigen Preissteigerungen nach einem gewissen Stich tage von allen Verlegern gleichmäßig vorgenommen werden, und es wäre zu hoffen und zu wünschen, daß der Gedanke der Index- Ziffern für das Buchgewerbe, welcher bereits mehrfach erwähnt
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