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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1927
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- 1927-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1927
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- Deutsch
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Sächsisch - Thüring. Buchhändler»Verband. In der 41. ordentlichen Verbandsvcrsammlung vom 4. Sep tember 1927 zu Nordhausen wurde "der gesamte Vor st and einstimmig wiedergewählt, sodaß dessen Zusammensetzung un verändert bleibt. In der gleichen Höhe wie bisher wurde durch einstimmigen Beschluß festgesetzt: der Jahresbeitrag für das -Geschäftsjahr 1927/28 auf 15 Mark, die Aufnahmegebühr aus 2V Mark und der Kostcnzuschuß zu den Vcrbandsvcrsammlungen für abtvesende Mitglieder auf 3 Mark. Der Jahresbeitrag und der Kosten zuschuß zur Berban-dsversammlung sind bis 15. Oktober d. I. an den Schatzmeister Herrn PaulPabst in Delitzsch auf das Post scheckkonto Leipzig 49 206 von Reinhold Pabst in Delitzsch ein- zuz-ahlen. Alle bis dahin nicht cingegangenen Betrage werden durch Barsaktur oder BAG bzw. durch Postnachnahme zuzüglich Kosten eingezogen. Weiter wurde beschlossen, den Behörden vom Verband aus zu empfehlen, ihren Bedarf beim ortsansässigen Buchhandel zu decken. Wir bitten die Mitglieder, alle Behörden, denen dieses Schreiben zugehen soll, bis 10. Oktober unjerm Schriftführer, Herrn Albert Breunung in Eislcben, mitzuteile-n. Wir empfehlen -den Besuch des Leipziger Ausbildungskursus vom 9.—15. Oktober (Bbl. Nr. 195, 3. Ilmschlagseite und heutige Numnicr, vorhergehende Seite), wozu wir Gehilfen von Mit gliedern des Verbandes einen Zuschuß von 40 Mark gewahren. Gesuche sind sofort an den Vorsitzenden zu richten. Magdeburg, den 24. September 1927. Der Vorstand: Friedrich Re in ecke, Vorsitzender. Jahresbericht des Buchhändler-Verbandes „Kreis Norden", erstattet in der Hauptversammlung am 21. August 1927 in Eikernsörde. Der erste Vortrag auf der -diesjährigen Sommerakademie unseres Kreises kn Aschebcr-g stand unter dem Zeichen der Kleinheit unseres eigenen Jchs. Deutsche Urgeschichte der letzten zehntausend Jahre. Der Vortragende sagte uns, was wir von den Jahr tausenden wissen; er zeigte uns, wie die -Grundlagen unseres Lebens seit Jahrtausenden -die gleichen geblieben sind; er entließ uns nach seinen -spannenden Ausführungen mit dem Gefühl der absoluten Nichtigkeit unseres eigenen Jchs. Und jetzt soll ich über -das -vergangene Vereinsjahr, diesen winzigen Tropfen im Geschehen -der Jahrhunderte, der Jahrtausende -berichten. Es erscheint mir anmaßend, wenn ich zurückschaue sowohl als auch im Vorausschauen, denn worüber habe ich zu berichten? Ist es ein Fortschritt, ein Stillstand oder gar ein Rückschritt? Mögen die Mitglieder selbst urteilen. Die vorjährige Hauptversammlung in Cuxhaven am 5. Sep tember zeigte das Bild eines ruhig verlaufenen Vereinsjahres. Auch von dem verflossenen kann ich das gleich« berichten. Die schwere -wirtschaftliche Lage unseres deutschen Vater landes lastet mit ihrem ungeheuren Druck auf dem -Buchhandel genau so, -ja vielleicht noch stärker als auf anderen Zweigen des Handels. Ist doch -das Buch dazu verurteilt, selbst von den wirtschaftlich starken Kreisen als Luxus angesehen zu tverden. Man sollte nun glauben, -daß das Nutzbuch davon ausgenommen wird. -Aber nein, wie der -folgende Fall beweist. Eine Dame mit mehreren Töchtern beklagte sich in einer Buchhandlung darüber, daß diese Töchter so viel Geld für -Schulbücher losten. Dabei ist dieselbe Dame in das eigene Besitztum, in einem vor nehmen Wohnviertel Hamburgs, um die Osterzcit eingezogen. Dieser Besitz soll mehrere 100 000 Mark gekostet haben, aber -die Schulbücher haben noch nicht 100 Mark gekostet. Sind denn für das Rüstzeug des Lebens, als was die Schulbücher doch an zusehen sind, diese wenigen Reichsmark im Vergleich zu den für die Wohnung ausgegebenen wirklich viel? Hier heißt es -den Hebel einsetzen mit -der Werbung- -»Das Buch ist sehr billig im Vergleich mit dem Nutzen, den es bringt!« Haben wir auf -diesem Wege Fortschritte zu verzeichnen, sodaß der Besitz von Büchern als Lebensnotwendigkeit angesehen wird, dann wird uns die wirtschaftliche Notlage nicht so schwer treffen, wie -sie cs jetzt tut. »Werbung fürs Buch« auf der einen Seite und »der Buch handel dem Buchhandel» auf der andern Seite. Wer verkauft heute Bücher? Der Kolonialwarenhan-del würde gewiß aufbegehren, tvenn der -Börsen-verein «ine »Wirt- schastsabteilung« gründete und seinen Mitgliedern Konserven an böte, aber -darin findet er nichts, -daß seine --E-deka« eine Ver lagsgesellschaft unterhält und den buchhändlerischen Einzelhänd ler ausschaltet. Was -soll ich zum Buch-Vertrieb der Gewerkschaf ten, der Vereine usw. sagen, wenn -der selbständige Handel es nicht besser macht und seinem einen Zweige, dem Buchhandel, das Wasser abgräbt? Was machen die politischen Parteien? Die Deutsche Volks-» Partei betreibt einen eigenen Verlag und Versandbuchhandcl genau wie -die Linksparteien. Was zeigen die Religionsgesell schaften für ein Bild? Genau das gleiche. Alle betreiben sie Buchhandel, und zwar nicht nur zum Vertrieb ihrer eigenen Pro pagandaliteratur, sondern zur Füllung ihrer Kassen aus Kosten der Buchhändler. Alle Zweige des Buchhandels, der Hersteller und der Ver treib», leiden in gleichem Maße. Hat ein Hersteller (Verleger) einen gangbaren Artikel gebracht, der betressende Fachverein läßt sich -dasselbe Thema von einem seiner Leute behandeln und der Privatverleger ist ausgeschaltet. Feder Verleger kann dafür Beispiele anführcn. Suchen wir Bundesgenossen sür -den Kamps gegen diese Aus schaltung des Handels; wir werden sie überall finden, wo gleiche Schäden vorhanden sind. Die Optiker, die Apotheker, die pharma zeutischen Fabriken, das ganze Hilssgewerbe der Heilkunde, die Buchdrucker und Buchbinder, Papierwarenhändler, Autobedarss- artikelhändler und viele mehr werden mithelsen, dieses Zerstörers der Individualwirtschaft Herr zu werden. Aber auch die Steuerbehörde wird ein Auge auf diese Betriebe werfen müssen, denn wohin sollen wir kommen, tvenn mit Millionen betriebene Unternehmungen allen Gewinn ihren gemeinnützigen Zwecken Zu fuhren und die Steuerbehörde, -da kein Gewinn erzielt ist, leer ausgeht? Eine den -gesamten Buchhandel angehende Frage ist noch die -des Kredits. Der Verleger führt die Steigerung seiner Spesenlast hauptsächlich darauf zurück, daß das Sortiment nicht mehr über das -genügende Kapital verfügt. -Er -vergißt aber, daß -der Sortimenter in hohem -Maße seiner Kundschaft -Kredit einräumen muß, während er nur sehr schmalen Kredit erhält. Es ist doch kein Kredit, wenn er aus Monatskonto geliefert erhält, -denn nur die Sendungen der ersten zehn Tage des Monats ge nießen 30 Tage Kredit, dagegen eine Sendung vom 30. nur zehn Tage. Welcher Kredit wird aber -beim Sortiment verlangt? Meine Außenstände betragen zwischen 8 und 12 v. H. meines Jahresumsatzes, d. h. daß ein Zehntel meiner Verkäufe ständig als Kredit von meiner Kundschaft in Anspruch genommen wird. Dagegen kann der Verleger natürlich mit ähnlichen Zahlen ant worten, was aber nur beweist, -daß die Frage des Kredits bei Vergleichen nicht außer acht gelassen werden darf. Der Verlag hat im letzten Jahre ebenso wie das Sorti ment unter vermindertem Absatz gelitten. Besonders ungünstig ist die Lage des wissenschaftlichen -Verlages, der nur -schwer neue Auflagen und neue Veröffentlichungen aus den laufenden Ein nahmen bestreiten kann. Er hatte deshalb Maßnahmen ergriffen, die das Sortiment in seinem -Verdienst bcschnitt, um dadurch die Bücherpreisc zu senken und den Umsatz wieder zu heben. Wir glauben nicht, daß dieses der richtige Weg ist. Eine Einschrän kung der Produktion im wissenschaftlichen wie im schönwissen- schaftlichen Verlag wäre notwendiger. Die auch im letzten Jahre noch wieder gestiegenen Buchdruckerpreise wirken absatzhindernd auf den Bücherprcis. Sehr bedauerlich ist, daß -durch die unerquick lichen Verhandlungen zu Kantate 1927 das Verhältnis zwischen Sortiment und Verlag wieder in einzelnen Teilen gespannter geworden ist, obgleich doch beide Sparten sehr aufeinander ange wiesen sind.
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