Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192709138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270913
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-13
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 214 (N. 115). Leipzig, Dienstag den 13. September 1927. 94. Jahrgang. Redaktioneller TA Jahresbericht zur 82. Hauptversammlung des Badisch-Pfälzischen Buchhändler- Verbandes in Neustadt a. H. am 3. Juli 1V27. Über das verflossene Jahr «kann ich in meinem Bericht nicht sehr viel Erfreuliches melden. Der ausstcigenden Wirtschasts- kurve folgt der Buchhandel nur sehr langsam nach, obwohl ihr Tempo gar nicht so übermäßig schnell ist, und es will fast scheinen, als ob es nicht gelingen würde, wenigstens einigermaßen Schritt zu halten. Die Absatzkrise, die im Frühjahr 1925 begann, hat sich im Jahre 1926 nur wenig gemildert. Wohl melden die Berichte eine Besserung des Weihnachtsgeschäftes, aber diese konnte die Einbuße, die der Sommer und Herbst gebracht hatten, nicht wett machen. Die Gründe dieser Erscheinung sind in den verschie denen Berichten erschöpfend und von allen Seiten beleuchtet worden, sodaß ich es mir ersparen kann, ausführlich darauf zurückzukommen. Wer die Wirtschastsbericht« des Herrn Pro fessor Menz, die Geschäftsberichte des Börsenvereins, der Kreis- und Ortsvereine und der Gilde aufmerksam gelesen hat, dem kann ich Neues nicht mehr sagen. Ganz besonders aber möchte ich doch aufmerksam machen auf die Ausführungen, die Herr vr. Kilpper in der Haupt versammlung des Werlegervereins am 14. Mai dieses Jahres gemacht hat. Sie sind veröffentlicht in Nr. 124 des Börsen blattes. Herr vr. Küpper meint, es sei nicht richtig, wenn man immer behaupt«, das Publikum habe kein Geld für Bücher und könne die hohen Bücherpreise nicht zahlen. Als Sortimenter hört man Tag für Tag Liese Klagen. Gewiß sind viele Bücher freund« nicht mehr in der Lage, ihren Bücherbodars in gewohnter Höhe anzuschaffen. Wenn aber im verflossenen Winter nur ein Bruchteil der Gelder, di« für alle möglichen Vergnügungen aus gegeben worden sind, in die Kasse der Buchhändler geflossen wäre, dann wäre dem Verlag und dem Sortiment geholfen. Das Buch hat leider einen Fehler: es muß in stiller Klause ge lesen werden, man wird dabei nicht gesehen, und Toiletten können nicht gezeigt werden. Für viele Menschen scheidet deshalb das Buch ganz aus. Das Tempo unserer Zeit, die Entgcistignng des Publikums, besonders der Jugend, bedingt durch Radio, Kino, Tanz, Sport usw., dazu >der Geldmangel und die Steuerlasten, düs sind die Feinde des Buches. Bei dieser Sachlage ist es schwer, durch Werbung eine Um satzsteigerung zu erzielen. Aus Sortimenter und Publikum pras selte aber im vergangenen Herbst und Winter ein Platzregen von Werbepraktiken nieder, der auch gute Keim« im Wenden zu ersticken drohte. Di« Lage in unserem engeren Verbandsgebiet entspricht im Verlag und im Sortiment im allgemeinen der Lage des gesamten deutschen Buchhandels. Zum Teil, wie in «der besetzten Pfalz, ist sie noch schwieriger und schlimmer. über das abgelaufene Geschäftsjahr liegen ans dem badischen und pfälzischen Verlag und Sortiment Berichte vor, die uns ein Spiegelbild der gegenwärtigen Lage geben. Stimmen des badi schen Berlages aus Karlsruhe, Freiburg, Mannheim und Heidel berg berichten etwa folgendes: Es scheint zwar seit 1924 eine ruhige, sehr langsame Auf wärtsentwicklung eingesetzt zu haben, jedoch ist die Kaufkraft des Publikums immer noch stark beeinträchtigt, das Interesse abgelenkt durch Film und Radio. Besonders der belletristische Verlag hat darunter zu leiden. Beispiel: Aus 1S00 Prospekte und entsprechende Anzeigen im Börsenblatt kamen kaum ein Dutzend Bestellungen trotz angebotener 40 Prozent Rabatt. Es fehlt der Auslandabsatz und derjenige in Elsaß-Lothringen, der für Baden recht bedeutend war. Im allgemeinen ist der Absatz nur durch Herabsetzung der Preise zu erreichen (von 1926 auf 1927 um etwa ein Siebentel). Auch di« Buchgemein schaften machen dem Verlag große Schwierigkeiten. Neuen Unternehmungen gegenüber verhalten sich die Verleger sehr zurückhaltend. Der rechts- und staatswissenschaftliche Verlag erfreut sich starker Produktion und verhältnismäßig guten Absatzes, beson ders großer Aufträge von seiten norddeutscher Behörden. Der pädagogische und Zeitschristcn-Verlag haben ihre sesten Abneh merkreise. Am günstigsten scheint die Konjunktur für die Erbau ungsliteratur zu sein, bei der über steigenden Umsatz berichtet wird. Der Schulbuchverlag hat im ganzen befriedigend gearbei tet, der Absatz war bei einzelnen Firmen doppelt so groß wie in früheren Jahren. Es wäre aber sehr erwünscht, wenn bei den Gesamtlieferungen an Gemeinden usw. zur Vermeidung der wilden Konkurrenz seitens der Papier- und Schreibwaren händler und anderer Außenseiter von der Vereinigung der Schulbuchverleger eine feste Rabattskala festgesetzt würde, über welche unter keinen Umständen in den Angeboten hinausge gangen werden dürfte. Seitens der Schulbuchverleger wird geklagt, daß das Sortiment zum Teil versagt habe. Die Be stellungen seien viel zu spät eingegangen, sodaß häufig un nötige Spesen entstanden sind. Es fehle augenscheinlich die Fühlung mit den Schulbehörden. Überhaupt wird allgemein sehr über das Sortiment ge klagt. In der Zahlungsweise sei eine kleine Besserung einge treten, da einzelne schwache Existenzen verschwunden seien. Durch die BAG gingen die Zahlungen gut ein, aber im übrigen gäbe es viele Scherereien. Deshalb sind viele Verleger ge zwungen, sich direkt an ihre Interessenten zu wenden; die Sortimenter erhalten die Bestellungen, und der Verlag nruß zu all seiner Mühe auch noch einen hohen Rabatt geben von Verkäufen, an denen er keinen Verdienst mehr hat. Der Absatz des Vorjahres an populärer Literatur hatte den Friedensstand überschritten. In dem ersten Semester dieses Jahres ist er gegeti das erste «Semester 1926 allerdings zurück geblieben. Die Lage des Sortimentsbuchhandels ist wenig rosig. Die Rabattverkürzung, welche die A. w. V. ihren Mitgliedern glaubt empfehlen zu müssen, hat das wissenschaftliche Sortiment auf das schwerste getroffen. Nach den Verhandlungen, die Ende Januar in Berlin staktgesunden hatten, konnte das Sortiment annehmen, daß es nicht zum Äußersten kommen würde, und war deshalb um so peinlicher überrascht, als trotz der Gegenvorstellungen das Dik tat der Räbattverkürzung erfolgte. Der dem wissenschaftlichen Sortiment zugebilligte Rabatt reicht an den Spesenetat der meisten Sortimente heran und macht den Vertrieb «des wissen schaftlichen Buches mit seinen hohen Spesen unlohnend. Es scheint recht fraglich, ob «die in Aussicht gestellte Verbilligung des wissenschaftlichen Buches eintreten und die «damit erhofft« Um satzsteigerung «den dringend notwendigen Ausgleich bringen wird. Andere Faktoren würden hierzu wesentlich mehr beitragen. Es 1109
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder