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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1927
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- 1927-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1927
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7168 193, 19, August 1927. Fertige Bücher. Poren-Verlag Velligsen L L1a8inZ8 und Hampll Ein fröl 3. Tausend / Geheftet Jakob Kneip, unseren Lesern als einer der echtesten und innigsten Lyriker der Gegenwart bekannt, ver öffentlicht einen Roman „Hanipik der Jäger", in dem er, nicht minder erfreulich, das Wesentliche seiner Eigenart und seiner Poesie offenbart. Wenn er sich selber einst bescheiden einen Dorsdichker nannte, so trifft das auch hier zu, nur muß im selben Atem gesagt werden, daß er einer der wurzel- stärksten dieser Spielart ist, daß man auch von einem Dörflein aus einen Querschnitt durch den Kosmos legen kann und das Menschenhtrz unter der Lupe eines wirklichen Dichters immer in gleicher Weise zuckt, mag sein Standort sein, wo er will. Jakob Kneip steht inmitten der Menschen seiner Heimat, des Hunsrücks. Viele arme Teufel, darunter ein paar aufrechte Burschen und forsche Kerle, wursteln da herum, von denen Hampik nicht nur als Jäger der Bedeutendste ist. Verwachsen mit der Natur seiner Heimat, nur glücklich, wenn er einsam mit der Flinke durch das Wiesen- und Waldgebirge streifen oder abmds mit guten Zechgesellen den Becher lupfen kann — am beliebtesten, sobald er nach langem Schweigen und Rauchen ins Erzählen kommt: v, wie da seine Augen unheim lich blitzen, die Felsen und Quellen erwachen, wie die Gespenster dem Nebel und dem Dunkel der Täler entsteigen und Geisterlaute die Stube erfüllen! Denn nicht nur das alltägliche Leben auf dem Hunsrück schildert Kneip, auch die Sagen und Mythen, die grausigen Gespenstergeschichten, die dort umgehen, finden in Kneip-Hampil ihren meisterhaften Dolmetsch. Man wird an Wilhelm Hauffs schöne Waldmärchen erinnert, wenn man die gruseligen Geschichten vom „Versunkenen Schloß im Dämmerwald" oder von der „Starken Jungfrau von Reitzenstein" liest, oder wenn die geschossene Waldschnepfe sich in ein altes Holzweiblein verwandelt, oder der Hampit uns den unheimlichen Keiler zeigt, den kein Jäger zu Tode trifft, der angeschossen wie ein Gespenst in den Wäldern umgeht, bald da, bald dort plötzlich auskauchk und einen ganzen Winker lang der Schrecken der Jäger bleibt. Man geht wohl nicht fehl, wenn man einzelne Züge des Verfassers selber in diesem kleinen, einsamen Wildgesellen mit den rollenden Augen erkennt, zum mindesten feine unversteckbare Liebe zu Feld und Wald der Heimat. Es geht schon feuchtfröhlich her in diesem behaglichen Roman, und seine besten Kapitel sind die, in denen der übermütige Humor dieser Becherlupfer über die Stränge schlägt. — Karl Strecker. Bitte an die Schaufensterscheibe hängen. Poren-Verlag iks- 193, 19. August 1927. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7169 erltn-Wrunewald 8t6rmami8 ^onat8li6kt6 NLI? Roman in Ganzleinen M. ?.5o Jakob Kneip, der rheinische Lyriker, hat seinen ersten Roman, überhaupt sein erstes Prosabuch ge schrieben. „Hampit der Jäger" heißt es, nennt sich selbst einen „fröhlichen Roman" und ist im Horen- Verlag in Berlin-Grunewald erschienen, der gewiß nicht all und jedem Herberge gewährt. Das Buch hak seinen Ursprung dort, wo alle echte Dichtung entspringt: im Ueberfluß des inneren Erlebens und Fühlens. Dieser junge Rheinländer hat sich vollgesogen mit heimatlichen Schnurren, Späßen, Abenteuern, mit Jägerlatein und Eulenspiegeleien, durch die das Blut der geliebten Heimat und also auch das seine kreist. Er kann nicht anders, er muß sich von ihnen befreien. Man kann sich dem Zauber dieses Hnnsrücker Waldlebens zwischen Rhein, Mosel, Nahe und Saar, der Romantik dieser versteckten Mühlen, Gehöfte, Dörfer und Burgruinen, durch die das Märchen, die Sage, der Spuk- und Gespensterglaube. behängt mit tausend Sprichwörtern und kernig volkstümlichen Redensarten, wandeln, nicht entziehen; man wird, ob man will oder nicht, Hampils und seiner Freunde Kumpan, bei ihren ausgelassenen, nicht immer ganz sauberen, aber niemals schlechten Streichen auf den Märkten, Kirmessen, Schlachtesesten, Zechereien, Wallfahrten und Waldläufen. Der tolle Bömberg und de Costers Ulenspiegcl nicken diesem Buche zu, und wir glauben es dem Dichter, wenn er seinen köstlich herzhaften Bericht über seinen Lebensgang mit den Sätzen schließt: „Alle Bäche der Heimat rauschen mir zu; Berge und Wälder rücken zu mir an; die Gestalten umdrängen mich. Ja, oft werden ihre Gesichter mit den borstigen Köpfen den Heiligen auf den Bildstöcken und in der Dorf kirche zum Verwechseln ähnlich . . . Ach, selbst Gottvater und der Teufel mischen sich unter diese Gesellen und tollen mit ihnen in ihrer festlichen Kumpanei. Und so werden wir wohl, Sünder und Heilige, am Ende doch in guter Eintracht zu den Pforten des Paradieses hingelangen und von aller Wirrsal und Mühsal Erlösung finden." — Komm gut heim, Hampit, junger Burmesbauer, zu deinen seligen Jagdgesilden und bereite, wenn möglich, auch uns dort eine Stätte! In einem zweiten Lebm möchte unsereins auch lieber Hirsche jagen und Auerhähne schießen, als tagaus, kagein am Schreibtisch hocken. Friedrich Düsel Bitte an die Schaufensterscheibe hängen. Verlin-Wrunewald
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