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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1927
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- 1927-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1927
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X! 188, 13, August 1927, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. befriedigt, die naturgemäß billiger herzustcllen sind als die bil ligsten Bücher. Es fehlt auch nicht an Stimmen, die der Über zeugung sind, daß die reine Unterhaltungsliieratur diese Konkur renz aus die Dauer nicht anshalte» werde. Bei dieser Sachlage wird von mehreren Seiten besonderes Gewicht auf ausgesprochene Qualitätsproduktion gelegt, der ein gewisser Absatz auch in Zu kunft immer gesichert bleibe. Immerhin werbe auch von dieser Produktion heute ein sehr großer Teil nur verschenkt, aber nicht gelesen, was u, a, ans dem überwiegenden Verkauf gebundener Exemplare geschlossen wird. Einzelne Stimmen heben stärker den kaufmännischen Gesichtspunkt hervor, der den Buchhändler veran lassen müsse, Dienst am Publikum zu leisten; der Verleger sollte daher seine Produkttonspläne nicht nur eigenwillig aus sich her ausspinnen oder diese vom grünen Tische aus entwersen, sondern in engster Fühlung mit dem Zeitgeschehen, sowie durch kluges Beob achten der Neigungen und Ansprüche des Publikums seine Produk tion bestimmen. Dem Fachmann ist damit nicht viel Neues gesagt. Man kann vielleicht auch in dem einen oder andern Punkte noch etwas anderer Meinung sein. Das wesentlichst« wäre aber vor allem, wenn «das Publikum für diese Gedankengänge 'das nötige Inter esse und Verständnis gewänne. Denn ohne sin« grundlegende Wandlung auf dieser Seite ist ein« wirkliche Besserung der Lage schwerlich zu erwarten. Die Ausfuhr Deutschlands an Büchern und Musikalien im 1. Halbjahr 1927 betrug nach der Zollstatistik insgesamt 33 674 Doppelzentner mit einem deklarierten Wert von rund 20,7 Millionen Mark gegen 35 120 Doppelzentner und rund 22 Millionen Mark in der glei chen Zeit 1926. Di« Ergebnisse dieses Jahres sind also noch wieder schlechter als bisher. Der Durchschnittswert des Doppel zentners wäre danach aber um eine Kleinigkeit gesunken, von rund 626 Mark aus 615 Mark. Das bisher vorliegende Ergebnis der Gewerbezählung vom Juni 1925 gibt für den Buchhandel nachstehendes Bild (wobei zum Vergleich di« Zahlen von 1907 daneben gestellt sind): 1925 1907 Gewerbliche Nie derlassungen Beschäftigte Personen davon weiblich Haupt- und Nebenbetriebe Beschäftigte davon weiblich Ostpreußey Berlin Brandenburg ...... Pommern Posen Westpreußen ..... Niederschlesien Oberschlesien Sachsen Schleswig-Holstein.... Hannover Westfalen Hesten-Nassau Rheinprovinz Hohenzollern 177 2594 301 185 ^ 20 475 116 507 274 469 606 473 1208 8 700 19588 1060 834 59 1863 390 2226 817 1765 1950 17!8 5804 23 349 9767 530 288 32 795 180 819 306 618 846 576 2503 6 230 1607 1002 295 278 228 ^ 901 680 364 663 780 647 1369 6 465 7737 2141 504 541 405 2260 2006 631 1201 1453 1333 3112 7 238 2040 625 166 201 182 644 431 156 295 451 306 824 2 Preußen zus. 73IZ ! 38797 17615 ,8880 2Z778 656 i Bayern 1660 6349 2r>41 1232 3398 976 Sachsen 2296 12391 4819 2004 9051 1720 Württemberg 636 4475 1600 370 1631 306 Baden 507 1493 501 325 1088 267 Thüringen 395 1101 359 351 740 156 Hessen 240 686 228 205 474 75 Hamburg 871 2977 1092 350 1383 294 Mecklenburg-Schwerin . . 133 321 126 96 231 57 Oldenburg 79 188 79 84 128 34 Braunschweig 117 739 263 160 705 165 Anhalt 75 326 143 74 157 32 Bremen 123 625 262 9« 329 67 Lippe 31 75 37 23 35 ii Lübeck 60 209 89 62 110 33 Mecklenburg - Strelitz . . . 17 41 14 13 31 4 Waldeck 10 23 4 11 19 9 Echaumburg - Lippe - , , 6 18 5 6 8 i Elsaß-Lothringen ...» 276 616 165 Deutsches Reich 1456S 70831 M757 14577 43909 I0S33 Die Angaben umfassen die Positionen XX,3 und XX,4 des Zählungsschemas, d, h, reinen Verlag und Buchhandel einschließ lich Kunsthandel, Es fehlen die gemischten Betriebe, bei denen Druckerei usw, überwiegen. Der wesentlichste Teil des Buch handels ist aber damit erfaßt. Auf ihn entfallen also fast 15 000 gewerbliche Niederlassungen im ganzen Reich mit über 70 000 beschäftigten Personen. Die Zahlen von 1907 sind lsider nicht ohne weiteres vergleichbar. Einmal erstrecken sie sich auf das größere alte Reichsgebiet, zum andern aber wurden damals »Haupt- und Nckbenbetriebe» gezählt, während 1925 di« »gewerb liche Niederlassung« erfaßt wurde. Einigermaßen vergleichbar sind aber di« Angaben über die Zahl der insgesamt beschäftigten Personen, Hier ist ein« ganz beträchtlich« Zunahme unverkenn bar, Dabei fällt insbesondere das gewaltig« Anwachsen der weiblichen Personen aus (um 173A statt um 61?? insgesamt). Das ist eine Verschiebung, die unstreitig dem Buchhandel der Gegenwart gegenüber demjenigen der Vorkriegszeit ein beson deres Gepräge gibt. Man beachte auch, daß der Anteil des weib lichen Elements nicht überall gleich ist. Nicht uninteressant ist auch ein Vergleich mit 'der Statistik des Buchhändler-Adreß buches. Dort sind für Deutschland insgesamt 9635 Firmen ausgewiesen, das sind rund ziemlich genau zwei Drittel der von der Reichsstatistik erfaßten gewerblichen Niederlassungen des Buchhandels, Zum Schluß sei anhangsweise noch aus einen Vorgang in der Zigarettenbranche kurz hingewiesen, der für den Buchhandel in mancher Hinsicht nicht uninteressant sein dürfte. Das Reichs- ftnanzministerium hat, wie wir der Industrie- und Handels- zeituug entnehmen, in einer Verordnung vom 18. Mai die Ge währung von Steuerkrsditen an die Zigarettenindustrie von der Einhaltung bestimmter Grundsätze abhängig gemacht. Dies« Grundsätze beziehen sich auf die Höhe der von den Fabriken den Händlern eingeräumten Verdienstspann«, die nach der Zahl der produzierten Zigaretten gestaffelt ist, aus di« Zahlungsbedingun gen und auf den Reklameaufwand, der ebenfalls nach der Höhe der Zigarettenproduktion gestaffelt ist. Dieser »Eingriff» des Staates in die Zigarettenindustrie hat naturgemäß beträchtliches Aussehen erregt. Er ist überhaupt nur verständlich aus 'den ganz besonders gearteten Verhältnissen in der Zigarettenindustrie, die einmal durch die Höhe und zweitens durch die Struktur der Steuer entstanden sind, ohne daß man indessen daran infolge des Zwanges der Dawes-Bestimmungen hätte etwas ändern kön- neu. Das Verhältnis des Staates als Stvuergläubiger gegen über der Zigarettenindustvie ist durchaus ein anderes als gegen über einem beliebigen'anderen Wirtschaftsunternehmen, Denn der Staat erhält, wenn man Tabakzoll, Materialsteuer und Ban derolensteuer zusammenrechnet, rund zwei Drittel des Bettages, den der Zigarettenfabrikant vom Händler 'erhält. Der Staat ist daher finanziell stark an dem Wohlergehen der Zigaretten industrie interessiert. Hinzu kommt noch, daß er am dem Ein gang der Steuer auch deshalb «in wesentliches Interesse hat, weil den Steuevbettägen (die ausstehenden Steuerschulden wer den auf 250 Millionen Mark, die uneinbringlichen Beträge aus 40 Millionen Mark geschätzt), auch absolut gesehen, «ine wesent liche Bedeutung innerhalb des Gesamtetats zukommt. Außer dem aber sind die eklatanten Mißständ« in der Zigarettenindu strie, zu denen auch eine beträchtliche Schleuderei gehört, über haupt erst durch die Struktur der Steuer bzw, dadurch, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen den Zigavettensabrikanten die Banderolen im voraus überlassen werden müssen, möglich ge worden. Der starke Anteil dieserSteuer an dsmZigaretbenverkaufs- preis hat auch den Fabrikanten erst die ungesunde Forcierung der Produktton mit Hilfe von Preisschleudervi und übertriebenem Reklameaufwand ermöglicht, ohne daß man diese Entwicklung hätte verhindern können; denn aus dieser forcierten Produktion konnten die Fabriken immer wieder di« anfänglich kleine Steuer schuld bezahlen, immer größere Kredite oufnehmen, bis dann eines Tages doch -der Zusammenbruch erfolgte und sich für den Staat «in gewaltiger Ausfall ergab. Diese Geschäftsmethoden haben natürlich dann auch die seriösen Betriebe, die nicht von vornherein damit kalkulieren wollten, ihr« Steuern einmal später nicht zu bezahlen, zum Mitmachen gezwungen. Das Reichs-
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