Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270806
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192708064
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270806
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-06
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
182, 8, August 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ausgezeichnete Naturaufnahmen führen uns das Fällen der Fichtenstämme in 1600 m Höhe und den Weg des Holzes zur Papiermühle auf Flöhen, Schiffen und Eisenbahnen vor Augen. Mit Hilfe der Mikroprojektion lernen wir den Aufbau der pflanz lichen Zelle kennen. Fesselnde Trickfilme und Großaufnahmen er läutern die Arbeitsweise der Holzschleifer, der Hackmaschinen, der Kocher, des Sandfangs, des Holländers, der Papiermaschine usw. Gerade diil letztere bietet in ihren gigantischen Ausmaßen (150 m Länge, 6 m Breite, 40 Trockenzylinder) unvergeßliche Bilder. Der Film ist überhaupt reich an eindrucksvollen Bildern, die oft genug die laute Bewunderung der Zuschauer Hervorrufen, z. B. die Zu sammenstellung zu Flößen, das Holzflößen in Oberbaycrn, die un übersehbaren Holzlager der Ammendorfer Papierfabrik, die gewal tigen Schleifer und Kocher u. v. a. Der vierte Teil fällt gegen die drei vorhergehenden ab. Bild- und filmtechnisch ist auch er vorzüglich. Aber in Bildern darzustellen, daß die deutschen Papier fabriken zur Krafterzeugung Steinkohle, Braunkohle und Wasser kraft benutzen, ist mindestens überflüssig. Die Jahreserzeugung von 500 000 Tonnen Zeitungspapier bleibt ohne Veranschaulichung eine tote Zahl, die dem Zuschauer wenig oder nichts sagt. Sie würde lebendig, wenn man versuchte, sie so zu veranschaulichen, wie es der Verband auf der Jahresschau Deutscher Arbeit in so ausgezeichneter Weise gemacht hat. Die überragende Stellung der deutschen Papier industrie vor der aller anderen Länder, die Papierindustrie als ein bedeutender volkswirtschaftlicher Faktor und ihre Zusammenhänge mit der übrigen Wirtschaft würden dadurch erst recht klar werden. Wenn man dem ganzen Film nun gar noch einen geschichtlichen Teil bei geben würde, wozu die Dresdener Ausstellung geradezu heraus- sordert (chinesische Papiermacherei und alte Papiermühle im Be trieb), so hätte die Papierindustrie tatsächlich ihren Film, der seinen Zweck sicherlich noch besser erfüllen würde, als es der jetzige tut. Auch der zweite Film »Wie ein Druckbuchstabe ent steht« (s. auch Bbl. 1927, Nr. 58) wird im Ausstelluugskiuo der Jahresschau gezeigt. Er ist von der Firma Wirtschaftsfilm, Berlin, hergestellt, von der schon einige andere große Filme des graphi schen Gewerbes stammen, z. B. »Die Linotype-Setzmaschine«, »Der Standard-Compositor« und »Die technische Herstellung des Berliner- Tageblatts«. Der Film führt uns in die Bauersche Schriftgießerei nach Frankfurt a. M. In recht anschaulichen Bildern wird gezeigt, wie die Zeichnung einer Schrift (man sieht Prof. Lucian Bernhard beim Schriftzeichnen) vom Stempelschneider zum Typenoriginal um gearbeitet wird, wie dann aus dreierlei Wegen die Mater entsteht und justiert wird. Die einzelnen Vorgänge zeigen u. a. Hand stempel und Matrize^ Führung und Schablone, Bohrer und Matrize der Bohrmaschine; unjustierte und justierte Matrize und die Metall schmelze. Dann folgen Erläuterungen der Arbeiten des Handgießers, der Handgießmaschine und der Komplettgießmaschtne. Sehr inter essant ist der Blick in die großen Gießsäle, in die Höhenfräserei ulid in das gewaltige Lager der Bauerschen Schriftgießerei. Als letzten Film nenne ich den »Vom Werdegang der Druckfarbe n«, der freilich mehr fiir den Fachmann als für den Laien bestimmt ist. Die Druckfarbensabriken Gebr. Hartmann in Ammendorf bei Halle a. S. zeigen den Werdegang sämtlicher Farben für das graphische Gewerbe. Der Film stammt von der Wert- und Werbefilm A.-G., Leipzig. Wer diese drei Filme gesehen hat, wird zweierlei seststellen: die Gleichgültigkeit und die hochmütige Verachtung, mit der man in manchen Kreisen auf den Film als etwas Minderwertiges herabblickt, ist heute durchaus nicht mehr am Platze. Er hat sich in den drei Jahrzehnten seiner Entwicklung zu einem Werkzeug schöpferischer Entfaltung ausgebildet, das neben dem Theater, der Musik und der Literatur selbständige Bedeutung beanspruchen darf, und zweitens: er ist ein Faktor, mit dem man in Zukunft mehr denn je zu rechnen hat, eine Erkenntnis, der sich auch der Buchhandel nicht verschließen kann. vr. ^Ikreä Zsillor: Öslei-feicliisckeZ Di-liebei-recstl. (.iul-isi.i8(!Ü6 IIöldsr-Dloliler-l'empslr^ ^.-0. 8° 275 8. Oeb. dlk. 4.— Die österreichischen Buchhändler haben sich um die Ausgestaltung des Urheberrechtes in ihrem Lande wesentlich verdient gemacht. Schon im Vormärz kämpften sie gegen den Nachdruck, und als das erste österreichische Urheberrechtsgesetz, das kaiserliche Patent vom 18. Ok tober 1846, sich als überholt erwies, drängten sie auf ein neues Ge setz, das dann auch am 26. Dezember 1895 erlassen wurde und heute noch die Grundlage des österreichischen Urheberrechtes bildet. Die öster reichischen Buchhändler traten auch schon Ende des vorigen Jahr- 976 Hunderts für den Anschluß Österreichs und Ungarns an die Berner- Konvention*) ein, und es war das ureigenste Verdienst des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler, daß, als dieser Anschluß nicht erreicht werden konnte, die Novelle vom 26. Februar 1907 RGBl. 58 zustande kam. der Österreich eine bedeulende Ausdehnung seiner urheberrechtlichen Beziehungen zum Auslande verdankte. Durch eine — von mir verfaßte — Eingabe des Vereins bewogen, drückte der bedeutende österreichische Rechtsgclehrte Franz Klein, damals erster Sektionschef im Justizministerium, Ende des Jahres 1906 knapp vor Sessionsschluß des Parlaments mit Unterstützung der Abgeordneten Professor Skedl und Professor Noszkowski die Ab änderung des 8 2 des Gesetzes durch, wodurch im Vcrordnungswege die Reziprozität ausgesprochen werden konnte. Infolge des Friedens vertrages von St. Germaiu ist die Republik Österreich dann endlich der Berner Konvention (am 1. Oktober 1920) beigctrcten und hat zu diesem Zweck vorerst — 13. Juli 1920 — ihr Urheberrecht novel liert. Obwohl diese Novelle von ziemlich einschneidender Art war und die urheberrechtlichen Beziehungen Österreichs durch den An schluß an das Berner Übereinkommen wesentlich verändert, worden sind, hat cs bis jetzt gedauert, daß das neue Recht eine gründliche Bearbeitung und Kommentierung erfuhr. Der nun vorliegende Kommentar rührt von Dr. Alfred (Frei herrn von) Seiller her. der schon 1992 einen solchen zum damaligen Gesetz versaßt hatte. Seither gilt Dr. Seiller mit Recht als der genaueste Kenuer des Urheberrechtes in Österreich und ist durch seine Praxis als — auf diesem Gebiet besonders gesuchter — Anwalt auch in der Rechtsprechung und in den praktischen Fragen genau bewan dert. Die Verlagsbuchhandlung und Professor Frisch konnten daher keine bessere Wahl treffen, als die Bearbeitung des dem Urheber recht gewidmeten Bandes ihrer trefflichen Sammlung »Juristische Taschenbücher für die Praxis und zum Studium« Dr. Seiller an zuvertrauen, der sich dieser Aufgabe auch mit großem Geschick und Sachkenntnis unterzog. Abweichend von den übrigen Bändchen der Sammlung wurde für das literarisch-artistische Urheberrecht die Form des Kommentars und nicht die Form der systematischen Dar stellung gewählt. Es geschah dies mit Recht deshalb, weil das Gesetz ohnehin eine strenge Systematik einhält und die Darstellung auch den Bedürfnissen des Praktikers zu dienen bestimmt ist, der erfah rungsgemäß lieber zu einem Kommentar als zu einer systematischen Darstellung greift. Der scharfsinnige, geistreiche, vieles Neues ent haltende Kommentar zur Berner Konvention sichert außerdem dem Werk großes Interesse bei den Fachleuten aller Länder, die dieser Konvention beigetreten sind. Ein gut gearbeitetes Register erhöht noch die Brauchbarkeit des Buches. C a r l I u n k e r. Darr^ 8oliumann: ^Ve^e rvM >^ll. VerlaZ Oarl Dsi88nsr, Dresden 1927. 215 8. Dvvd. N. 6.—. In der Reihe, die den Gesamttitel führt »Das Mysterium der Menschenseele« läßt Harry Schumann, Inhaber des Verlags Carl Meißner in Dresden, jetzt einen neuen Band erscheinen: »Wege zum All«. Es ist ein kühnes, leidenschaftliches, konsequentes Buch. Diese Gedankenwelt kommt her von Schleiermacher und Mauthner und sucht die Wege der beiden zu vereinen. Schleiermacher hat die Religion aus den Fesseln der Begriffe erlöst, sie zu reiner An schauung des Universums gemacht, und Mauthner hat noch gründ licher das Spinnennetz der Abstraktion zerstört, indem er bewies, daß alles begriffliche Denken nur Täuschung durch Wortkläuge ist. Schumann nun setzt hier gewaltig ein: ganz auf Erlebnis des Alls stellt er den Menschen, das Gefühl muß durchdrungen zur Hin gabe an die ewigen Mächte der Natur, nur so wird der Geist im tiefsten schöpferisch: einfach, kindlich, heiter, aber zugleich glühend, innerlich, gestaltcnbunt. Die Dekorationsstücke einer theatralischen, geklügelten Zivili sation gehen dabei freilich in Trümmer, aber das Große, Echte: die Erschütterung durch das Wesentliche wird erst ganz lebendig. Schumann entwirft eine Geschichte der Anschauung des Alls: von Indien, Ägypten bis hin zur christlichen Mystik, zu Spinoza und Goethe. Diese innigste Seeleergriffenheit läßt er uns als kost barsten Ton in allen Kulturen hörbar werden, in der Vollendung dieses Tones zu einer Symphonie sieht er die nächste Aufgabe der Menschheit. Ein reiches, mächtiges, aufwühlendes Buch, das nichts gemein hat mit dem Lärm der Zeit. Rudolf von Delius. *) Vergleiche meine Schrift: Die Berner Konvention zum Schutze der Werke der Literatur und Kunst und Österreich-Ungarn. Wien 1990: A. Hölder.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder