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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1927
- Strukturtyp
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- 1927-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1927
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- Deutsch
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182, 6, August 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. ' Bewegung im Gange, welche dahin wirken soll, daß der Ein fuhrzoll für die im Ausland in spanischer Sprache gedruckten Werke erhöht werde; diese Forderung richtet sich in erster Linie ^egcn die französische Konkurrenz, welche sich aus valutarischcn Gründen besonders stark fühlbar macht. Derzeit beträgt der Zoll für Bücher der eben erwähnten Art 2 Pesetas Gold per Kilogramm, Das nichtspanische Buch hingegen, das ja für die Jnlanderzeugung keine Konkurrenz bil det, ist nur mit einem minimalen Zoll von lediglich statistischer Bedeutung belastet. Doch wird auch bei diesen Werken der Ein band verzollt, und zwar auf Grund einer schätzungsweise durch geführten Berechnung, Die Einfuhr von Maschinen und Material zur Bücher herste l l n n g aus Deutschland leidet, abgesehen von den Ursachen allgemeiner Natur, unter den für Deutschland in vielen Positionen ungünstigen spanischen Zollsätzen, Die Einfuhr deut scher Buchdruckmaschincn hat in letzter Zeit erheblich abgenom men, Druckpapier wurde allerdings in erhöhter Menge aus Deutschland bezogen. Einen gewissen Umfang nimmt ständig die Einfuhr deutschen Materials für die Buchbinderei ein. Die Zahl der S o r t i m e n t s b u ch h änd le r in Spanien ist sehr gering. Bloß ein kleiner Teil der Bevölkerung kommt als Buchkäufer in Betracht, Insbesondere Nur-Buchhändler in un serem Sinne findet man erstaunlich selten. Die Nachfrage nach Büchern ist so gering, daß es wenige Firmen im Königreich gibt, die mit dem Buchsortiment ihr Auslangen finden. Deshalb sind die Buchhandlungen zumeist auch Läden für Papier- und Schreib- waren, Postkarten, Kurzwaren usw. In Barcelona beispiels weise, einer Stadt mit einer Million Einwohnern, findet man nicht mehr als sechs 'Nur-Buchhändler, von denen aber bereits zwei deutsche Buchhändler sind. Sogar die französische Buch handlung in Barcelona ist gleichzeitig Schreibwarengeschäft, Das spanische Verlagswesen ist bedeutend höher entwickelt als das Sortiment, da ja eben der Verlag zum Großteil für die Ausfuhr arbeitet. Aus dieser geringen Entwicklung des Sortiments er klärt sich auch der Umstand, daß es für den Verleger nicht immer ganz leicht ist, mit spanischen Buchhandlungen geschäftlich zu ver kehren, Besonders der ausländische Verleger — und ich denke da in erster Linie an den deutschen — kann sich ja nicht immer im klaren sein, ob er es mit einem der großen, fachmännisch ge führten Sortimentsgeschäfte zu tun hat, oder mit einer der zahl reicheren kleinen Auch-Buchhandlungen. Erschwerend wirkt da der Umstand, daß im spanischen Buchhandel langfristige Kredite üblich sind. Um nicht mißverstanden zu werden: Die vorstehen den Erwägungen sind nur in dem Sinne gemeint, daß es dem hierher liefernden Ausländer nicht erwünscht sein kann, für kleine Sendungen allzu langfristige Kredite einzuräumen; es empfiehlt sich also, im allgemeinen nur mit jenen größeren Fir men in Verbindung zu treten, über die man ja durch deutsche Konsulate und eventuell auch durch Kollegen Näheres erfahren kann. Das Kommissionärwesen ist auch wenig entwickelt; das Geschäft erfolgt meist durch direkten Bezug, Kleine, ganz wohlfeile Broschüren, in der Regel inhaltlich besonders anspruchs los, werden in den Kiosken verkauft, die hauptsächlich für den Zeitungshandel bestimmt sind. Auch Buchantiquare sind manchmal in ihrem Hauptberuf Zeitungsverkäufer; aber man findet in Spanien auch eine verhältnismäßig recht erhebliche Zahl kleiner Antiquariate, Das bibliophile Antiquariat beschränkt sich hingegen auf einige Großstadtsirmen, Eigenartig ist die Art des Kundenverkehrs im Sor timent, Handelt cs sich nicht um irgendivelche Fachliteratur, so wird man feststellen können, daß die Mehrzahl der spanischen Kunden nicht mit einem unabänderlichen Entschluß in den Laden kommt. Ist das verlangte belletristische Werk nicht vorrätig, so wird es dem halbwegs gewandten Verkäufer nicht allzu schwer fallen, den Besucher zu irgendeiner anderen Erwerbung zu ver anlassen, Der Wunsch nach Lektüre ist eben oft größer als der Wunsch nach einem bestimmten Buche, Das schließt natürlich nicht aus, daß auch Bestellungen einlausen, 974 Der, wie erwähnt, zumeist aufgcdruckte Ordinärpreis macht die Frage nach dem Einhalten dieses Preises hinfällig. Ein tat sächlicher Zwang, den Preis des Verlegers in Anwendung zu bringen, besteht aber nicht. Es sind jedoch buchhändleri - sehe Vereinigungen vorhanden, die im Grunde Zwangs- organisationen darstellen: In Madrid und in Barcelona befindet sich je eine LLmaoa okicial -Isl llidio. Diese besitzen die staatliche Ermächtigung, von allen Angehörigen des graphischen Gewerbes einen Beitrag zu erheben, der einer Steuer durchaus ähnlich sieht. Diese Kammern haben gemeinsam die spanische Bibliographie or ganisiert, sie propagieren den Absatz in den spanisch-amerikani schen Ländern, haben aber bisher noch nicht alle offenen Standes- sragen erledigen können. Auch ein vor einiger Zeit abgchaltcner B u chhändlertag, eine Lonksroncia ckel llibro, ist nicht zu einschneidenden Entschlüssen gelangt. Der deutsche Buchhandel hat hier wichtige Interessen zu ver treten, Was im Vorstehenden nur mehr oder weniger allgemein dargestellt ist, soll daher in einem weiteren Bericht aus Spanien noch in einigen Einzelheiten vom Standpunkt des deutschen Aus landbuchhandels aus kurz betrachtet werden. Das Ergebnis der Prerower Freizeit. 25, Juni bis 4, Juli 1927, Ausgangspunkt der ganzen Arbeit war das Ergebnis des vom Börjenvercin veranstalteten Preisausschreibens: »Welche 12 Bücher der letzten 96 Jahre gehören in die Bibliothek des gebil deten Deutschen«, Die Bücherlisten, die von den Preisträgern auf gestellt wurden, führen ja tatsächlich aus das beste z» der entschei dend wichtigen Frage: Welche Bücher dieses Jahrhunderts sind heute wertvoll? Eine zunächst vorgenommene kritische Betrachtung der ge stellten Preisfrage und der eingegangenen Lösungen sowie der Einsender selbst führte zu der Feststellung, daß das Wörtchen »gebildet« sicher den Kreis der Einsender sehr eingeschränkt hat. Unsere Arbeit bedurfte also einer Ergänzung, die einen Einblick in die Bücherbedürsnisse anderer Lebenskreise gewährt. Ferner stellte sich heraus, daß die Beantwortungen des Preisausschrei bens in der Hauptsache aus einer bestimmten, pädagogisch inter essierten Mittelschicht stammen, Ztveisellos hat aber das Preis ausschreiben das Verdienst, eine Auswahl von Büchern anzu regen, die eben dem Bedürfnis der Gegenwart entsprechen. Das Prinzip ist also unbedingt richtig. Die genannten Einschränkun gen machten sich nur notwendig zur richtigen Einstellung auf die Auswertung für die Praxis. Die Arbeit wurde auf zwei Arbeitsgemeinschaften verteilt: eine literarisch-geisteskundlichc unter Leitung von vr, Fritz Klatt und ein« buchhändlerisch-praktische unter Leitung von Horst Kliemann, Da stets beide Leiter in den Arbeitsstunden anwesend waren, war es möglich, jedes erarbeitete Ergebnis entweder auch vom literarischen, oder auch vom prak tischen Standpunkt aus zu besprechen. Die literarische Arbeitsgemeinschaft versuchte zunächst die Frage nach den wichtigen Büchern des Jahrhunderts auszudeh nen, auch auf die Besprechung der geistigen Bedürfnisse anderer Lebenskreise. Sie beschäftigte sich eingehend z, B, mit den Buch- bcdürfnissen der Arbeiterschaft, die ja als eine neu zu gewinnende Käuferschicht das Interesse, besonders der großstädtischen Buch handlungen, heute schon erregen muß. Zugrundegelegt wurde das vorzügliche Verzeichnis der Deutschen Zentralstelle für volkstüm liches Büchcreiwesen »Die Welt des Sozialismus«, Verfasser vr, Erich Thier, zugleich unter vergleichender Heranziehung des von der Vcrlagsgescllschaft des Allgemeinen Deutschen Gewerk- schastsbundes herausgegebenen Verzeichnisses »Das Buch des Ar beiters-, Das außerordentlich große Bedürfnis nach wirtschaft lich-politischer Literatur, nach allgemein orientierender Literatur und nach einer bestimmten Art entspannender Untcrhaltungslek- türe wurde als für die geistige Welt des Arbeiters bedeutsam hin- gestellt, gegenüber dem das Bedürfnis nach »erbauender Lektüre«, wie es das Preisausschreiben überwiegend herausarbeitet, stark zurücktritt. Das Werbematerial, das eine Reihe der führenden
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