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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1927
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- 1927-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1927
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- Deutsch
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wird auch in Laibach wie in allen anderen Orten der Preis des deutschen Buches als hoch empfunden, da die Valuta — ver bunden mit allgemeiner Geldknappheit — die Anschaffung von Büchern erschwert. Da konnten die Börsenvereinsdelegierten eingehend die Bedingungen erklären, unter denen gegenwärtig die deutsch« Produktion leidet; wie die Abkehr vom Buch unter dem Einfluß von Sport und Kino nachteilig auf die Höhe der Auflage und damit auch auf den Buchpreis einwirkt und wie andererseits das Bestreben, preiswerte gute Bücher in ganzen Folgen und auch einzeln herzustellen, doch schon bemerkenswerte Ergebnisse gezeitigt hat. In Laisbach wurde ferner die Frage des organisatorischen Zusammenschlusses der jugoslawischen Buchhändler eingehend erörtert. Die deutschen Gäste konnten darauf Hinweisen, daß in der künftigen Neuorganisation des Börsenvereins, die der Arbeit in Fachausschüssen besondere Bedeutung und großen Einfluß zumeist, auch ausländischen anerkannten Vereinen Sitz und Stimme eingeräumt werden soll. Ebenso konnte den. Klagen über Schleuderfirmen mit dem Hinweis begegnet werden, 'daß es nach erfolgtem festen Zusammenschluß möglich sein werde, diesen Firmen die Lieferung deutscher Werke zu sperren. Allgemein wurde nach anfänglichen Bedenken die unbedingte Erwünschtheil eines Zusammenschlusses anerkannt, und es ist zu hoffen, daß die Ansätze zu Kreisorganisationen in Kroatien (Agram) und Ser bien (Belgrad) sich festigen und auch Slowenien veranlassen werden, sich buchhändlerisch fester zusammenzuschlicßen. Am 22. Mai ging die Fahrt weiter durch waldreiche Gegend nach Kroatiens Hauptstadt Agram, dieser größten, modernsten und rührigsten Provinzstadt Jugoslawiens, die nicht weniger als etwa IV- Dutzend Buch- und Musikalienhandlungen und An tiquariate besitzt. Hier kamen di« Abgesandten des Börsenver- eins rasch in Fühlung mit den Mitgliedern des Agrarier Klubs der Buchhändler, dessen Vorsitzender der allgemein verehrte, mit deutschen Verhältnissen sehr vertraute Herr Mirko Breyer ist, dessen Antiquariat für Slavica ja weithin bekannt ist. Ein geführt durch den liebenswürdigen Sekretär des Klubs, Herrn vr. Prestini, konnten die Reisenden in vertraulicher Aus sprache di« Wünsche und Beschwerden des Agramer Buchhandels entgegennehmen und ähnlich« Maßnahmen besprechen wie in Laibach. Da ferner im Hinblick auf das Verlangen deutscher Verleger nach Voreinsendung -des Betrags bei Bestellungen unbekannter Firmen von Herrn Reinhardt auf die Schwerfälligkeit und Kost spieligkeit der Rechtsprechung in Jugoslawien hingewiesen wurde, kam man in der Aussprache auf den Gedanken, die Anerkennung der schiedsrichterlichen Gerichtsbarkeit des Handelsgerichts dem deutschen Verlag anzubieten. Herr Mirko Breyer, der selbst Beisitzer im Handelsgericht ist, befürwortete diesen Modus leb haft als ein rasches, zuverlässiges und billiges Verfahren, und so konnte den anwesenden Agramer Herren empfohlen werden, ein Schreiben mit den in Frage kommenden Unterschriften an den Börsenverein zu richten, wonach sich die Betreffenden verpflich ten sollten, die Zuständigkeit der schiedsrichterlichen Gerichtsbar keit in Streitfällen mit deutschen Verlegern anzuerkennen. Geht man in Südslawicn eine solche Verpflichtung ein, und tut der deutsche Verlag das Gleiche, so dürste für eine gewisse Erleich terung der Zahlungsbedingungen -der Weg ein wenig geebneter erscheinen. Zu lebhafter Diskussion gab ferner die Zwsammenschluß- frage den jugoslawischen Buchhändlern Anlaß!. Bedenken bestan den auch hier, ähnlich wie in Laibach, aber man fand sie not wendig und klagte namentlich über Schleuderei von Auchbuch händlern. Gewisse Firmen verstehen es, von deutschen Verlegern oder auf Umwegen nicht nur Restbestände, sondern auch Partien neuer belletristischer Werke zu be sonders billigen Preisen zu erhalten, die dann als »modernes Antiquariat« verhökert werden. Di« ungezwungen«, freundschaftliche Aussprache, die mit einzelnen Teilnehmern auch noch am nächsten Tage fortgesetzt wurde, berührte naturgemäß auch häufig deutsch« Verhältnisse und gab Gelegenheit zur Auf- 946 klärung über Bücherpreise, Lieferungsbedingungen usnh' und mußte davon überzeugen, daß die gegenwärtige schwere Lage «Ä Buchhandels in Jugoslawien kein« Einzelerscheinung darstellff sondern in allen europäischen Ländern ähnlich anzutreffen ist und auf der ganz allgemein herrschenden Abkehr vom Geistig-n als letzter Ursache beruht. Die Aussprache war zweifellos beiden Teilen, den Gastgebern wie den Gästen von Nutzen und brachte sie in engeren menschlichen Kontakt, der zum Verständnis der beiderseitigen Situation und für künftige Vereinbarungen unbe dingt erwünscht ist. Die Konkurrenz des französischen Buches ist in Agram be reits deutlich spürbar, und mit "dein Heranwachsen einer neuen Generation, die nicht mehr wie früher in der Schul« und im öffentlichen Leben im Gebrauch der deutschen Sprache sich üben muß, verstärkt sich die Gefahr der Abkehr vom deutschen Buch. Entscheidend für die endgültige Wahl zwischen Deutsch und einer anderen Fremdsprache — praktisch kommt nur das Französische in Frage — find 'die Universitätsjahre oder die Jahr« der letzten beruflichen Ausbildung überhaupt. Der leichten Erreichbarkeit des deutschen Lehrbuches auch für den unbemittelten Studieren den muß daher unbedingt größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zu erwähnen ist endlich noch, daß von buchhändlerischer Seite in Agram der Wunsch ausgesprochen wurde, alle Werke, die aus Absatz in Jugoslawien rechnen, inAntiquazu drucken. Frakturschrift wird in den Schulen nicht gelehrt und bietet da her dem Verständnis Schwierigkeiten. Insbesondere sollten Wörterbücher und Werke wie z. B. Leixner »Die sremden Litera turen« unbedingt in Antiqua gehalten sein. Am Nachmittag des 24. Mai sand in einem Kino der Vor trag von Herrn Reinhardt über das deutsche Buch und seine Verbreitung in der Welt mit Lichtbildern statt, zu dem Herr Buchhändler Demelius geladen hatte und der von der deut schen und kroatischen Presse angezeigt worden war. Herr vr. Prestini als Sekretär des Buchhändlerklubs leitete den Vortrag ein, der sichtlich das Interesse der Zuhörer fand, unter denen sich der deutsche und der belgische Konsul, Buchhändler, Wissenschaftler und Angehörige der deutschen Kolonie befanden. Am Abend des gleichen Tages sprach Herr Reinhardt auch im Rundfunk über »Das deutsch« Buch im Weltbuchhandel«, und es muß hervorgehoben werden, daß damit der erste deutsch« Vor trag seit Bestehen des Agramer Senders verbreitet wurde. Den Text -des Vortrages brachte das Agramer »Morgenblatt« am gleichen Tage. Am Spätnachmittag des 24. Mai, nach dem Vor trag, folgten die Delegierten einer Einladung 'der Brüder Kugli zu einer Autofahrt in di« sehr schöne Umgebung der Stadt. Auf der Veranda einer »Iausenstation«, die einen herr lichen Weitblick bot, wurde mit den liebenswürdigen Gastgebern noch so manches Thema aus der buchhändlerischen Welt erörtert, bis die Stunde schlug, die zum Rundfunkvortrag in die Stadt zurückrief. Am 2b. Mai wurde die Fahrt fortgesetzt, die zunächst nach den prachtvollen Plitvicer Seen, als einer Zwischenstation aus dem Wege nach Spalato, führte. Die 13 terrassenförmig über einander inmitten schöner Waldungen gelegenen und durch Wasserfälle miteinander verbundenen Seen stellen ein Natti^ wunder dar, wie es in Europa in dieser Art kein zweites gik^ — Durch eine Anschlußbahn an die Hauptlinie Agram— soll die Möglichkeit für einen stärkeren Touristenverkehr noch gW schaffen werden. W Längs der bosnisch-kroatischen Grenze ging die Fahrt aiW Himmelfahrtstagc an die traumhaft schöne adriatische Küst^ nach Sebenico und Trau und endete In Spalato, der StadW wo allrömische Baukunst mit altvenezianischer und slawischer in reizvoller Weise ineinandergcwachsen auftritt. Ein glücklicher Zufall ließ uns am gleichen Abend Stefanini, Inhaber einer Agramer Buchhandlung, in deW Weg führen, der cs sich nicht nehmen lieft, trotz später StundM uns die Sehenswürdigkeiten der alten Stadt zu zeigen. M Die Weiterreise am 27. Mai ging auf landschastliiW ungewöhnlich schöner, aber schwer sahrbarcr Straße nach dciW
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