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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1927
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- 1927-07-26
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- 26.07.1927
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172. 26. Juli 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Propaganda in der Presse zu leiten und gemeinsam mit dem Ne- klamechef neue Reklamemittel zu prüfen oder in Anwendung zu bringen. »Dieser Presse-Chef ist vor allen anderen der Bundesgenosse des Verlegers und seiner Autoren, dann aber auch derjenige der Journa listen, denen er behilflich sein muß.« Der N e k l a m e-Chef hat die Wirksamkeit der Neklamemittel teils zu überwachen, teils auszuprvbie- ren, er muß ständig im klaren über die Ncklamekraft der verschie denen Presse-Organe sein, er muß wissen, welchen Neklamcbetrag man für jedes einzelne Werk auswerfen darf, und er muß, gemeinsam wiederum mit dem Pressechef, die für die Zeitungen bestimmten, kleinen Notizen entwerfen (die »mäckaiHons«, »6ebos«, »oliobös«, »traets«, »akkicli68« usw.). Sehr ausführlich wird das Thema des Bcsprechungswescns selbst behandelt, das nicht mit der eigentlichen Reklame verwechselt werden darf, wenn naturgemäß eine reinliche Scheidung nicht möglich ist. Ungefähr zehn Prozent der ersten Auflage werden für die Presse re serviert. Der Versendung der Besprechungsexemplare geht jedoch eine literarische Vorbereitung voraus. Wie man weiß, führen fast alle französischen Tageszeitungen usw. eine besondere Rubrik, den sogenannten »Literarischen Kurier«. In diesem Kurier ist das bal dige Erscheinen des neuen Werkes anzukiindigcn. Die Redakteure dieser Rubrik nehmen solche Mitteilungen sehr gern entgegen, ja, sie suchen sic sogar. Dank diesen kurzen Mitteilungen wird das große Publikum über seine Schriftsteller unterrichtet, es wird zwischen den Schriftstellern und den Lesern ein Kontakt hergestellt, der Autor wird aus einer gefährlichen Einsamkeit hcrausgerissen. Weiter veröffent lichen viele Tageszeitungen sehr gern die ihnen vom Presse-Dienst zur Verfügung gestellten markantesten Seiten des kommeubeu Werkes. Erst nach dieser Vorbereitung setzt der eigentliche Presse-Dienst ein, das heißt die Versendung der Rezensions-Exemplare, und zugleich hiermit die der Waschzettel. Auch in Frankreich wurde mit dem Wasch zettel ein furchtbarer Unfug getrieben; der höchste Superlativ ge nügte nicht mehr. Und so ist der in diesem Werk dem Syndikat der Verleger gemachte Vorschlag, die Abfassung der Waschzettel zu ver einfachen, die Waschzettel auf eine Norm zu bringen, sodaß sie zu gleich als bibliographisches Material dienen können, von Interesse. (Es wird auch ein Muster für den einheitlichen Waschzettel veröffent licht; er weist den Namen des Autors, den Titel des Werkes, dessen Gattung, Umfang und Preis, die früheren Werke des Autors, den Verlag und eine kurze Analyse der Neuerscheinung auf.) Schließlich ist cs die Pflicht des Presse-Dienstes, jode in der Öffentlichkeit sich des neuen Werkes wegen abspielcnde Polemik nach Möglichkeit auszu nutzen und den Verfassern der betreffenden Artikel ein Exemplar des neuen Buches zuzustellen. (Dies wohl in der richtigen Erkenntnis, daß manches geschrieben wird über Dinge, die man gar nicht kennt.) Dem immer aktuellen Thema der »Buch - Reklame« (»Publi city«) sind nicht weniger als dreißig Seiten gewidmet, und zwar in einem zustimmenden Sinne. Hier ist vor allem ein Unterschied zwischen dem Wirken der Kritik und demjenigen der eigentlichen Reklame zu machen. Eine gute Kritik befriedigt die Neugier des Lesers oft vollkommen, er kauft das Buch nach deren Lektüre nicht, und dies gilt heute, wo mau nur wenig Zeit hat, mehr denn je. Deshalb fällt die Hauptaufgabe nicht der Kritik, sondern der Re klame zu. Und auch hier darf es sich nicht mehr lediglich um eine Reklame handeln, die das Interesse für das neue Werk weiterhin wach hält, sondern vor allem um eine v o r w e g n e h m e n d e, vorher schon einsetzende Reklame, um eine Reklame, die die Spannung und Erwartung hervorruft. »Die Buch-Reklame ist eiue Komödie mit end losen Variationen, deren innere Triebfedern aber fast immer die gleichen sind; sie ist eine dramatische Komödie, denn von ihrem Erfolg hängt manchmal das Schicksal eines Menschen, eines Werkes oder einer Idee ab, die für Millionen von Menschen bestimmend sein kann.« Das einfache Inserieren in Zeitungen ist teuer, es kommt 'auf 20 bis 100 Franken für eine kleine Zeile zu stehen; und so hat man im redaktion-ell-en Teil selbst hauptsächlich mit (den schon erwähnten) Echos. Medaillons, Klischees usw. zu arbeiten. Das »Echo« umfaßt 5 bis 10 Zeilen und es versucht, den Leser entweder mit der Idee oder am Gefühl zu packen; »die Abfassung eines guten Echos ist oft mühfainer als die einer ganzen Chronik«. Das Medaillon ist ein erweitertes Echo und hat sich vor allem durch den anderen Satz aus dem Dextteil hervorzuheben. Das Klischee ist ein ganzes Bild, das dem Leser den Namen des Autors und den Titel des Werkes mit Macht einprägt. Alle drei Arten der Reklame müssen an der richtigen Stelle der Zeitung nntergebracht werden, also nicht etwa zwischen Be'- ri-chten über Raubmorde und dergleichen packende Lektüre mehr, son dern m stilleren Bezirken. Die Reklame in der literarischen Zeitschrift ist lange nicht so wirksam wie die in der Zeitung, da in einer solchen Zeitschrift das Inserat kaum auffällt: »Es bedarf einer ganzen Seite einer Revue, um den Nutzeffekt von zwanzig Zeilen einer Tages zeitung hcrvorzubringen«. 928 Es wird auch ein Beispiel für die »progressive« Buchreklame ge geben. Zuerst muh die vorbereitende Reklame kommen, sie besteht zum Beispiel darin, daß dem Leser in einem »Echo« mitgeteilt wird, man habe ein neues Land entdeckt, die ganze Welt spreche hiervon, usw.; dann kommt die Reklame, in der das Erscheinen des LÄrkes »Atlantis« angezeigt wird; und schl ießlich kommt die den schon statt fi ndenden Ab satz stützende Reklame, etwa: in einer Woche wurden 20 000 Exemplare verkauft, oder ähnliches. Der einzige wunde Punkt einer solck)en Reklame soll der Umstand sein, daß sie mindestens 40—50 000 Franken kostet, vorausgesetzt sogar, daß man sich auf die großen Zeitungen und Zeitschriften beschränkt. Als sehr wirksam sollen sich große, meist mit dem Bild des Autors versehene Plakate innerhalb der Buchhandlungen erwiesen haben, während Plakate an Mauern den Erivartungen nicht entsprochen hätten. (Man kann haushohe Plakate dieser Art in Paris hie und da dennoch sehen.) Was die Reklame mit dem Kino angeht, so sei sie zu teuer. »Die besten Träger der Buch-Reklame sind noch immer Zeitung und Zeitschrift«. —r. Paris. Popert, Hermann M.. Hamburg und der Schundkampf. Buch 2: Filmsrageu. Hrsg, vom Ausschuß beim Jugendamt Hamburg für das Lichtspielwesen und den Schutz der Jugend bei Lustbarkeiten im Einvernehmen mit dem Landcsjugend- amt Hamburg und her Hamburgischen Oberschulbehörde. Ham- burg-Großborstel: Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung in Komm. 1927. S. 111—251. 8» Kart. Mk. 2.40. — Ergänzungshcft zum 1. Buch (Schmutz- und Schundliteratur). Ebda. 1927. 10 S. 8» Mk. —.20. Mit dem Neichsgcsctz zur Bewahrung der Jugend vor Schmutz- und Schundschristcn vom 18. Dezember 1926 fand der erste Teil der Popertschen Propagandaschrift*) zum großen Teil Erledigung. In wiefern noch Unterschiede zwischen dem Rcichsgesetz und dem damals im Aufträge der hamburgischen maßgeblichen Stellen von Popert ausgearbeiteten Entwurf bestehen, wird durch das jetzt zur Ausgabe gelangte Ergänzungsheft dargelegt. Das Gesetz selbst gelangt an dieser Stelle mit seinen Ausführungsbestimmungen vom 23. Dezember 1926 zum Abdruck. Im zweiten Teil bekommt nun Hamburgs Kampf gegen den Schundfilm literarische Form. Während der Kampf gegen die Schund literatur in der Popertschen Schrift manchmal über den Gedanken kreis des Buchhandels hinauszngehcn schien, sodaß man von diesem Gesichtspunkte aus vielleicht sogar froh sein kann, daß das Netchs- gesctz sich nicht alle Hamburgischen Vorschläge zu eigen gemacht hat, kann man im Buchhandel den Kampf gegen den minderwertigen oder, wie es Popert bezeichnet, »gefährlichen« Film nur begrüßen und unter stützen. Das Neichs-Lichtspielgesctz vom 12. Mai 1920 hat allerdings bereits den tollsten Auswüchsen des Filmwesens, die in der Nach kriegszeit ohne Frage kulturfeindlich zur Blüte gelangten, die Spitze genommen. Trotzdem enthalten die Abänderungsvorschläge Hamburgs, die zu einem von der Ncichsregierung am 22. Mai 1925 vorgelegten und bisher noch nicht beratenen Abänderungsentwurf des Reichs-Licht- spielgesetzcs Stellung nehmen, viele beachtliche und berechtigte Sätze. Es ginge zu weit, wollte ich an dieser Stelle auf die Einzelheiten eingehen. Ganz besonders interessant wird der zweite Teil der Popertschen Denkschrift durch eine Darstellung des hamburgischen Film wesens von seinem Anfang an. Da Hamburg mit seinen beiden Lehrern Ferdinand Frohböse und Charles Möller, die vom Verfasser hier ein schönes Denkmal erhalten, im deutschen Filmwesen führend ge wesen ist, findet man gleichzeitig einen guten Teil deutscher Film- goschtchte. E. S t r ü b i n g - Weimar. Der deutsche Büchermarkt im Mai 1927. iApril IS27 s. Bbl. Nr. I46.> Im Gebiet d?s deutschen Buchhandels wurden nach dem „Wöchent lichen Verzeichnis der erschienenen und vorbereiteten Neuig keiten des deutschen Buchhandels" gezählt im Monat Mai 1927 — für Vergleichszwecke werden die Zahlen für April teilweise wieder holt — an Veröffentlichungen: Mai April Zunahme (-P) Abnahme (—) SSL. 1 772 2 060 —288 Neuerscheinungen 679 637 4- 42 Neuauflagen 2 351 2 597 —246 Insgesamt *) Vgl. Bbl. 1926, Nr. 71.
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