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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1927
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- Deutsch
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172. 26. Juli 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Das Ministerium gab nachstehende Antwort: »Die Aufbrauchsfrist ist bereits im März 1926 auf den 1. Okto ber 1927 festgesetzt worden. Ein Zeitraum von 1>§ Jahren muhte im allgemeinen für den Ausbrauch alter Bestände an unzulässigen Briefumschlägen usw. ansreichen. Die Bedürfnisse einzelner Ver sender, die sich in ungewöhnlichem Mähe mit Umschlägen cingedeckt oder sich nicht auf den Aufbrauch vorhandener Bestände be schränkt haben, können nicht ausschlaggebend sein, weil sonst die Durchführung der neuen, aus Betriebsrücksichten notwendigen Vor schrift ungebührlich verzögert würde. Wenn am 1. Oktober 1927 bei den Versendern allgemein noch erhebliche Vorräte an Briefum schlägen mit unvorschriftsmähigem Ausdruck vorhanden sein sollten, wird die Frist zum Ausbrauch verlängert werden. Es läht sich aber jetzt noch nicht übersehen, ob diese Mahnahme notwendig sein wird und welcher weitere Zeitraum hierbei in Frage kommt.« Wir bitten unsere Mitglieder um Angabe, welche Mengen unzu lässiger Briefumschläge in ihren Betrieben schätzungsweise am 1. Ok tober d. I. noch vorhanden sein werden. ?ersona1naclrrickten. 90. Geburtstag. — Dieses recht seltene Fest konnte in körper licher und geistiger Frische der Hofbuchhändler Herr Otto Krüger in S o n d e r s h a u s e n am 22. Juli begehen. Ein langes arbeits reiches Leben, das standhaft manch schwere Schicksalsschläge ertrug, so den frühen Tod des begabten Sohnes, der treuen Lebensgefährtin und nicht znletzt die Wirrnisse des Weltkrieges und der nachfolgenden Zeit. Herr Otto Krüger ist der Sohn eines Leipziger Antiquars. 1875 kaufte er, nachdem er reiche Erfahrungen bei den Firmen C. A. Klemm und Brcitkopf L Härtel gesammelt hatte, das von Fr. Aug. Enpcl betriebene Schreib- und Luxuswarengeschäft, verbunden mit einem kleinen Sortiment in Sondershansen, das er unter eigenem Namen weiterführte. Durch zähe Arbeit gelang es ihm, das Geschäft zu vergröbern und besonders den Musikalienvertrieb günstig zu ge stalten, wozu die Musikstadt Sondershausen mit dem berühmten Lohorchester und dem Konservatorium ein guter Boden war. 1890 nahm Herr Krüger seinen Sohn Raimund in das Geschäft auf und drei Jahre später auch seine Tochter Johanna. Die Geschwister über nahmen im Jahre 1911 die Buchhandlung auf eigene Rechnung. Vier Jahre danach jedoch verstarb der erst 42jährige Sohn, und Fräulein Johanna Krüger muhte die Firma allein führen. Möge sich der alte Herr noch manche Jahre einer guten Gesund heit erfreuen und an der Entwicklung der von ihm so geförderten Buch- und Musikalienhandlung Freude und Anteil haben! Gestorben: am 21. Juli infolge einer Herzlähmung, wenige Tage vor seinem 71. Geburtstage, Herr Kommerzienrat August H e l f r e i ch, Verlagsdirektor der Münchner Neuesten Nachrichten im Hause Knorr L Hirth G. m. b. H. in Münche n. Das Leben des Verstorbenen war fast ausschliehlich der deut schen Presse gewidmet, die ihm sehr viel verdankt. Nach dem Besuch einer höheren Schule erlernte er bei Theodor Ackermann in Mün chen den Buchhandel und mar dann noch kurze Zeit in Augsburg und Ncgensburg als Gehilfe tätig. Nach kurzer selbständiger Tätigkeit in Riga kam er bald wieder nach Bayern zurück und trat bei Acker mann nunmehr als Gehilfe ein. Von hier aus kam er im Jahre 1886 zu den Münchner Neuesten Nachrichten, wo er bald infolge seiner Tüchtigkeit eine leitende Stellung einnehmen sollte. Ihm ver dankt die Zeitung viel zu ihrem raschen Aufstieg. Er hat mit Sach verständnis und Scharfsinn an ihrer Entwicklung und Vergrößerung gearbeitet: die Umstellung in der Erscheinungsweise, die mehrmalige Vergrößerung des Formats, die Einführung der freien Zustellung ins Haus waren wichtige Etappen in ihrer Entwicklung. Seiner reichen Erfahrung und steten Sorge verdankt das Verlagshaus auch, daß es die schweren Zeiten des Krieges und des Umsturzes und deren Folgen nicht nur überstehen konnte, sondern daß es unter den neuen Gesellschaftern weiteren Aufschwung nahm. Herr Kommerzienrat August Helfreich war auch Mitgründer des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, zu dessen Ehrenmitglied er im Jahre 1921 in Anerkennung seiner Verdienste um das gesamte deutsche Zeitungswesen ernannt wurde, ferner Vorstandsmitglied des Ver eins bayerischer Zeitungsverlcgcr und Vorsitzender des Schutzver bandes der Münchner Presse. Spreckjaal. An den Schulbuchverlag; Selbst im gutgeleiteten Sortiment ist es unvermeidlich, daß, zu mal im Schulbüchergeschäft, in der Eile ungenaue Bestellungen heraus gehen, welche Fehllieferungen des Verlages zur Folge haben. Bei der notwendigen Rücksendung erlebt der Sortimenter teils glatte Ab lehnung, während ein Teil des Schulbllcherverlags 10A als Unkosten ersatz in Abzug bringt. Wie ist es aber, wenn der auch nicht unfehl bare Verlag durch seine Schuld falsche Lieferungen herausgehcn läßt? Doch nur recht und billig, wenn seinerseits auch das Sortiment sich die 10?L als Unkostenersatz berechnet. Das entspricht durchaus dem Gebot der Gegenwehr. Als friedlichen Ausgleich schlage ich fol gendes vor: Wegfallen dieser schikanösen 10^5 und nach vorheriger Verständigung Rücknahme verkäuflicher neuester Auslagen im Ver hältnis zum Gesamtbezug. Wenn allein die verschiedenen Ausgaben eines Lehrbuches im Katalog eines Schulbücher-Verlags mehrere Seiten umfassen, ist eine Verwechselung wirklich verständlich. Der Verdienst im Schulbüchergeschäft kann diese Extraspesen nicht ver tragen. Wieviele Schulbücherrechnungen von Ostern her stehen heute noch unbezahlt in den Büchern! Stendal. Ernst Schulze. Mißbrauch des Sprechsaals. (Anschließend an den Artikel des Herrn Emil F-elber, Berlin, in Nr. 164.) Herr Emil Felder hat recht, durchaus recht, und dennoch muß ihm widersprochen werden. Gewiß, wenn der Buchhandel seine kleinen Nöte im Sprechsaal unterbringt, so befinden sich oftmals merkwürdige Auslassungen persönlicher Gereiztheit, kaufmännischen Unverstandes darunter, und selten wird man großzügige Gedanken, des Nachdenkens wert, dabei finden. Und Herr Felder hat wieder recht, wenn er sagt, daß diese wertvolleren Beiträge gewöhnlich unbeachtet zu bleiben schienen. Aber nun sollen wir Berussgenossen hinterm Berg halten! Der Kosten wegen. Ist nicht das Börsenblatt unser aller Eigentum und durchaus kein Selbstzweck? Ist unsere tägliche kleinliche Sorge, der tägliche Arger, und manchmal eine kleine Freude, nicht unser aller gemeinsames tägliches Erlebnis? Warum sollte nun das Vorbringen irgendeiner Kleinigkeit unter diesen täglichen Vorgängen nicht für andere einen gewissen Vorteil, und sei es auch nur der des ab schreckenden Beispiels, habep? Es wäre falsch, dem Buchhandel ein Mittel verkümmern zu wollen, das ihm oft die einzige Möglichkeit bietet, seine gereizten Nerven zu beruhigen. Und ist der Sprechsaal nicht ein wahrheits getreuer Spiegel eines Teils unseres Berufs? Nicht nur in den oft großsprecherischen und hochtrabenden Anzeigen, nicht nur im amtlichen Teil und in den Versammlungsberichten, sondern auch im Sprechsaal, und hier sicher am unverfälschtesten, zeigt sich das Gesicht unseres Berufs. Es wäre bedauerlich, wollte man, selbst aus Rücksicht auf fremde Mitleser und eigenen besseren Geschmack, diesen Teil des Börsenblattes bevormunden und verkürzen. Ein Artikel wie der von Herrn Felder erzieht. Manch einer, der vielleicht schon öfter die Öffentlichkeit mit der Wiedergabe seiner kleinlichen Privatverhältnisse gelangweilt hat, wird vielleicht doch in Zukunft daran denken, daß seine Angelegenheit nicht wichtig genug für den Sprechsaal sein könnte. Das wäre schon ein großer Erfolg. Deshalb nicht den Ruf nach Verkürzung des Sprechsaals erheben, sondern nach Vermehrung! Die blamablen Artikel stam men gewöhnlich von jenen, die zu viel Zeit haben. Der beschäftigte Geschäftsmann könnte uns Wichtigeres und Nützlicheres Mitteilen. Folglich sage ich: Der Sprechsaal muß noch viel mehr benutzt werden, selbst aus die Gefahr hin, daß sich immer wieder einer findet, der sich auf diese Weise, so gut er kann, blamiert. Wem fällt hier nicht der geradezu unglaubliche Streit zwischen der Firma Neclam jr. und einem Sortimenter ein, wobei der letztere sich bitter beklagte, daß er bei Bezug eines (eines!) Reclambandes nicht genügend Verdienst bei der Rabattierung gefunden hätte! Neclam hatte die Sache tragi scher genommen, als sie verdiente, und ernsthaft geantwortet. War dieser Fall nicht eine Lehre für viele, von ihren kleinlichen Be zügen abzusehen und ihr Geschäft besser zu verwalten? Das wor ein Schlaglicht auf die Zustände im Buchhandel, wie es besser selten auftaucht, und deshalb auch besonders nützlich, trotz aller darin liegen den Lächerlichkeit. Also: Vermehrung des Sprechsaals, nicht Ver kürzung! Landau, Pf. Hermann Lang. Druck/V/H c ü^rtch^N a c? s*." Sämtlich "tn Leipzig.^Äress? der Neda/tton V Expeditivn: ^Eg "Gerichtsweg 26 ^Buchhände'erhauSt^Postschliebsach 274/75. 936
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