Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1927
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- 1927-07-09
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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15«, 9. Juli 1927. Redaktioneller Teil. Trotzdem ist in den einzelnen Bezirken der Mat sogar über den April hinausgekommen, so z. B. in Ostpreußen mit 8A und in Pommern mit 12,SA, in Berlin-Brandenburg und Sachsen mit etwa 6,SA, in Nordwestdeutschland mit mehr als 7A. Stärker ausgewirkt haben sich die ungünstigen Momente in Mitteldeutsch land sHannover, Hildesheimj, im Bezirk Minden und Arnsberg, im Bezirk Köln, Trier, Hessen-Nassau, Württemberg und in ein zelnen Bezirken Bayerns. Wichtiger jedoch sllr die Beurteilung unserer Gesamtlage ist die Feststellung, daß auch der Monat Mai eine beachtliche Umsabsteigerung gegenüber dem Mai 1026 gebracht hat, und zwar im Reichsdurchschnitt ein Mehr von 7HA. Be merkenswert ist, daß in den überwiegend industriell entwickelten Gebiete» des Westens und Südwestcns die Konsolidierung der Wirtschaft am augenscheinlichsten in die Erscheinung tritt dadurch, daß die Umsatzsteigerung in diesen Gebieten gegenüber dem Vor jahre säst gleichmäßig, schwankend zwischen 10 und 1KA, vorhanden ist Noch deutlicher tritt die allgemeine Besserung unserer Wirt schaftslage in der Feststellung zutage, daß gegenüber dem Monats durchschnitt des Jahres 1SL8 der Mai 1027 ein Plus von rund 25A gebracht hat und daß diese Umsatzstcigerung sich fast gleichmäßig in allen Bezirken zeigt. Dasselbe gilt im Vergleich mit dem monat lichen Durchschnittsumsatz des Jahres 1025, den der Mai 1027 im Neichsdurchschnitt mit einem Plus von rund ISA überholt hat. Die Umsatzsteigerung in der Zeit vom 1, Januar bis 31. Mai 1027 gegenüber dem Umsatz in der gleiche» Zeit des Vorjahres betrug rund 11A, gegenüber der gleichen Zeit in 1025 nicht ganz 2A. Diese Feststellung bedeutet unter Berücksichtigung der seit 1025 eingetretenen Preissenkung eine Steigerung des mengen mäßigen Umsatzes von rund 20A. Dieser gesteigerte Umsatz ver teilt sich auf eine größere Käuferzahl, die gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres eine Steigerung von 7PA und in der gleichen Zeit des Jahres 1025 eine solche von 32A gesunden hat. Es ergibt sich hiernach, daß die Kaufkraft des einzelnen noch überaus ge schwächt ist und die Nachfrage immer noch überwiegend aus die billigeren Qualitäten gerichtet ist, daß aber andererseits die breite Masse In der Lage ist, ihren dringendsten Bedarf zu Lecken. Gleich zeitig aber hat sich auch im Monat Mat die Feststellung machen lassen, baß das Schwergewicht der Nachfrage sich von Monat zu Monat mehr von der billigeren nach der mittleren und höheren Preislage verschiebt. Weitaus die Mehrzahl aller Käufer wählt die mittlere Preislage szwischcn SO und SO Markj, während gleich zeitig die Zahl Lcr Käufer, welche die höhere Preislage über SO Mark vorzieht, auch Im Monat Mai eine wenn auch kleine Steigerung gesunden hat. Die im letzten Monatsbericht erwähnte Feststellung, daß di« Nachfrage nach den besseren und teureren Qualitäten mit der Größe des Geschäfts steigt, hat auch im Monat Mai ihre Bestätigung gefunden. Dieser Bericht, der auf statistischen Erhebungen nach dem Muster der vom Börsenverein durchgeführten beruht, gibt gute Handhabe zur Beurteilung der Lage auch für den Buchhandel, Ein gewisses Charakteristikum zur Abschätzung der Lage gerade im Einzelhandel bietet endlich das Schicksal der Kon sum f i n a n z i e r u n g. Das Abzahlungsgeschäft im Berliner Kleinhandel, das kurz vor Weihnachten mit einem so großen Aufwand an Reklame aufgezogen wurde, ist, wie wir den »Grünen Briefen» von Joses Sonntag entnehmen, sang- und klanglos zusammengebrochcn. Die mit Hilfe amerikanischen und schweizerischen Kapitals von den Berliner Spezialgeschäften zur Konsumfinanzievung gegründete »Citag- ist aus Mangel an Kundschaft zur Schließung ihres Geschäftsbetriebes gezwungen gewesen. Der von den Gegnern der Konsumfinanzierung unter den Detailgeschästen ausgestellte Grundsatz »Zahle bar und spar-, der am Eingang der Geschäftsräume aus kleinen Schildern an gebracht als Kennzeichen der Gegner der »gepumpten Kaufkraft diente, ist von dem gesunden Menschenverstand des Berliner Publikums als unbedingt richtig erkannt worden. Es würden sogar die Geschäfte mit dem Zahle-bar-Schildchen von den Kauf lustigen bevorzugt werden. Da bereits von der Citag das einzige nach amerikanischem Muster gegründete Einheitspreisgeschäft ebenfalls aus Mangel an Kundschaft seine Pforten hat schließen müssen, dürfte für neue amerikanische Importe dieser Art kaum noch ein Unternehmen gefunden werden. Gegenwärtig besteht eine Abzahlungsmöglichkcit für Gegenstände des täglichen Be darfs nur noch bei dem Warenhaus Hermann Tietz, das ein« eigene Konsumsinanzierungsart zur Anwendung bringt. In welchem Maße diese Möglichkeit genutzt wird, ist nicht bekannt. über die Lage in der graphischen Industrie speziell heißt es in den Berichten des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe: »Die Lage der Papierindustrie zeigte keine wesentlichen Änderungen. Die zufriäumstellende Beschäf tigung der ostpreußischen Zellstosswerke hielt weiter an. Die Papiererzeugung war günstig, teilweise wurde mit vollem Be triebe gearbeitet. Der lUuslandmarkt ist im ganzen belebt, teilweise ist ein geringes Nachlassen der Konjunktur zu spüren. Der Auftragsbestand kann als ausreichend bezeichnet werden. Im PapiergroßhaNdel hat die Nachfrage etwas nachgelassen. Die papierverarbeitende Industrie war noch verhältnismäßig gut beschäftigt. Für SteiNdruckarbeiten gingen zahlreiche Aufträge ein: bei Buchdruckarbeiten ließ der Auftragseingang zu wünschen übrig. Die Zahl der Arbeiter erfuhr im Buch- und Steindruck gewerbe eine kleine Steigerung. Der Auftragseingang an Ka lendern ist besser als im Vorjahre, in Geschäftsdrucksachen ist er befriedigend-. Der Konjunkturbericht über die Papierindustrie insbesondere in der Industrie- und Handelszeitung lautete dies mal: Die Papierfabriken waren weiterhin recht gut beschäftigt: teil weise wurde mit vollem Betrieb gearbeitet. Auch siir den kommen den Monat dürste im allgemeinen noch mit ausreichender Beschäf tigung zu rechnen sein, wenn auch ein gewisses Nachlassen der Kon junktur zu bemerken ist. Der Auftragseingang war noch gut: der größte Teil entfällt aus das Inland: die Ausfuhr ist etwas zurllck- gegangen: die Konjunktur an den Auslandsmärkten ist uneinheit lich: während aus der einen Seite die Konjunktur etwas nachge lassen hat, wird auf der anderen Seite u. a. von großen Bestellun gen der Türkei berichtet. Indexziffer des Statistischen Rcichsamtes für Papierstvsse und Papier am 20. Juni 150,2 gegen 140,4 am 25. Mai; die Preise sind im allgemeinen unbefriedigend: nur ver einzelt war es möglich, sie entsprechend den gestiegenen Selbst kosten auszubessern: die Preise für Holz und Holzstoffe haben weiter angezogen. Die Versorgung mit Rohstoffen und Betriebs- Materialien war ausreichend. Erhöhte Gestehungskosten aus Roh stoffen und Löhnen beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit im Auslande: vor allem Konkurrenz der skandinavische» Papierindu strie. Vom Arbcitszcitnotgcsetz wird infolge Übergangs vom Zweischichten- aus das Dreischichtensystem Hemmung der Entwick lung befürchtet. Im Buchhandel hat der Juni nach den Auszählungen im Börsenblatt nur eine Neuproduktion von 931 Nummern ge bracht. Das Ergebnis für das 1. Halbjahr 1927 im Vergleich mit früheren Jahren stellt sich demnach wie folgt: 1013 1914 1921 1922 1923 1924 1926 1927 Januar 1192 982 1299 1056 989 800 1096 1154 Februar 1303 1085 1249 1173 1275 1177 1115 1134 Mär, 938 1163 1231 1402 1422 1235 1217 1237 April 1254 1071 1562 1492 1098 1396 897 1006 Mai 1629 1475 1227 1191 noo 1341 902 1168 Juni 1051 1170 1223 1376 1331 1220 1087 931 Zusammen 7367 6946 7791 7690 7224 7169 6314 6630 Gegen die Überproduktion wissenschaftlicher Literatur wandte sich im übrigen kürzlich eine Kundgebung führender Me diziner an den Verband der deutschen Hochschulen. Die Unter zeichner, darunter: Abderhalden, Aschoff, Bonhösfer, Döderlain, Goldscheider, Gruber, His, Klemperer, Körte, Lubarsch, Min kowski, Pirquet, Romberg, Rubner, Sauerbruch, Schittenhelm, betonten, daß die wissenschaftliche Überproduktion allen Einsich tigen zunehmend Sorg« bereitet. Nicht nur daß durch dieses Anwachsen zusammen mit einer erheblichen Steigerung der Her stellungskosten der Jahresprcis für Zeitschriften und Archive so hoch geworden ist, daß viele Bibliotheken, Institute, Kliniken und Private des In- und Auslandes kaum noch imstande sind, die Mittel zur Fortsetzung ihrer Serien auszubringeu, sondern es wird auch für den einzelnen Forscher immer schwieriger, ja 845
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