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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1926
- Strukturtyp
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- 1926-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1926
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- Deutsch
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sdß 220, 21. September 1926. Redaktioneller Teil. Die Ausbildung des buchhändlcrischen Nach wuchses hat uns in Oldesloe beschäftigt und ist zur Ostcrmesse vom Börscnvercin dem Kreis Norden zur weiteren Verfolgung zu gewiesen worden. Sie finden daher aus der heutigen Tagesordnung den Bericht des Herrn Otto Ouitzow, Lübeck, über die Arbeiten, die im letzten Jahre beabsichtigt worden find und die jetzt als Richtlinien für die Lehrlingsausbildung nutzbringend angewandt werden sollen, um uns vielleicht in ztvei oder drei Jahren die ersten Lehrlingsprüsungen bringen zu können. Leider hat das letzt« Jahr uns das Wiederaufleben einer Frage gebracht, die wir hofften nach dem Krieg« nicht wieder bearbeiten zu müssen, das ist die Frage des Bibliotheken- rabatts. Mit der Rückkehr stabiler Währungsverhältnisse glaubten die Bibliotheken, als sogenannte Großabnehmer, An sprüche aus Rabatt stellen zu können. Sie vergessen dabei, daß wohl die Währung stabil geworden ist, daß aber die wirtschast- lichen Verhältnisse durchaus andere geworden sind. War das Ver hältnis der Unkosten zum Umsatz vor dem Kriege ein solches, daß dem Buchhandel ein angemessener Nutzen verblieb, so sind jetzt in den mittleren und größeren Betrieben die Unkosten aus 25 bis 30, ja noch höhere Hundertsätze vom Umsatz gestiegen. Dazu kommt, daß der Leerlauf in den Sortimentsbetrieben ganz erheblich zu- genommen hat. Ich verstehe darunter die vielen Arbeiten, die wir heute für vergriffene Werke leisten müssen. Konnten wir früher damit rechnen, daß fast jede Bestellung auch ausgeführt werden konnte und daher einen Nutzen brachte, müssen wir heute täglich erleben, daß bestellte Bücher nicht mehr zu liefern sind. Dieser Leerlauf erfordert durch die mit ihm verbundenen Korre spondenzen eine ganz ungeheure Arbeit, ohne auch nur «inen Pfennig einzubringen. Die großen Bibliotheken wissen das selbst, denn sie haben eine große Zahl von Fortsetzungslisten, deren Fort setzungen kaum je erscheinen werden. Trotz alledem ist eine Rück frage immer wieder von Wichtigkeit. Dazu kommt, daß die Mehr zahl der von den Bibliotheken bezogenen Bücher einen Rabatt hat, der gleich dem Prozent der Unkosten ist. Es ist daher zu begrüßen, daß der Börscnverein in Verhandlungen mit der Berliner Zentral stelle der Bibliotheken versucht, eine Lösung zu finden, die beiden Teilen gerecht wird. Hoffen wir, daß eine solche bald zustande kommt, damit endlich Ruhe in unsern Betrieb kommt. Der Vorstand hatte am 21. März eine Vorstand ssitzung in Hamburg, die eine Klärung der uns beschäftigenden Fragen brachte und uns zeigte, welche Schwierigkeiten heute jeder einzelne zu überwinden hat. Der geschäftssührende Ausschuß kam je nach Bedarf zusammen. Besprechungen zwischen Ihrem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer fanden manchmal täglich statt und führten zu einer Erledigung aller Angelegenheiten. Wir hatten dabei die Freude, daß wir verschiedenen unserer Mitglieder in ihren geschäftlichen Nöten mit Rat und Tat zur -Seite stehen konnten. Eine nicht nur unsern Verein, sondern den gesamten Buchhandel berührende An gelegenheit konnten wir leider immer noch nicht zu einer Lösung führen, das ist das Gratisangebot des Gutenberg-Ver- lags in Hamburg. Nachdem der Staatsanwalt ein Einschreiten gegen die Firma abgelehnt hatte, gelang es uns, ein vorläufiges Verbot auf Grund des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb zu erhalten. Leider wurde dieses durch das Landgericht wieder aufgehoben, und wir führen daher den Hauptprozeß jetzt bei dem Landgericht durch und hoffen, daß es uns gelingt, die Vorspiege lung falscher Tatsachen, die darin liegt, daß die Werke gratis angeboten, später aber nur gegen gewisse Zahlungen verabfolgt werden, endlich zu unterbinden. Die Frage der Preisgestaltung bei den Schulbüchern hat auch im letzten Jahre viele unserer Kollegen sowohl in den kleinen wie in den großen Städten beschäftigt. Ein Schulbuch, das mit ungenügendem Rabatt — und 25 v. H. ist ein solcher — geliefert wird, muß einen Preis erhallen, der dem Sortimenter einen Nutzen läßt. Als solcher hat sich eine Erhöhung um 10 v. H. bei dem Einzelverkauf als notwendig herausgestellt. Hiergegen ist auch Vonseiten der Behörden nichts mehr einzuwenden ge- tvcsen, und wir haben daher in unserm Kreise versucht, diese Preisstellung, soweit irgend möglich, aufrechtzuerhalten. Wir 1116 haben immer noch nicht die Hoffnung ausgegebcn, daß auch der Schulbuch-Verlag endlich einmal zusammen mit dem Sortiment die Frage der Rabattierung behandeln wird und daß dabei ein befriedigendes Resultat herausiommt. Die Ostermeßsitzung der Schulbücherverleger hat allerdings eine genügende Rabattierung strikt abgelehnt. Trotzdem geben >vir die Hoffnung nicht auf, daß auch in diesem Kreis ein kaufmännischer Geist Einzug halten wird. Kaufmännisch denken für den Fabrikanten bedeutet nämlich -Leben und leben lassen«. Wie wir hören, nimmt die Abrechnungs-Genossen schaft Deutscher Buchhändler,«. G. m. b. H. (BAG) erfreulicherweise an Mitgliedern zu. Namentlich die Sortimenter beteiligen sich eifrig, während sich die Verleger vielfach zurück halten und besonders einige große Betriebe offenbar sich nicht ent schließen können, die Neuerung einzusühren. Mitglied der BAG zu sein, muß jeder Buchhändler für ebenso selbstverständlich er achten, wie daß er Mitglied des Börsenvereins ist. Die Buchhändler-Sterbeiasse, Sitz Bremen, ent faltet Ihre segensreiche Tätigkeit in wachsendem Maße. Niemand im -Kreis« Norden» versäum«, sich ihr anzuschließen. Im Lause der heutigen Versammlung wird Ihnen die Rech - nungslegung des vergangenen Jahres sagen, daß wir haus hälterisch gewirtschaftet haben, sodaß wir trotz der großen Arbei ten, die im letzten Jahre geleistet werden mußten, mit einem kleinen Uberschuß abschließen. Wir sind daher in der angenehmen Lage, ohne Nachsorderungen oder Erhöhungen in das neue ikkreinsjahr übertreten zu können. Unsere Mitgliederzahl ist in diesem Vereinsjahr von 302 auf 307 gestiegen. 25 neue Mitglieder sind ausgenommen, ausgeschiedcn sind 20. Durch den Tod verloren wir die Herren Kurt Anders, Bremen, Robert Lübke, Lübeck, Fritz Jeve, Hamburg, Ad. Heine, Bremen, Paul Wriede, Hamburg. Wir haben wohl noch nie soviel Mitglieder in einem Jahre verloren. Wir wollen ihnen ein gutes Andenken bewahren. Jubiläen begingen in diesem Jahre: das der 25jährigcn Selbständigkeit die Herren Conrad Otto, in Firma C. C. Otto, Vegesack; Otto Kavcn, in Firma Otto Kavens Leihbibliotheken, Hamburg; Kurt Sauermann, in Firma Kurt -Sauermann, Wands bek; Theodor Klemm, in Firma Danckwerlssche Buchhandlung, Harburg; das der 50jährigen Selbständigkeit Herr Oskar Hollesen sen., in Firma Huwaldsche Buchhandlung, Flensburg; das 50jährige Firmenjubiläum begingen die Firmen Lipsius L Tischer, Kiel, und die Hahnsche Buchhandlung, Plön. Allen Jubilaren hat der Vorstand die Glückwünsche des -Kreises Norden« ausgesprochen. Auch an dieser Stelle wünschen wir den Firmen weiteres Wachsen und Gedeihen zum Wähle ihrer Inhaber, unserer Mitglieder. Für die Aufnahmein das Buchhändler-Adreß buch haben 29 Prüfungen stattgefunden. 19 Firmen konnten ausgenommen werden, 9 wurden abgelehnt, 1 auf spätere Zeit verwiesen. Ich bin am Schluß. Soll ich jetzt Voraussagen, wie das nächste Jahr werden wird? Es ist zwar jetzt Mode geworden, sich den schwarzen Künsten zu ergeben und sich das Horoskop stellen zu lassen, aber ich denke, wir überlassen das Rätselraten andern Menschen und halten uns an die geschichtliche Entwicklung. 1857 bereits sagte Friedrich Hebbel in seinem Gedicht -Mutter und Kind«: -Es sind der Menschen zu viele über die Erde versät, und statt, wie einst, sich zu helfen, drängen sie sich und stoßen und suchen sich neidisch die Bissen aus den Händen zu reißen». Die Geschichte hat uns gelehrt, daß trotzdem immer mehr Menschen auf der Welt und in Deutschland Platz gefunden haben, und so wollen auch wir nicht verzagen, sondern alle unser Teil durch fleißiges Arbeiten dazu beitragen, daß auch jetzt das Deutsche Reich seine Bewohner wieder ernähren kann und ihnen ein glückliches Dasein verschafft, wie es uns doch im Laus« der 70 verflossenen Jahre in der Mehrzahl beschert gewesen ist. Führen wir aus, was ich zu Anfang des Jahresberichts gesagt 'habe, halten wir als
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