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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1927
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- 1927-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1927
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Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. vp. 12 von Wolfgang A. Thomas (Jena, Herm. Costenoble 1913) widmet einige Kapitel dem äußerst ver liebten Klavierlehrer Beethoven und berichtet von bitteren Ent täuschungen in Liebesdingen, die den fleißigen Komponisten manch mal schier der Erschlaffung nahebrachten. »Neun Musen der Liebe umschwebten den Meister seit Jugendtagen in holder Lockung», sagt Paul Bülow zart. Wilhelmine von Westerholt, Jeanette von Horvath, Leonore von Breuning waren ihm Jugend freundinnen in der Bonner Heimat, und in Wien und an anderen Plätzen findet er Theresa Brunszvik, Giulette Guicciardi, Therese Malfatti, Amalie Sebald und Fanny del Rio, denen er sein lieben des Herz und seine leidenschaftlichsten Kompositionen widmet. — Josef August Lux hat sich bemüht, in seinem Roman »Beethovens unsterbliche Geliebte- (Berlin u. Leipzig, Ri ch. Bong 1926) den Schleier zu lüften, welcher um dieses angebetete Wesen gehüllt ist; aber trotz des Vorgefun denen Adelaide-Liedes und der Nachforschungen des Stephan von Breuning gelingt es dem Dichter nicht, den Beweis vollends zu erbringen, daß die dem Tonkünstler geistesverwandte Gräfin Theresa Brunszvik seine unsterbliche Geliebte ist. — Genannt sei in diesem Zusammenhänge auch I. Nordlings »Huasl uns Fantasie« (1912) und weiterhin die Beethoven-Novelle »Der fremde Vogel- von Martin Platzer (Leipzig, Kistner L Siegel 1924). Letztere hat die Entstehung und Erstaufführung der 3. Symphonie sowie das in weher Traurig keit endigende Liebesverhältnis Beethovens zu Irene von Kissow zum Gegenstände. — Zwei Romane, die viel Fesselndes mit Frische und Anschaulichkeit in die Erscheinung treten lassen, hat Kurt Delbrück verfaßt. In dem Roman »Die Liebe des jungen Beethoven» (Halle u. Clausthal, R. Mühlmann 1921) wird uns auf Grund eingehender In formationen Beethovens Liebesleben mit den Schwestern Brunsz vik und der Giulette Guicciardi dargestellt, und in seinem anderen Roman »Beethovens letzte Liebe« (2. Ausl., ebenda 1 9 2 5) versucht es der Autor, Amalie Sebald als die »Unsterb liche Geliebte- zu beweisen. Hier erfahren wir auch Einzelheiten über Beethovens Zusammenkunft mit Goethe in Teplitz und wer den am Schlüsse des Buches tief ergriffen durch die Schilderung des Ablebens der Amalie Sebald in Berlin, wo sie nach einer Fidelio-Aufführung Plötzlich an Herzschlag starb. — Schon 1895 hatte der ehemalige artistische Direktor des Wiener Hofburg theaters, Adolf Wilbrandt, in einer 31 Seiten umfassenden bruch stückartigen Liedersammlung Beethovens Liebe zu Amalie Sebald besungen, und diese Lektüre mag Delbrück Anregung zur Ab fassung seines feinsinnigen Romans gegeben haben. Ehe wir aus die Beethoven-Romane des Jubiläumsjahres, also auf die allerneuesten Veröffentlichungen dieser Art zu sprechen kommen, darf erwähnt werden, daß des großen Tonkünstlers Leben, Schassen und Lieben auch in vielen Sammlungen oder in Büchern eine Erörterung gefunden hat, in denen Beethoven keine einseitige Darstellung erfuhr oder nur als Nebenfigur auf- tritt. — Vorweg zu nennen ist aber der Roman Jean Chri- stophe in 3 Bänden (Frankfurt a. M., Rütten L Loening) von Romain Rolland, dem sympathischen Kämpfer für den Sieg des Guten, in einer wohlgelungenen Über setzung von Otto Grautoff. Auch dieses Werk ist, wie die Beet hoven-Biographie des Verfassers (Zürich, Rotapfel-Ver- l a g), ein Seelenbildnis des Musikmeisters in strahlender Schön heit und Reinheit, wie ich kein zweites kenne. — Recht spaßig er zählt uns sodann der Schubertbiograph Rudolf Hans Bartsch, dessen Beethoven-Roman gewiß alle Welt mit größter Spannung entgegenharrt, in der Novelle »Beethovens lang zum Glück» (in den »Unerfüllten Geschichten-, Leip zig, Staackmann 1916) des Komponisten häusliches Leben und die unfreiwillige Gefangennahme des »Verliebten- gelegent lich eines Wiener-Neustädter Spaziergangs. Bartschs zweite Beet hoven-Novelle »Die schöne Flohberger- (in den »Histör- hen», Leipzig, Staackmann 1925, und um »Taschenbuch ^ür Bücherfreunde-, Folge 8, 1926), die ein Maienabenteuer des Schwärmers mit der Hausmagd Lisel behandelt, reizt gleichfalls lum Lachen. — Ein weiteres Beethoven-Erlebnis bringt der be kannte Pestalozzi-Biograph Wilhelm Schäfer in seinem »Anekdotenbuch« und in seinen »Erzählenden Schriften- (Mün chen, Gg. Müller), auch in der Novellensammlung »U nr Bach und Beethoven- (Stuttgart, Strecker L Schröder 1923) unter dem Titel »Beethoven und das Liebespaar« zum Abdruck. Während der gefeierte Dirigent in einem hocharistokratischen Hause ein Konzert gibt, wird der Vortrag durch die Unterhaltung eines Liebespaares gestört; ent rüstet rügt der Meister in heftigen Worten die Unaufmerksamkeit der beiden und eilt schnell aus dem Saale: das Konzert und den Genuß des Publikums unterbrechend. — Auch in den »Neuen Bildern» von HerbertEulenberg und den »Geschichten von Musik und Musikern- von Ernst Lissauer (Stuttgart, Engelhorns Nachf. 1924), ja sogar in mehreren Jugendschriften und Lesebüchern finden sich ansprechende Schilderungen aus dem Leben und über musikalisches vollendetes Können des Meisters. — Otto Ernst hat uns ein musikalisches Märchen hinterlassen, das den Titel trägt »Hans im Glück- (auch enthalten im Almanach der Deutschen Musikbücherei 1921). Hier läßt er den be rühmten Hans von Bülow im Himmel die »Eroica« dirigieren, damit er dadurch Beethoven, der als unverbesserlicher Demokrat zur Höllenpein verurteilt war, wiederum einen Platz unter den Engeln erobere. — Eine gleichwertige Parallele dazu bietet dem Leser die Beethoven-Novelle »Eroika- von Karl Söhle (in dessen »M u s i k e r g e s ch i ch t e n» Bd. 8). — Auch das Büch lein »Beethoven«, eine Phantasie von B. Rsvsß (Mün chen, Kurt Wolfs Verlag 1920) gehört ebenso in diese Kategorie wie Wilhelm Matthiessens Märchenbuch' »Die Königsbraut» (Deutsche Musikbücherei, B d. 4 4), in welchem der Dichter uns in der Geschichte »Der SpukimBeethovenhaus- von dem an einem kalten Win tertage von Mozart, Weber und E. Th. A. Hofsmann unter nommenen Besuche im Beethovenhause zu Bonn erzählt. — Un verkennbar schreitet der geniale Komponist an uns vorüber in einer Reihe von Romanen, unter denen wir nur die folgenden hervorheben: »Die Kreutzersonate- von Leo N. Tol stoi, »Enzio» ' von Friedrich Huch (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt 1925), den Buchhändler roman »Palm- von Hunold (Leipzig, E. Ungleich 1910), sowie den erst vor wenigen Tagen herausgekommenen Lebcnsroman der Wilhclminc Schröder-Devrisnt »Das wilde Herz- von Hermann Richter (Leipzig, Koehler L Amelang 1 927). Letzterer gibt uns Kunde von dem Wege dieser einst gefeierten Schauspielerin von Ludwig van Beethoven zu Richard Wagner, davon, wie die temperamentvolle, erst sieb zehnjährige Künstlerin ihrem schicksalsverwandten Freunde Beet hoven zu einem durchgreifenden Erfolg des »Fidelio» verhalf. Die neuesten und allerneuesten selbständigen Unterhaltungs bücher über den größten Tondichter bilden würdige Festgaben zum Beethoven-Säkulum. Mit dem ersten Tage des Lenzmonats er schien das Werk »Souato patdotigue», ein Beethovenroman von Grete Masss (Leipzig, Koehler L Amelang 19 2 7). Es schweigt zwar von des Menschen Beethoven Ringen um Weibesliebe und -Huld, bietet uns aber ein feines Spiegel bild seines Innenlebens und berührt auch das innige Freund schaftsverhältnis des im Verwandtenkrcise Verkannten zu Anselm Hüttenbrenner. Noch einmal wird die Erinnerung an Eltern haus und Jugendzeit im Herzen Beethovens wach, und aus den kleinen, zu einem harmonischen Ganzen gefügten Skizzen wird uns die rätselhafte Persönlichkeit des unerreichten Heros im Reiche der Töne begreiflich. — In erster Linie sollen auch die drei Künst ler-Novellen des Grabbe-Biographen Paul Friedrich ge nannt werden, die dieser unter dem Titel »Ewige Mächte- (Berlin, Concor dia Deutsche Verlags-Anstalt Engel L Toeche) noch rechtzeitig zur Bccthovcnfcier hat er scheinen lassen. Es sind dies eine Jean Paul-Novelle und zwei Beethoven-Novellen aus dem wirklichen Leben der »ewig Deut schen-, »voll beschwingter tragischer Schicksalsgröße und erheben der seelischer Befreiungen von der Last der Erdgcbundenheit-, wie in der Selbstanzcige zu lesen steht. — Im neuesten Jahrgang des Beethoven-Almanachs (Regensburg, Gustav ZIl
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