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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1926
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- 1926-10-26
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- 26.10.1926
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sorgen-*). Der Besorgende war Jacob in Altenburg. In unserm Falle mutzte verschiedenerlei aus Paris besorgt werden. »Unsere Brieffabrik von Paris ist groß« (Jacob). Schon im undatierten Septeinberbries hatte Pierer Campe ersucht, ein Brünet-Avis zu entwerfen und nach Altenburg zu schicken, und Jacob »besorgt es, ein »gutes mit Poststempel richtiges- Avis, in den, Brünet in Paris Volckmar ein Paket ankündigte, das ihm Brünet über Stratzburg sende, und dessen Inhalt Volckmar ohne viel Aussehen binden lassen und versenden solle. Es steht dahin, ob der »solide Avis mit Poststempel Paris: wie ich mündlich es mit ihm besprach und er mir von ihm vorgeschrieben ward-, den Jacob am 13. Fe bruar 1834 erwähnt, etwa schon derselbe ist, oder ob sich das Lu masgue-Gewissen Volckmars, der doch eigentlich aus Brünet in Paris schwor, erst später so ausgeweitet hat. Kurz nach Jacobs Leipziger Besuch traf aus Paris der Avis bei Volckmar ein, und schon am 8. November, wie oben angegeben, rumpelte mit ge wöhnlicher Fuhre und gewöhnlichem Frachtbrief aus Plauen — Brünet sandte aus Paris über Stratzburg und Plauen nach Leipzig — die erste Pariser Ladung aus den Leipziger Packhof mit dem (unkomplettierten, d. h. bogenweise gepackten) Band 5. Die Fakturen zur Versendung waren beigepackt. Auf dem Pack hof wurde der falsche (im Planerischen Frachtbrief fingierte) Fuhr mann eingetragen. Das »Leben« wurde in Volckmars »abgeson derter Niederlage- verpackt und Anfang der ersten Dezemberwoch« in 2000 Exemplaren**) in Leipzig ausgetragen, am 23. Dezember schreibt Jacob, die W seien ausgegeben und haben furore gemacht. 250 Exemplar« gingen durch Volckmar an Campe; Jacob schreibt dazu: »Er ahnt Ihre Verbindung nicht oder thut conse- qucnt so.« Die Exemplare an Bförncj gingen durch Jäger in Fsranksurtj. Bis zu Jacobs Brief vom 4. März 1833 sind die Briefe von jeder Andeutung des tatsächlichen Bevorstehens und Eintretens behördlicher Verfolgung frei. Das eine und einzige handschrift liche Dokument, das sich von Volckmar selbst in den Geschäfts papieren findet, ein Streifen im Format von 7V-X22 cm, hat folgenden Wortlaut: »Leipzig d 5 sebr. 1834. Lieber Freund Wegen B. geschieht tvas du wünschst. — Noch ist alles still. Send« mir doch di« Conti, worauf ich Remittenden und das wenige was nachverlangt ist eintrage, so ist gleich alles in Ordnung, und weil ich auch alles zu vertreten habe, so bildet sich daraus für B. die richtige Uebersicht, di« ich an ü. oder den er dazu bestimmt, klar und nachweislich übergebe. An Campe habe ich was du wünschst gemeldet. Dein F. V.« Die ersten der Briefe, die auf Jacobs Brief vom 4. März 1834 folgen, von Pierer und Jacob, beide Altenburg, 24. März 1834, fetzen schon Volckmar als in der Lage des gerichtlich Verhörten befindlich voraus. Pierer und Volckmar »verloren den Kops-. Volckmar, besorgt, »daß sie ihm die Bude schließen- (Jacob), schrieb in einem Briefe, den Jacob am 22. März erhielt, wenn es zum Siußersten käme, werde er Jacob als Absender nennen; Pierer brach in Vorwürfe über Volckmar aus. Volckmar hätte Jacobs Anerbieten nicht annehmen dürfen, ohne ihm die möglichen Folgen mitzuteilen — »nun sitzen wir in der Patsche«, und erklärte Campe, wenn Jacob entdeckt sei, die Spur weiter verfolgt werde und es zum Äußersten käme, bleibe Pierer nichts übrig, als Campe zu nennen. Campe mußte sich dann daran halten, daß die Sendung von Paris gekommen und von Brünet oder Börne besorgt worden sei und Campe die Pierersche Druckerei vorgeschlagen und die Briefe vermittelt Hab«. Das »Äußerste« war der Eid. »Die jetzigen Untersuchungen über politische Gegenstände f!::d verzweifelt streng. Stets rückt man mit einem Eide an, daß man die Wahrheit gesagt habe. Und weigert man sich, dies zu thun, so setzt man einen so lange hin, bis man geschworen, oder anders ausgesagt hat. Was soll man aber thun? Falsch schwören? Das verletzt die Heiligkeit des Eides, und nkthigt, entdeckt, den falsch Schwörenden nach Amerika zu gehen« (Pierer). Ebenso verfuhr man sllr den Kall von Lagervisilalionen wegen de? Anschlusses an den preust. Zollverein. Jacob 1883, XII. 13. **> Dieselbe Zahl gibt Houben S. 73 sllr die Nürnberger Ver sendung von Bd. 1, 2 tm Okt. 1831. — Jacob 1883, X. 24: »Die Ausl, vom Leben ln Frkr. ist nach Ihrer ausbrlickl. Bestimmung 4ÜV0-. 1 Als Einleitung des ersten Verhörs wurden Volckmar zur Stärkung die damaligen Kriegsartikel des Leipziger Kommissio närs vorgelesen, d. h. die einschlägigen Paragraphen »eines göttl. Mandats aus der Napoleon. Zeit« (Jacob), des sächsischen Man dats von 1812, wonach der Leipziger Kommissionär bei Verlust der Firma und Gefängnis nur Bücher vertreiben oder Pakete aus tragen lassen durste, deren Verleger oder Absender er genau kannte. Volckmar wurde zuerst über Band 3 und 4, dann über 5 und 6 verhört. Er hatte doppelt schweren Stand, well er sich von Jacob, trotz dessen wiederholter Erinnerung, nicht alle erforderlichen Deckungen hatte besorgen lassen. Darin sah Jacob Volckmars Verfehlung. Volckmars HLllptaussagen über 5 und 6 waren folgende. Er leugnete die Verbindung mit Brünet, die Bände seien ihm mit gewöhnlicher Fuhre zugekommen, wozu er den Avis von Brünet produzierte, «r habe di« Kommission ohne alles Bedenken übernommen, lda über Band 1 und 2 und besonders 3 und 4, soviel er wisse, nichts von seiten der Regierung geschehen sei, er halte für den wahren Verleger Björjne*), von dem er ck. ck. 10. Dezember 1833 einen Brief (den ihm Campe -verschafft« hatte) empfangen habe, wozu er sein Memorial vorlegte und den Inhalt des Briefs angab, ohne ihn vorzuweisen; ob ein anderer Verleger innerhalb der Bundesstaaten in Frage komme, wisse er nicht, ebensowenig wo — die Regierung vermutete in Bayern — der Druck crsolgt sei. »Dos kann er beschwören- (Jacob). An der Einstellung, -daß Volckmar von niemand wisse als von Brünet in Paris, und nur durch Brünet selbst, wurde von allen vieren festgehalten, obwohl Volckmar in unmittelbare Verbindung mit Campe getreten war. Am 9. November 1833 schrieb Jacob an Campe, Campe solle nicht direkt an Volckmar schreiben, bis er vielleicht später »selbst einzutrelen gerathen sind«-. Aber, von den 250 Exemplaren abgesehen, über die ersten Verhöre berichtete Volckmar an Campe, es gingen mehrere Briefe zwischen ihnen hin und her, von Campe ans zum Teil Volckmar verärgernde, und als Volckmar umzufallen drohte, wurde Campe von Jacob dringend ersucht, von Pierer beschworen, Ostern 1834 zur Masse zu kommen, um Volckmar nicht nur brieflich, sondern mündlich »tüchtig zuzusetzen». Jacob gab «dabei an Camp«, wie für dessen Verkehr mit Pierer, so auch für den mit Volckmar, hinter den Kulissen der Kulissen, seine Winke. Campe sollte unterlassen, Volckmar mit Vorwürfen, mit einer Menge für die Sache nicht geeigneter Vorschläge, dann wieder mit andern Vorschlägen zu erbittern, die Volckmar, wie er sagte, als vernünftiger Mensch schon längst von selbst benützt habe; »Vsolckmarj ist eingefleischter, und wie mir scheint pedantischer Geschäftsmann, die Geschichte ist ihm in den Tod zuwider, hat ihm viel Zeit geraubt, und wovon er keinen Nutzen sieht, das ist ihm fatal; aber deshalb müssen wir ihn behandeln wie er ist und ihn jetzt nicht von Außen ärgern, da er es inwendig schon ist. Er ist eitel darauf klug zu sehn, und mag also nie den Schein von llnklugheit aus sich laden; schonen Sie ihn daher.« Pierer sah Volckmars Geständnis — der Ver mittlung Jacobs — und damit die Entdeckung Campes — durch das Geständnis, zu dem sich dann, wenn auf die Hofbuchdruckcrei requiriert wurde und es zum Eide kam, Pierer gezwungen sah — als unvermeidlich bevorstehend an und hielt nur noch Vor kehrungen dahin für möglich, die Sache für sich selbst wenigstens zu mildern. Dazu kam er auf neue Deckungen. Bis zum Zensur gesetz vom 9. Februar 1833 konnte Pierer der Bundesvorschrist nach Bände von mehr als 20 Bogen ohne Zensur drucken, von da ab nicht mehr. Folglich mußten Beweise dafür besorgt weiden, daß der im September 1833 (zwischen Campe und Pierer) ab geschlossene Druckvertrag im Januar 1833 (zwischen Brünet und Pierer) abgeschlossen worden war und der Druck sofort begonnen hatte. Pierer beschwor Campe, am 24. März 1834, einen ent sprechenden Brief und Kontrakt schreiben zu lassen. Jacob ent- >varf ihn schon am folgenden Tage. Der Inhalt bestand darin, daß L. Brünet als Verleger der Piererschen Hofbuchdruckerei durch »> Houben erwähnt diese, von ihm sllr das Jahr 1883 angegeben« Aussage Volckmars in etwas humoristischem Tone. Die Briese zeigen, daß Volckmar damit den Verabredungen gemäss verfuhr svgl. o. S. 1275), und es wurden auch gerade für diese Volckmarsche Aussage im voraus «Deckungen besorgt«.
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