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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1926
- Strukturtyp
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- 1926-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1926
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- Deutsch
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)§ 162, lä. Juli 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. starke Verbreitung. Alle diese Errungenschaften unserer schönen Zeit verschlingen Unsummen an Geld. Der Buchhandel aber klagt über Mangel an Kaufkraft. Von allen Seilen wird nicht nur ein Rückgang des Wücheradsatzes, sondern auch des Bücher lesens festgestcllt, aber zu energischen Gegenmaßnahmen scheint man sich immer noch nicht aufrasfen zu können. Gewiß ist die Kaufkraft verringert, aber es ist kein Zweifel, daß die für Rund funk, Kino, Sport, Vergnügungen usw. ausgegebenen Summen sür den Buchhandel vollauf genügen würden. Mag es sich auch ame rikanisch anhören: die Ausgabe ist, das Buch, -das Bücherlesen und ldas -Bücherbausen zur Mode zu machen. Zu sagen, wie das zu geschehen hätte, ist ein« Sache sür sich, keinesfalls wird es auf «dem Wege über die Schule möglich sein, womit gleich zeitig gesagt ist, daß also die an sich sehr wichtige Bearbeitung der Schule nicht der einzig«, nicht einmal der hauptsächlichste Weg ist. Der Buchhandel hat leine Zeit und keinen Grund mehr, jahrelang zu warten, die Not brennt allen auf den Fingernägeln, er denkt mit Schaudern an die beiden letzten Sommer, und er weiß, was die kommenden Monate bringen werden. Die Hauptversammlung des Börseuvereins hat die Er hebung eines Werbebcitrages beschlossen, sie hat damit der Forde rung des Buchhandels Ausdruck verliehen, der Arbeit und nicht schöne Worte sehen will. Vorschläge über vorzubereitende Werbs- maßnahmen sollten gar nicht mehr an die Öffentlichkeit gelangen; sie gehören jetzt — seitdem die Bewilligung der notwendigsten Mit tel erreicht ist —in die internen Besprechungen der sür Werbung Verantwortlichen. Man erwarte also im folgenden auch keine Vorschläge für neue Werbemaßnahmen. Dies« müssen der Durchberatung in kleinem Kreise Vorbehalten bleiben. Notwendig aber ist, daß man sich jetzt über den dreigetcilten Ausbau der Buchwerbung und über die Ab grenzung der Ausgabcnkreise: der Einzelwerbung von Verlag und Sortiment der in einzelnen Orten etwa entstandenen oder noch entstehen den regionalen Zusammenschlüsse und der korporativen Werbung der Zcntralwcrbestelle klar wird. Besonders Professor Menz weist seit langem auf die Gefahr der Mechanisierung der Werbung durch allzu weit reichende Organisation hin, und er ist der Ansicht, daß der freien indivi duellen Oualitätslcistung Raum bleiben müsse. »Jeder zu weit gehenden Zentralisierung, Uniformierung, Mechanisierung des Werdens im Buchhandel müsse vorgeoeugt werden». Diese Forderung kann man nur unterschreiben, aber was soll unter 'dem sehr dehnbaren Begriffe »zu weit gehend» verstanden werden? Niemand wird ernsthaft in der Werbung die Ausschaltung der individuellen Leistung verlangen, dem es ehrlich um die Hebung des Buchabsatzes zu tun ist; niemand hat das je ver langt, im Gegenteil ist man bestrebt, die individuelle Leistung immer stärker anzuspornen, da jeder Klarblickende der Ansicht von Fritz Schnabel nur beipslichten kann, daß das beste Werbe mittel des Buchhandels der durchgobildete Buchhändler ist. Don der Werbesdelle kam die Anregung zum Kursus für Verlagspropa gandisten, von denen, die sich für Buchwerbung verantwortlich fühlen *), wurde er geleitet — gerade sie also wollten Schulung des Einzelnen zur Qualitätsleistung — denn welch einen Sinn hatte der Kursus, wenn nicht diesen? Die Einzclwerbung. Der Weg, der zur Schulung in fachlicher Arbeit führt, ist klar und er ist beschnitten; Theodor Marcus erläuterte ihn in der letzten Hauptversammlung: erstens Sommerakademien (Freizeiten), weiter die Buchhändler-Lehranstalt, der neue Lehrstuhl für buch händlerische Betriebswirtschastslehre an der Handelshochschule in ») Das Wort »Werbesachleute» oder gar »Propagandisten» wird man besser vermeiden, denn alle mir bekannten »Werbcfachlcutc» fühlen sich nicht als solche, sondern als Buchhändler, denen allerdings i ,n A » gen b l i ck e i n Problem besonders brennend erscheint, und zwar in erster Linie deshalb, weil sich bisher nur wenige seiner annehmen, während all, anderen ote gebührende Beachtung finden. Leipzig und schließlich Fachkurs«, von denen die beiden Kurse sür Verlags- und Sortimenterpropaganda in dieser durchgebildeten Form die ersten sind. Die Sommerakademien sollten ein »Lehrprogramm» erhalten, das dem Jungbuchhändler neben voller Betonung 'des »praktisch Buchhändlerischen» die Kenntnis der Ziel« freier MolkÄil'dungsarbeit vermittelt, wobei es genügt, »wenn er mit all diesen Bestrebungen und Strömungen so weit bekannt und vertraut gemacht wird, daß er imstande ist, di« für die freie Volksbildungsarbeit unentbehrliche und wertvolle Literatur erfolgreich und nutzreich sür alle Interessenten gemein sam zu vertreiben» (Pros. vr. Menz, Bbl. vom 27. April 1926). Liegt die Ansstellung und Durchführung eines nach solchen Ge sichtspunkten zusammengestellten Arbeitsplanes in den Händen einsichtiger Männer, so ist damit Volle Gewähr dafür gegeben, daß die Sommerakademien nicht in verschwommene Weltanschau- ungskongresse abschwimmen, ohne daß deshalb diesen Veranstal tungen das spezifisch »Sommerakademische- genommen zu werden braucht, womit dann mancherlei Einwände fallen würden. Die Stellung des Buchhandels zur Buchhändler-Lehr anstalt scheint eindeutig bejahend zu fein, umstritten ist sie vielleicht noch zur b u ch h ä nd le ri s che n Betriebswirt schaftslehre. Der ausgezeichnete Aussatz von Gerhard Schön felder »Zur akademischen Berufsausbildung des Buchhändlers- im Bbl. vom 27. April 1926 scheint das zu bezeugen, wenn es dort heißt: »Zum anderen ist es aber auch erforderlich, daß man sich im Buchhandel den Bildungsnotwendigkeiten gegenüber, die sich in diesem Rahmen erfüllen lassen, entsprechend einstellt. Leider begegne! man der Ansicht, daß di« schwierigen Gegenwarts- und Zukunftsanfgaben am besten nur ,aus der Praxis heraus gelöst werden können. Man^ steht einer umfassenden theoretischen Schulung mißtrauisch gegenüber.» Was soll's aber, wenn der Verfasser behauptet: »Am besten läßt sich das beim Problem der Werbung be obachten. Man will hier nicht viel von einer Theorie der Werbung und den von ihr gesorderten Untersuchungen wissen . . . .» Wer will nichts von solchen Methoden wissen? Berücksichtigt nicht Kliemann in seinem Buch immer wieder auch wissenschaft liche Untersuchungen — soweit sie vorhanden sind? Hat nicht soeben erst die Werbestelle eine umfangreiche Unter suchung über die Gründe, die heute zum Buchkauf führen, ver anstaltet? Die statistische Auswertung dieser Umfrage wird nicht lange mehr aus sich warten lassen. Auch ist es nicht zutreffend, wenn Schönfelder anschließend an die soeben zitierten Zeilen sagt: ». . . . und (man) formuliert, ganz auf die Praxis abstellend: Werbung ist weder lehr- noch lernbar». Obwohl diese Worte von einigen beim letzten Propagandistenkursus maßgebenden Herren kurz vor seiner Eröffnung im Börsenblatt veröffentlicht worden sind, sind sie doch nicht in ,d«r Weis« aufzufafsen, wie das Schön felder tut: — son st hätteman nämlich diesen Kursus nicht veranstaltet! Wir wissen alle, daß Werbung nicht ein chemisches Element ist, über 'das eindeutige Erklärungen abgegeben werden können, wir wissen vielmehr alle, daß es ein vielglieder'iges Ganzes ist, von dem man behaupten kann, daß einzelne Telle lehvbar, andere nicht lehrbar sind, über das man aber solche 'Behauptungen wie di« oben zitierte (und ihr Gegenteil!) überhaupt nicht aufstellen kann. Und wer genau zusieht, wird finden, daß sie auch nicht aufgestellt wor den find. Ohne jeden Rückhalt dick unterstreichen aber kann man die Sätze: »Ist man sich klar, wieviel .Theorie', d. h. vollkommen subjektive Anschauung, gerade In der sogenannten Praxis steckt? Es sei wiederum auf die Werbung verwiesen. Wie sehr wird gerade hier 'in der .Praxis' Heoretisicrt! Man wird in diesem Umstand die Erklärung für die Unzulänglichkeit und das Ver sagen so mancher schönen Pläne finden.» Diese Zeilen stellen wirklich klar heraus, warum theoretische Arbeit notwendig ist und welche Wichtigkeit die von Schönfelder befürworteten Untersuchungen als Vorarbeit für die Praxis an nehmen können.
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