27, 1. Februar 1928. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 899 .je auf allen Gebieten der Wissenschaft und Praxis das Bedürfnis nach lexikon artiger Zusammenfassung des Wichtigen und Wesentlichen gerade gegenwärtig stark in Erscheinung tritt, so auch auf dem Gebiet der Pädagogik. Der Umschwung der geistigen Lage, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, ist in der Erziehungswissenschaft und im Bildungswesen besonders bemerkbar geworden. Namentlich im Zusammenhang mit der Umwälzung von 1918 haben sich tiefgreifende Ver änderungen angebahnt und durchgesetzt. Dem einzelnen Pädagogen ist es oft gar nickt möglich, das Gcsamtfeld der Veränderungen zu überblicken und sich über den Stand der Dinge zu orientieren, zumal die Geldknappheit die laufende Information durch Zeitschriften, Reisen usw. wesentlich beeinträchtigt hat. Die älteren lexikalischen Werke, die zu ihrer Zeit wertvolle Dienste geleistet haben, versagen naturgemäß auf weilen Strecken, und zwar gerade in dem, was der Erzieher gegenwärtig besonders dringlich von seinem Lexikon erfahren möchte. Das „Pädagogische Lexikon", dessen erster Band ietzt vorliegt, füllt eine Lücke aus, die auf anderen wissenschaftlichen Gebieten längst geschloffen ist. Bei einem Umfang von 4 Bänden von etwa je 40 Bogen konzentriert es sich auf das Wesentliche und hält eine erträgliche Preisgrenze inne. Trotzdem kommt nicht nur die ganze Breite des eigentlichen Erziehungsfeldeö zur Geltung und Darstellung, sondern auch die Randgebiete wie Philo sophie, Psychologie, Soziologie, Religionswissenschaft usw. sind gebührend berücksichtigt. Natürlich ist solchen Gebieten besondere Aufmerksamkeit zugewandt, die in der Gegenwart von aktueller Bedeutung sind, wie körperlich« Ertüchtigung, Heilpädagogik, Deutschtum im Ausland usw. Der Name des Herausgebers und seines hervorragenden Mitarbeiterstabs bürgen für gediegene Sachkunde in jedem Artikel. Die Einheit in der Mannigfaltigkeit ist dadurch gewährleistet, daß das große Werk auf dem Boden christlich-evangelischer Welt anschauung steht, ohne irgend welche Polemik aufzunehmen. Als Interessenten des Werkes kommen außer den Instanzen der staatlichen Unter richtsverwaltung (Schulräte, Regierungen usw.) die zahlreichen kommunalen Schulverwaltungs- organe in Betracht. Auch in den städtischen Körperschaften wie in den Parlamenten be fassen sich gegenwärtig zahlreiche Persönlichkeiten mit den Fragen des Schulwesens, die daher auch für das Pädagogische Lexikon interessiert sind; in erster Linie aber sind es die Bibliotheken der Schulen aller Gattungen, die für das Werk in Betracht kommen, und zwar von der Akademie bis zur Dorfschule. Bei dem gesteigerten Interesse an erziehungS- wiffenschastlichen Fragen ist es zweifellos, daß zahlreiche Lehrpersonen aller Schularten das Werk für sich zu erwerben wünschen. Auch auf die Pfarrerschaft sei hingcwieserx durch die Mitarbeit in der lokalen Schulverwaltung (Schuldeputationen, Schulvorständen usw.) sowie in der Schule selbst (Religionsunterricht) immer stärker in das pädagogische Interesse hineingezogen wird.