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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1926
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- 1926-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1926
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76 158, 10. Juli 1926. Redaktioneller Teil. ständigkeit. Auch Ullstein ist gut, aber warum trennt er seinen Stand in zwei Teile, warum deckt er Sofa und Sessel mit Noten und Bei werk; wäre dieser Raum großflächig ausgenutzt, daun wäre eine bessere Wirkung erzielt als durch diese Zersplitterung. 4. Am besten zusammcngestellt halte ich »Die Berater der jungen Mutter« von Julie Elias. Warum? 1. Dieser Begriff ist von all den anderen am weitesten und wiederum auch spezifisch. 2. Glühende Liebe zum Thema spricht aus der Zusammenstellung. 3. Ich messe dieser Zusammenstellung eine erste Nolle zu im deutschen Volks leben und hätte ihr eine noch weitaus größere Würdigung in der Aufmachung gewünscht. Möchten doch recht viele junge Mütter und solche, die es gern werden möchten, sich tief in die ausgelegten Werke versenken, sich die Bücher kaufen, damit sie einen Schatz haben, den sie wieder in die junge Generation Hineinpflanzen können zum Wohl unseres Volkes, zum Wohl unseres Vaterlandes! Also bitte, nächstes Mal unsere jungen Mütter au die erste Stelle! Die anderen Bibliothekcn-Ausstellungcn sind teilweise in rech! schönen Räumen untergebracht, doch ist ihr Spezifikum jeweils so verschieden, daß kaum eine ganz befriedigen möchte. Das will ich au ein paar Beispielen demonstrieren: »Der Gottsucher«, da wird jeder einzelne andere Wege gehen, nicht vorgeschriebene; denn das liegt ja schon im Wort bestätigt, er sucht und sucht auf tausend Pfa den, und wenn er sich gar nicht zurechtfindet, gerade das Suchen der Seele macht die Freude; und welche Wohltat, durch eigenes Suchen gefunden zu haben! »Schmökerecke des Junggesellen«; na na; aber was liest man nicht alles als Junggeselle, — doch nicht als Selbstzweck, da spielen Beruf, Neigung usw. eine viel größere Rolle, als sie hier ange deutet werden kann. Mit den andern ist cs ähnlich so. Jedenfalls möchte ich zum Schluß bemerken, daß gerade »Das Buch im Heim« deu größte« uud stärksten Anziehungspunkt der Ausstellung bildet. Es wäre zu wünschen, daß diese Idee noch frucht- reicher gestaltet würde, z. B. »Der Judustriekaufmann«, »Der moderne Lehrer und Pädagoge«, »Der Handwerksmeister« mehrfach spezialisiert usw. Ich will mal versuchen, über einzelne solcher Zusammenstel lungen nachzugrübcln. Wünschen möchte ich, daß die Jahreskataloge nicht mehr nach »Für Knaben von 6—10 Jahren«, »Für Mädchen von 14—18 Jahren« oder Literatur, Kunst, Philosophie eingekeilt würden — das ist totes Zeug. Hier eine Überschrift, die anders zum Kauf reizt: »Was gebraucht der junge Lehrer für sein Studium?«, oder, wie oben, »Ratgeber der jungen Mutter«, oder »Was muß der Staatsbürger vom Staat wissen« usw. Ju der Hoffnung, einen kleinen Beitrag zur Ausgestaltung Ihrer gesch. Ausstellung gegeben zu haben — der natürlich noch viel um fangreicher Hütte gestaltet werden können — zeichne ich ... . Ein Amerikaner über deutsche Typographie. Edward Everett Bartl ett in Brooklyn ist Drucker und besitzt eine eigene Offizin, die Lartlett Orr ?res8. Seit 1914 ist er typographischer Leiter der Mergenthaler Linotype Company und gab für diese 1923 in Zusammenarbeit mit William Dana Orcutt den auf dessen üliinpton ?re88 in Norwood prächtig gedruckten Quartband »1 li o N a n u a 1 ok lliuot^pe l'^poßrapk^« heraus, ein für den Interessenten nordamerikauischcr Satztechnik unentbehrliches Haud- buch, das übrigens im Gegensatz zu unseren Schriftproben die dem Benutzer erwünschte Annehmlichkeit hat, daß die Texte der vielen Satz beispiele der Geschichte des Buchdrucks entnommen sind und daher auch gelesen (!) werden können. Bartlett unternahm 1924 eine Studien reise nach Europa und suchte die seiner Meinung nach wichtigsten Druckermittelpunkte auf, in Italien: Nom, Florenz und Mailand, im Deutschen Reiche: Berlin, Frankfurt a. M., Offeubach a. M. und Mainz, in Belgien: Brüssel und Antwerpen, in den Niederlanden: den Haag, Amsterdam und Haarlem, in Frankreich: Paris und in England natürlich London. Die ersten Eindrücke seiner europäischen Erkundungsfahrt ver öffentlichte Mr. Bartlett im »llinot^pe Bulletin« N?, 3 vom Oktober 1924. Es ist mir entgangen, ob dieser Bericht schon damalZ in Deutschland bekannt geworden ist. Die erste Wirkung zeigte sich in Italien in einer kräftigen Entgegnung, die der Mailänder Drucker Naffaello Bertieri in Form eines »offenen Briefes« im Januarheft 1925, Nr. 1, seiner vortrefflichen Fachzeitschrift »II ÜL- 868 Lvrximento Orakle o« an Mr. Bartlett richtete*). Bertieri meinte, daß das Urteil seines amerikanischen Kollegen auf einer über stürzten, unvollkommenen Kenntnis beruhe, wenigstens soweit es Italien angeht. Mittlerweile hat Mr. Bartlett seinen Bericht in erweiterter Form in »'Ilie t^poxraplile treasur68 Ln L u r o p e«**) als gewichtigen Folioband veröffentlicht und dem Buche eine so vor nehme typographische Gestalt gegeben, wie wir sie bei Fachwcrken selten antreffen. Den Satz aus einem großen Grad der Oaalon Old I?a(!6 und deu Druck auf Nives-Handbütten besorgte die eigene üartlott Orr ?re88. Der ausgeglichene Satz, der gleichmäßig gefärbte Druck, das schöne Papier mit seinen breiten Rändern machen den Band zu einem Kunstwerk. Fünf sorgfältige Wiedergaben der Bildnisse von Gutenberg, Plantin, Caslon, Didot und Bodoni beleben den Text, gleichsam Zeugnis ablegend von dem Wetteifer aller Nationen. Etwa hundert Seiten sind von einer Chronologie des Buchdrucks beansprucht, die Mr. I. W. Muller zusammenstellte. Diese ausführ lichen Zeittafeln, beginnend mit dem Jahre 1440 und bis 1925 reichend, nennen alle Ereignisse, Männer und schönen Drucke, die in der Ent wicklung bedeutungsvoll waren. Von 1891 ab teilen sich die Tafeln, indem sie die Periode der modernen Typographie eines jeden Landes getrennt behandeln. Es ist interessant, daß diese etwa drei Jahrzehnte für England 7 Seiten eiunehmcu, für Deutschland aber 12! Selbst redend ist die Auswahl charakteristischer Bücher nicht einfach. Der »lamanxo« der Staatlichen Akademie in Leipzig (noch dazu falsch ins Jahr 1905 gereiht) wäre als unbedeutende Leistung besser megge- blieben und noch manches andere durch Mr. Müller genannte Buch. Ist es überhaupt möglich, die besten Drucke eines Landes zu erkennen, noch dazu in aller Eile der Reise, wenn man nicht alle guten Lei stungen übersehen konnte? Ein gefährliches Unterfangen, wenn es sich um eine fremde Materie handelt. Nun, der Schaden ist nicht bedeutend. Bedauernswerter ist die Einstellung des amerikanischen Besuchers zu unserer dualistischen Typographie, »üoman vor 8 u 8 Ootklo in Oer man lautet die Überschrift des Kapitels über Deutschland. Hat schon Herr vr. Nodenberg unlängst hier (Bbl. Nr. 89) auf das mangelnde Verständnis der englischen Fachleute un seren Frakturschriften gegenüber vermiesen, so ist es geradezu er staunlich, daß eine solche Voreingenommenheit gegen unsere »Ooüiie« bei Mr. Bartlett besteht. (Mit »Ootüle« wird übrigens in den U. S. A. ein besonderer Antiguaschnitt bezeichnet.) Es ist auch hier bekannt, daß in Deutschland seit Kriegsende die Nachfrage nach guten, klassi schen Antiquaschriften wächst. Aber der Schluß, daß der »Kampf« — den übrigens nur ein Häuflein Frakturbündler imd ihre Gegner kennen —- mit dem Siege der Antigua enden wird, ist gewiß verfrüht. Deutschland ist eben ein Land mit doppeltem Schriftcharakter und wird es weiter bleiben. Mr. Bartlett hat volles Lob für die Leistungen der deutschen Schriftgießereien. In keinem Lande bestehe ein solcher Wetteifer in der Herstellung neuer Typen. Er nennt die hervorragendsten Künstler und Gießer uud weist darauf hin, daß manche dieser Künstler Maler, Architekten, Kunstgewerbler sind, manche Typographen von Beruf. Er anerkennt die bedeutenden Verdienste der »86lk expr688ion«, der per sönlichen Note der deutschen Schriftschuitte uud meint, daß diese schöpfe rische Überfruchtbarkeit eine Weiterentwicklung der Goetheschen Philo sophie sei. In einem Punkte hat Mr. Bartlett gewiß recht, wenn er sagt, daß viele Schriften als einziges Verdienst die Neuheit uud Ab wechselung haben. In den U.S. A., fügt er hinzu, ist der Buchdruck als Kunstgewerbe und Industrie schon längst von diesen Schwelgereien einer Novitätensucht abgekommen. Höchste Bewunderung spricht er für die Schriftproben der deutschen Gießereien, besonders von Gcbr. reeente vlaZZLo eompluto Ln Italia«. ürivatclruek von Lertieri e Vanretti, Nllano, 1925, Ln 200 8tüeken auk llanckdütlen. Oe- 86t2t au8 clor Ilumanwtiea-I'^pe. ()uart. 4 -j- 24 4 8. No. 2, 8. 37—39, unä^o. 3, 8. 69—71. 8tüolre. b'ollo. 192 8. Ilalbleinenband — 0. ?. ?utuam'8 8ov8, kle^v Vork ancl 1-onclon, 1925. — 8 L 8 öd.
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