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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1927
- Strukturtyp
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- 1927-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1927
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- Deutsch
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58, 10. März 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel, bei Steuerpflichtigen, deren Gesamtumsatz 10 000 Mark im Kalen derjahr 1926 nicht überstiegen hat, von weiteren Nachprüfungen der Vorauszahlungen abzusehcn ist, falls sie Vorauszahlungen in gleicher Höhe wie für die entsprechenden Vierteljahre des Jahres 1926 entrichten; auch kann insolchen Fällen von der Abgabe der Voranmeldungen abgesehen wer den. Auch hier bleibt das Recht der Steuerpflichtigen, über ihre tatsächlichen Umsätze 1927 vierteljährliche Voranmeldungen ab zugeben und entsprechende Vorauszahlungen zu leisten, unberührt, ebenso das Recht der Finanzämter, Voranmeldungen bei offen sichtlich zu niedrigen oder bei unterbliebenen Vorauszahlungen zu fordern oder die Vorauszahlungen festzusetzen. IV. Erlaß von Steuern aus Billigkeitsgründen. Der Verwaltungsvereinfachung dienen ferner Anordnungen über eine erweiterte Zuständigkeit der Finanz ämter und Landes finanzämter für den Erlaß von Steuern aus Billigkeitsgründen. Hiernach sind für die Entscheidung über Anträge, in denen Erlaß, An rechnung oder Erstattung von Steuern, Stcuerzuschlägcn oder Zinsen aus Billigkeitsgründcn begehrt wird, zuständig: s) die Finanzämter, wenn der Gegenstand des Antrages für die einzelne Steuerart keinen höheren Wert hat als 2000 Mark; d) die Präsidenten der Landesfinanzämter, wenn der Gegen stand des Antrages für die einzelne Steuerart mehr als 2000 Mark, aber nicht mehr als 4000 Mark wert ist. Die Präsidenten der Landesfinanzämtcr sind zuständig für den Erlaß von Geldstrafen, Ordnungsstrafen, Ersatzstrafen, Kosten des Strafverfahrens, auf die durch Strafbescheid oder im Unter- wcrfungsverfahren erkannt worden ist, und Erzwingungsstrafen, wenn die Strafe nicht höher ist als 1000 Mark. Zur Ablehnung von Erlaßanträgcn sind die Präsidenten der Landesfinanzämter, soweit nicht Finanzämter zuständig sind, ohne Rücksicht auf den Wert des Antrages und ohne Rücksicht auf die Höhe der Strafe zuständig. Endlich wird auch unter die alten Jnslationssteuerverfahren ein dicker Strich gemacht, denn noch nicht abgeschlossene Ermitt lungen wegen Heranziehung zu Besitz- und Verkehrssteucrn aus der Inflationszeit (einschließlich der Brotversorgungs- und Rhein- Ruhr-Abgabe, jedoch ausschließlich der Erbschaftssteuer) sowie zu den seit dem l. August 1925 oder 1. April 1926 aufgehobenen erhöhten Umsatzsteuern (Anzeigensteuer, Luxussteuer usw.) sind all gemein cinzustellen. Sowohl im Interesse der Steuerpflichtigen wie der Finanz verwaltung sind die vorstehend geschilderten Vereinfachungsmaß- nahmen des neuen Reichsfinanzministers nur zu begrüßen, und cs ist dringend zu wünschen, daß er auf diesem Wege fortschreitet, denn sein Amtsvorgänger hat ihm für eine wirklich rationelle Gestaltung der Reichsfinanzverwaltung noch sehr viel zu tun übrig gelassen. Bon der Leipziger Frühjahrsmesse. Unter den Strahlen einer freundlichen Frühlingssonne durfte sich die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse entfalten. Schon Wochen vorher ivarf das Ereignis seine Schatten voraus. Wurde doch auf den freien Plätzen fleißig an dem Aufbau von allerhand Neklameaus- bauten gearbeitet, die in ihrer Originalität und Farbenpracht zu Beginn der Messe fertig dastehen sollten. Farbe und Licht ist über haupt das besondere Kennzeichen der Werbung geworden, die überall wie ein tausendzüngiges Ungeheuer ihre Arme ausstreckt und zu einem wirren Durcheinander geworden ist. Die Stadt Leipzig, die, was die Abendbeleuchtung der Straßen anbetrifft, gerade nicht den besten Nus unter den Großstädten Deutschlands genießt, hat einen groß artigen Anlauf zur Besserung unternommen, indem sie auf dem Markt platze (Altes Rathaus und Alte Wage) die Fassadenbeleuchtung ein- geflihrt und auf die gleiche Weise ihr besonderes Wahrzeichen, den Turm des Neuen Rathauses, in Helles Scheinwerferlicht gestellt hat. So konnte sich der große Fremdenstrom aus den weiten Hallen des Hauptbahnhofs in die wohlvorbereitete Messestadt ergießen. In der Tat bot schon am ersten Messetage der Bahnhof das lebhaft 1>ewegte Bild eines Bienenstocks zur Schwarmzeit. Das Messeamt war an diesem Tage bereits in der Lage, an 1VV000 Mcssebesucher, darunter ein Viertel Ausländer, zu melden. Die dadurch hervor gerufene Stei gerung des Straßen-, insbesondere des Kraftwagenverkehrs stellte an die Verkehrsschutzleute nicht geringe Anforderungen. In den Straßen der inneren Stadt drängten die Menschen zu Tausenden — das richtige Mcßgetriebe mit allen seinen Nebenerscheinungen an Zeitungshändlcrn und Verkäufern von Scherzartikeln. Soweit man aus der bestehenden Konjunktur den Schluß ziehen konnte, daß im allgemeinen Geschäftsleben der Höhepunkt der Krise überwunden und ein besseres Messeergebnis als im vergangenen Jahre zu erwarten sei, so scheint diese Hoffnung nicht getäuscht zu haben, wennschon die Unterschiede der einzelnen Branchen zu berücksichtigen und die Endergebnisse noch abzmvarten sind. Diese Besserung zeigte sich auch in der Stimmung des einzelnen Messebesuchers, wobei vor auszuschicken ist, daß leider der Buchhändler wenig Anteil an ihr hatte. In den Gaststätten und Vergnügungslokalen herrschte regstes Leben, möglicherweise auch deshalb, weil man dort vorsichtiger in der Preis berechnung geworden ist. Draußen auf dem Ausstellungsgelände zu Füßen des Völker- schlachtdcnkmals flattern vor den Riesenhallen der Technik bunte Flaggen im Märzwindc. Die neue Baumesse zeigt die technischen Vor aussetzungen uird Möglichkeiten für die Behebung der Wohnungsnot. Die im Freien aufgestellten Gegenstände und Maschinen erwecken nicht minder wie der Inhalt der Hallen lebhafte Anteilnahme der Besucher. Die Kraftmaschine wird für alle möglichen Zwecke, u. a. auch für den Straßenbau, nutzbar gemacht. Titanenhaft in ihren Aus maßen wirkt die Halle der deutschen Werkzeug-Maschinenfabrikanten, erfüllt von rauher Melodie belebter Eisen- und Stahlkörper, die dem sehenden Auge manche feine Linie und Schönheit der Form ent hüllen. Stiller ist es im Hause der Elektrotechnik, wo geheimnis volle Kräfte wirken, wo die Glühlampen leuchten, die Motoren sich mit rasender Schnelligkeit drehen und die Neuheiten der Radiotechnik vorgefllhrt werden. In diesen Hallen finden wir auch einige Aus stellungsstände der Fachverlage, wobei sowohl das Buch als auch die Fachzeitschrift vertreten ist. Interessant wie immer ist die Waren schau der russischen Sowjet-Republiken in besonderer Halle, wo, auf engstem Raum zusammengedrängt, die Erzeugnisse des mit Natur schätzen so reich gesegneten großen Reiches gezeigt werden. Unter den von der Republik der Wolgadeutschen vorgeführten Gegenständen be finden sich auch einige ivenige deutsche Bücher, meist Broschüren aus der Landwirtschaft, aber auch schon ein Theaterstück, ein Lesebuch in deutscher Sprache, alles sehr bescheiden und primitiv in der Aus stattung. Durchaus auf technischer Höhe stehen dagegen die in be sonderem Raume ausgestellten Werke des russischen Staatsverlags. Hier lassen in der Tat Papier, Druck und Einband kaum noch zu wünschen übrig. Zur Information der deutschen Besucher sind die Bücher mit Zetteln versehen, auf denen der Titel in deutscher Sprache und die Höhe der Auflage angegeben sind. Im Hinblick auf die Größe des russischen Reiches erscheinen viele dieser Ziffern verhältnismäßig niedrig. Man sieht die Anfänge einer Entwicklung, deren künftigen Ausgang man nicht ermessen kann. Hier ist noch Neuland für das Buch, ganz im Gegensatz zu der Überproduktion und Sättigung, unter der rvir in Deutschland leiden uird wahrscheinlich noch lange kranken werden. Wie lange sich allerdings das Staatsmonopol in Rußland halten und der freien Entwicklung des Schriftwcsens hinder lich sein wird, muß erst noch abgewartet werden. Auf dem Wege von der Technischen Messe zur inneren Stadt liegt die Bugra-Maschinen- messe des Deutschen Buchgewerbevereins im Deutschen Buchgewerbe haus. Während hier bisher nur kleinere und mittlere buchgewerb liche Hilfsmaschinen gezeigt wurden, treten nunmehr auch einige neue Schnellpressenkonstruktionen auf den Plan, die, wie die meisten anderen Maschinen, im Betriebe vorgeführt werden. Hier haben bekanntlich auch die Schriftgießereien und Farbenfabrikanten sowie die Hersteller anderen buchgewcrblichen Bedarfs ihre Zelte aufge schlagen. Dieses Meßhaus ist sehr stark besucht worden, und es ist anzunehmen, daß sich das Interesse der Besucher auch geschäftlich gut auswirken wird. Um so beklagenswerter ist das Ausbleiben der Sortimenter-Ein käufer im Bugra-Meßhause in der Petersstraße. Wir sehen hier ein mal sehr deutlich, daß der deutsche Buchhandel erst in eine geschäftliche Krise eingetrcten ist, die der übrige Handel bereits überwunden hat oder zu überwinden beginnt. Für den mit Sorgen beladenen Sorti mentsbuchhändler steht scheinbar der Nutzen eines Meßbesuchs nicht mehr im Verhältnis zu dem erforderlichen Zeit- und Geldaufwand. 273
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