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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1884
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- Deutsch
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3032 Nichtamtlicher Theil. « ISO, 30. Juni. Es sei hier besonders aus zwei Meisterwerke im Gebiete des, Holzschnittes aufmerksam gemacht, beide von der Firma Harper Brothers in New-Aork: Oikson, „kastoral und „Lißb- rvaz-8 null von demselben Autor. Es sind nicht übermäßig starke Bände in anspruchslosem Quartformat. Zeichnung und Druck der Holzschnitt-Illustration sind von geradezu virtuoser Vollendung, und namentlich zeigt hier die decorative Ausschmückung der Textseiten mit an und theilweise mitten durch den Text geflochtenen Blumenarabesken eine Verve der künstlerischen Auffassung, deren Kühnheit noch durch die Leich tigkeit und den Geschmack des Künstlers und das anzuerkennende große Geschick des Druckers übertroffen wird. Auch Appleton L Co. in New-Iork bringen mehrere höchst achtungswerthe Arbeiten aus gleichem Gebiete, welche hinter den beiden vorgenannten kaum zurückstehen. So namentlich einen Band von „IbepioturosguoLinsrioa," einschönesPrachtwerkimwahrsten Sinne des Wortes; Holzschnitte und Stahlstiche beide in gleich hoher Vollendung. Dem Zeichner kommt die bewundernswerthe Pracht der landschaftlichen Scenerie Nordamerikas vortheilhaft zu statten. Wir staunen bei deren Anblick nur darüber, daß unsere transatlantischen Freunde so vielfach vorziehen, die Naturschönheiten der alten Welt zu bewundern, während sie gleiche und erhabenere im eigenen Lande haben, welche freilich ihnen theilweise, wenn auch näher, doch weniger bequem erreichbar sein mögen. Ein gleich schönes Werk von Appleton L Co., wenn auch an spruchsloser in der äußeren Form ist: bmroow, Imuckseapo in Lme- rionn I>ootr/. Auch hier ist Zeichnung und Wiedergabe des Holz schnittes in meisterhafter Weise gelungen. Wir finden in der amerikanischen Ausstellung auch manches Fremdartige, Seltsame und Bizarre. Namentlich ergeht sich die Phantasie des Künstlers bei den Einbänden oft in unglaublichen Formen, die aber keineswegs immer geschmacklos, jedenfalls originell sind und theilweise in gemilderter Form auch nachahmungswürdig sein dürsten. Lebhaftes Interesse erregt auch die von I I Ausstellern in St. Petersburg und Moskau beschickte russische Abtheilung. Hier sind es vorzugsweise die Firmen Hermann Hoppe und A. F. Marks in St. Petersburg, welche die Illustration pflegen und ihr namentlich durch periodische Schriften in Rußland weite Verbreitung geben, denn beispielsweise hat das Familienjournal bereits eine Auflage von 100,000. — Diese periodische Literatur war durch je einen completen Jahrgang veranschaulicht. Von Hoppe war ein Werk über russische Trachten und ein Prachtwerk über die im vorigen Jahre stattgehabte Krönungs- seier vorgelegt. Italien finden wir durch Loescher in Turin, Le Monnier inFlorenzundFrat.Trevesin Mailand vertreten. Alle drei Firmen hatten die Ausstellung reichlich beschickt; unter Anderem brachte die letztgenannte Firma nicht weniger als 11 illustrirte Journale, je einen completen Jahrgang 1883, zur Anschauung. Die italienischen Illustratoren zeigen sich auch hier meistens als tüchtige Künstler, die Technik des Holzschnittes und der Zinkotypie steht dagegen nicht immer auf gleicher Höhe. Weit mehr befriedigen die lithographischen Arbeiten. Von diesen möchten wir na mentlich ein auf 100 Tafeln berechnetes Ornamentenwerk von Mozzanti, von dem die beiden ersten Lieferungen vorliegen, hervor heben. In der holländischen Abtheilung finden wir den reichen und gediegenen Verlag von Martinus Nijhofs im Haag. — A. W. Sijthosf in Leiden brachte eine holländische Uebersetzung der Ilias von Vosmaer, mit Illustrationen, und 4 Prachtwerke über die holländischen Colonien, luxuriös mit Farbendrucken nach Bildern von Rappard ausgestattet. Die englischen Verleger haben ihren Antheil vorzugsweise durch Beilagen zum Kataloge bethätigt. Auf der Ausstellung selbst war die Finna CassellL Co. in London mit ihren Filialen in Paris, New-Uork und Melbourne, in ganz vortrefflicher Weise vertreten. Die weltbekannten Lieserungswerke — z. B. Oassell's ÄLAamuo — nebst vielen Novitäten, darunter eine Illustrirte Weltgeschichte, eine Shakespeare-Ausgabe, sowie eine malerische Schilderung von Canada, boten genügende Gelegenheit, die englische Geschmacks richtung in vortheilhaftester Weise zur Anschauung zu bringen. Eine große Sammlung lehrreicher und interessanter Bücher hatte die Weltfirma Trübner L Co. in London zur Ausstellung gebracht. Deren Betrachtung führt uns durch alle Gebiete der Wissenschaft und durch alle Sprachen der neuen, alten und ältesten Welt. Besonders interessant war uns Oru-xers, »rokoologioal sarro/ ok IVostvru Illckia. Es ist eine große Sammlung von Reliquien architektonischer und anderer Art aus dem buddhistischen Cultus, theils in Photographien, theils Zinkogravllren, theils sehr schön ausgeführten Holzschnitten, von welch' letzteren besonders das Titelbild durch Schärfe und Klarheit sich auszeichnet. Wir können hier nicht Einzelnes aus dem Reichthum des von dieser Firma Gebotenen hervorheben ; nur die alten lieben Bekannten Schopenhauer und Spinoza, deren Uebersetzungen vorliegen, wollen wir zu erwähnen nicht unterlassen und unterdrücken bei deren Anblick eine gewisse sich ausdrängende Verwunderung darüber, daß eine Uebersetzung des Ersteren bei unseren frommen Vettern vom welt beherrschenden Jnselreiche nicht früher möglich war, und auch diese schlicßliche Möglichkeit lediglich dem Eifer unseres unvergeßlichen Nicolaus Trübner zu verdanken ist. Von weiteren ausstcllenden Firmen seien hier noch genannt John Murray, Chapman L Hall, T. Fisher Unwin, Dean L Son, sämmtlich in London. Die vollkommene Unparteilichkeit des Berichterstatters kann übrigens neben Anerkennung mancher vortrefflichen Leistung im Druck, wobei die moderne Antiquatypc sehr zu Hilfe kommt, doch nicht verschweigen, daß die typographische Ausstattung besonders solcher Werke, welche nicht gerade in London selbst gedruckt wurden, nicht immer aus der Höhe der modernen Anforderungen steht. Die Firma Hildesheimer LCo in London, welche eine große Gallerie ihrer Oelfarbendrucke als Zimmerschmuck ausgestellt hatte, ist bereits erwähnt worden. Die Gegenstände dieser Bilder sind theilweise im Kataloge durch Reproduction veranschaulicht. Wir schließen den Bericht über die Graphik in der internatio nalen Ausstellung mit dem Hinweis auf ein Werk, welches selbst als ein internattonales bezeichnet werden darf: Ibo I-itsrsr)- «-orbs vk l-souaräo äa Viuoi. Der Herausgeber ist ein Deutscher: vr. Jean Paul Richter, Verleger ist die Firma Sampson Low, Marston L C o. in London. Dazu sind 200 prachtvolle Heliogravüren geliefert von Dujardin in Paris, und den Druck besorgte das rühmlichst bekannte typographische Institut von W. Drugulin in Leipzig. Deutsche, Engländer und Franzosen haben sich also hier vereinigt, um die literarischen Werke des großen italienischen Meisters in würdigster Gestalt herauszugeben. Die rege Betheiligung von Nah und Fern an dieser Specialaus stellung ist ein Beleg dafür, daß die Bedeutung, die sie sür den Ver leger wie für den Techniker haben muß, allseitig erkannt und gewürdigt worden ist. Nach solchemVorgang ist ein günstiger Boden geschaffen. Es wird im nächsten Jahre auf das Entgegenkommen der betheiligten Kreise mit größerer Sicherheit gerechnet werden können, so daß wir hoffen dürfen, vielleicht alljährlich einen solchen
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