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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1927
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- 1927-01-29
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- 29.01.1927
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24, 29. Januar 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechfaul. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Er idealisierte seinen Beruf und betrachtete sich nicht fo sehr als Ge schäftsmann, sondern vor allem als Vermittler alles Geistigen und Schönen. Bildend zu wirken hieß das Ziel fernes Lebens, und für dieses Ziel setzte er sich öffentlich und privat mit der vollen Kraft seines uneigennützigen, edlen und charaktervollen Wesens ein. Die Geldentwertung und das überlaute Gebaren der neuen Generation, die seine Götter gestürzt hatte, beschleunigten sein Ende. Ms zum letzten Augenblick sich und seinem Beruf getreu, haderte er jedoch nie mals mit seinem Geschick, sondern suchte immer zu verstehen und zu verzeihen. Alle, die diesen reinen- gütigen Mann gekannt haben, werden seiner stets mit Achtung und Liebe gedenken. vr. E. M. Ferner: am 23. Januar der Buchhändler Herr Arthur Felix, Mit inhaber der Akademischen Kant-Buchhandlung, Josef Singer in C*h a r l o t t e n b u r g. Todesnachrichten aus Literatur und Wissenschaft. — Der Schrift steller vr. Franz Ferdinand Baumgarten ist im Alter von 46 Jahren gestorben. Er ist besonders durch sein Buch über Conrad Ferdinand Meyer bekannt geworden, in dem er scharfe Kritik au dem Dichter übte. — Der Direktor der Museen der Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin, Prof. vr. Curt Gagel, ist im Alter von 62 Jahren gestorben. — In Frankfurt a. M. ist im Alter von 86 Jahren der Chemiker Karl Graebe gestorben. Cr wirkte als Professor in Königsberg und bis 1906 -in Genf. — Der Professor für semitische Philologie an der Universität Breslau, vr. Franz Praetorius, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. BerlehrslillchrWen. Postkarte» »ach der Schweiz. — Postkarten nach der Schweiz »iitcriicgcn hohen Nachgebühren, wenn sie die für den Auslandvcrkehr zugelassene Größe (ISO : 1VL nun) überschreiten. Die für den inner- benrschcil Verkehr bis Ende September 1SL7 noch zugciassenen Post karten in den Abmessungen 157:107 nun dürfen in, Verkehr mit den, Ausland nicht verwendet werden. Berliner amtliche Devisenkurse. am 21. Januar 1027 am 28. Januar 1927 Geldkurs s Briefkurs Geldkurs Briefkurs Oslo . . kStPaP.^Pes^NPes New York.... 1 § Belgien 100 Belga Italien 100 Lire Pari» 100 FrcS. Schweiz 100 FrcS. Rio de Janeiro . 1 MilreiS Japan I^Ben Hclsingfors ... 100 F-innm. Lissabon .... 100 Escuto Sofia 100 Lewa Budapest. . . . 100 Pengö Danzig 100 Gull). Konstantinopel . 1 türk. ^ Athen 100 Drachm. Kairo i ägypt. zL Bukarest.... 100 Lei Warschau- . . . 100 Zloty Riga 100 LatS Reval 100 Estn. Nt. 20.442 168,45 1.738 107,98 112,31 112,47 4.215 58,62 18,18 16,64 81.10 69,34 0,496 2.057 12,476 10,60 21,555 3,045 59^46 73,71 81,33 20^959 2.26 46.93 81,00 1.11 41,545 168.87 1.742 108.26 112,59 112,75 4.225 58,76 18.22 16,68 81.30 0498 2,061 12,516 10,64 21,605 3,065 b9'60 73,89 81.53 4,152 5.49 21,011 2,28 47.17 81,40 1.12 41,755 168^43 1,737 108.48 112,31 112,45 4,2140 68,63 18,09 16,62 81.08 70,05 0,496 2.057 12.476 10,597 21.575 8,045 7.41 59.48 73,73 81.34 4.137 b.47 20.496 168.85 1,741 108,76 112,59 112,73 4,2240 68.77 18,13 16.66 70,498 2.061 12,516 10,637 21,595 3.055 7.43 59.62 73,93 81,64 4.147 5.49 öprMlllll. (Ohne Berantioortung der Redaktion,' jedoch unterliegen alle Einsendungen Len Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Auch ein Beitrag zur Schutzgesetz- und zur Schutzfristfrage. In der Literaturbeilage der »Täglichen Rundschau« vom 21. Ok tober v. I. .hat Erich Lilienthal sich über die Mißhandlung unserer deutschen Muttersprache durch das heutige Geschlecht, insbesondere in den Großstädten mit Berlin an der Spitze, beklagt. Seine Ausfüh rungen gipfelten in dem Nus nach einem Schutzgesetz für die National- literatur. Hier seine eigenen Worte: »Die schlimmste Gefahr aber, die heute der deutschen Sprache droht, kommt von der Geringschätzung, mit der die hinterlassenen Werke der großen Dichter und Schriftsteller durch Verleger, Bühnen leiter und -bearbeiter behandelt werden. Man konnte nichts dagegen einwenden, wenn Sprachkllnstler von Rang sich mit den Klassikern des Altertums beschäftigen. Die vorhandenen Übersetzungen waren wohl oft wortgetreu, aber sie vermittelten nur unvollkommen den dichterischen Geist, der diese Größen einer versunkenen Welt beseelte. Es kam darauf an, den Leitgedanken eines Großen der Nachwelt klarzumachen, und das ging oft nur aus dem Wege der Umdichtung. Als man mit Euripides, Sophokles und Aeschylos Glück gehabt und ihrem Erbe ein paar zugkräftige Theaterstücke abgerungen hatte, schritt man aus diesem Wege weiter. Reinhardt begann mit der deutschen Umdichtung Shakespeares, den vor ihm Beerbohm-Tree in London schon zu Ausstattungsstücken mit Ballett degradiert hatte. Reinhardt schuf einen neuen Shakespeare, der manchem etwas zuviel Reinhardt und zu wenig Shakespeare enthielt. Es war aber mehr eine Neuschleifung dieser Brillanten, eine Umfassung, als eine Wesens veränderung. Die von Reinhardt innerlich abhängige Schule von Spielleitern und Theaterdirektoren aber schnitt und schneidet in allen deutschen Klassikern herum, wie es die Rollenbesetzung, der Beleuchter, der Bühnenbllderentwerfer verlangen. Auf diesem Wege ist man bis zu den Piscatovschen »Rändern' gelangt, die nicht mehr von Schiller sind, sondern unter Benutzung eines alten Dichters, in diesem Falle Friedrich Schillers, von dem kommunistisch angehauchten Spiel leiter des Staatstheaters, Herrn Piscator. Das geht nicht! Wenn ein moderner Spielleiter einen Stoff wie die »Räuber' behandeln will, danu soll er sich ihn uen dichten lassen und das Manuskript für die Bühne zurechtsäboln. Bei den heutigen Verhältnissen spielt sowieso meistens der Verfasser eine untergeordnete Nolle. Er hat die Idee der Handlung und ein paar bemerkenswerte Personen zu erfinden. Das übrige besorgen der Theaterdiroktor und seine Leute. Die Texte sind uur Anleitungen, die beliebig geändert werden. Die Bolschewisten hatten am Anfang ihrer Herrschaft jedes Buch verboten, in denen das Wort Gott vorkam. Sie haben sogar Ope retten von Offenbach nach bolschewistischen Gesichtspunkten umgedichtet. Selbst der Mann der schönen Helena durfte kein König mehr sein auf den weltbedeutenden Brettern der Sowjetrepublik. An solche Schrldbürgereien streift manches, was man in Deutschland erlebt. Gustav Freytags »Soll und Haben' ist von einem Verleger in einer gereinigten Ausgabe herausgebracht worden. Die lebenden Dichter können sich, wenn sie Lust haben, gegen diese Behandlung ihrer Werke zur Wöhr setzen. Den Schutz der großen Toten aber muß die Nation übernehmen. Warum wird in allen Schulen des Werk der Dichter gelesen und auswendig gelernt? Warum zitiert man ihre Aussprüche, warum behandelt man sie als das Rück grat der deutschen Bildung, wenn jeder hiugehen kann und ihre Texte verdrehen? Klassiker werden nicht nur aus der Bühne, son dern auch von Verlagen beschnitten und verkürzt zu Volksausgaben zurechtgemacht. Wenn das so weiter-geht, kommen Schiller, Goethe und die anderen demnächst in Parteiausgaben heraus, und .kein Mensch wird in hundert Jahren mehr wissen, was diese Männer eigentlich gerne int und geschrieben haben. Es ist daher nötig, daß die Texte der großen deutschen Dichter, wie sie nun einmal feststehen, durch Gesetz gegen veränderten Nach druck geschützt werden. Das ist weit wichtiger als die Ausdehnung der Schutzfrist für Werke Verstorbener von dreißig auf fünfzig Jahre. Hier handelt es sich nicht um das Erbrecht von Verwandten, sondern um das Erbrecht der Nation«. Ganz meine Meinung! Wer hilft dazu? Otto Carius. Apologia Theophrasti Bombasti Parazelsi. <S. Bbl. Nr. 12.) Verehrter Herr Kollege Germanicus! Leider habe ich das mit meinem erlauchten Vorbild (Sie wissen: dem Mann init der göttlichen Grobheit) gemein, daß sich nicht alle meine Äußerungen zum Abdruck eignen, und so hat denn die sorgliche Redaktion des Bbl. Verschiedenes aus meinem Manuskript gestrichen, das unangenehm, aber aufschlußreich gewesen wäre (z. B. in Sachen des armen Zigarrenreisenden). Ich habe die Redaktion gebeten, Ihnen, wenn möglich, mein Originalmanuskript zu schicken, wodurch sich manches Mißverständnis klären dürfte. 127
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